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REWE Group-Vorstand Jan Kunath
REWE Group-Vorstand Jan Kunath
Investitionen in E-Commerce
REWE macht Tempo beim Lieferdienst

Die Mitbewerber sind zögerlich, REWE Group-Vorstand Jan Kunath nicht: Er will den Lieferdienst deutlich ausbauen. In den Ballungszentren, aber auch auf der Fläche. Seine Pläne verriet er jetzt im Gespräch mit dem Handelsblatt – bei einem Besuch im vollautomatisierten REWE-Lager in Köln.

Es ist kein Geheimnis: Der Vertrieb von Lebensmitteln via E-Commerce geht dem Handel schwer von der Hand. Selbst Amazon, das mit seinem vor rund zwei Jahren gestarteten Dienst Amazon Fresh bei deutschen Supermärkten für Furore sorgte, stagniert. Ausgeliefert wird bis dato nur in Berlin, München und Hamburg. Zögerlich sind auch deutsche Händler wie die Schwarz-Gruppe mit Lidl und Kaufland, oder Aldi. Edeka versucht sich vorsichtig mit kleinen Pilotprojekten.

In die Offensive geht dagegen REWE: „Wir werden weiter mit dem Lieferservice expandieren“, sagt Jan Kunath, im REWE Group-Vorstand für das digitale Geschäft verantwortlich, im Gespräch mit dem Handelsblatt. „Wir wollen in den Ballungszentren weiter verdichten und dort zusätzliche Standorte aufmachen.“

Neue automatisierte Lieferzentren geplant

So werde jetzt ein dritter Standort in Berlin eingerichtet, sagte Kunath dem Handelsblatt. Der erste sei bereits komplett ausgelastet. Vorbild für die neuen Lieferzentren ist das automatisierte Auslieferungslager in Köln. „Es ist geplant, weitere solcher Lager an anderen Standorten zu bauen“, bestätigt Kunath dem Handelsblatt bei einem Besuch im weitgehend automatisierten Lager „Scarlet One“ im Gewerbegebiet von Köln-Niehl.

„Wenn wir das Gesamtpaket im Onlinegeschäft sehen, inklusive unseres Marktplatzgeschäfts, dann ist die Profitabilität gar nicht mehr so weit entfernt.“
REWE Group-Vorstand Jan Kunath

Mit Scarlet One will REWE im Lieferdienst mit frischen Lebensmitteln den Durchbruch schaffen. Das technologisch hochgerüstete Auslieferungscenter, das modernste seiner Art in Deutschland, soll die Lieferung nicht nur schneller und effizienter machen. Es soll dazu beitragen, dass der Onlinehandel mit Lebensmitteln endlich auch profitabel wird. Scarlet One Lager in Köln

Ein wichtiges Argument: REWE bietet auch im zentralen Lieferdienst Fleisch, Wurst und Käse, die individuell abgewogen sind. Auch das lässt sich nicht automatisieren. So gibt es in Scarlet One einen Extra-Reinraum, in dem ausgebildete Metzger arbeiten. Das treibt die Komplexität und damit die Kosten natürlich in die Höhe. „Aber wir gehen den ganzen Weg, weil wir Lebensmitteleinzelhändler sind und die Kunden das von unserer Marke erwarten“, betont Kunath.

Ziel ist es, auch im Lieferdienst bald das gesamte Sortiment des Supermarktes abbilden zu können. Dafür wird die Anzahl der verschiedenen Produkte im Lager in Köln-Niehl bis Mitte nächsten Jahres auf 25.000 verdoppelt.

Expansion in Ballungszentren – und auf der Fläche

Entscheidend sei, dass sich REWE nicht nur auf die Großstädte konzentriere wie Amazon oder die Edeka-Tochter Bringmeister, sondern auch in die Fläche gehe, schreibt das Handelsblatt. Damit dabei die Kosten nicht überhandnehmen, werden jetzt auch zunehmend die selbstständigen Kaufleute ins System integriert - und damit das Netz gezielt verdichtet.

„Start-ups wie Flaschenpost oder Picnic beleben den Markt, weil sie helfen, die Akzeptanz des Lieferdienstes zu steigern. Aber wir spüren natürlich auch die Konkurrenz, weil sie im Anfang oft sehr aggressiv agieren.“
REWE Group-Vorstand Jan Kunath

Immer mehr Kaufleute richten beispielsweise in ihren Märkten Abholstationen ein für Lebensmittel, die die Kunden auf der zentralen Plattform von Rewe bestellt haben. Bundesweit rund 380 Märkte bieten heute schon diesen Service an.

Und dabei soll es nicht bleiben: „Wir wollen bis Ende nächsten Jahres rund 650 Abholmärkte geschafft haben“, sagt Jan Kunath. Mehr als 130 Rewe-Kaufleute liefern auch selbst aus und ergänzen so den zentralen Lieferdienst des Unternehmens.


Quelle: Handelsblatt.com

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