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ArticleId: 2423magazineDie REWE Group hat ihre Leitlinie zur Prävention von Kinderarbeit veröffentlicht. Darin definiert der Konzern Anforderungen und Maßnahmen sowie einen verbindlichen Handlungsrahmen für alle Geschäftspartner innerhalb der Lieferketten der Eigenmarkenprodukte.https://one.rewe-group.com/fileadmin/_processed_/2/0/csm_Leitlinie_Kinderarbeit_mgt_st_d4fa9f0f1e.jpgREWE Group: Leitlinie zur Prävention von KinderarbeitJedes zehnte Kind betroffen
© Getty Images | Kuzmichstudio
Jedes zehnte Kind weltweit betroffen
REWE Group veröffentlicht Leitlinie zur Prävention von Kinderarbeit

Am Weltkindertag (20. September) hat die REWE Group ihre Leitlinie zur Prävention von Kinderarbeit veröffentlicht. Darin definiert der Konzern Anforderungen und Maßnahmen sowie einen verbindlichen Handlungsrahmen für alle Geschäftspartner innerhalb der Lieferketten der Eigenmarkenprodukte von REWE, PENNY und Toom Baumarkt.

Nach Schätzungen der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) gibt es weltweit über 150 Millionen Kinderarbeiter – Mädchen und Jungen zwischen fünf und siebzehn Jahren, die unter Bedingungen arbeiten, die sie ihrer elementaren Rechte und Chancen berauben. Das entspricht jedem zehnten Kind. Etwa die Hälfte davon leidet unter gefährlichen oder ausbeuterischen Arbeitsbedingungen, die die körperliche und seelische Entwicklung schädigen.

Die Bekämpfung von Kinderarbeit bleibt für viele Staaten eine Herausforderung. Die REWE Group setzt daher auf eine enge Zusammenarbeit mit ihren Partnern in der Lieferkette, um Kinderarbeit wirksam zu identifizieren, zu verhindern und zu bekämpfen.

Erhöhtes Risiko bei Rohstoffen Kakao, Kaffee und Baumwolle

© Getty Images | Alexandra_Dinca

Als Hot Spots gelten insbesondere die Lieferkettenstufen des Anbaus und der Verarbeitung. Zu den Fokusrohstoffen zählen vor allem Kakao, Kaffee und Baumwolle. Auch beim Anbau und der Ernte von Obst und Gemüse sowie der Verarbeitung von Textilien und Natursteinen besteht ein erhöhtes Risiko von Kinderarbeit. 

Konkrete Maßnahmen seitens der REWE Group sind der Einkauf zertifizierter Rohstoffe sowie die Umsetzung sozialer und ökologischer Projekte in den Ursprungsländern, um die Lebenssituation der Produzenten und ihrer Kinder zu verbessern und damit einer der Hauptursachen von Kinderarbeit entgegenzuwirken.

Ein weiterer Baustein ist die Integration von Produktionsstätten in ein sogenanntes Social-Improvement-Programm sowie die Entwicklung eines unabhängigen Beschwerdemechanismus-Systems für relevante Lieferketten bis 2025. Zudem arbeitet die REWE Group mit der Kinderrechtsorganisation Center for Child Rights and Corporate Social Responsibility (CCR CSR) zur Implementierung von Strategien und Programmen zur Sicherstellung von Kinderrechten in Lieferketten zusammen. CCR CSR kann Lieferanten bei einem Verdacht auf Kinderarbeit in der Aufklärung unterstützen und hilft zudem, im Sinne des Kindeswohls die beste und nachhaltigste Lösung zu finden.

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Drei Fragen an Patricia von Planta
„Wir wollen auch die tieferen Ursachen bekämpfen“

Patricia von Planta kennt als Manager Corporate Responsibility bei REWE Far East die Lieferketten aus eigener Anschauung, in denen ein besonders hohes Risiko für Kinderarbeit besteht. Im one_Interview erklärt sie, warum einfache Verbote den Kindern nicht helfen und warum nachhaltige Lösungen nur möglich sind, wenn die gesamte Lieferkette im Blick behalten wird.

Patricia von Planta ist Manager Corporate Responsibility bei REWE Far East

one: Frau von Planta, warum kann man Kinderarbeit nicht einfach verbieten? Warum listen wir entsprechende Lieferanten nicht einfach aus?
Patricia von Planta: Um es klar vorweg zu sagen: Ausbeuterische Kinderarbeit sind für uns ein absolutes No Go. Ein grundsätzliches Verbot von Kinder- bzw. Jugendarbeit löst das Problem aber leider nicht – hier müssen wir differenzieren. Wenn wir einen konkreten Fall von ausbeuterischer Kinderarbeit vermuten oder feststellen, ist es selbstverständlich unsere oberste Priorität, diesen zu beheben. Die einfache Auslistung von Geschäftspartnern oder Produktionsstätten hilft aber weder dem betroffenen Kind noch Kindern, die vielleicht in der Zukunft an dieser Produktionsstätte ausgebeutet werden. Wir möchten zunächst immer versuchen, die gegenwärtigen Bedingungen vor Ort direkt und nachhaltig zu verbessern. Es ist aber auch klar, dass wir eine Geschäftsbeziehung beenden, sollte die Produktionsstätte nicht kooperieren oder keine notwendigen Verbesserungen durchführen.

© Getty Images | pixelfusion3d

one: Was sind die Hauptursachen von Kinderarbeit?
Patricia von Planta: Einer der Hauptgründe für Kinderarbeit ist Armut. Die Mehrheit der Kinder arbeitet, um zum Lebensunterhalt ihrer Familie beizutragen. Dies ist ein Problem, das nicht ausschließlich von der Geschäftswelt gelöst werden kann, sondern auch auf Regierungsebene angegangen werden muss. Wir sehen es jedoch als unsere Verantwortung, die notwendigen Maßnahmen zu ergreifen, um Kinderarbeit in unseren eigenen Lieferketten zu identifizieren, zu bekämpfen und zu beheben. Gleichzeitig wollen wir aber auch die tieferen Ursachen bekämpfen. Dazu haben wir verschiedene Projekte im Rohstoffbereich, die auf die Verbesserung der Lebensbedingungen abzielen. Hier prüft die REWE Group unter anderem welchen Beitrag sie zu Themen wie existenzsichernde Einkommen und Löhne leisten kann. 

© Getty Images | peeterv


one: Worin liegen die besonderen Herausforderungen für ein Unternehmen wie die REWE Group im Umgang mit dem Thema?
Patricia von Planta: Die REWE Group bezieht ihre Produkte über immer komplexere Lieferketten, was das Identifizieren von Kinderarbeit sehr erschwert. Aus diesem Grund arbeiten wir mit lokalen Kinderrechtsorganisationen wie zum Beispiel CCR CSR zusammen, die uns auf unserem Weg unterstützen und uns dabei helfen Kinderarbeit zu erkennen und zu reduzieren.  Diese Organisationen sind besonders wichtig  für Fälle, in denen Kinderarbeit vermutet wird. Es ist dann wesentlich, mit lokalen Fachleuten zusammenzuarbeiten. Sie verfügen über das Wissen, wie mit solchen Fällen umzugehen ist und sind in der Lage die bestmöglichen Lösungen für das betroffene Kind zu benennen.

© Getty Images | Riccardo Lennart Niels Mayer

Anforderungen definiert

In Übereinstimmung mit den ILO-Konventionen, der UN-Kinderrechtskonvention, den nationalen Gesetzen und Vorschriften sowie unter Berücksichtigung der Struktur von Familienunternehmen oder Kleinbauern hat die REWE Group weitere Anforderungen für Kinder unter 15 Jahren im Bereich der leichten Arbeit sowie für Jugendarbeit definiert. Um die Einhaltung des Verbots von Kinder- und Zwangsarbeit in der Verarbeitung und Produktion zu prüfen, werden regelmäßig Sozialaudits – überwiegend nach dem Standard der amfori BSCI – durchgeführt. 
 

Fokus auf Menschenrechte in der Lieferkette

Bereits in ihrer Anfang 2019 veröffentlichten Leitlinie für Fairness bekennt sich die REWE Group dazu, innerhalb der Lieferketten aller Eigenmarkenprodukte von REWE, PENNY und Toom Baumarkt Menschenrechte zu stärken und Arbeitsbedingungen zu verbessern. Im Fokus stehen auch hier die Themen Kinder- und Zwangsarbeit sowie existenzsichernde Einkommen. Darüber hinaus hat der Konzern in den vergangenen Jahren separate Leitlinien für Fokusrohstoffe veröffentlicht. Diese beschreiben spezifische Herausforderungen und daraus abgeleitete Anforderungen an Lieferanten der REWE Group mit Blick auf die Themen Kinder- und Zwangsarbeit.

Die REWE Group setzt im Rohstoffanbau vor allem auf international anerkannte Zertifizierungsstandards wie Fairtrade, Rainforest Alliance, UTZ, Cotton made in Africa und Naturland. Sie gewährleisten höhere Sozialstandards sowie eine transparentere Lieferkette. Kinder- und Zwangsarbeit sind im Rahmen dieser Standards verboten.

Zur REWE Group Leitlinie zur Prävention von Kinderarbeit:  
www.rewe-group.com/de/nachhaltigkeit/gruene-produkte/leitlinien

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