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Lesedauer: 3 Minuten
3 Fragen an: Olaf Scholz, SPD-Kanzlerkandidat
„Niemand sollte sich für etwas Besseres halten“

SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz verrät im one_Interview vor der Bundestagswahl 2021, wie er den „Wildwuchs“ im Label-Dschungel bei Lebensmitteln beenden will, warum es nicht reicht, Corona-Held:innen Beifall zu klatschen und wer im Hause Scholz am Herd steht.

one. Als Händler in Stadtzentren wie in ländlichen Regionen begrüßen wir jede Woche Millionen Kund:innen in unseren Märkten. Wir kennen ihr Kaufverhalten und wissen, welche Themen ihnen beim Einkauf wichtig sind. Welches sind Ihre wichtigsten Vorhaben zu den Themen Ernährung und Verbraucherbildung?

Olaf Scholz:
Gesunde und nachhaltige Ernährung für alle zu ermöglichen – das ist unser Ziel. Es geht um breite Information – aber nicht ums Vorschreiben, wie man sich zu ernähren hat. Die Lebensmittelverschwendung wollen wir eindämmen. Wichtig ist uns, dass genießbare Nahrungsmittel nicht mehr im Mülleimer landen. Wir wollen den Wildwuchs an selbst kreierten Labeln zur Nachhaltigkeit ihrer Produkte beenden und ein verbindliches Label entwickeln. Die Lebensmittelsicherheit werden wir durch mehr Kontrollen verbessern und es Verbraucherinnen und Verbrauchern mittels eines Hygienebarometers ermöglichen, sich über die Kontrollergebnisse zu informieren. Zur gesunden nachhaltigen Ernährung für alle gehört nicht zuletzt die kostenlose und gesunde Kita- und Schulverpflegung.

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one: Aufgrund der Corona-Pandemie waren für unsere Kolleg:innen in den Märkten wie in der Logistik die vergangenen Monate extrem fordernd. Der Lebensmitteleinzelhandel erfuhr aber ebenso auch steigende Wertschätzung seitens der Öffentlichkeit wie auch der Politik. Haben Sie eine Botschaft an die Teams?

Olaf Scholz:
Für mich heißt das Schlüsselwort Respekt. Wir brauchen wieder mehr Respekt in unserer Gesellschaft. Wer in einem Supermarkt an der Kasse arbeitet oder in einem Lager Gabelstapler fährt und Regale einräumt, macht gute Arbeit. Es reicht nicht, unseren Corona-Heldinnen und -Helden samstags Beifall zu klatschen. Der Respekt muss sich auch in guten Löhnen und besseren Arbeitsbedingungen zeigen. 
Ich will den gesetzlichen Mindestlohn auf 12 Euro pro Stunde anheben. Für fast zehn Millionen Beschäftigte bedeutet dies eine sehr konkrete Lohnerhöhung. Das zeigt, wie niedrig das Niveau vielerorts ist. Das will ich in meinem ersten Jahr als Kanzler durchsetzen. Denn es kann doch nicht sein, dass jemand, der oder die 45 Jahre lang jeden Tag arbeiten geht und Vollzeit arbeitet, am Ende trotzdem auf staatliche Unterstützung angewiesen ist. Das sehen übrigens auch viele so, die selbst gar nicht davon betroffen sind. Weil es Ausdruck von Respekt ist. Mir ist wichtig: Niemand sollte sich für etwas Besseres halten. 

one: Was darf in Ihrem Einkaufswagen nicht fehlen? Worauf achten Sie beim Einkauf?

Olaf Scholz:
Meine Frau und ich kochen beide gern. Besonders gerne mag ich Königsberger Klopse, Spargel mit mildem Schinken und Kartoffeln, Fisch und Steak. Dafür kaufe ich dann auch selbst ein – wenn möglich Erzeugnisse aus regionaler Produktion. Ich bin dabei aber nicht auf bestimmte Lebensmittel oder eine Küche festgelegt. Abwechslung bringt den Geschmack auf den Teller. 

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