Für Bündnis 90/Die Grünen beantwortete Fraktionschefin Katrin Göring-Eckardt die one-Fragen vor der Bundestagswahl 2021. Warum sie beim Lebensmittelkauf auf mehr Aufklärung für die Verbraucher:innen setzt, wieso sie Respekt vor den Nerven der REWE-Mitarbeiter:innen hat und bei welchem Produkt sie am Supermarktregal schwach wird, verrät die 55-Jährige im one_Interview.
one: Als Händler in Stadtzentren wie in ländlichen Regionen begrüßen wir jede Woche Millionen Kund:innen in unseren Märkten. Wir kennen ihr Kaufverhalten und wissen, welche Themen ihnen beim Einkauf wichtig sind. Welches sind Ihre wichtigsten Vorhaben zu den Themen Ernährung und Verbraucherbildung?
Katrin Göring-Eckardt: Immer mehr Menschen wollen bewusst und gut essen. Sie legen Wert auf regionale und ökologische Produkte, achten beim Fleisch auf artgerechte Haltung. Wir wollen es den Verbraucherinnen und Verbrauchern, Ihrer Kundschaft, leicht machen. Sie sollen wissen, was drin ist. Deshalb werden wir, wie bereits erfolgreich bei Eiern, auch für Fleisch oder andere tierische Produkte wie Milch eine Tierhaltungskennzeichnung einführen. So können die Menschen selbst entscheiden, was sie kaufen.
Das muss einfach sein. Dafür braucht es auch die Politik. Deshalb setzen wir uns für eine leicht verständliche Nährwertampel und eine verbindliche Reduktionsstrategie gegen zu viel Zucker, Salz, Fett und Zusatzstoffe in Softdrinks und Fertigprodukten ein. Das schafft Klarheit beim Einkauf und gleichzeitig einen Anreiz für Unternehmen, gesündere Lebensmittel anzubieten.
Um die vegetarische und vegane Ernährung attraktiver und zugänglich für alle Menschen zu machen, wollen wir die Markteinführung von pflanzlichen Alternativen und Fleischersatzprodukten fördern. So sollen z. B. pflanzliche Milchalternativen mit dem reduzierten Mehrwertsteuersatz verkauft werden. Klare Regeln, orientiert an den Kriterien der Weltgesundheitsorganisation, halten wir für Lebensmittelwerbung, die sich an Kinder richtet, für notwendig.
one: Aufgrund der Corona-Pandemie waren für unsere Kolleg:innen in den Märkten wie in der Logistik die vergangenen Monate extrem fordernd. Der Lebensmitteleinzelhandel erfuhr aber ebenso auch steigende Wertschätzung seitens der Öffentlichkeit wie auch der Politik. Haben Sie eine Botschaft an die Teams?
Katrin Göring-Eckardt: Erst einmal danke! Danke, dass Sie die Nerven behalten haben unter schwierigen Bedingungen. Sogar vor leeren Klopapierregalen und gegenüber Kundinnen und Kunden, die gehamstert haben. Danke für den Einsatz und die Freundlichkeit. Für viele Monate war der Gang zum Einkaufen ja ein Höhepunkt des Tages: ein kurzer Plausch mit der Kassiererin und ein freundliches Zunicken zum Nachbarn, der auch gerade seinen Kaffee und Gemüse kauft. Für viele wurde der Supermarkt ein wichtiger Ort der Begegnung. Es war dabei allen bewusst, welchem gesundheitlichen Risiko die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dabei ausgesetzt waren. Mit steigendem Impfschutz wird dieses Risiko endlich kleiner. Höchste Zeit! Gleichzeitig waren Lieferketten fragil und Transportwege auf einmal nicht selbstverständlich, kamen Lieferungen verspätet in die Läden. Ich bin sehr froh, dass unsere Versorgung mit Lebens- und Haushaltsmitteln die gesamte Pandemie über trotzdem gut funktioniert hat. Und vielen ist erst einmal wieder bewusst geworden, wie wertvoll diese Selbstverständlichkeit ist. Dazu gehört aber auch gute Bezahlung und ein höherer Mindestlohn.
one: Was darf in Ihrem Einkaufswagen nicht fehlen? Worauf achten Sie beim Einkauf?
Katrin Göring-Eckardt: In meinen Einkaufswagen kommen in der Regel frische Sachen in Bioqualität. Ich greife nach dem Kaffee, der fair gehandelt ist oder dem Gemüse, das regional hergestellt ist. Aber klar, ich liebe Apfelsinen und die wachsen nun mal nicht bei uns. Und bei ein paar ganz konventionellen Süßigkeiten werde ich auch schwach….
* Dieses Voting ist nicht repräsentativ und stellt lediglich ein aktuelles Stimmungsbild dar. Die Teilnahme ist selbstverständlich freiwillig und anonym.
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