Daniel Perpeet koordiniert für PENNY das Corona-Management. Im one_Interview erzählt er, was die größten Herausforderungen dabei sind, wie neue Corona-Beschlüsse aus der Politik in die Praxis übersetzt werden und warum ein funktionierendes Team das A und O ist.
Daniel Perpeet, Funktionsbereichsleiter Vertrieb National Zentrale bei PENNY
one: Als die erste Covid-Welle im März angerollt kam, waren Sie Vertriebsleiter in der Region Nord. Wie haben Sie die Situation vor Ort in der Region erlebt?
Daniel Perpeet: Die Covid-Pandemie war für alle Kollegen in den Filialen eine riesige Herausforderung, die nur durch viel Zusammenhalt und Einsatz der Mitarbeiter bewältigt werden konnte. Man muss sich dabei vor Augen halten, dass Covid zu diesem Zeitpunkt noch ein komplett neues Phänomen für uns alle war. Die Fragestellung, die uns in der Region zu diesem Zeitpunkt am meisten beschäftigt hat: Welche Hygienekonzepte müssen umgesetzt werden, um Kunden und Mitarbeiter in den Märkten bestmöglich vor einer Ansteckung zu schützen? Damit einher ging die Frage nach der Versorgung der Mitarbeiter mit Masken und auch der Hygieneschutz an den Kassen wurde zum Thema. Diese Herausforderungen kamen größtenteils mit einem immensen Zeitdruck auf uns zu. Als dann die hinlänglich bekannten Hamsterkäufe einsetzten, kam die Problematik der Warenversorgung hinzu. Auch auf Verunsicherung bei den Mitarbeitern in den Märkten mussten wir Antworten finden: Wie ist beispielsweise zu reagieren, wenn Kunden sich nicht an die Hygienevorschriften halten? Auch ein verändertes Kundenverhalten hat uns in der Region beschäftigt: Die Kunden kaufen seit Beginn der Pandemie seltener, aber tendenziell mehr.
„Unsere Kollegen und Kolleginnen in den Filialen haben den größten Anteil daran, dass wir die Pandemie bisher gut bewältigen konnten.“Daniel Perpeet
one: Sie sprechen die Bedeutung der Kollegen und Kolleginnen in den Filialen an - wie hoch ist ihr Anteil an der Bewältigung der Pandemie?
Daniel Perpeet: Unsere Kollegen und Kolleginnen in den Filialen haben den größten Anteil daran, dass wir die Pandemie bisher gut bewältigen konnten. Ohne ihren herausragenden Einsatz und ihr hohes Engagement wären wir nicht in der Lage, die immensen Herausforderungen zu meistern. Aber auch die Kollegen und Kolleginnen in der Logistik haben einen extrem guten Job gemacht. Am Ende war es das nahezu perfekte Zusammenspiel aller Stufen.
one: Im September 2020 sind Sie als Vertriebsleiter National Zentrale nach Köln gewechselt. Mitten in der Einarbeitungszeit rollte die zweite Covid-Welle an. Wie haben sie den Wechsel unter den Corona-Bedingungen erlebt?
Daniel Perpeet: Ein Jobwechsel während der Pandemie ist etwas ganz anderes als unter normalen Bedingungen, da ein persönliches Kennenlernen der Kollegen erschwert wird. Die digitalen Kommunikationsmedien haben mir sehr geholfen, ersetzen aber natürlich nicht den persönlichen Kontakt. Glücklicherweise kannte ich viele Kollegen bereits, da ich seit 16 Jahren in verschiedenen Positionen bei PENNY beschäftigt bin.
Hamsterkäufe sorgten zu Beginn der Pandemie teilweise für leere Regale
one: Was sind für Sie in Ihrer jetzigen Position die größten Herausforderungen während der Pandemie?
Daniel Perpeet: Wir werden häufig mit vielen neuen gesetzlichen Anforderungen konfrontiert, die wir kurzfristig umsetzen müssen, zum Beispiel Zutrittsbeschränkungen in den Filialen oder auch Deckelung der Kundenanzahl pro Quadratmeter Verkaufsfläche. Die föderale Struktur in Deutschland und die damit einhergehenden Unterschiede zwischen den einzelnen Bundesländern stellen uns immer wieder vor große Herausforderungen. Die gesetzlichen Regelungen unterscheiden sich nicht nur auf Ebene der Bundesländer, sondern sind teilweise sogar von Landkreis zu Landkreis verschieden. Das fordert einen Filialbetrieb wie PENNY, der bundesweit tätig ist, enorm.
„Die großen Herausforderungen, die durch die Pandemie auf uns zugekommen sind, konnten wir nur stemmen, weil wir mit den unterschiedlichen Fachbereichen innerhalb der Organisation Hand in Hand gearbeitet haben.“Daniel Perpeet
one: Wie reagieren Sie auf diese behördlichen Anforderungen, die mit großem Zeitdruck an Sie herangetragen werden?
Daniel Perpeet: Wir haben aufgrund der Corona-Pandemie ein neues Instrument implementiert, dass es vorher so bei PENNY nicht gab. In einem wöchentlichen Call, an dem alle PENNY-Regionsleiter sowie die Bereichsleiter aus der Zentrale teilnehmen, werden neue Gesetze oder Handlungsanweisungen, die umzusetzen sind, abgestimmt - natürlich über Teams. So stellen wir eine schnelle Kommunikation und einen einheitlichen Informationsstand in allen Regionen sicher.
one: Welcher Prozess wird bei Ihnen in Gang gesetzt, wenn ein neuer Corona-Beschluss erlassen wurde?
Daniel Perpeet: Die Corona-Beschlüsse der Bundesregierung oder der Ministerpräsidenten stellt uns der Bereich Public Affairs zur Verfügung. Diese sichten wir dann bei uns im Vertrieb National Zentrale und wir überprüfen sie dahingehend, welche Relevanz die Beschlüsse für uns bei PENNY haben. In Abstimmung mit den Fachbereichen definieren wir dann klare Arbeitspakete zur weiteren Vorgehensweise. Wenn es eine neue behördliche Anforderung gibt, die wir erfüllen müssen, bereiten wir für die Märkte eine Vertriebsinformation auf, die wir den PENNY-Filialen per ZAM zur Verfügung stellen.
one: Können Sie ein Beispiel für einen solchen Beschluss nennen?
Daniel Perpeet: Kürzlich gab es eine Beschlussfassung, dass Non-Food-Artikel nicht mehr beworben werden dürfen. Dieser Beschluss galt allein nur für das Saarland. Unsere Aufgabe bestand darin, die Schnittstellen aus dem Non-Food Einkauf, dem Marketing und aus dem Vertrieb Innen in einer Dreierkonstellation zusammenzuführen, um kurzfristig die Handlungsoptionen herauszuarbeiten. Dabei standen Fragen im Vordergrund wie: Zu welchem Termin können die Handzettel gestoppt werden oder müssen zusätzliche Info-Plakate für die Märkte gedruckt werden?
one: Was hat Ihnen im Vertrieb National Zentrale dabei geholfen, die großen Herausforderungen durch die Pandemie zu stemmen?
Daniel Perpeet: Die großen Herausforderungen, die durch die Pandemie auf uns zugekommen sind, konnten wir nur stemmen, weil wir mit den unterschiedlichen Fachbereichen innerhalb der Organisation Hand in Hand gearbeitet haben. Dazu zählen neben dem Bereich Public Affairs und dem Bereich Recht auch die Bereiche Logistik, Warensteuerung und Einkauf. Sehr wichtig ist für mich auch der Austausch mit den Kollegen aus dem Vollsortiment, da wir häufig mit den gleichen Fragestellungen konfrontiert werden. In der konstruktiven Zusammenarbeit mit den unterschiedlichen Fachbereichen liegt für mich die eigentliche Stärke der REWE Group.
„Wir werden häufig mit vielen neuen gesetzlichen Anforderungen konfrontiert, die wir kurzfristig umsetzen müssen.“Daniel Perpeet
one: Wie sehen Sie die weitere Perspektive im Hinblick auf die Pandemie?
Daniel Perpeet: Wir gehen davon aus, dass wir weiterhin erhöhte Hygienevorschriften im Handel haben werden müssen. Wenn wir Neuerungen entwickeln, beispielsweise neue Kassentische, überführen wir die erhöhten Anforderungen in unsere Planungen. Wir sind auf eine längere Zeit eingestellt, hoffen aber natürlich - wie jeder auch in seinem privaten Umfeld - auf rückläufige Infektionszahlen.