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ArticleId: 4415magazineIn Südafrika erschnüffeln Wildtierspürhunde nicht nur Horn oder Elfenbein, sondern auch Schusswaffen und Munition. Die DER Touristik Foundation unterstützt dieses Projekt. Wir haben bei Kathrin Sommer, Managerin Nachhaltigkeit DER Touristik Group, und ETW-Naturschutzmanager Lourens Leeuwner nachgefragt – er arbeitet vor Ort mit den Hunden.https://one.rewe-group.com/fileadmin/_processed_/a/2/csm_ab_parallax_Touristik_d5943446a1.jpgMit Fellnasen gegen NashornwildererDER Touristik Foundation
Die Wildtierspürhunde sind darauf trainiert, nicht nur Horn oder Elfenbein zu erschnüffeln, sondern auch Schusswaffen und Munition. (Foto: EWT)
DER Touristik Foundation
Mit Fellnasen gegen Nashornwilderer
von Tanja Weber und Sylvia Hannstein

Tiere schützen Tiere: In Südafrika erschnüffeln Wildtierspürhunde nicht nur Horn oder Elfenbein, sondern auch Schusswaffen und Munition. So wird neben dem Aufspüren von Wilderei-Produkten auch der illegale Waffenhandel eingedämmt. Die DER Touristik Foundation unterstützt dieses Projekt gemeinsam mit Partner Endangered Wildlife Trust (EWT). Wir haben bei Kathrin Sommer, Managerin Nachhaltigkeit DER Touristik Group, und ETW-Naturschutzmanager Lourens Leeuwner nachgefragt – er arbeitet vor Ort mit den Hunden.

Der Pilanesberg-Nationalpark in Südafrika – scheinbar eine Idylle. Etwa 150 Kilometer nordwestlich von Johannesburg erstreckt sich rund um einen erloschenen Vulkan eine 55.000 Hektar weite Hügellandschaft: ein Refugium für Hunderte verschiedener Wildtierarten, darunter auch die berühmten Big Five, also Elefanten, Nashörner, Kaffernbüffel, Löwen und Leoparden.
 
Doch die Idylle ist fragil, denn die seltenen Tiere sind durch Wilderei stark bedroht. Wilderer haben es auf ihr Fleisch und auf Wildtierprodukte, wie Stoßzähne oder Hörner, abgesehen.
 
„Ganz besonders haben es die Wilderer auf das Horn der Nashörner abgesehen. Dem Horn werden nahezu magische Kräfte nachgesagt – in Pulverform soll es angeblich gegen Krankheiten helfen, für Vitalität sorgen und vieles mehr. Deshalb wird es für horrende Summen geschmuggelt, vor allem in asiatische Länder“, berichtet Lourens Leeuwner, Senior Conservation Manager bei Projektpartner ETW.

Die Populationen von Elefant, Nashorn, Löwe & Co. waren bis 2019 stark rückläufig, konnten sich aber während der COVID-19-Pandemie stabilisieren. Doch seit die Reisebeschränkungen gelockert wurden, hat auch die Wilderei wieder zugenommen und gefährdet die Wildtiere erneut.
 

Bekommen Unterstützung durch die Spürhunde: Die bei Wilderern beliebten Nashörner. © Mauritz Janeke - Getty Images
Supernasen jagen Waffenschmuggler
Gemeinsam mit dem Endangered Wildlife Trust (EWT) kämpft die DER Touristik Foundation gegen die illegalen Praktiken der Wilderer und bekommt dabei tierische Unterstützung durch geübte Nasen. Sowohl Spür- als auch Fährtenhunde sollen helfen, die Wilderei in dem weitläufigen Gebiet einzudämmen.

Die Wildtierspürhunde sind darauf trainiert, nicht nur Horn oder Elfenbein zu erschnüffeln, sondern auch Schusswaffen und Munition. So kann neben dem Aufspüren von Wilderei-Produkten auch der illegale Waffenhandel eingedämmt werden. An ihren Einsatztagen kontrollieren die Hunde mit ihrem Hundeführer Dutzende von Fahrzeugen und ihre Fracht an den Ein- und Ausfahrtspunkten des Parks.

Das ist keine leichte Aufgabe, denn die Region ist stark urbanisiert mit regem Verkehr. Der 120 Kilometer lange Zaun um den Park ist von gut ausgebauten Straßen umgeben, die an vielen Stellen ohne Genehmigung passiert werden können. Die unübersichtliche, hügelige Landschaft erleichtert es Wilderern zusätzlich, sich den Kontrollen zu entziehen. Doch im Buschland haben speziell geschulte Fährtenhunde den richtigen Riecher und verfolgen die Spuren verdächtiger Personen.

Die DER Touristik Foundation unterstützt den EWT mit Fördermitteln für einen Hundeführer, einen Spür- und einen Fährtenhund und deren medizinische Versorgung. Hund und Hundeführer sind dabei ein festes Team. Der Hundeführer kümmert sich um die Bedürfnisse seines tierischen Partners, dessen Wohlbefinden höchste Priorität hat.

Elands, oder Elenantilopen, leben vorzugsweise in offenen Ebenen, trockenen Savannen und den bergigen Graslandschaften Ost-, Zentral- und Südafrikas. © TT - Getty Images
3 Fragen an Lourens Leeuwner, Senior Conservation Manager bei Projektpartner ETW
„Hervorragende Abschreckung gegen Wilderer“

one: Lourens, Sie setzen sich seit über 20 Jahren für den Schutz von Wildtieren in aller Welt ein. Was hat Sie dazu bewogen, dies zu tun?
Lourens Leeuwner:
Ich bin an der Küste Südafrikas aufgewachsen und habe meine Jugend draußen in den Küstenwäldern und am Strand verbracht. Ich habe die Natur schon immer geliebt und in jungen Jahren beschlossen, dass ich mich für den Erhalt unserer natürlichen Umwelt einsetzen muss. Alles schien so zerbrechlich, und der Einfluss des Menschen auf die Welt war etwas, das mir nicht gefiel. Nach Abschluss meines Studiums im Jahr 2002 konnte ich in ganz Südafrika reisen und im Bereich des Naturschutzes arbeiten – ein echtes Privileg.  

„Jedes Mal, wenn wir ein neues Hunderudel in ein Schutzgebiet umsiedeln, bin ich sehr stolz darauf, Teil dieser wichtigen Arbeit zu sein.“
Lourens Leeuwner

one: In 20 Jahren Naturschutz haben Sie sicherlich viel erlebt - vor allem viele traurige Dinge. Aber was waren Ihre schönsten Momente in diesem Job?  
Lourens Leeuwner:
Ja, es ist wichtig, sich auf die positiven Dinge zu konzentrieren, denn es gibt viel Trauriges da draußen. Als Student habe ich zwölf Monate im Kgalagadi Transfrontier Park gearbeitet, einem erstaunlichen Ökosystem mit vielen Leoparden, Löwen und großen Eland-Herden (Anm. d. Red.: Eland ist eine große Antilopenart), die in einer 3,8 Millionen Hektar großen, halbtrockenen Umgebung leben. Ich habe so viele schöne Erinnerungen an meine Zeit dort. In letzter Zeit hat mich aber auch die großartige Arbeit ermutigt, die das EWT-Team zum Schutz der Wildhunde leistet.  Jedes Mal, wenn wir ein neues Hunderudel in ein Schutzgebiet umsiedeln, bin ich sehr stolz darauf, Teil dieser wichtigen Arbeit zu sein.

one: Was ist das Besondere an der Arbeit mit Spür- und Fährtenhunden?  
Lourens Leeuwner:
Die Spürhunde sind im Kampf gegen die Wilderei enorm nützlich. Sie sind auch eine hervorragende Abschreckung für Wilderer, die ein bestimmtes Reservat ins Visier nehmen wollen. Es ist für mich erstaunlich, wie konzentriert die Hunde sind, wenn sie nach Spuren suchen oder ein Fahrzeug aufspüren. Einige der Hunde arbeiten sehr schnell, fast hektisch, während andere langsam und sorgfältig vorgehen. Sie sind alle unterschiedlich! Aber eines haben sie alle gemeinsam: die sichtbare Freude, die sie empfinden, wenn sie eine Zielfährte richtig anzeigen. Sie sind so glücklich, ihre Belohnung (das Lieblingsspielzeug) zu bekommen, dass man jedes Mal lächeln muss, wenn es passiert.
 

Auf Anfrage können die Reisegäste der DER Touristik an einer Trainingsstunde der Spürhunde teilnehmen. © simonapilolla - Getty Images
3 Fragen an Kathrin Sommer, Managerin Nachhaltigkeit DER Touristik Group
„Unsere Reisegäste können die Hunde kennen lernen“

one: Frau Sommer, die DER Touristik Foundation hat ihr weltweites Engagement um sieben neue Projekte erweitert, darunter das Wildtierspürhunde-Projekt in Südafrika. Warum haben Sie sich für dieses entschieden?
Kathrin Sommer:
Als touristisches Unternehmen ist das Geschäft der DER Touristik abhängig von einer intakten Umwelt für Mensch, Natur und Tier. Deshalb wurde 2014 die DER Touristik Foundation gegründet, um Projekte in genau diesen drei Säulen in touristischen Regionen weltweit zu fördern.   
Seit ein paar Jahren binden wir verstärkt unsere Agenturen vor Ort in die Projektsuche ein. Die Kolleg:innen im Reiseland können noch einmal besser einschätzen, wo ein Förderungsbedarf besteht.

Unsere Agentur in Südafrika hat uns das Wildtierspürhunde-Projekt von Endangered Wildlife Trust wärmstens ans Herz gelegt. Die NGO hat vor Ort einen sehr guten Ruf und leistet seit 50 Jahren erfolgreiche Arbeit im Bereich der Antiwilderei. Das Thema Wilderei ist seit dem Ende der Reisebeschränkungen infolge von Corona leider wieder virulenter geworden. Wir helfen deshalb EWT gerne dabei, das Problem auf „ungewöhnliche“ Weise einzudämmen.

„Auf Anfrage können unsere Reisegäste an einer Trainingsstunde der Spürhunde teilnehmen und so mit eigenen Augen eindrücklich sehen, wie die Hunde ihre Spürnasen einsetzen.“
Kathrin Sommer

one: Bekommen Ihre Reisegäste in Südafrika Kenntnis von dem Projekt?
Kathrin Sommer:
Wir sind ein touristisches Unternehmen, dementsprechend macht es Sinn, dass wir Projekte mit touristischem Bezug fördern, die im besten Falle vor Ort in den touristischen Destinationen hautnah erlebbar sind.
Seit ein paar Jahren ermöglichen wir dies bei unseren Förderprojekten, so auch bei unserem neuen Projekt in Südafrika. Wir machen auf das Projekt in unseren Südafrikakatalogen und online aufmerksam. Außerdem informieren wir direkt bei den Lodges vor Ort am Pilanesberg Nationalpark über die Projektarbeit. Auf Anfrage können unsere Reisegäste an einer Trainingsstunde der Spürhunde teilnehmen und so mit eigenen Augen eindrücklich sehen, wie die Hunde ihre Spürnasen einsetzen.

one: Wie ist die Resonanz Ihrer Kund:innen auf Ihr Engagement? Beziehungsweise, anders gefragt, glauben Sie, der Einsatz der DER Touristik Foundation macht sich am Ende auch bei den Buchungszahlen bemerkbar?
Kathrin Sommer:
Die Resonanz unserer Kund:innen auf unser Engagement ist sehr positiv. Nachhaltigkeitsthemen sind in den letzten Jahren gerade durch Corona noch wichtiger geworden.  

Ich glaube fest daran, dass die Arbeit der Foundation mittelbar auch auf die Identifikation unserer Gäste mit der DER Touristik als Reiseveranstalter einzahlt und sich auch bei den Buchungszahlen bemerkbar machen wird. Getreu dem Motto „Tue Gutes und rede darüber“ möchten wir in Zukunft noch mehr Gäste für unsere Foundation-Arbeit begeistern und sie ermuntern, diese über die verschiedensten Kanäle zu unterstützen. Denn wir sind stolz, seit fast zehn Jahren schon über 90 Projekte für Mensch, Natur und Tier in touristischen Regionen weltweit unterstützt zu haben und so einen kleinen Unterschied machen zu können.

Unser Kooperationspartner: Endangered Wildlife Trust (EWT)
Die eingetragene gemeinnützige Nichtregierungsorganisation hat sich seit der Gründung im Jahr 1973 zu einem führenden und vertrauenswürdigen Akteur im Naturschutz entwickelt. Ihr Bekanntheitsgrad nimmt stetig zu. Der EWT engagiert sich für den Erhalt bedrohter Arten und Ökosysteme im südlichen Afrika sowie in Ostafrika zum Nutzen aller – Tier, Mensch und Natur gleichermaßen.

Sie möchten spenden?
Das neue Spürhundeprojekt der DER Touristik Foundation gehört zu den vier Mitarbeitendenspendenprojekten der REWE Group. Wer dieses oder ein anderes der Projekte mit einer monatlichen Gehaltsspende von 1, 5 oder 10 Euro unterstützen möchte, kann dies mit Hilfe des Spendenformulars in die Wege leiten.
 
Mehr Antworten zu wichtigen Fragen zu den vier Mitarbeitendenspendenprojekten finden Sie hier.

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