Innerhalb eines Jahres 400 Kilo Lebensmittelabfälle weniger und von 150.000 auf 9.000 Strohhalme – und das in einem einzigen Hotel. Was sonst noch möglich ist, und was eher nicht geht bei der Initiative gegen Plastik und Foodwaste von DER Touristik Hotels & Resorts, lesen Sie hier.
Tatort Hotelrestaurant. Tagtäglich strömen die Gäste begierig zum Buffet. So viele Köstlichkeiten – wie soll man sich da entscheiden! Und weil die Augen bekanntlich größer sind als der Magen, wandert am Ende nicht selten eine erschreckende Menge nicht verzehrter Speisen in die Tonne. Ein Schreckens-Szenario aus vergangenen Zeiten? Greifen wir heute bewusster und damit auch umweltschonender zu? Oder ist die viel zitierte „Schlacht am Buffet“ mit entsprechenden Essensabfällen noch immer Alltag im Urlaub?
Essensabfälle – oder zeitgemäß übersetzt „Foodwaste“ - vermeiden im Urlaub: Das ist eines der vordringlichen Anliegen der Kollegen von DER Touristik Hotels & Resorts (DTHR). Entsprechend machten sie es auch zu einem Hauptthema ihrer jüngsten Workshops für Hoteliers, Food and Beverage-Manager und Köche. Premiere war 2017 im lti Asterias Beach Resort auf Rhodos, 2018 folgte ein zweiter Workshop im lti in Tunesien. Die Initiatoren: DER Touristik Hotels & Resorts (DTHR) und verschiedene Organisationen und Initiativen, wie die Brancheninitiative für nachhaltigen Tourismus Futouris*. Und auch beim alle zwei Jahre stattfindenden Global Partner Meeting der DTHR-Hoteliers im Januar in Köln stand das Thema ganz oben auf der Liste.
Sensibles Thema „Essverhalten“
Mit dabei bei diesen Treffen ist immer auch Frank Funke, F&B-Chef bei den DTHR. Er weiß, dass es auf Fragen wie nach dem Essverhalten der Gäste oft keine eindeutige Antwort gibt. Zu verschieden sind die Gebräuche, je nach Kultur, Tradition, manchmal auch Religion. „Verallgemeinerungen funktionieren hier nicht. Bei unseren lokalen Gästen in unseren nordafrikanischen Hotels beispielsweise gehört ein reich gedeckter Tisch meist zum Wohlfühlen einfach unbedingt dazu – egal, ob nur eine kleine Menge davon auch gegessen wird.“
Ob man diese Gäste für ein bewussteres Essverhalten sensibilisieren kann, wagt er zu bezweifeln. „Gerade nach dem Ramadan zum Beispiel ist das Essen logischerweise ein besonders wichtiger Aspekt. In diesen Monaten haben wir dort traditionell sehr viele Gäste aus dem Umland. “ Anders sieht das inzwischen bei vielen europäischen Gästen aus, sagt Funke: „Hier beobachten wir ein zunehmendes Bewusstsein, achtsam mit den Speisen umzugehen.“
Und wie reagieren die Hoteliers und F&B-Manager auf das Thema? „Offen und engagiert“, hat Frank Funke auch beim zweiten Workshop einmal wieder beobachtet. Das Buffet je nach Bedarf mehrmals aufzufüllen, statt gleich am Anfang vollzuladen, sei nur eine der bereits umgesetzten Maßnahmen. Erfolgreich etabliert sind auch Vorbestellsysteme im A-la-Carte-Restaurant und Live Cooking.
Plastikfrei bis zum Jahresende
Ein weiteres Anliegen der Initiative ist die Reduktion von Plastik. Auch hier gibt es bereits Erfolgsmeldungen: Alleine im lti Asterias Beach Resort wurde die Anzahl der ausgegebenen Plastik-Trinkhalme innerhalb eines Jahres von 150.000 auf 9.000 reduziert. Wie das geht? „Ganz einfach: Man fragt den Gast an der Bar, ob er wirklich einen Strohhalm möchte. Lieber zweimal fragen als einmal zu wenig“, sagt Frank Funke.
Doch die beeindruckende Trinkhalm-Reduktion ist noch lange nicht das Ende der No-Plastic-Bewegung im Hotel: „Bis zum Jahresende wird das lti Asterias Beach Resort komplett ohne Plastik im F&B-Bereich auskommen“, kündigt Frank Funke an. Damit übernimmt das Haus eine Vorbildfunktion für alle anderen – sowohl die eigenen Hotels, als auch die Franchise-Anlagen. Frank Funke: „So können wir den Hoteliers beweisen, dass es auch ohne Plastik funktioniert!“
Um das Plastikaufkommen in den einzelnen Häusern genauer zu ermitteln, wird jetzt erst einmal eine Umfrage unter den Hoteliers erhoben. „Wenn uns die Zahlen vorliegen, können wir unsere Ziele genauer definieren“, erklärt Frank Funke.
Kräutergärten, Bienenhotels und Produkte vom Bauern aus der Region
Und noch eine weitere Maßnahme wurde im Januar beim Global Partner Meeting beschlossen: Bis Ende des Jahres soll es in allen eigenen Hotels einen Kräutergarten mit einem Insektenhotel geben. Parallel dazu ist geplant, noch mehr Produkte der regionalen Bauern anzubieten.
Peu à peu sollen diese Anregungen jetzt umgesetzt werden. Immer da für Fragen und Tipps sind die Kollegen aus der DTH-Zentrale. „Wenn es Probleme gibt, helfen wir natürlich gerne aus“, verspricht Frank Funke. Und er freut sich natürlich auch über jede Anregung: „Viele Mitarbeiter haben sehr interessante Ideen, das ist toll!“
Um das zu verwirklichen, hat sich die DER Touristik an dem Projekt „Vermeidung von Lebensmittelverschwendung in Hotels“ beteiligt. Gemeinsam mit der Nachhaltigkeitsinitiative im Tourismus Futouris e.V., der Organisation „United Against Waste e.V.“ und anderen Mitgliedsunternehmen werden
Untersuchungen in ausgewählten Hotels in Griechenland, in der Türkei und in Italien durchgeführt mit dem Ziel, praktische Maßnahmen gegen die Lebensmittelverschwendung zu entwickeln.
Nach dem erfolgreichen Pilot 2017 geht es jetzt Stück für Stück weiter.
Ansprechpartner für das Thema bei den DER Touristik Hotels & Resorts sind Frank Funke (links) und Roy Louis Stephen.