Eier ohne Kükentöten: Was steckt hinter dem Respeggt-Versprechen? Wird es weitere Produkte im Handel geben? Und müssen Kunden jetzt tiefer in die Tasche greifen? one beantwortet die zehn wichtigsten Fragen.
Ist eigentlich drin was draufsteht? Diese Frage stellen Verbraucher immer wieder – spätestens wenn ein Lebensmittelskandal aufgedeckt wird. Eine Lösung zur Beantwortung dieser Frage ist die Blockchain-Technologie. one erklärt, wie Blockchain die Respeggt-Eier rückverfolgbar und Betrug unmöglich macht.
Beim Seleggt-Verfahren ist der Durchbruch geschafft. Darüber hinaus engagiert sich die REWE Group bereits seit Jahren in zahlreichen anderen Bereichen intensiv für mehr Tierwohl, Tiergesundheit und Tierschutz. one gibt einen Überblick.
Pro Jahr werden allein in Deutschland rund 45 Millionen männliche Küken getötet, die von Legehennenrassen stammen. Männliche Küken dieser Rassen legen keine Eier und setzen beim Mästen nicht genug Fleisch an. Aufgrund der hohen Kosten werden die männlichen Küken, die sogenannten Bruderhähne, oft nicht aufgezogen.
2019 nationale Markteinführung bei REWE und PENNY
Am 8. November stellten Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner, Dr. Ludger Breloh, Seleggt-Geschäftsführer und Jan Kunath, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der REWE Group, in Berlin das nun marktreife Seleggt-Verfahren zur Geschlechtsbestimmung im Brut-Ei vor. In 223 REWE- und PENNY-Märkten in Berlin können Kunden ab November die ersten Konsumumeier kaufen, deren Legehennen als Brut-Ei das neue Verfahren durchlaufen haben. Die Respeggt-Freiland-Eier „Ohne Kükentöten“ kosten im 6er-Karton 1,59 Euro. Zum Vergleich: Freiland-Eier, bei denen das Seleggt-Verfahren nicht angewandt wird, kosten derzeit ab 1,49 Euro.
Die REWE Group plant bereits für 2019 die nationale Markteinführung der Respeggt-Freiland-Eier in allen rund 5.500 REWE- und PENNY-Märkten in Deutschland. Parallel erarbeitet Seleggt, ein Joint Venture der REWE Group mit einem holländischen Technologie-Unternehmen, ein Geschäftsmodell, um die Technik der Branche kostenneutral als Dienstleistung zur Verfügung zu stellen. Somit ist Deutschland Auftaktgeber der neuen Methode, die das Kükentöten in Brütereien beenden kann. Ab 2020 soll auch ersten Brütereien das patentrechtlich geschützte Verfahren zur Nutzung angeboten werden. Die lückenlose Rückverfolgbarkeit stellt eine innovative Blockchain-Technologie sicher.
Um die Praxis des Kükentötens zu beenden, hat das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) mit circa fünf Millionen Euro die Entwicklung von Verfahren zur Geschlechtsbestimmung im Brut-Ei gefördert, um männliche Küken nicht erst ausbrüten zu müssen.
Seleggt ist ein Joint Venture der REWE Group mit einem holländischen Technologie-Unternehmen, gefördert durch das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft.
Beim so genannten Seleggt-Verfahren wird in die Schale des Brut-Eies mit Hilfe eines Lasers ein maximal 0,3 Millimeter kleines Loch gebrannt. Über dieses wird non-invasiv eine winzige Menge der so genannten Allantoisflüssigkeit entnommen. Das Innere des Brut-Eies wird dabei nicht berührt und bleibt unversehrt.
Im nächsten Schritt wird die Allantoisflüssigkeit auf einen patentierten Marker außerhalb des Brut-Eies gegeben. Dieser zeigt durch Farbumschlag an, ob sich in dem Brut-Ei das geschlechtsspezifische Hormon Östronsulfat nachweisen lässt. Ist dies der Fall, entwickelt sich in dem Brut-Ei ein weibliches Küken.
Nach der Geschlechtsbestimmung muss das Brut-Ei nicht verschlossen werden, da sich die innere Eimembran selbstständig zusammenzieht und das winzige Loch von innen verschließt. Am 21. Bruttag schlüpft dann ein weibliches Küken. Fehlt Östronsulfat, handelt es sich um ein männliches Brut-Ei, das aussortiert und zu hochwertigen Tierfutter weiter verarbeitet wird. Das Seleggt-Verfahren hat in der Praxis eine Bestimmungsgenauigkeit von rund 98 Prozent.
Rückverfolgbar mit Blockchain
Die lückenlose Rückverfolgbarkeit stellt eine innovative Blockchain-Technologie sicher.In der Blockchain werden die relevanten Daten von der mit dem Seleggt-Verfahren ausgestatteten Brüterei über den Junghennen-Aufzuchtbetrieb und den Legebetrieb bis hin zu Eier-Packstellen mittels einer App eingegeben. Die Daten werden dezentral gespeichert, sind für alle Teilnehmer der Lieferkette einsehbar und unveränderlich. So wird eine hohe Sicherheit über die gesamte Lieferkette gewährleistet.