Umsichtiges Handeln zahlt sich aus. Weil zur richtigen Zeit die Weichen gestellt wurden, steht die REWE Group derzeit gut da. Die Herausforderungen indes bleiben: Der Wettbewerb um Marktanteile und Mitarbeiter wird schärfer. Daher gilt es, ein attraktives Arbeitsumfeld zu schaffen, um bestehende Mitstreiter zu binden und neue zu gewinnen. Um die Ziele zu erreichen, ziehen Management und Betriebsräte einem Strang.
Gastgeber Helmut Göttmann, Vorsitzender des Gesamtbetriebsrates, gab auf der diesjährigen Betriebsrätekonferenz in Willingen einen Einblick in aktuelle Projekte, deren Ziele es sind, das Säulendenken innerhalb der Geschäftseinheiten aufzulösen, die Identifikation mit dem Unternehmen zu festigen, die Mitarbeiterzufriedenheit zu steigern und so letztlich auch den Erfolg am Markt fortzusetzen. Göttmann lobte das PENNY-Mitarbeiterforum und forderte die unbefristete Einstellung von neuen Kollegen nach Beendigung der Probezeit. „Generell ist die Zusammenarbeit angenehm, konstruktiv und auf Augenhöhe. Das ist nicht in jedem Unternehmen so.“
Markt für Lebensmittel im Umbruch
Zur guten Tradition auf der Betriebsrätekonferenz gehört es, dass der amtierende Vorstandsvorsitzende ein Grußwort an die Versammlung richtet. Lionel Souque hatte gute Nachrichten dabei. Er bescheinigte der REWE Group eine anhaltend dynamische Entwicklung. Der Konzernumsatz ist auch im vergangenen Jahr – trotz so mancher Herausforderung – wieder kräftig gestiegen. Aktuell herrsche viel Bewegung im Markt. „Wir haben dies im Blick“, versicherte der REWE-Chef und rief dazu auf, die Teams und die Kultur weiter zu stärken. „Gemeinsam werden wir langfristig erfolgreich sein“, betonte Lionel Souque. REWE Group-Vorstandsvorsitzender Lionel Souque hatte gute Nachrichten aus Köln mitgebracht
Auf digitalen Wandel vorbereitet
„Der Druck auf Umsatz und Erträge wächst“, bestätigte auch der für REWE zuständige Bereichsvorstand Peter Maly. Das Jahr 2018 war für die REWE-Märkte ein sehr erfolgreiches gewesen. Umsatz- und Ertragswachstum lagen über dem Branchenschnitt. Kein anderer Händler wächst derzeit schneller als REWE. Vom Januar bis Dezember 2018 stand laut der GfK-Marktforschung ein Plus von 5,34 Prozent zu Buche. Auch die PENNY-Märkte steigerten ihre Verkaufserlöse um 3,7 Prozent. „Sie alle haben einen Beitrag dazu geleistet“, lobte Maly den Einsatz der Mitarbeiter, ohne die die Baustellen wie die Integration der Sky-Märkte nicht so gut abgearbeitet worden wären. Und es bleibt sportlich: Der digitale Wandel ist voll im Gange, REWE ist dabei. Aktuell testet REWE in zwei Märkten das Shoppen mit dem Smartphone und macht die Logistik fit für zukünftige Anforderungen. Die Vertriebskanäle sollen weiterentwickelt und noch mehr miteinander verzahnt werden. Bei den Formaten werde künftig nicht mehr zwischen Stadt und Land, sondern zwischen Groß und Klein unterschieden, so Maly. Damit trage REWE dem geänderten Kundenverhalten Rechnung. Auf der Fläche rücken Frische und Nachhaltigkeit, insbesondere die Vermeidung von Plastikverpackung vermehrt in den Fokus.
Zufriedenheit im Fokus
Nach Jahren der Konsolidierung befindet sich auch der Discounter PENNY auf der Erfolgsspur, wie der zuständige Bereichsvorstand Stefan Magel erläuterte und mit Stolz ergänzte: „Das haben wir ohne harte Personalmaßnahmen geschafft – und Sie haben uns dabei unterstützt. Vielen Dank!“ Bis zum Jahr 2025 peile PENNY einen Dreiklang aus Umsatz, Ergebnis sowie Kunden- und Mitarbeiterzufriedenheit an. Dafür soll unter anderem kräftig in die Modernisierung der Filialen und in den Personaleinsatz investiert werden.
Youtuberin erklärt Ausbildung
Von der Herausforderung, gute Mitarbeiter zu gewinnen, berichtete Dr. Daniela Büchel, Bereichsvorstand Handel Deutschland Human Resources und Nachhaltigkeit. Angesichts dauerhaft niedriger Arbeitslosigkeit und guter Konjunktur sind aktuell Kreativität und neue Formate gefragt, auch werden die persönlichen Kontakte beim Recruiting immer wichtiger. REWE geht hier neue Wege, um die jugendliche Zielgruppe für eine Karriere im Handel zu begeistern: So begleitet die Youtuberin „Snukieful“ die neue Azubi-Kampagne. Zudem bietet REWE ihren Auszubildenden ein Höchstmaß an Flexibilität, bietet sogar eine Ausbildung in Teilzeit an. Dass Toleranz und Vielfalt seit vielen Jahren zur guten Kultur des Unternehmens gehören, hat sich zwar mittlerweile herumgesprochen, das Thema Diversity wird aber weiterhin offensiv als Pluspunkt für die Arbeitgeberattraktivität kommuniziert.
Nachhaltigkeit bleibt auch in diesem Jahr wichtig. Aktuelles Beispiel ist die prominente Verstärkung bei PENNY. Derzeit wirbt Popstar Nena als Markenbotschafterin für „Naturgut“. Weitere Kampagnen, unter anderem zum Megathema Plastikvermeidung, werden im Laufe des Jahres folgen, kündigte Büchel an.
Initiative gegen Altersarmut
Zu den Kriterien bei der Entscheidung für einen Arbeitgeber gehört die betriebliche Altersversorgung. Dr. Phililp Merten, Bereichsleiter REWE-Personalmanagement und ausgewiesener Experte für das Tarifvertragsrecht, freute sich, der Versammlung eine Initiative gegen die Altersarmut vorstellen zu können. Damit soll die Teilnahmequote an der betrieblichen Altersversorgung erheblich gesteigert werden. Das Modell ist sehr lukrativ, wie Merten anhand einer Beispielrechnung erläuterte. Schon ein geringer finanzieller Beitrag des Arbeitnehmers pro Monat kann das spätere Rentenniveau signifikant erhöhen.
Lob von der Gewerkschaft
Stefanie Nutzenberger, Bundesvorstandsmitglied der Gewerkschaft Verdi, stellte der REWE Group für ihre Streitkultur gute Noten aus. Meinungsverschiedenheiten zwischen Arbeitnehmervertretern und Arbeitgeber würden sachlich und auf Augenhöhe ausgetragen, dabei behielten beide Parteien stets das gemeinsame Ziel im Blick. „REWE ist der innovativste Online-Händler und hat auch sonst vieles richtig gemacht“, stellte sie fest und riet dem Management, auch zukünftig die Argumente der Beschäftigten wahrzunehmen. „Das halte ich für das A und O für eine gute Zukunft. Hören Sie auf Ihre Mitarbeiter, sie sind die besten Unternehmensberater“, so Nutzenberger.
Ein Meilenstein auf dem Weg zum nachhaltigen Orangensaft ist das Projekt „exchains“, für das sich Theodor Gradwohl und Silvia Wolfbauer (Foto, v.l. mit Moderator Martin Brüning und Bereichsvorstand Daniela Büchel), zwei BR-Kollegen aus der REWE-Region Süd, mit viel Herzblut einsetzen.
Das Aktionsbündnis will die Arbeits- und Lebensbedingungen brasilianischer Orangenplantagen-Arbeiter dauerhaft verbessern und macht sich für Transparenz vom Anbau bis ins Regal stark. Mitstreiter sind willkommen.