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Wünschte Frieden und Normalität: REWE Group-Vorstand Jan Kunath bei der Begrüßung I Fotos: Achim Bachhausen
Charity-Weihnachtsessen
Warm ums Herz
von Bettina Rees und Achim Bachhausen

Wenn eine Frau ohne Obdach sich wie eine Königin fühlt und ein Mann ohne Arbeit gerührt alle Helfer:innen für verrückt erklärt, dann hat die REWE Group wieder zum Weihnachtsessen in den Kölner Festsaal Gürzenich geladen.

Jan Kunath steht auf der Bühne des festlich geschmückten, bis zum letzten Platz gefüllten Saals und überlegt kurz. Der REWE Group-Vorstand hat die Gäste der Weihnachtsfeier herzlich begrüßt, die sein Unternehmen zum sechsten Mal in die Kölner Feststätte Gürzenich eingeladen hat, er spricht über sein Weihnachten und dann fragt ihn der Moderator, was er dafür allen wünscht. „Frieden“ souffliert jemand aus dem Saal. Kunath nickt und ergänzt: „Und ein gewisses Maß an Normalität.“ 

Friedlich wird es zugehen an diesem Weihnachtsessen für 800 Menschen, mit denen es das Leben nicht so gut gemeint hat. Normalität wird es für die allermeisten an diesem Nachmittag mit 3-Gänge-Menü und Unterhaltungsprogramm aber nicht sein. Sondern etwas ganz Besonderes.  

Eine Stunde zuvor probt ein weithin blinkender Tannenbaum auf Stelzen seine Singstimme im hohen, festlich ausgestrahlten Foyer, begleitet vom Weihnachtsmann mit Quetschkommode und einem Engel am Saxophon. Direkt daneben versammelt Christian Pagano vom Event-Team der REWE Group 16 Kolleginnen und Kollegen im Poloshirt mit gut erkennbarem REWE-Group-Logo um sich, um ihnen einen Ausblick auf das Weihnachtsessen und auf ihre Aufgaben zu geben. Sie alle hatten sich beim Event-Team beworben, um an diesem Nachmittag bei der Charity-Weihnachtsfeier zu helfen und ein Stück vom eigenen guten Leben zurückzugeben. „Ich bin froh, dass wir nach Corona endlich wieder loslegen können, das Thema ist ja aktueller denn je“, spielt Pagano auf die aktuelle Krise an, die zweifelsohne noch mehr Menschen in die Armut abrutschen lässt.  Kölns gute Stube, der Gürzenich, präsentierte sich festlich

Am Morgen war ein anderer Trupp von REWE Group-Kolleg:innen da, schmückte den Saal, packte in Akkord- und Rekordzeit 800 Geschenktüten für Große und Kleine. Die ersten Gäste sammeln sich draußen vor der Tür, im Foyer bauen Arbeiterwohlfahrt, Caritas, das Kölner Arbeitslosenzentrum Kalz und die Kölner Tafel Empfangsstände auf. Jeder der vier Vereine hat 200 Tickets fair verteilt an Menschen, für die sie zuständig sind. „Die Wohlfahrtsverbände decken das gesamte Spektrum ab und wissen am besten, wen sie einladen sollten“, erläutert Pagano die Zusammenarbeit. Als sich die Türen des Gürzenich öffnen, strebt dieses gesamte Spektrum herein. Seniorinnen mit Rollator, gepflegter Frisur und kölschem Zungenschlag, gebeugte Herren mit feinem Haar in karierten Jacketts, die nicht aus modischen Gründen um sie flattern. Menschen mit Behinderungen und Menschen mit Demenz in freundlich zugewandter Begleitung, Mütter mit Migrationshintergrund, sorgsam geschminkte Teenager aus Wohngruppen und Wohnungslose, die ihr Hab und Gut in einem Rucksack, einer Sporttasche oder drei Tüten widerwillig oder lieber gar nicht an der Garderobe abgeben. Sie schieben sich geduldig ins Foyer des Gürzenich und bestaunen die ehrwürdige Lokalität mit der riesigen Treppe, vor der der Sänger im blinkenden Tannenbaumkostüm „O du Fröhliche“ anstimmt.   Ein festliches Menue erwartete die Gäste

Vor rund 600 Jahren erbaut, war der Gürzenich von Anfang an ein Haus zum Feiern, Tanzen, Fröhlichsein für Kaiser, Könige und Karnevalsprinzen, für Kölns Honoratioren und Ehrengäste. Die Ehrengäste an diesem Nachmittag sehen sich zögerlich um, wie es weitergeht.  

Hier kommen die REWE Group-Helfenden ins Spiel. Ihr Job ist schnell umrissen: „Ihr empfangt, helft und gebt Orientierung“, so Event-Manager Pagano. „Ihr nehmt den Leuten die Ängste. Und bitte habt selbst auch keine Berührungsängste.“ Und so geleiten die einen die Ankommenden zur Garderobe oder weisen auf die Toiletten hin, die anderen zeigen denjenigen mit Rollatoren, Rollstühlen, Gehhilfen, Buggys und Kinderwagen den Weg zum versteckt liegenden Fahrstuhl, der in den ersten Stock führt. Hier liegt der Festsaal, hier findet in den nächsten drei Stunden das Charity-Weihnachtsessen der REWE Group statt. 

Auf die Begrüßung durch REWE Group-Vorstand Jan Kunath folgt die Vorspeise, begleitet vom vielstimmigen „Feliz Navidad“ eines weihnachtsbemützten Kinderchors.  

Der Kinderchor Lucky Kids eroberte die Herzen des Publikums

Zwischen Vor- und Hauptspeise kommt langsam Bewegung in die ob der Pracht leicht verschüchterten Gäste. An verwaisten Plätzen stehen kopflose Schoko-Nikoläuse, angebissen von aufgeregten Kids, die die besinnliche Tafel rasch gegen das aufregendere Kinderprogramm im hinteren Saalbereich tauschen. „Kinder haben viel mehr Zauberkraft als Erwachsene“, sagt der Magier zu seinem Sitzkissenpublikum. Vielleicht die Zauberkraft, sich an diesem Nachmittag bunt geschminkt und auf Ministelzen aus dem Alltag wegzustaksen. Während hinten die Jonglierbälle und Diavolos fliegen, loungt vorne auf der Bühne die Toom-Band. Begleitet von ihrem lässig-jazzigen Sound werden die Menschen warm miteinander und die Gespräche unter der gigantischen Discokugel lebhafter.  Rollatorparade vor dem Festsaal: Auch Menschen mit eingeschränktem Bewegungsspielraum fanden den Weg zur Feier

Kurz vor dem Hauptgang verlässt eine kleine zarte Frau mit langem Zopf den Saal, um noch rasch draußen vor dem Eingang eine zu rauchen. Oberhalb der raumgreifenden Treppe bleibt sie stehen. „Wissen Sie, ich komme aus Barcelona, jetzt bin ich auf der Straße. Hier fühle ich mich wie eine Königin, wie eine Prinzessin“. Mit einer weiten Geste, die sie beinahe aus dem Gleichgewicht bringt, umschreibt sie den Saal, die riesige Doppeltreppe, das Team aus Köchen, die im Vorraum die Speisen aus den vorbereiteten Wärmebehältern auf heiße Teller tun und die Servicekräfte, die diese mit Servietten umfassen und im Laufschritt zu den Plätzen bringen. Denn an diesem Tag werden alle Gäste bedient, niemand holt sich das Essen selbst, niemand steht dafür an. „Service am Gast“, nennt Christian Pagano das, „sie sollen sich um nichts kümmern und einen sorglosen Tag verleben.“ 

Von Hauptspeise zu Dessert, von Darbietung zu Darbietung, vom Nachmittag in den Abend wird die Stimmung im Saal sorgloser. Derweil bereiten sich die Helfenden des REWE Group-Teams auf den Abschied vor. Zwischen Garderobe und Ausgang stellen sie sich und die rund 800 Nikolaustüten bereit, die ihre Kolleg:innen am Vormittag im Akkord gefüllt haben. Angesichts der Krise wurde die Tüte in diesem Jahr angepasst, nicht mehr so viel Süßes, dafür Spielzeug für die Kinder und ein 20 Euro wertiger REWE-Einkaufsgutschein für die Erwachsenen. 

Einladend und festlich: Schokoweihnachtsmänner, Tischdeko und eine von 800 Nikolaustüten
Den Weg zum Platz zu weisen, gehörte zu den Aufgaben der Helfer:innen
Abwechslungsreiches Musik- und Gesangsprogramm auf der Bühne
Zum Abschied warteten die Nikolaustüten. Helfende Hände hatten sie am Morgen gepackt

Dann ist das Fest zu Ende, die Gäste strömen dem Ausgang zu, die Helfer:innen haben alle Hände voll zu tun, die Tüten zu überreichen, darum zu bitten, den REWE-Gutschein gut zu verwahren, frohe Weihnachten zu wünschen und einen guten Heimweg…  

„Heim? Ich lebe auf der Straße“, bescheidet eine Frau mit großem Rucksack und darauf balancierender Isomatte. Sie sagt das nicht unfreundlich, eher weist sie auf einen Umstand hin. Hinter ihr verschwindet ein schmaler Mann fast in seinen beiden großen Mänteln, die er sorgfältig Tasche für Tasche abtastet, bis er die sicherste Stelle für den Einkaufsgutschein gefunden hat. Sodann greift er sein Hab und Gut mit beiden Händen und verlässt den warmen Gürzenich in den kalten Winterabend. Es bleibt wenig Zeit, sich Gedanken um ihn zu machen, die Schlange ist lang, die Kinder, die Jugendlichen, die alleinstehenden Mütter, die kölschen Senior:innen, die sich wortreich freuen. Wer keine Worte kennt oder hat, nickt stumm. 

Und dann, fast zum Schluss, bekommen die Helfer:innen an der Tütenausgabe das größte Kompliment, das ein echter Kölner zu verschenken hat. „Ihr seid doch allemal bekloppt“, sagt ein dünner Kerl mit dickem Rucksack und strahlt ein leicht beschädigtes Strahlen, „dat Zweisterne-Menü, dat janze Programm, die Jeschenke … Bekloppt seid ihr!“ 

Initiiert und organisiert vom REWE Group eigenen Event-Team um Frank Bartels, fand die Charity-Weihnachtsfeier erstmals 2015 statt. Nach einer coronabedingten Zwangspause von zwei Jahren lud die REWE Group in diesem Jahr wieder rund 800 Menschen, darunter 120 Kinder, zum 3-Gänge-Menü, umrahmt von einem umfassenden musikalischen Programm sowie Spielangeboten, in Kölns renommierte Feststätte Gürzenich.

Die Gästeliste stellen vier Kölner Wohlfahrtsorganisationen zusammen, darunter die Kölner Tafel, die Arbeiterwohlfahrt und die Caritas. Unterstützt wird das Eventteam durch Kölner Kolleg:innen, die sich freiwillig melden, entweder Geschenktüten zu packen oder am Nachmittag dafür da zu sein, dass sich die Gäste wohlfühlen. Das Interesse ist groß: Über 200 Mitarbeitende meldeten sich in diesem Jahr auf die rund 40 Einsatzplätze.

„Man geht demütiger durchs Leben“
Bettina Fichtel
Assistentin von REWE Group-Vorstand Jan Kunath

„Ich bin seit dem ersten Weihnachtsessen dabei. Ich fand und finde die Möglichkeit gut, etwas zurückgeben zu können, denn uns geht es doch gut. Außerdem bekomme ich dadurch auch etwas zurück. Es ist schön, die Begeisterung, die Dankbarkeit und die Glücksmomente der Teilnehmerinnen und Teilnehmer zu erleben. Insbesondere Kinder und ältere Menschen sind sehr dankbar, an der REWE-Weihnachtsfeier teilnehmen zu können. Wenn man das erlebt hat, geht man demütiger durchs Leben. Wenn ich heute Obdachlosen begegne, schaue ich nicht mehr weg, sondern blicke den Menschen in die Augen. Von daher kann ich den Helfer:innnen-Einsatz im Kölner Gürzenich allen Kolleginnen und Kollegen auf jeden Fall empfehlen.“ 

„Diversität abgebildet“
Mitarbeiterin der Caritas
Therapiezentrum für Menschen nach Flucht und Vertreibung

„Die Besucherinnen unserer Mädchengruppe waren sehr bewegt, weil alles so festlich und feierlich war. Die jungen Frauen haben wirklich alles gefilmt und fotografiert. Für eine Teilnehmerin, die aufgrund der koptischen Fasten- und Adventszeit vegan lebt, war es sehr schön, wie unkompliziert für sie eine vegane Haupt- und Nachspeise zubereitet wurde. Besonders freute sie sich darüber, dass es für ihre Tochter in der Nikolaustüte eine Barbie in ihrer Hautfarbe gab.  Zu sehen, dass ein großer Konzern wie die REWE Group wirklich versucht, der diversen Gesellschaft ein Abbild zu geben, find ich besonders gelungen.“ 

„Meine Erkenntnis? Uns geht’s richtig gut“
Karin Hoverath
Managerin Werbemittelbeschaffung im Bereich Print- und Assetmanagement:

 „Meine erste Aufgabe war es, die Leute zu begrüßen und herzlich willkommen zu heißen. Sie freuen sich auf die Feier, sind aufgeregt und unsicher, aber auch erleichtert, wenn ich ihnen sage, dass zum Beispiel die Garderobe gratis ist. Neben den Gästen mit Rollatoren möchten auch einige andere zu ihrem Sitzplatz geleitet werden. Es macht Freude, wenn man die großen Augen der Kinder sieht, wie sie das Empfangskomitee, den singenden Weihnachtsbaum und den Riesen-Nikolaus, erblicken. In den Jahren davor war ich zwei Mal für den Vormittag eingeteilt und habe Nikolaustüten gepackt. Bei dieser Tätigkeit hat man zwar keinen Kontakt zu Eingeladenen, aber man lernt viele Leute aus anderen Bereichen der REWE Group kennen, das ist auch schön. Ich kann den Einsatz als Helfende empfehlen, weil er dazu beiträgt, den Blickwinkel zu erweitern. Man landet auf dem Boden der Tatsachen und bei der Erkenntnis: Uns Helferinnen und Helfern geht’s richtig gut.“ 

„ „Herz, was willst du mehr“
Rückmeldung von Caruso -
Unterstützungsdienst für Demenzkranke

„Es war ein gelungener Abend mit toller Organisation, gutem Essen und sehr guter Unterhaltung!  Die Krönung war noch eine Weihnachtstüte mit Nikolaus, Mandarine, Erdnüssen, kleiner Thermo-Isolierkanne und REWE-Geschenkkarte. Frau B. war selig und sagte: „Herz, was willst du mehr!!!“   

„Schön gesungen“
Zwei Gäste aus der Caritas-Werkstatt für behinderte Menschen

„Hat Spaß gemacht und das Essen war lecker.“
„Da geht man ja nicht immer hin und es gab noch einen Chor – der hat auch schön gesungen.“

Mein Kommentar
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Kommentare
Simone
vor 1 Jahr und 11 Monaten

Ich finde es großartig, dass REWE diese Möglichkeit bietet. Gerne hätte ich geholfen und unterstützt, aber vielleicht klappt es ja im nächsten Jahr. Es ist andererseits toll, dass sich so viele Mitarbeiter zum Helfen melden, dass nicht alle dran kommen können. :-)

Allen ein frohes Fest und einen guten Rutsch ins neue Jahr!

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Isabella
vor 1 Jahr und 11 Monaten

Ja, die REWE Group Karnevalsfeiern sind legendär, die REWE Group Weihnachtsfeiern wunderschön, REWE Group Maifest spitzenmäßig - aber dieses REWE Group Charity Event toppt alles und ist das schönste Event das ich je besucht habe bzw. unterstützen durfte -

Vielen Dank an Alle die das Ermöglichen & Mitwirken - das Strahlen der Augen und die ungläubigen, aber auch erfreuten, gerade zu berührten, Gesichter und Gesten der Gäste ist mit keinem Geld der Welt zu bezahlen und ein riesen Geschenk ????

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Bernhard
vor 1 Jahr und 11 Monaten

Eine wirklich tolle Aktion die mich wieder mal Stolz macht, bei der REWE zu arbeiten. Es macht mich nur immer wieder fassungslos, dass in einem so reichen Land Menschen überhaupt auf der Straße leben müssen. Erst recht bei den aktuellen Temperaturen. Danke allen die das organisiert und geholfen haben!

 

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