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Unternehmensvertreter stellten die Erklärung mit Entwicklungsminister Gerd Müller (l.) bei der IGW vor (Foto: GIZ/photothek.de)
Dirk Heim (l.), REWE Group, im Gespräch mit dem Minister
Für existenzsichernde Einkommen
REWE Group unterzeichnet freiwillige Selbstverpflichtung

Die REWE Group hat gemeinsam mit weiteren Handelsunternehmen bei der Internationalen Grünen Woche (IGW) eine freiwillige Selbstverpflichtung für existenzsichernde Einkommen in Lieferketten unterzeichnet. Auch auf ihrem IGW-Messestand setzt die REWE Group den Fokus auf das Thema „Menschenrechte in der Lieferkette“.

Am Eröffnungstag der Leitmesse für Ernährung und Landwirtschaft unterzeichnete die REWE Group im Beisein von Entwicklungsminister Dr. Gerd Müller mit den Handelsunternehmen Aldi Nord, Aldi Süd, dm-drogerie markt, Kaufland, Lidl, Tegut eine freiwillige Selbstverpflichtung für die schrittweise Realisierung existenzsichernder Einkommen und Löhne in globalen Agrar-Lieferketten der Eigenmarkenprodukte. Damit stärken die Unternehmen den fairen Handel und übernehmen Verantwortung für die Einhaltung menschenrechtlicher Sorgfaltspflichten in ihren Lieferketten.

Minister Gerd Müller (l.), Dirk Heim (r.), REWE Group, mit Vertretern der weiteren beteiligten Handelsunternehmen. (Foto: GIZ/photothek.de) Minister Müller betonte gemeinsam mit den Unternehmen die Bedeutung existenzsichernder Einkommen und Löhne für die Bekämpfung von Armut sowie ausbeuterischer Kinderarbeit. Er bezeichnete die Unterzeichnung der gemeinsamen freiwilligen Selbstverpflichtung als wichtigen Beitrag der Wirtschaft und forderte weitere Unternehmen auf, sich in der Arbeitsgruppe zu engagieren. Für das Entwicklungsministerium (BMZ) ist es erklärtes Ziel, die Lebensbedingungen der Menschen am Anfang globaler Lieferketten zu verbessern.

Familien von Kakao-Erzeugern leben von 172 Euro im Monat

Dem Einzelhandel kommt eine entscheidende Rolle bei der Förderung von nachhaltigen Lieferketten zu. Viele Produzentinnen und Produzenten, etwa von Kakao, Kaffee oder Bananen, erzielen mit ihrer Arbeit nur ein sehr geringes Einkommen: Ein typischer kakaoproduzierender Haushalt mit sieben Familienmitgliedern in der Côte d’Ivoire verdient zum Beispiel etwa 172 Euro im Monat. Dies ist lediglich ein Drittel eines existenzsichernden Einkommens und Kosten für eine ausgewogene Ernährung, Schulmaterialien oder Arztbesuche können hiervon meist nicht gedeckt werden. 

Die freiwillige Selbstverpflichtung der Unternehmen wurde im Rahmen der Arbeitsgruppe des deutschen Einzelhandels zu existenzsichernden Einkommen und Löhnen erarbeitet. Das BMZ unterstützt diese Zusammenarbeit mit seiner Initiative für nachhaltige Agrarlieferketten (INA), die von der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) realisiert wird. Sie koordiniert die Arbeitsgruppe und stellt den Mitgliedern ihre fachliche Expertise für die Umsetzung der geplanten Aktivitäten zur Verfügung.

Tanja Gönner, Vorstandssprecherin der GIZ,  zeigte sich über die Ergebnisse der Arbeitsgruppe erfreut. „Es ist den meisten großen Unternehmen im deutschen Einzelhandel gelungen, zusammen mit gleichgesinnten Akteuren und Initiativen, mehr Nachhaltigkeit in globale Lieferketten zu tragen“.


 

In neun Schritten zu existenzsichernden Einkommen

Die unterzeichnenden Unternehmen REWE Group, Aldi Nord, Aldi Süd, dm-drogerie markt, Kaufland, Lidl und Tegut verständigten sich unter anderem auf diese Handlungsschritte hin zur Realisierung existenzsichernder Einkommen und Löhne. 

  • Auf allen Unternehmensebenen soll ein gemeinsames Verständnis für die Relevanz existenzsichernder Einkommen und Löhne etabliert werden. 
  • Die Realisierung existenzsichernder Einkommen und Löhne soll als langfristiges Ziel in der Nachhaltigkeitspolitik der Einzelhandelsunternehmen verankert werden. 
  • Durch Hot-Spot-Analysen werden Lieferketten identifiziert, in denen ein besonders hohes Risiko für niedrige Einkommen und Löhne auf Produzentenebene gilt. 
  • Um die Rückverfolgbarkeit der Agrarrohstoffe zu ermöglichen, soll die Transparenz der Lieferketten gesteigert werden. 
  • Nachhaltige Beschaffungspraktiken werden in Zusammenarbeit mit Einkäufern und Lieferanten entwickelt und umgesetzt. 
  • Zusammenarbeit und Dialog entlang der Lieferketten sowie mit anderen lokalen und internationalen Akteuren wird gestärkt – u.a. auch mit standardsetzenden Organisationen.
  • Die Mitglieder der Arbeitsgruppe werden in einem festgelegten Zeitrahmen über ihre Fortschritte und Lernerfahrungen berichten. 
  • Relevante Tools, Daten und Ressourcen werden innerhalb der Arbeitsgruppe sowie für andere relevante Akteure bereitgestellt, und auf bestehende Ansätze, wo möglich, aufgebaut.
  • Bis 2025 werden die Maßnahmen in ersten Pilotprojekten umgesetzt. 

 

Messestand der REWE Group bei der IGW

Die REWE Group setzt den Fokus ihres Messestands auf das Thema „Menschenrechte in der Lieferkette“. Mit ihrem Engagement in den Lieferketten verfolgt die die REWE Group das Ziel einer nachhaltigen Verbesserung sozialer und ökologischer Aspekte. Sie verpflichtet ihre Vertragspartner anhand konkreter Regeln und hilft mittels Schulungen bei deren Implementierung. Zuletzt veröffentlichte die REWE Group ihre Grundsatzerklärung „Menschenrechte“ sowie die Leitlinien für Fairness, existenzsichernde Löhne und Prävention von Kinderarbeit.

Erst im Dezember hat sich die REWE Group dafür ausgesprochen, dass alle Unternehmen entlang der Wertschöpfungsketten ihrer Verantwortung gleichermaßen gerecht werden. Hierfür bedarf es verbindlicher Rahmenbedingungen, die entlang globaler Lieferketten faire Voraussetzungen schaffen. Ein nationales Lieferkettengesetz reicht aus REWE Group-Sicht nicht aus.

Weitere Informationen

Freiwillige Selbstverpflichtung der Arbeitsgruppe des deutschen Handels zu existenzsichernden Einkommen und Löhnen:
www.nachhaltige-agrarlieferketten.org/aktuelles/living-income-arbeitsgruppe-gemeinsame-erklaerung/
Initiative für nachhaltige Agrarlieferketten (INA):
www.nachhaltige-agrarlieferketten.org 
Existenzsichernde Einkommen:
www.living-income.com 

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