Der Gesamtbruttoumsatz der REWE Group in Österreich (Handel und Touristik) stieg im Jahr 2020 mit einem Zuwachs von + 3,76 Prozent auf 9,07 Mrd. Euro (2019: 8,74 Mrd. Euro).
„Die wirtschaftliche Entwicklung der REWE Group in Österreich war im Ausnahmejahr 2020 von Licht, aber auch Schatten geprägt“, so die REWE International AG-Vorstände Marcel Haraszti und Christoph Matschke. Während das Geschäftsfeld Lebensmitteleinzelhandel (Billa, Merkur, PENNY und die selbständigen Adeg-Kaufleute) ein Umsatzplus von + 6,70 Prozent eingefahren hat, brach der Umsatz in der Touristik gegenüber 2019 um 73 Prozent ein. Das Gesamt-Investitionsvolumen lag 2020 trotz der wirtschaftlichen Unsicherheit durch die Corona-Krise bei 244 Mio. Euro und damit sogar leicht über dem Vergleichswert 2019. Und die Zahl der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter stieg weit über dem Durchschnitt der letzten Jahre um 1.831 auf 46.566. Davon sind rund 2.000 Lehrlinge.
„Wir wollen die Nr. 1 bei den Kunden werden. Auf diesem Weg war 2020 für uns ein wegweisendes Geschäftsjahr. Wir haben trotz der großen Herausforderungen durch die Corona-Ausnahmesituation wie geplant mit der Zusammenführung der Zentralen von Billa und Merkur und der Schaffung von 7 Regionalzentralen einen wesentlichen Meilenstein umgesetzt. Den nächsten und wichtigsten Schritt – die Zusammenführung unserer beiden erfolgreichen Vertriebsformate Billa und Merkur unter der Dachmarke Billa - vorbereitet. Und erfolgreich auf den Weg gebracht, was wir unseren Kunden jetzt an gemeinsamen Vorteilen bei Billa und Billa Plus bieten können. Darunter neue (Kurant-) Preise, Aktionen und Rabatte“, so Marcel Haraszti.
Zufriedenstellende Entwicklung im Corona-Ausnahmejahr
020 war besonders von zwei Entwicklungen geprägt: Regionalität und regionale Produkte sind den österreichischen Konsumenten deutlich wichtiger geworden, auch der Bio-Bereich hat markant zugelegt. Und viele Menschen mussten – oder wollten – angesichts der wirtschaftlichen Entwicklung sparen. Vor diesem Hintergrund ist REWE International AG-Vorstand Haraszti mit der Entwicklung zufrieden: „Wir setzen seit vielen Jahren auf Bio und Regionalität, verstärken das laufend und haben in den wesentlichen Warengruppen 100 Prozent Österreich im Sortiment. Und 2020 haben wir die größte Preissenkung in der Geschichte von Billa sowie neue vereinfachte Aktionen und Rabatte vorbereitet. Die jetzt für unsere Kunden spürbar sind.“
Billa konnte 2020 mit + 6,89 Prozent am stärksten zulegen, „was auch ein Ausdruck dafür ist, dass der große Marken-Relaunch 2019 von unseren Kunden gut angenommen wurde und wird“. Als Pionier im österreichischen Lebensmittelhandel hat Billa 2020 auf 100 Prozent Frischfleisch aus Österreich umgestellt. Mit Billa Bio eine breitenwirksame Verstärkung der Bio-Erfolgsmarke Ja! Natürlich in die Regale gebracht. Und den Anteil regionaler Produkte weiter erhöht. Im Corona-Ausnahmejahr wurde auch die Kapazität des Billa Online Shops österreichweit um 20 Prozent erhöht, die Zahl der Click & Collect-Standorte auf rund 450 verdreifacht. Die Zahl der Billa-Märkte lag Ende 2020 bei 1.110, die Zahl der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erhöhte sich um 1.296 auf fast 22.000.
Merkur (jetzt Billa Plus) konnte mit 143 Märkten (+5 gegenüber 2019) und rund 10.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit einem Plus von 6,40 Prozent den Umsatz im abgelaufenen Geschäftsjahr deutlich steigern.
PENNY wiederum blickt im hart umkämpften österreichischen Diskontmarkt auf das erfolgreichste Jahr in der Firmengeschichte zurück. Mit mehr als 300 Filialen und rund 2.900 Mitarbeitern/innen konnte ein Umsatzplus von 6,76 Prozent erzielt werden.
Die selbständigen Adeg-Kaufleute verzeichneten 2020 ein Umsatzplus von + 4,18 Prozent, während Adeg gesamt inkl. dem Großhandel ein Umsatz-Minus von - 8,64 Prozent zu verzeichnen hatte. „Das war eine der Schattenseiten im Geschäftsjahr 2020. Der Großhandel hat massiv unter dem Ausfall von Gastronomie und Hotellerie gelitten. Allein bei AGM mussten wir einen Umsatzrückgang von mehr als 25 Prozent gegenüber 2019 hinnehmen“, erläutert Haraszti.
Bipa wiederum verzeichnete mit einem Plus von 2,28 Prozent auch 2020 wieder – und zum dritten Mal in Folge – ein positives Umsatzwachstum. „Der Kurs bei Bipa stimmt. Und dieses Umsatzplus ist besonders erfreulich, da auch Bipa 2020 durch Frequenzrückgänge und geschlossene Filialen während der Lockdowns – zum Beispiel in Einkaufszentren – stark betroffen war“, betont Haraszti.
Mit der Entwicklung 2020 ist auch REWE International AG-Vorstand Christoph Matschke grundsätzlich zufrieden: „Wir werden uns sicher nicht beklagen. Aber unseren Zuwächsen stehen auch hohe Kosten – für den Schutz unserer Kunden und Mitarbeiter sowie aus der Corona-bedingt sehr aufwändigen Logistik – gegenüber. Alleine in Österreich war das 2020 ein nennenswerter zweistelliger Millionenbetrag.“ Zusätzlich wurde die positive Entwicklung der REWE Group in Österreich vor allem durch die Umsatzrückgänge in den Geschäftsfeldern Großhandel und Touristik gebremst, „das alles ist natürlich nicht mehr aufzuholen. Aber wir sind – sehr vorsichtig – optimistisch, dass sich die Bereiche je nach der weiteren Entwicklung der Corona-Situation Schritt für Schritt erholen werden“, so Matschke. Zum Beispiel verzeichnet www.billareisen.at seit März wieder steigende Zugriffszahlen.
Weitere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und 800 Lehrlinge gesucht
Besonders gefordert war 2020 auch der Bereich Human Resources. Zu Beginn der Corona-Krise wurden sehr schnell Arbeitskräfte und Aushilfen aufgenommen. Und viele davon haben jetzt einen fixen Arbeitsplatz bei einer der Handelsfirmen der REWE Group in Österreich gefunden: „Wir haben 2020 unsere Beschäftigtenzahl um mehr als 1.800 erhöht und damit neue Arbeitsplätze geschaffen. Und gerade angesichts der Situation am Arbeitsmarkt ein wichtiger positiver Impuls: wir nehmen weiter Mitarbeiter auf. Aktuell haben wir fast 2.000 offene Stellen und können 800 Jugendlichen eine attraktive Lehrstelle bieten“, so Matschke.
Dank der konsequenten Fortführung des Expansions-, Modernisierungs- und Innovationskurses auch im Ausnahmejahr 2020 konnte die REWE Group den Brutto-Umsatz auch im internationalen Handelsgeschäft um + 5,47 Prozent (wechselkursbereinigt) auf 18,75 Mrd. Euro steigern. Zu dieser positiven Entwicklung haben alle drei Geschäftsfelder in 10 Ländern beigetragen: Vollsortiment Österreich (Billa, Merkur, Bipa, Adeg) wuchs um 3,38 Prozent auf 8,17 Mrd. Euro. PENNY International legte um + 11 Prozent auf 6,34 Mrd. Euro zu. „Und Vollsortiment CEE (Billa, IKI) erzielte einen Umsatz von 4,24 Mrd. Euro nach 4,30 Mrd. Euro im Geschäftsjahr 2019, wobei hier die schwierigen Marktverhältnisse in Russland, Bulgarien und Litauen sowie der Verkauf von Billa Ukraine zu Buche schlagen“, erläutert REWE International AG-Vorstand Christoph Matschke. Handel International beschäftigte 2020 in 10 Ländern 94.734 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, das Investitionsvolumen lag bei 550 Mio. Euro.
Besonders erfreulich entwickelte sich das Geschäftsjahr 2020 mit einem Umsatzplus von 11 Prozent (wechselkursbereinigt) für PENNY International. Vertreten in Österreich, Italien, Ungarn, Tschechien und Rumänien tritt PENNY International in jedem einzelnen Land als landestypischer Discounter auf. Mit einem Sortimentsanteil nationaler Produkte, der in jedem Land bei mehr als 50 Prozent oder auch noch deutlich höher liegt – wie zum Beispiel in Tschechien mit über 70 Prozent. Auch bei den erfolgreichen Eigenmarken wird überwiegend mit regionalen Lieferanten gearbeitet. „2020 ist der Wunsch nach regionalen Produkten in allen unseren Märkten deutlich gestiegen. Und die Menschen mussten – oder wollten – angesichts der wirtschaftlichen Unsicherheit sparen. Als landestypischer Discounter erfüllen wir genau diese Kunden-Wünsche. Mit unserem hohen Anteil regionaler Produkte. Und einem besonders attraktiven Preis-Leistungs-Verhältnis“, erläutert REWE International AG-Vorstand Michael Jäger, die Erfolgsfaktoren für die sehr dynamische Entwicklung von PENNY International im abgelaufenen Geschäftsjahr. Die Zahl der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erhöhte sich um 1.492 auf 24.554 Beschäftigte, das Filialnetz wurde auf 1.588 Standorte erweitert.
Wachstums-Leader 2020 war mit einem Umsatzplus von 19,93 Prozent PENNY Rumänien, gefolgt von PENNY Ungarn mit + 14,12 Prozent und PENNY Tschechien mit + 9,15 Prozent (alle Angaben wechselkursbereinigt). Rumänien ist für PENNY International ein wichtiger strategischer Wachstumsmarkt. Bis 2029 soll die Zahl der Filialen auf 600 mehr als verdoppelt werden.
Vollsortiment CEE (Billa, IKI) auf Zukunftskurs
Das Vollsortiment CEE ist mit Billa in Bulgarien, Russland, der Slowakei und Tschechien sowie mit IKI in Litauen mit 919 Standorten vertreten und beschäftigt 25.822 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Tschechien ist mit 241 Filialen und 6.765 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der stärkste Markt und konnte trotz der enormen Herausforderungen im Corona-Ausnahmejahr 2020 um 6,79 Prozent zulegen. Dahinter liegt im abgelaufenen Geschäftsjahr mit einem Plus von 4,86 Prozent Billa Slowakei. Aufgrund schwieriger Marktverhältnisse ist der Umsatz in Bulgarien und Litauen (IKI) gegenüber 2019 annähernd gleichgeblieben, in Russland musste ein Minus von 4,14 Prozent verzeichnet werden (alle Angaben wechselkursbereinigt). „Wir haben bereits 2020 auf diese Entwicklung reagiert, sind dabei uns neu auszurichten und damit alle unsere Märkte zu stärken. Mit einer klaren Schärfung unseres jeweiligen nationalen Profils und Portfolios – ausgerichtet auf genau die Kundenwünsche und -bedürfnisse jedes einzelnen Markts. Von der Positionierung über regionalisierte Sortimente bis hin zur Kundenansprache am POS“, kündigt REWE International AG-Vorstand Espen B. Larsen, der mit Jahresbeginn 2021 vom scheidenden Vorstand Janusz Kulik übernommen hat, seinen Kurs an.
Auch im Geschäftsjahr 2021 werden in allen 10 Märkten von Handel International die Erhöhung der Kundenzufriedenheit, noch mehr Regionalität, Expansion und Modernisierung die tragenden Säulen für das weitere profitable Wachstum sein.
„Für 2021 haben wir ein Investitionsvolumen von rund 900 Millionen Euro veranschlagt. Womit wir in allen unseren Märkten gerade angesichts der Corona-Auswirkungen positive volkswirtschaftliche Impulse setzen werden,“ so Matschke.