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Janusz Kulik und Michael Jäger im Interview
„Man darf keine Angst vor Verantwortung haben“
Die REWE Group ist aktuell außerhalb Deutschlands in elf Ländern vertreten. Janusz Kulik, Vorstand der REWE International AG und Michael Jäger, Geschäftsführer Discount International, im one_Interview über Meilensteine in der Unternehmensgeschichte, die Krise in Russland und der Ukraine und persönliche Erfolge, die sie stolz machen. Das Interview ist der Auftakt eine one_Serie zum Handelsgeschäft in Zentral- und Osteuropa. In den kommenden one_Ausgaben stellen wir Ihnen die einzelnen Länder mit ihren Besonderheiten und Herausforderungen vor.
Janusz Kulik und Michael Jäger ...
... zu den Meilensteinen in der Unternehmensgeschichte
one: Was sind die zentralen Meilensteine in der Billa-Geschichte, Herr Kulik?
Janusz Kulik: Die erste Entscheidung hat noch Billa-Gründer Karl Wlaschek getroffen, als er Anfang der 1990er Jahre mit Billa ins Ausland ging. Polen und Tschechien waren die ersten beiden Länder. Das war die richtige Entscheidung für die Internationalisierung des Konzerns. Als die REWE Group Billa übernommen hat, gab es also bereits eine Basis für das internationale Geschäft. Danach kamen Slowakei, Rumänien, Bulgarien, Kroatien. Russland war 2004 der letzte Einstieg in ein neues Land. Und auch einer der wichtigsten. Danach ging es an Übernahmen. Delvita in Tschechien und M&A in Russland waren große Schritte, neben der kontinuierlichen organischen Expansion.
one: Und bei Penny, Herr Jäger?
Michael Jäger: Penny hat seine ersten Schritte im Ausland in England gemacht, parallel sind wir in Ungarn und Tschechien gestartet. In Italien sind sind wir in einem Joint Venture mit Esselunga in den Markt eingetreten. In Ungarn und Tschechien gehörten wir zu den First Movern, was uns heute auch ein Stück des Erfolges garantiert. Das merkt man immer wieder: Wenn man frühzeitig in einen Markt eintritt, hat man es deutlich leichter, sich durchzusetzen. Rumänien war das nächste Land. Hier haben wir das XXL-Format ausgerollt. Das war für uns ein Gradmesser, ob das Land für Discount bereit ist. Mit Penny sind wir dann nachgezogen und heute sehr erfolgreich. Was die Expansion betrifft, sind Italien und Rumänien für uns Fokusländer – und sehr erfolgreich. Janusz Kulik: Der Erfolg in Italien liegt nicht zuletzt auch am Ambiente-Konzept, das unter der Führung vom damaligen Italien-CEO Michael Jäger 2007 eingeführt wurde (lacht). Das war der richtige Schritt zum richtigen Zeitpunkt.
Janusz Kulik: Die erste Entscheidung hat noch Billa-Gründer Karl Wlaschek getroffen, als er Anfang der 1990er Jahre mit Billa ins Ausland ging. Polen und Tschechien waren die ersten beiden Länder. Das war die richtige Entscheidung für die Internationalisierung des Konzerns. Als die REWE Group Billa übernommen hat, gab es also bereits eine Basis für das internationale Geschäft. Danach kamen Slowakei, Rumänien, Bulgarien, Kroatien. Russland war 2004 der letzte Einstieg in ein neues Land. Und auch einer der wichtigsten. Danach ging es an Übernahmen. Delvita in Tschechien und M&A in Russland waren große Schritte, neben der kontinuierlichen organischen Expansion.
one: Und bei Penny, Herr Jäger?
Michael Jäger: Penny hat seine ersten Schritte im Ausland in England gemacht, parallel sind wir in Ungarn und Tschechien gestartet. In Italien sind sind wir in einem Joint Venture mit Esselunga in den Markt eingetreten. In Ungarn und Tschechien gehörten wir zu den First Movern, was uns heute auch ein Stück des Erfolges garantiert. Das merkt man immer wieder: Wenn man frühzeitig in einen Markt eintritt, hat man es deutlich leichter, sich durchzusetzen. Rumänien war das nächste Land. Hier haben wir das XXL-Format ausgerollt. Das war für uns ein Gradmesser, ob das Land für Discount bereit ist. Mit Penny sind wir dann nachgezogen und heute sehr erfolgreich. Was die Expansion betrifft, sind Italien und Rumänien für uns Fokusländer – und sehr erfolgreich. Janusz Kulik: Der Erfolg in Italien liegt nicht zuletzt auch am Ambiente-Konzept, das unter der Führung vom damaligen Italien-CEO Michael Jäger 2007 eingeführt wurde (lacht). Das war der richtige Schritt zum richtigen Zeitpunkt.
...über die Zusammenarbeit zwischen den Unternehmenszentralen und den Landesgesellschaften
one: Wie wird so ein Geschäft eigentlich gesteuert? Welchen Anteil haben die Länder selbst an solchen Konzepten und wie viel Strategie wird von den Zentralen in Köln oder Wiener Neudorf vorgegeben?
Michael Jäger: Das ist glaube ich bei Billa und Penny relativ ähnlich: Die Länder handeln ziemlich autonom. Sie haben Bilanzverantwortung, Sortimentshoheit und Spannenverantwortung. Die Landesgeschäftsführer steuern das Geschäft aus dem Land heraus. Das ist wichtig, denn wir wollen uns als landestypischer Discounter positionieren. Etwa in der Sortimentsgestaltung oder in der Werbung sind wir sehr landesorientiert. Dennoch steht für uns das Landestypische immer vor dem letzten Cent Einkaufspreis-Vorteil. Wir wollen den besten Einkaufspreis haben, aber das muss nicht zwingend der niedrigste sein. Wichtiger ist, dass die Waren zum Land passen. one: Wie entsteht so ein Konzept wie Ambiente - aus dem Land heraus oder in der Zentrale?
Michael Jäger: Das ist in Zusammenarbeit entstanden. In Italien standen wir unter Druck, wir mussten ein für das Land passendes Discount-Konzept finden. Dazu gehörte ein Upgrading, denn für die Italiener spielt das Einkaufserlebnis eine größere Rolle. Also haben wir im Land und in Köln die besten Ideen gesammelt. Letztlich muss das Konzept aber im Land entwickelt werden, weil die Menschen dort davon überzeugt sein müssen. Nur dann funktioniert ein Konzept auch in der Umsetzung.
Michael Jäger: Das ist glaube ich bei Billa und Penny relativ ähnlich: Die Länder handeln ziemlich autonom. Sie haben Bilanzverantwortung, Sortimentshoheit und Spannenverantwortung. Die Landesgeschäftsführer steuern das Geschäft aus dem Land heraus. Das ist wichtig, denn wir wollen uns als landestypischer Discounter positionieren. Etwa in der Sortimentsgestaltung oder in der Werbung sind wir sehr landesorientiert. Dennoch steht für uns das Landestypische immer vor dem letzten Cent Einkaufspreis-Vorteil. Wir wollen den besten Einkaufspreis haben, aber das muss nicht zwingend der niedrigste sein. Wichtiger ist, dass die Waren zum Land passen. one: Wie entsteht so ein Konzept wie Ambiente - aus dem Land heraus oder in der Zentrale?
Michael Jäger: Das ist in Zusammenarbeit entstanden. In Italien standen wir unter Druck, wir mussten ein für das Land passendes Discount-Konzept finden. Dazu gehörte ein Upgrading, denn für die Italiener spielt das Einkaufserlebnis eine größere Rolle. Also haben wir im Land und in Köln die besten Ideen gesammelt. Letztlich muss das Konzept aber im Land entwickelt werden, weil die Menschen dort davon überzeugt sein müssen. Nur dann funktioniert ein Konzept auch in der Umsetzung.
one: Wie ist das bei Ihnen, Herr Kulik?
Janusz Kulik: Sehr ähnlich. Wir arbeiten übrigens auch in den Ländern, in denen wir mit Billa und Penny vertreten sind, eng zusammen. Auch was das Verhältnis von Zentrale in Wiener Neudorf und den Billa-Einheiten in den Ländern angeht, sind unsere Strukturen ähnlich. Wir haben in der Geschäftsleitung in den Ländern immer einen Landsmann als CFO. Das ist sehr wichtig, um gut vernetzt zu sein. Die CEOs in den Ländern haben große Freiheit, Entscheidungen zu treffen. Natürlich innerhalb der Leitplanken, die wir von Österreich aus vorgeben. Gleichzeitig haben sie eine riesige Verantwortung. Nicht nur für das Ergebnis, sondern für alles, was im Land auf Billa zukommt. Und diese Aufgaben kann der CEO nicht einfach delegieren, da er im Land nicht auf einen großen Verwaltungsapparat zurückgreifen kann. Das wird oft unterschätzt. Die Probleme muss er selbst lösen und vor allem im Land gut vernetzt sein. Man darf keine Angst vor Entscheidungen und der Verantwortung haben. Michael Jäger: Für uns ist wichtig, dass unsere Landeschefs Unternehmer sind, die sich mit Penny International identifizieren und auch unternehmerisch handeln. Bei uns gibt es nicht ein dickes Buch mit Anweisungen in die Hand, die es umzusetzen gilt – wie bei manchem Mitbewerber im Discount-Geschäft. Unsere Landeschefs müssen mitdenken und selbst gestalten. Das ist eine andere Kultur als bei Lidl oder Kaufland. Unser Job in der Zentrale ist es wiederum, Best Practices aus einem Land ins andere zu bringen. Dass die Länder zum Teil sehr unterschiedlich sind, macht die Sache naturgemäß nicht einfacher.
Janusz Kulik: Sehr ähnlich. Wir arbeiten übrigens auch in den Ländern, in denen wir mit Billa und Penny vertreten sind, eng zusammen. Auch was das Verhältnis von Zentrale in Wiener Neudorf und den Billa-Einheiten in den Ländern angeht, sind unsere Strukturen ähnlich. Wir haben in der Geschäftsleitung in den Ländern immer einen Landsmann als CFO. Das ist sehr wichtig, um gut vernetzt zu sein. Die CEOs in den Ländern haben große Freiheit, Entscheidungen zu treffen. Natürlich innerhalb der Leitplanken, die wir von Österreich aus vorgeben. Gleichzeitig haben sie eine riesige Verantwortung. Nicht nur für das Ergebnis, sondern für alles, was im Land auf Billa zukommt. Und diese Aufgaben kann der CEO nicht einfach delegieren, da er im Land nicht auf einen großen Verwaltungsapparat zurückgreifen kann. Das wird oft unterschätzt. Die Probleme muss er selbst lösen und vor allem im Land gut vernetzt sein. Man darf keine Angst vor Entscheidungen und der Verantwortung haben. Michael Jäger: Für uns ist wichtig, dass unsere Landeschefs Unternehmer sind, die sich mit Penny International identifizieren und auch unternehmerisch handeln. Bei uns gibt es nicht ein dickes Buch mit Anweisungen in die Hand, die es umzusetzen gilt – wie bei manchem Mitbewerber im Discount-Geschäft. Unsere Landeschefs müssen mitdenken und selbst gestalten. Das ist eine andere Kultur als bei Lidl oder Kaufland. Unser Job in der Zentrale ist es wiederum, Best Practices aus einem Land ins andere zu bringen. Dass die Länder zum Teil sehr unterschiedlich sind, macht die Sache naturgemäß nicht einfacher.
...über Besonderheiten in den Ländern und die Krise in Russland und der Ukraine
one: Welche Besonderheiten gibt es in welchen Ländern?
Janusz Kulik: Tschechien ist da ein gutes Beispiel: Die Kunden dort sind anspruchsvoller als hier in Deutschland. Der Aktionsanteil liegt bei Billa bei über 40 Prozent, bei Penny sogar noch höher, oder Michael?
Michael Jäger: Bei uns sind es über 50 Prozent. Wir bewegen uns in einem Land mit gerade mal zehn Millionen Einwohnern, um die alle großen Wettbewerber kämpfen. Von Kaufland über Lidl bis Tesco. Der Markt ist unheimlich preisaggressiv.
one: Kann man hier noch expandieren?
Janusz Kulik: Nur sehr begrenzt. Trotzdem sind wir mit Billa und Penny hier sehr erfolgreich und machen fast 2,5 Milliarden Euro Umsatz.
Michael Jäger: Tschechien ist eine Erfolgsstory für die REWE Group. Sicher das erfolgreichste Land in Osteuropa.
one: Welche Länder stehen noch im Fokus?
Janusz Kulik: Für uns ist Russland bei Umsatz und Ergebnis auch sehr wichtig.
Janusz Kulik: Tschechien ist da ein gutes Beispiel: Die Kunden dort sind anspruchsvoller als hier in Deutschland. Der Aktionsanteil liegt bei Billa bei über 40 Prozent, bei Penny sogar noch höher, oder Michael?
Michael Jäger: Bei uns sind es über 50 Prozent. Wir bewegen uns in einem Land mit gerade mal zehn Millionen Einwohnern, um die alle großen Wettbewerber kämpfen. Von Kaufland über Lidl bis Tesco. Der Markt ist unheimlich preisaggressiv.
one: Kann man hier noch expandieren?
Janusz Kulik: Nur sehr begrenzt. Trotzdem sind wir mit Billa und Penny hier sehr erfolgreich und machen fast 2,5 Milliarden Euro Umsatz.
Michael Jäger: Tschechien ist eine Erfolgsstory für die REWE Group. Sicher das erfolgreichste Land in Osteuropa.
one: Welche Länder stehen noch im Fokus?
Janusz Kulik: Für uns ist Russland bei Umsatz und Ergebnis auch sehr wichtig.
one: Wie ist dort die aktuelle Situation angesichts der politischen Krise?
Janusz Kulik: Wir konzentrieren uns ja auf Moskau und die Region um die Hauptstadt. Hier ist die Kaufkraft gesunken, wenn auch nicht so stark wie im Rest des Landes. Das Embargo macht uns natürlich zu schaffen. Man kann nicht von heute auf morgen Import-Produkte durch nationale Ware gleicher Qualität ersetzen. Die Schwankungen der Rubel-Kurse tun ihr Übriges. Insgesamt wird es so langsam wieder besser, aber es wird noch ein paar Jahre dauern, bis wir wieder auf dem alten Niveau sind.
one: Wie sieht es in der Ukraine aus?
Janusz Kulik: Zum Glück befindet sich keiner unserer Märkte im Kriegsgebiet. Im Osten und Süden macht uns die Situation dennoch zu schaffen. Es gibt Lieferschwierigkeiten, die Kaufkraft sinkt teilweise dramatisch, weil die Menschen nicht regelmäßig ihr Gehalt bekommen und die Währung verfällt. Und die politische Situation ist natürlich sehr schwierig.
Janusz Kulik: Wir konzentrieren uns ja auf Moskau und die Region um die Hauptstadt. Hier ist die Kaufkraft gesunken, wenn auch nicht so stark wie im Rest des Landes. Das Embargo macht uns natürlich zu schaffen. Man kann nicht von heute auf morgen Import-Produkte durch nationale Ware gleicher Qualität ersetzen. Die Schwankungen der Rubel-Kurse tun ihr Übriges. Insgesamt wird es so langsam wieder besser, aber es wird noch ein paar Jahre dauern, bis wir wieder auf dem alten Niveau sind.
one: Wie sieht es in der Ukraine aus?
Janusz Kulik: Zum Glück befindet sich keiner unserer Märkte im Kriegsgebiet. Im Osten und Süden macht uns die Situation dennoch zu schaffen. Es gibt Lieferschwierigkeiten, die Kaufkraft sinkt teilweise dramatisch, weil die Menschen nicht regelmäßig ihr Gehalt bekommen und die Währung verfällt. Und die politische Situation ist natürlich sehr schwierig.
one: Herr Jäger, welche Länder stehen bei Ihnen noch im Fokus?
Michael Jäger: Bei Umsatz und Ergebnis kommt nach Tschechien bei uns Italien mit über 320 Märkten. Das Land ist logistisch aufgrund seines Zuschnitts natürlich eine Herausforderung. Dazu kommt ein starkes Nord-Süd-Gefälle, was den Wohlstand betrifft. Mit unseren Märkten sind wir ganz gut aufgestellt. Ganz entscheidend ist, dass wir in Italien expandieren. Wir sind sehr regional unterwegs und stimmen unsere Sortimente auf die Essgewohnheiten ab. Im Süden steht etwa Fisch im Mittelpunkt, in der Toskana steht viel mehr Fleisch auf dem Speiseplan. Qualität und Einkaufserlebnis ist überall im Land sehr wichtig. Die meisten Italiener würden noch nicht mal den Unterschied zwischen Discount und Vollsortiment erklären können. Entsprechend konkurrieren wir auch mit den Supermärkten im Land.
Michael Jäger: Bei Umsatz und Ergebnis kommt nach Tschechien bei uns Italien mit über 320 Märkten. Das Land ist logistisch aufgrund seines Zuschnitts natürlich eine Herausforderung. Dazu kommt ein starkes Nord-Süd-Gefälle, was den Wohlstand betrifft. Mit unseren Märkten sind wir ganz gut aufgestellt. Ganz entscheidend ist, dass wir in Italien expandieren. Wir sind sehr regional unterwegs und stimmen unsere Sortimente auf die Essgewohnheiten ab. Im Süden steht etwa Fisch im Mittelpunkt, in der Toskana steht viel mehr Fleisch auf dem Speiseplan. Qualität und Einkaufserlebnis ist überall im Land sehr wichtig. Die meisten Italiener würden noch nicht mal den Unterschied zwischen Discount und Vollsortiment erklären können. Entsprechend konkurrieren wir auch mit den Supermärkten im Land.
...über die Annährung der Konzepte von Discountern und Vollsortimentern
one: Beobachten Sie im Ausland auch die Tendenz zum Upgrading von Discountern und die Annährung zwischen Discount und Vollsortiment?Janusz Kulik: Ja, eindeutig. Mittlerweile ist es für Aldi und Lidl kein Tabu mehr, Nahversorger zu sein.
one: Rücken auch Billa und Penny hier auch näher zusammen?
Michael Jäger: Das sehe ich nicht so. Es ist die Aufgabe eines Supermarkts, immer den Abstand zum Discount zu halten. Wenn wir also upgraden, geht der Supermarkt auch wieder eine Stufe höher und entwickelt seine Konzepte weiter. Wir bewegen uns beide nach oben. Natürlich besteht dann die Gefahr, dass die Nische unten frei wird und sich ein Wettbewerber als Hard-Discounter positioniert. Aber das sehe ich aktuell nicht.
...über aktuelle strategische Ziele
one: Welche strategischen Ziele haben Sie vor Augen?Janusz Kulik: Wir wollen Billa als preiswerten, sympathischen Nahversorger mit bester Frische positionieren. Und das in allen Ländern. Regionalität und Nachhaltigkeit müssen wir weiterentwickeln. Und natürlich Expansion. Selbst wenn keine Netto-Expansion möglich ist, müssen wir auch immer über Standort-Verlagerungen in Ballungsräume und kaufkräftige Gebiete nachdenken.
Michael Jäger: Bei uns ist auch die qualitative Expansion wichtig, etwa in Italien und Rumänien. Bei der Sortimentsarbeit stehen die Themen Nachhaltigkeit, Regionalität bis hin zur Lokalität im Mittelpunkt. Wir sind immer auf der Suche nach Innovationen und probieren viel aus, etwa aktuell in Rumänien, wo wir Bedientheken testen. In Italien testen wir in Verbindung mit Ambiente 3.0 derzeit auch Gastronomie-Konzepte. Diese Innovationen sind extrem wichtig, um sich zu differenzieren, gerade angesichts des bevorstehenden Markteintritts von Aldi in Italien 2017. Ein Riesen-Thema für uns ist auch die Mitarbeiter-Entwicklung – wir haben jetzt in allen Ländern ein duales Ausbildungssystem nach dem deutschen Modell eingeführt.
...über die Frage, wie wichtig gute Mitarbeiter für den Unternehmenserfolg sind
one: Welchen Stellenwert hat die Suche nach dem richtigen Personal?Janusz Kulik: Einen sehr großen! Die richtigen Leute zu kriegen und weiter zu entwickeln, ist immer ein kritisches Thema, auch für uns, Retail ist Human Business.
Michael Jäger: Die Leute sind der entscheidende Faktor, weil sie das Geschäft auf der Fläche machen. Hier können wir uns als attraktiver Arbeitgeber positionieren. Wir haben mit unserer Unternehmenskultur und als international agierendes Unternehmen viel zu bieten. Janusz Kulik: Das ist für viele Menschen im Land natürlich attraktiv: Wir bieten internationale Entwicklungschancen. Wenn man sich im Land beweist, hat man die Möglichkeit, sich innerhalb des Unternehmens auch im Ausland weitere Karriere-Schritte zu machen. Bei uns in der Billa-CEE-Zentrale in Österreich kommen 40 Prozent der Mitarbeiter aus den Ländern, in denen wir vertreten sind. So etwas gibt es bei Aldi oder Lidl nicht, da sind Länder und Verwaltung klar getrennt.
...über die rasante Entwicklung des Nachhaltigkeits-Themas in Osteuropa
one: Die Bedeutung des Thema Nachhaltigkeit wächst, auch im Ausland. Wie sieht das konkret in den REWE Group-Ländern aus?Janusz Kulik: Nehmen wir Bulgarien: Es ist nicht zu unterschätzen, wie wichtig Nachhaltigkeit auch dort schon ist. Vor ein paar Jahren war das noch kein Thema, heute schauen die Kunden sehr genau darauf, wie wir mit unseren Mitarbeitern umgehen oder ob wir regionale Produkte im Sortiment haben, mit denen wir die Landwirte vor Ort fördern.
Die Kunden fordern das ein und wir entwickeln alle Säulen weiter, von Mitarbeitern über Grüne Produkte bis Öko-Strom und sozialer Verantwortung.
Michael Jäger: Auch bei uns im Discount ist das ein wichtiges Feld. Wir sind da mit den gleichen Themen unterwegs. Tschechien ist für PENNY International ein Pilotland bezüglich Nachhaltigkeit, wird sind dort sehr aktiv.
Michael Jäger: Auch bei uns im Discount ist das ein wichtiges Feld. Wir sind da mit den gleichen Themen unterwegs. Tschechien ist für PENNY International ein Pilotland bezüglich Nachhaltigkeit, wird sind dort sehr aktiv.
...über Leistungen, auf die sie stolz sind
one: Worauf sind Sie persönlich stolz?
Michael Jäger: Ich bin stolz auf das Ambiente-Konzept in Italien, weil ich das noch als Landeschef mitentwickelt habe und es inzwischen bereits die dritte Stufe erreicht hat. Was meinen Job in der Discount International-Geschäftsleitung angeht, bin ich stolz auf unser Ergebnis. Wir haben mit einer neuen Mannschaft 2010 die Geschäftsleitung übernommen und bis heute das Ergebnis fast verdoppelt. Auch dass ich bereits seit über 25 Jahren bei der REWE bin und es vom Auszubildenden zum Bürokaufmann, damals noch bei Leibbrand, bis in die Geschäftsleitung geschafft habe, macht mich stolz. Das zeigt auch, welche Chancen das Unternehmen bietet: Man kann als junger Mensch auch ohne Studium im Handel Karriere machen, wenn man die Chancen ergreift. Meine Auslandserfahrung möchte ich nicht missen.
Michael Jäger: Ich bin stolz auf das Ambiente-Konzept in Italien, weil ich das noch als Landeschef mitentwickelt habe und es inzwischen bereits die dritte Stufe erreicht hat. Was meinen Job in der Discount International-Geschäftsleitung angeht, bin ich stolz auf unser Ergebnis. Wir haben mit einer neuen Mannschaft 2010 die Geschäftsleitung übernommen und bis heute das Ergebnis fast verdoppelt. Auch dass ich bereits seit über 25 Jahren bei der REWE bin und es vom Auszubildenden zum Bürokaufmann, damals noch bei Leibbrand, bis in die Geschäftsleitung geschafft habe, macht mich stolz. Das zeigt auch, welche Chancen das Unternehmen bietet: Man kann als junger Mensch auch ohne Studium im Handel Karriere machen, wenn man die Chancen ergreift. Meine Auslandserfahrung möchte ich nicht missen.
Janusz Kulik: Ich bin zwar noch nicht 25 Jahre hier, sondern nur 13, aber das war natürlich auch schon eine bewegte Zeit (lacht). Ich habe viele Positionen inne gehabt, war Landeschef, habe viele Länder gesehen und bei Penny national und international gearbeitet. Die Eurokrise hat unsere Länder in CEE hart getroffen, und ich bin stolz auf unsere Organisation, die auch herausfordernde Zeiten gut bewältigt hat. Ich denke, wir haben eine gute Struktur aufgebaut, unsere Mitarbeiter gehen gerne zur Arbeit und wir haben eine sehr gute Atmosphäre nicht nur in den Ländern, sondern auch in der Zusammenarbeit zwischen Ländern und Zentrale. Das macht viel aus. Wir haben eine sehr offene Kommunikation und Teamkultur, und darauf bin ich sehr stolz.
ZUR PERSON Michael Jäger, 44,
machte seine ersten Schritte im Handel
als Auszubildender bei der Leibbrand-Gruppe.
In 27 Jahren bei der REWE Group stieg
Jäger zum Vorsitzenden der Geschäftsleitung
Discount International auf. Zuvor war Jäger
unter anderem CEO von PENNY Italien.
Seit 2011 gehört Jäger der Geschäftsführung
Discount International an, deren Vorsitz er 2013
übernahm. In dieser Position verantwortet
Jäger das Discount-Geschäft in Italien, Tschechien,
Österreich, Rumänien und Ungarn.
als Auszubildender bei der Leibbrand-Gruppe.
In 27 Jahren bei der REWE Group stieg
Jäger zum Vorsitzenden der Geschäftsleitung
Discount International auf. Zuvor war Jäger
unter anderem CEO von PENNY Italien.
Seit 2011 gehört Jäger der Geschäftsführung
Discount International an, deren Vorsitz er 2013
übernahm. In dieser Position verantwortet
Jäger das Discount-Geschäft in Italien, Tschechien,
Österreich, Rumänien und Ungarn.
ZUR PERSON Janusz Kulik, 53,
startete seine Laufbahn
innerhalb der REWE Group im Jahr 2002
als CEO von Minimal Polen und später
von Billa Russland.
Im Jahr 2007 wurde ihm die Leitung des
Bereichs Discount National und International
übertragen und er wurde zum Vorsitzenden
der Geschäftsleitung Discount berufen.
Seit 2009 ist Janusz Kulik im Vorstand der
REWE International AG und verantwortet den
Vollsortimentsbereich in Zentral- und Osteuropa.
Kulik absolvierte ein Ingenieurs-Studium an der
„Academy of Mining and Metallurgy“ in Krakau
und ein Leadership-Studium an der University
of Maryland.
innerhalb der REWE Group im Jahr 2002
als CEO von Minimal Polen und später
von Billa Russland.
Im Jahr 2007 wurde ihm die Leitung des
Bereichs Discount National und International
übertragen und er wurde zum Vorsitzenden
der Geschäftsleitung Discount berufen.
Seit 2009 ist Janusz Kulik im Vorstand der
REWE International AG und verantwortet den
Vollsortimentsbereich in Zentral- und Osteuropa.
Kulik absolvierte ein Ingenieurs-Studium an der
„Academy of Mining and Metallurgy“ in Krakau
und ein Leadership-Studium an der University
of Maryland.
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