Die REWE Group arbeitet konsequent daran, ihr Klimaneutralitätsziel auf Unternehmensebene bis spätestens 2040 zu erreichen. Zusätzlich möchte sie gemeinsam mit ihren Lieferanten auch die Treibhausgasemissionen in den Lieferketten ihrer Produkte senken. Maria Schäfer, Funktionsbereichsleiterin Nachhaltigkeit Ware, spricht im Interview darüber, warum das nur in Zusammenarbeit mit den Lieferanten gelingen kann und welche Rolle die neue „REWE Group Supplier Plattform – Gemeinsam für mehr Klimaschutz“ dabei spielt.
Der Klimawandel ist eine der größten Herausforderungen unserer Zeit und eines der Fokusthemen im Rahmen der REWE Group Nachhaltigkeitsstrategie. Für den Klimaschutz ist die Einhaltung des Pariser Klimaabkommens sowie des EU Green Deals von großer Bedeutung. Daher arbeitet die REWE Group daran, neben der CO2-Senkung auf Unternehmensebene auch die Treibhausgasemissionen in ihren Lieferketten, sprich ihrer eingekauften Waren bei REWE und PENNY in Deutschland, zu reduzieren. Dies kann allerdings nur gemeinsam mit den Lieferanten gelingen. Der Hintergrund: Ein Großteil der Emissionen entsteht in den vorgelagerten Wertschöpfungketten, also unter anderem bei den Lieferanten sowie deren Vorlieferanten. Die REWE Group hat ein konkretes Ziel definiert: eine absolute Reduktion der Treibhausgasemissionen von 15 Prozent bis Ende 2030 im Vergleich zu 2019. Dieses Ziel gilt für die vorgelagerten Eigenmarken-Lieferketten von REWE und PENNY in Deutschland.
Konkrete Ziele setzen
Um dieses ambitionierte Ziel zu erreichen, setzt die REWE Group auf eine partnerschaftliche Zusammenarbeit: Sie möchte gemeinsam mit ihren strategischen Lieferanten, welche 75 Prozent der produktbezogenen Emissionen ausmachen, bis Ende 2024 konkrete Klimaziele und Maßnahmen zur Reduktion jener Treibhausgase, die in den vorgelagerten Lieferketten entstehen, vereinbaren. Diese Lieferanten-Klimaziele sollen sich an der Science Based Target Initiative (SBTi) orientieren. Die SBTi ist ein Zusammenschluss aus UN Global Compact, World Resources Institute und dem WWF, und unterstützt Unternehmen dabei, wissenschaftsbasierte Klimaziele zu entwickeln, um die Erderwärmung bis 2050 auf deutlich unter zwei Grad Celsius zu beschränken.
Lieferantenplattform „REWE Group Supplier Plattform”
Zu diesem Zweck hat die REWE Group zusammen mit dem Projektpartner ClimatePartner eine eigene Lieferantenplattform, die „REWE Group Supplier Plattform – Gemeinsam für mehr Klimaschutz“ ins Leben gerufen. Hier können sich Lieferanten registrieren und mit der Unterstützung der REWE Group sowie ClimatePartner Klimaschutzziele und Maßnahmen zur CO2-Reduzierung festlegen.
Die REWE Group begleitet ihre Lieferanten auf dem Weg zu eigenen Klimazielen in einem dreistufigen Prozess. In einem ersten Schritt startete im Oktober die Lieferantenabfrage, um den Status Quo hinsichtlich schon bestehender Klimaschutzaktivitäten zu ermitteln und Reduktionspotenziale zu identifizieren. Im Anschluss werden den Teilnehmenden die Ergebnisse inklusive der identifizierten Verbesserungspotenziale zur Verfügung gestellt. Darauf folgend wird die REWE Group im Dialog mit den entsprechenden Lieferanten Klimaziele und Maßnahmen vereinbaren.
Unterstützend bietet die REWE Group den Lieferanten im Rahmen der Plattform die Möglichkeit, die „REWE Group Supplier Academy“ zu nutzen – diese umfasst Weiterbildungen und Workshops, zum Beispiel zur Klimastrategie der REWE Group oder zu potenziellen Reduktionsmaßnahmen, wie zum Beispiel die Betriebsumstellung auf Grünstrom oder auch der Einsatz von recyceltem Kunststoff bei Produktverpackungen.
Hier geht es zur „REWE Group Supplier Plattform“.
Maria Schäfer, Funktionsbereichsleiterin Nachhaltigkeit Ware bei der REWE Group, erläutert, wie jeder Lieferant da abgeholt wird, wo er beim Klimaschutz steht, und warum sich eigentlich niemand dem Thema verweigern kann.
Maria Schäfer, Funktionsbereichsleiterin Nachhaltigkeit Ware
one: Klimaschutz nimmt jede:n in die Pflicht. Deshalb arbeitet die REWE Group daran, auch die Treibhausgasemissionen in ihren Eigenmarken-Lieferketten zu reduzieren. REWE und PENNY haben sich sogar ein absolutes Reduktionsziel für die Lieferkette gesetzt – als einzige im deutschen Lebensmittelhandel. Wie kann es gelingen, möglichst viele Lieferanten mit ins Boot zu holen?
Maria Schäfer: Das ist ein mehrstufiger Prozess. In einem ersten Schritt haben wir unter unseren gut 1.000 Eigenmarken-Lieferanten diejenigen identifiziert, die besonders hohe Treibhausgasemissionen aufweisen. Tatsächlich sind etwa 200 von ihnen für gut 75 Prozent der Emissionen verantwortlich. Diese und weitere 255 Lieferanten haben wir zur Aufnahme ihres Status Quo über unsere Lieferantenplaffform „Gemeinsam für mehr Klimaschutz“ gebeten. Auf dieser Basis leiten wir Vorschläge für Reduktionsmaßnahmen ab. Diese möchten wir dann im Dialog mit unseren Lieferanten weiterentwickeln und implementieren. Gemeinsam legen wir dann Klimaschutzmaßnahmen beziehungsweise Maßnahmen zur Reduzierung der Treibhausgasemssionen sowie konkrete Ziele fest. Neben Vorschlägen zu Reduktionsmaßnahmen begleiten wir gemeinsam mit einem Dienstleister unsere Lieferanten durch zusätzliche Schulungen zum Thema Klimaschutz-Strategie und -Ziele.
one: Welches konkrete Ziel steht dahinter?
Maria Schäfer: Wir möchten bis Ende 2024 mit denjenigen Lieferanten, die für drei Viertel der produktbezogenen Emissionen unserer Eigenmarken verantwortlich sind, konkrete Klimaziele vereinbaren, die sich an der Science Bases Target Initiative orientieren. Langfristig wünschen wir uns natürlich, dass alle unsere Lieferanten mitmachen, denn nur so können wir gemeinsam der Klimakrise begegnen.
one: Auch wenn die Abfrage gerade erst begonnen hat: Lässt sich schon abschätzen, welchen Stellenwert das Thema Klimaschutz bei den Lieferanten von REWE und PENNY aktuell besitzt?
Maria Schäfer: Sicherlich ist der Reifegrad der Klimaschutzstrategien und auch der implementierten Reduktionsmaßnahmen ganz unterschiedlich. Bei einer ersten manuellen Abfrage im vergangenen Jahr zeigte sich, dass unsere Lieferanten in ihrer eigenen Produktion schon viele Maßnahmen erfolgreich implementiert haben. Jedoch haben nur sehr wenige Lieferanten strategische Ziele zum Klimaschutz in ihrer vorgelagerten Lieferkette definiert. Genau hier wollen wir ansetzen, denn eine Analyse unserer vorgelagerten Wertschöpfungskette hat gezeigt, dass dort das Potenzial zur Reduktion von Treibhausgasen riesig ist. Dieses wollen wir nun in reale Einsparungen ummünzen.
one: Der Druck, sich mit dem Thema Klimaschutz zu beschäftigten nimmt für alle Unternehmen zu. Der Gesetzgeber verschärft die Auflagen und die Gesellschaft erwartet, dass die Unternehmen aktiv werden. Eigentlich kann sich dem doch niemand verweigern.
Maria Schäfer: Deshalb freuen wir uns auch über jeden Lieferanten, der mitmacht. Die Herausforderung besteht in der Vielfalt der Lieferketten. Je komplexer die jeweilige Lieferkette, umso schwieriger ist es, sie bis an den Anfang, also bis zum Rohstoff, zurückzuverfolgen, dass tatsächlich jeder Beteiligte einen Beitrag zum Klimaschutz leistet. Unser Ziel ist es, möglichst jeden auf unsere Reise mitzunehmen.
one: Wie möchten Sie diejenigen einbinden, die noch keine Ideen für mehr Klimaschutz entwickelt haben, vielleicht sogar noch nicht einmal wissen, wie ihre Klimabilanz aussieht?
Maria Schäfer: Wir möchten jeden da abholen, wo er steht. Deshalb bieten wir von Beginn an Schulungen an, die wir regelmäßig wiederholen. Was heißt eigentlich Klimaschutz? Wie werden Treibhausgasemissionen berechnet? Wie setzt man sich Ziele? Auf solche Fragen geben wir Antworten.
one: Möglicherweise werden nicht alle der im ersten Schritt eingeladenen Lieferanten mitmachen wollen.
Maria Schäfer: Wir hoffen natürlich auf eine hohe Beteiligung, schaffen wir es nur gemeinsam, die Ziele aus dem Pariser Klimaabkommen zu erreichen. Auch viele unserer Mitbewerber rufen ihre Lieferanten dazu auf, Auskunft über ihre Aktivitäten zum Klimaschutz zu geben und Treibhausgasemissionen zu reduzieren.
Das ist gut, denn Klimaschutz geht nur gemeinsam. Angesichts der Dimension der Herausforderung ist jeder dazu aufgerufen, einen Beitrag zu leisten. Deshalb trägt unsere Plattform auch den Namen: „Gemeinsam für mehr Klimaschutz“.
Klimaziele der REWE Group
Die REWE Group verfolgt eine konsequente Klimastrategie, um einen Beitrag zur Erreichung des Pariser Klimaabkommens und der Begrenzung des globalen Temperaturanstiegs auf möglichst unter 1,5 Grad Celsius zu leisten. Daher hat sich der Konzern nach dem frühzeitigen Erreichen des Halbierungsziels der Treibhausgasemissionen pro Quadratmeter Verkaufsfläche bis 2022, ein neues Klimaziel gesetzt: Klimaneutralität bis 2040.
Zu diesem Zweck arbeitet die REWE Group an der kontinuierlichen Reduktion ihrer in den Geschäftsprozessen entstehenden Treibhausgasemissionen – zum Beispiel durch die Nutzung von Grünstrom aus erneuerbaren Energiequellen oder die klimafreundlichere Gestaltung von Eigenmarkensortimenten.
Die REWE Group hat sich außerdem auch für die vorgelagerten Lieferketten ihrer Eigenmarken ein ehrgeiziges Klimaziel gesetzt: eine absolute Reduktion der Treibhausgasemissionen von 15 Prozent bis Ende 2030 im Vergleich zu 2019 in den Lieferketten der Eigenmarkenartikel von REWE und PENNY in Deutschland.
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