Top-Thema
Convenience – der Boommit dem schnellen Essen
Lesedauer: 9 Minuten
Von der Dosensuppe zum „ready-to-cook“-Menü: Kaum eine Warengruppe hat sich so rasant entwickelt, wie das Convenience-Sortiment. Die REWE Group hat die passenden Rezepte parat, um den Boom auszuschöpfen – und lässt die Konkurrenz auf einigen Feldern hinter sich.
Im one_Interview erklärt Marktforscher Stefan R. Schneider, warum immer mehr Menschen zu handlich portionierten und verpackten Produkten greifen, was das für die Supermärkte bedeutet und warum der Gegentrend zum Convenience-Boom bereits in den Startlöchern steht.
Sushi, Sandwiches oder Wraps – und frisch und hochwertig. Gerade im Vollsortiment entwickeln sich Convenience-Produkte dynamisch. Frische-Bereichsleiter Thorsten Ritscher erläutert im one_Interview wie REWE dem Wettbewerb voraus sein kann und warum es lohnt, sich in Großbritannien und in den Niederlanden umzuschauen.
Mit viel Überzeugungsarbeit und Beharrlichkeit kämpfte Philipp Pauly bei der REWE Group für die Umsetzung seiner Idee eines Convenience Store. Heute ist er Bereichsleiter REWE To Go. one hat ihn getroffen.
Junger Familienvater, drei Kinder, Freude an leckerem Essen, Berufspendler, dazu ein stressiger Job: Sven Sage ist der Prototyp des „gehetzten Genießers“. Er kennt den Zeitmangel also ziemlich gut, der immer mehr Menschen zu den Convenience-Produkten greifen lässt. Bei PENNY ist der nun selbst für den Einkauf von Convenience-Produkten verantwortlich. Im one_Porträt spricht Sage über Mut, Innovationen – und welche privaten Auszeiten er sich selbst vom Alltagsstress nimmt.
Burger boomen. Und PENNY ist dabei - mit der neuen Eigenmarke Butcher´s Burger. Die Macher dahinter erzählen im one_Interview, wie sich der Discounter den Burger-Trend zunutze macht – und damit sogar neue Kundengruppen erschließen möchte.
Jeder PENNY-Kunde dürfte sie kennen: die „PENNY to go“-Sandwiches. one wollte wissen, wie sie hergestellt werden – etwa industriell, anonym? Die Recherche-Reise führte ins Münsterland – und zu einer überraschenden Erkenntnis.
Marktforscher Stefan R. Schneider im Interview
„Die Entstrukturierungdes Alltags ist der Treiber“
Marktforscher Stefan R. Schneider erklärt im one_Interview, warum immer mehr Menschen zu handlich portionierten und verpackten Produkten greifen, was das für die Supermärkte bedeutet und warum der Gegentrend zum Convenience-Boom bereits in den Startlöchern steht.
one: Von der Dosensuppe zum „ready-to-cook“-Menü: Wie hat sich die Bandbreite des Convenience-Angebots in den letzten Jahren verändert?
Stefan R. Schneider: Dosenravioli und Co. alleine reichen schon lange nicht mehr: Der Verbraucher will Auswahl haben – und das für jeden Geschmack. Für manche ist das Convenience-Angebot inzwischen bei der Essensplanung nicht mehr wegzudenken. Die Entstrukturierung des Alltags ist da der Treiber: Ein schnelllebiges Arbeitsumfeld, der Wegfall traditioneller Rollenbilder und Arbeitszeitmodelle: Als Konsequenz greifen immer mehr Menschen zu Convenience-Produkten. Getreu dem Motte: Da brauche ich mir zum Thema Essen keine Sorgen mehr zu machen.
Stefan R. Schneider: Dosenravioli und Co. alleine reichen schon lange nicht mehr: Der Verbraucher will Auswahl haben – und das für jeden Geschmack. Für manche ist das Convenience-Angebot inzwischen bei der Essensplanung nicht mehr wegzudenken. Die Entstrukturierung des Alltags ist da der Treiber: Ein schnelllebiges Arbeitsumfeld, der Wegfall traditioneller Rollenbilder und Arbeitszeitmodelle: Als Konsequenz greifen immer mehr Menschen zu Convenience-Produkten. Getreu dem Motte: Da brauche ich mir zum Thema Essen keine Sorgen mehr zu machen.
one: Was bedeutet das für die Supermärkte?
Stefan R. Schneider: Sie müssen eine hohe Qualität und natürlich Abwechslung bieten. Grundsätzlich gibt es zwei Trends: „on the go“, also Produkte für den Verzehr unterwegs, und „ready to cook“ – das sind dann vollwertige, gesunde Gerichte, die zuhause nur noch erwärmt werden müssen.
one: Stichwort Gesundheit: Welche Rolle spielt dieser Aspekt?
Stefan R. Schneider: Die Verbraucher gehen heute sehr bewusst einkaufen. Themen wie vegetarische und vegane Produkte werden auch bei Convenience-Produkten immer wichtiger. Ich sehe hier auch noch Wachstumspotenzial.
Stefan R. Schneider: Sie müssen eine hohe Qualität und natürlich Abwechslung bieten. Grundsätzlich gibt es zwei Trends: „on the go“, also Produkte für den Verzehr unterwegs, und „ready to cook“ – das sind dann vollwertige, gesunde Gerichte, die zuhause nur noch erwärmt werden müssen.
one: Stichwort Gesundheit: Welche Rolle spielt dieser Aspekt?
Stefan R. Schneider: Die Verbraucher gehen heute sehr bewusst einkaufen. Themen wie vegetarische und vegane Produkte werden auch bei Convenience-Produkten immer wichtiger. Ich sehe hier auch noch Wachstumspotenzial.
Der Bereich Frische Convenience ist von 2014 bis 2016 im Gesamtmarkt um 14,8 Prozent gewachsen. REWE hat in der Zeit überproportional um 44,3 Prozent zugelegt.
(Quelle: GfK Frischepanel)
one: Welche Rolle spielt das Convenience-Angebot bei der Wahl der Supermarkts aus Verbrauchersicht?
Stefan R. Schneider: Nach wie vor gilt: Nähe und Preis sind immer noch mit Abstand die zwei stärksten Argumente bei der Wahl der Einkaufsstätte. Dennoch: Ein gewisses Convenience-Angebot wird zum Standard werden. In modernen Supermarkt-Konzepten gehören Frische- und Convenience-Theken dazu und schaffen eine Marktplatz-Atmosphäre und steigern das Einkaufserlebnis. Und: Das Convenience-Sortiment ist ein wichtiger Frequenz-Treiber.
one: Steht beim Supermarkt also immer weniger die Grundversorgung und immer mehr das Einkaufserlebnis im Vordergrund?
Stefan R. Schneider: Prinzipiell ja – der Supermarkt steht zunehmend für Inspiration und große Auswahl. Was aber nicht heißt, dass die Grundversorgung keine Rolle mehr spielt. Da müssen wir unterscheiden, welche „shopping mission“ dem Einkauf zugrunde liegt: Der geplante Wocheneinkauf gehört nach wie vor zum Standard in den allermeisten Haushalten. Immer mehr Menschen kommen aber für kurze Einkaufstrips in die Märkte, etwa in der Mittagspause oder nach Feierabend. Darunter sind dann viele, aus der „time is money“-Generation, also etwa Haushalte mit zwei Vollzeit-Berufstätigen, die wertvolle Zeit sparen wollen.
Stefan R. Schneider: Nach wie vor gilt: Nähe und Preis sind immer noch mit Abstand die zwei stärksten Argumente bei der Wahl der Einkaufsstätte. Dennoch: Ein gewisses Convenience-Angebot wird zum Standard werden. In modernen Supermarkt-Konzepten gehören Frische- und Convenience-Theken dazu und schaffen eine Marktplatz-Atmosphäre und steigern das Einkaufserlebnis. Und: Das Convenience-Sortiment ist ein wichtiger Frequenz-Treiber.
one: Steht beim Supermarkt also immer weniger die Grundversorgung und immer mehr das Einkaufserlebnis im Vordergrund?
Stefan R. Schneider: Prinzipiell ja – der Supermarkt steht zunehmend für Inspiration und große Auswahl. Was aber nicht heißt, dass die Grundversorgung keine Rolle mehr spielt. Da müssen wir unterscheiden, welche „shopping mission“ dem Einkauf zugrunde liegt: Der geplante Wocheneinkauf gehört nach wie vor zum Standard in den allermeisten Haushalten. Immer mehr Menschen kommen aber für kurze Einkaufstrips in die Märkte, etwa in der Mittagspause oder nach Feierabend. Darunter sind dann viele, aus der „time is money“-Generation, also etwa Haushalte mit zwei Vollzeit-Berufstätigen, die wertvolle Zeit sparen wollen.
one: Welche „shopping mission“ steckt in diesem Fall dahinter?
Stefan R. Schneider: Ganz gezielt und schnell ein vollwertiges Abendessen zu bekommen. Da reden wir dann nicht mehr groß von Inspiration, sondern da müssen wir ein gutes Angebot verfügbar haben. Das passiert natürlich auch mittags. Mit dem richtigen Convenience-Angebot ist der Supermarkt eine echte Alternative zum Restaurant um die Ecke.
one: Wird der Convenience-Bereich für die Wahrnehmung der Kunden so wichtig wie etwa die Obst- und Gemüseabteilung?
Stefan R. Schneider: Ich finde es schon spannend zu sehen, in wie vielen Supermärkten inzwischen Markthallen-Konzepte umgesetzt werden. Das wirkt schon auf die Wahrnehmung. Aber die klassischen Wege und Abteilungen im Markt sind nach wie vor wichtig. Am Ende wird es die Kombination sein. Markthallen wecken einen gewissen Anspruch, ein Erlebnis, eben dieses Marktplatz-Gefühl, wo ich bei der frischen Zubereitung zuschauen kann. Aber im klassischen Frische-Bereich im Markt können wir uns bei Obst und Gemüse natürlich keine Abstriche erlauben.
Stefan R. Schneider: Ganz gezielt und schnell ein vollwertiges Abendessen zu bekommen. Da reden wir dann nicht mehr groß von Inspiration, sondern da müssen wir ein gutes Angebot verfügbar haben. Das passiert natürlich auch mittags. Mit dem richtigen Convenience-Angebot ist der Supermarkt eine echte Alternative zum Restaurant um die Ecke.
one: Wird der Convenience-Bereich für die Wahrnehmung der Kunden so wichtig wie etwa die Obst- und Gemüseabteilung?
Stefan R. Schneider: Ich finde es schon spannend zu sehen, in wie vielen Supermärkten inzwischen Markthallen-Konzepte umgesetzt werden. Das wirkt schon auf die Wahrnehmung. Aber die klassischen Wege und Abteilungen im Markt sind nach wie vor wichtig. Am Ende wird es die Kombination sein. Markthallen wecken einen gewissen Anspruch, ein Erlebnis, eben dieses Marktplatz-Gefühl, wo ich bei der frischen Zubereitung zuschauen kann. Aber im klassischen Frische-Bereich im Markt können wir uns bei Obst und Gemüse natürlich keine Abstriche erlauben.
one: Wie sehen Sie die zukünftige Entwicklung?
Stefan R. Schneider: Convenience hat noch viel Potenzial, wird aber aus meiner Sicht nicht der zentrale Aspekt des Lebensmitteleinkaufes werden. Manchmal laufen die Trends ja auch scheinbar widersprüchlich: In einer immer unübersichtlicheren und schneller werdenden Welt gibt es auch eine zunehmende Rückbesinnung auf traditionelle Werte – mit der Idealvorstellung, noch beim Bauern persönlich einzukaufen.
Stefan R. Schneider: Convenience hat noch viel Potenzial, wird aber aus meiner Sicht nicht der zentrale Aspekt des Lebensmitteleinkaufes werden. Manchmal laufen die Trends ja auch scheinbar widersprüchlich: In einer immer unübersichtlicheren und schneller werdenden Welt gibt es auch eine zunehmende Rückbesinnung auf traditionelle Werte – mit der Idealvorstellung, noch beim Bauern persönlich einzukaufen.
Nicht zufällig wird ja Regionalität immer wichtiger. Der Gegentrend zum schnellen Convenience-Konsum wäre dann die bewusste, entschleunigte Zubereitung regionaler Produkte zuhause – ganz traditionell als Ausgleich zum schnelllebigen Alltag.
Das Gespräch führte Sebastian Amaral Anders
Der Convenience-Trend in Zahlen und Fakten
Am eiligsten haben es morgens die 30- bis 39-Jährigen: Auf die Frage der GfK-Marktforscher, ob sie wochentags üblicherweise zu Hause frühstücken oder „on the go“, antworteten knapp 45 Prozent von ihnen: unterwegs. Mehr Hektik gibt es früh am Tag in keiner anderen Altersgruppe. Aber auch unter den 14- bis 16-Jährigen versorgt sich bereits fast jeder dritte auf dem Weg in die Schule.
Unser Leben ist schneller geworden: Immer mehr Dinge müssen an einem Tag erledigt werden. (Oder wollen wir unbedingt an einem Tag erledigen.) Im Job, in der Freizeit, in der Familie. Überall heißt es Tempo, Tempo, Tempo. „Immer mehr Menschen haben das Gefühl, unter Zeitknappheit zu stehen“, hat die GfK Gesellschaft für Konsumforschung herausgefunden. Also suchen sie nach Möglichkeiten, Zeit zu sparen, notwendige Vorgänge zu beschleunigen. Zum Beispiel die Nahrungsaufnahme. So kommt es, dass immer häufiger „auf dem Weg“ gegessen wird. Nach Zahlen der Nielsen Marktforscher haben im vergangenen Jahr 13 Millionen Haushalte (also knapp jeder dritte Haushalt in Deutschland) mindestens einmal „Convenience to go“-Artikel gekauft – ein Plus von 18 Prozent gegenüber dem Jahr zuvor.
Vorbei die Zeit, in der Alltag und Essensgewohnheiten klar strukturiert waren: Mit festen Mahlzeiten, zu denen sich die gesamte Familie um den Tisch versammelte, um zu essen, was die Frau des Hauses in einer aufwändigen Prozedur frisch zubereitet wurde. So viel Muße nehmen sich heute die wenigsten. Hinzu kommt, dass immer mehr Frauen berufstätig sind.
Unser Leben ist schneller geworden: Immer mehr Dinge müssen an einem Tag erledigt werden. (Oder wollen wir unbedingt an einem Tag erledigen.) Im Job, in der Freizeit, in der Familie. Überall heißt es Tempo, Tempo, Tempo. „Immer mehr Menschen haben das Gefühl, unter Zeitknappheit zu stehen“, hat die GfK Gesellschaft für Konsumforschung herausgefunden. Also suchen sie nach Möglichkeiten, Zeit zu sparen, notwendige Vorgänge zu beschleunigen. Zum Beispiel die Nahrungsaufnahme. So kommt es, dass immer häufiger „auf dem Weg“ gegessen wird. Nach Zahlen der Nielsen Marktforscher haben im vergangenen Jahr 13 Millionen Haushalte (also knapp jeder dritte Haushalt in Deutschland) mindestens einmal „Convenience to go“-Artikel gekauft – ein Plus von 18 Prozent gegenüber dem Jahr zuvor.
Vorbei die Zeit, in der Alltag und Essensgewohnheiten klar strukturiert waren: Mit festen Mahlzeiten, zu denen sich die gesamte Familie um den Tisch versammelte, um zu essen, was die Frau des Hauses in einer aufwändigen Prozedur frisch zubereitet wurde. So viel Muße nehmen sich heute die wenigsten. Hinzu kommt, dass immer mehr Frauen berufstätig sind.
Wenn überhaupt zu Hause gegessen wird, dann soll es fix gehen: Im Ernährungsreport 2017 des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft, für den das Meinungsforschungsinstitut forsa 1000 Personen befragte, heißt es: „Über die Hälfte der Interviewten (55 Prozent) legt Wert auf eine einfach und schnelle Zubereitung (von Speisen). Vor allem die 19- bis 29-Jährigen haben keine Zeit zu verlieren (72 Prozent).“ Dazu passt, dass Convenience-Produkte einen zusätzlichen Vorteil bieten: die Geling-Garantie. Wer verarbeitete, portionierte und abgepackte Lebensmittel kauft, hat eine gute Chance, dass bei der Zubereitung nicht viel schiefgeht.
Wenn die Zeit knapp bemessen ist: Dann kommen natürlich andere Gerichte auf den Teller als in Zeiten, in den auch schon mal zwei Stunden gekocht wurde. Zum Beispiel Tiefkühlpizza oder Fertiggerichte statt Braten mit frisch zubereitetem Gemüse und Klößen. Laut Ernährungsreport stehen nur noch 39 Prozent der Deutschen jeden Tag am Herd. Die Hauptmahlzeiten werden nicht nur schneller. Immer öfter fallen sie sogar ganz aus und werden ersetzt durch Snacks: fünf bis sechs kleine Happen statt drei größere Essen. Die sollen nicht nur satt machen und schmecken, sondern möglichst auch frisch, gesund, regional hergestellt und preislich attraktiv sein – eine Herausforderung für Lebensmittelhersteller und Handel. Aber gleichzeitig auch eine Chance, denn der Markt für Convenience-Produkte wächst und die Zielgruppe ist zahlungskräftig. Nach Recherchen von Nielsen haben Käufer von Convenience to go-Erzeugnissen im Vergleich zum deutschen Durchschnittshaushalt ein wesentlich höheres frei verfügbares Einkommen.
Wenn die Zeit knapp bemessen ist: Dann kommen natürlich andere Gerichte auf den Teller als in Zeiten, in den auch schon mal zwei Stunden gekocht wurde. Zum Beispiel Tiefkühlpizza oder Fertiggerichte statt Braten mit frisch zubereitetem Gemüse und Klößen. Laut Ernährungsreport stehen nur noch 39 Prozent der Deutschen jeden Tag am Herd. Die Hauptmahlzeiten werden nicht nur schneller. Immer öfter fallen sie sogar ganz aus und werden ersetzt durch Snacks: fünf bis sechs kleine Happen statt drei größere Essen. Die sollen nicht nur satt machen und schmecken, sondern möglichst auch frisch, gesund, regional hergestellt und preislich attraktiv sein – eine Herausforderung für Lebensmittelhersteller und Handel. Aber gleichzeitig auch eine Chance, denn der Markt für Convenience-Produkte wächst und die Zielgruppe ist zahlungskräftig. Nach Recherchen von Nielsen haben Käufer von Convenience to go-Erzeugnissen im Vergleich zum deutschen Durchschnittshaushalt ein wesentlich höheres frei verfügbares Einkommen.
Von Napoleon bis Käpt’n Iglo
Napoleon setzte einst ein Preisgeld aus für die Erfindung haltbarer Lebensmittel.Das führte zur Erfindung der Dose (1810)
1949 - Pfanni-Knödelpulver
1958 - Dosenravioli von Maggi
1961 - Iglu verkauft erstmals tiefgekühlten Spinat in Deutschland; der Siegeszug der TK-Ware beginnt
1970 - Erste Tiefkühl-Pizza von Dr. Oetker
(Pizza alla Romana)
1974 - Maggi Fix Gulasch
1979 - 5-Minuten-Terine von Maggi
1958 - Dosenravioli von Maggi
1961 - Iglu verkauft erstmals tiefgekühlten Spinat in Deutschland; der Siegeszug der TK-Ware beginnt
1970 - Erste Tiefkühl-Pizza von Dr. Oetker
(Pizza alla Romana)
1974 - Maggi Fix Gulasch
1979 - 5-Minuten-Terine von Maggi
Revolutionen in Kochtopf und Pfanne
Die Auswahl in Supermärkten war nicht immer so groß wie heute. Heute kaufen wir unsere Lebensmittel in Supermärkten, die von der Fläche her an ein Fußballfeld erinnern. Butter, Milch oder Tütensuppen: Zig Marken werben damit, einen unvergleichlichen Geschmack zu besitzen. Doch die heutige Vielfalt war nicht immer selbstverständlich. Wie hat sich der Essverhalten der Deutschen entwickelt? Und welche Nationen und gesellschaftlichen Strömungen übten ihren Einfluss auf die deutsche Küche aus? Der kulinarische Rückblick:
Die 50er-Jahre: Nachkriegszeit und Toast Hawaii
In den ersten Jahren nach dem Krieg herrschen Not und Hunger im Land. Doch nicht lange, dann sind wieder Buttercremetorte und echter Bohnenkaffee zu haben. Clemens Wilmenrod, Urvater aller Fernsehköche, köchelt vor der Kamera: Es gibt "Toast Hawaii" - große Kochkunst mit einer Cocktailkirsche als Clou. Und bald können die Deutschen auch wieder Urlaub machen: Der Bundesbürger reist nach Italien, lernt Pizza und Pasta kennen und kämpft mit exotischen Nudelgerichten.
In den ersten Jahren nach dem Krieg herrschen Not und Hunger im Land. Doch nicht lange, dann sind wieder Buttercremetorte und echter Bohnenkaffee zu haben. Clemens Wilmenrod, Urvater aller Fernsehköche, köchelt vor der Kamera: Es gibt "Toast Hawaii" - große Kochkunst mit einer Cocktailkirsche als Clou. Und bald können die Deutschen auch wieder Urlaub machen: Der Bundesbürger reist nach Italien, lernt Pizza und Pasta kennen und kämpft mit exotischen Nudelgerichten.
Die 60er-Jahre: Chinarestaurants und Fischstäbchen
Die Gastronomie wird international. Deutsche kommen in den Genuss einer der chinesischen Küche: beliebige Lebensmittel kleingeschnippelt, in den Wok geworfen, in Sojasauce ertränkt und mit Reis verfeinert. Eine andere Errungenschaft: Ravioli aus der Dose. Der Siegeszug von Konserven und Tütensuppen beginnt. Kochen heißt immer häufiger: Packung aufreißen und den Inhalt unter langsamem Rühren verquirlen.Daneben kommt eine neue Entwicklung aus Amerika: Tiefkühlkost.
Die Gastronomie wird international. Deutsche kommen in den Genuss einer der chinesischen Küche: beliebige Lebensmittel kleingeschnippelt, in den Wok geworfen, in Sojasauce ertränkt und mit Reis verfeinert. Eine andere Errungenschaft: Ravioli aus der Dose. Der Siegeszug von Konserven und Tütensuppen beginnt. Kochen heißt immer häufiger: Packung aufreißen und den Inhalt unter langsamem Rühren verquirlen.Daneben kommt eine neue Entwicklung aus Amerika: Tiefkühlkost.
Die 70er-Jahre: Pommes und Revolte
Eine belgische Spezialität hat ihren weltweiten Siegeszug angetreten: Die im Original bezeichneten "pommes de terre frites" kommen nach Deutschland und werden zu "Pommes". Passend dazu werden die Currywurst und Hamburger, die nach US-Vorbild aus einem Fleischklops zwischen Brötchenhälften bestehen, immer beliebter. Dagegen rebellieren Studenten und Alternative. Denn in Wohngemeinschaften lebt man gesund.
Eine belgische Spezialität hat ihren weltweiten Siegeszug angetreten: Die im Original bezeichneten "pommes de terre frites" kommen nach Deutschland und werden zu "Pommes". Passend dazu werden die Currywurst und Hamburger, die nach US-Vorbild aus einem Fleischklops zwischen Brötchenhälften bestehen, immer beliebter. Dagegen rebellieren Studenten und Alternative. Denn in Wohngemeinschaften lebt man gesund.
Die 80er und 90er-Jahre: Ökobewegung und die Single-Küche
Die Ökobewegung ist geboren. Gesunde Lebensmittel rücken in den Mittelpunkt. Der moderne Single hat keine Zeit, Salat zu schleudern, und die Lebensmittelindustrie nimmt es ihm ab. Die Gegenbewegung heißt: "Slow Food". Ihre Anhänger sammeln die Zutaten gern selbst im Wald und setzen auf traditionelle Küche - saisonal und regional. Geschmacksverstärker oder Konservierungsstoffe sind verpönt. Gegessen wird nicht aus Pappbechern, sondern von Tellern und mit Messer und Gabel.
Die Ökobewegung ist geboren. Gesunde Lebensmittel rücken in den Mittelpunkt. Der moderne Single hat keine Zeit, Salat zu schleudern, und die Lebensmittelindustrie nimmt es ihm ab. Die Gegenbewegung heißt: "Slow Food". Ihre Anhänger sammeln die Zutaten gern selbst im Wald und setzen auf traditionelle Küche - saisonal und regional. Geschmacksverstärker oder Konservierungsstoffe sind verpönt. Gegessen wird nicht aus Pappbechern, sondern von Tellern und mit Messer und Gabel.
Und heute?
Der Trend im Supermarkt heißt "Functional Food". Das sind Lebensmittel, die mit allerlei Gesundmachern und Gesundhaltern angereichert, in jedem Fall aber künstlich sind.
Und die Zukunft soll der Zellkultur gehören. Wissenschaftler wollen tierische Eiweißzellen in Nährlösung auf die Größe von Wiener Schnitzeln vermehren. Sauber, artgerecht und unbegrenzt lauten die Verheißungen.
Mein Kommentar
Auch interessant