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DRV-Studie
Geschäftsreisen mit gutem Gewissen
ArticleId: 368newsBundesentwicklungsminister Gerd Müller drängt auf mehr Sicherheit und höhere Löhne für Textilarbeiter in Billiglohnländern. Der Handelsverband Deutschland (HDE) unterstützt die Initiative, fordert jedoch Nachbesserungen des Aktionsplans.https://one.rewe-group.com/fileadmin/_processed_/c/4/csm_2_Textilien_nlt_Standard_76ec516d16.jpgTextilbündnis noch nicht entscheidungsreifSozialstandards
Foto: LoloStock - Fotolia
Verantwortung
REWE Group
Sozialstandards in der Textilindustrie
Textilbündnis noch nicht entscheidungsreif

Bundesentwicklungsminister Gerd Müller drängt auf mehr Sicherheit und höhere Löhne für Textilarbeiter in Billiglohnländern. Der Handelsverband Deutschland (HDE) unterstützt die Initiative, fordert jedoch Nachbesserungen des Aktionsplans.

Vor anderthalb Jahren brachen Textilfabriken im Rana-Plaza-Gebäude in Bangladesch zusammen. Über 1000 Beschäftigte starben, noch mehr Menschen wurden verletzt - weil die Fabrikbesitzer Hinweise auf Sicherheitsmängel im Gebäude einfach ignoriert hatten. Viele von ihnen hatten auch für deutsche Geschäfte produziert.

Damit solche Katastrophen nicht mehr vorkommen und die Arbeitsbedingungen von Textilarbeitern in Niedriglohnländern insgesamt verbessert werden, hat der deutsche Entwicklungsminister nun ein „Bündnis für nachhaltige Textilien“ gestartet. Ziel ist es, in der gesamten Produktions- und Handelskette, vom Baumwollfeld bis zum Kleiderbügel, für bessere soziale, ökologische und ökonomische Standards zu sorgen. „Das bedeutet, dass wir beispielsweise bei der Jeans bereit sind, einen Euro in Löhne für Näherinnen in Bangladesch zu investieren“, sagt Gerd Müller.

Der deutsche Einzelhandel unterstützt die Bildung eines Textilbündnisses, sieht den Aktionsplan in seiner jetzigen Fassung jedoch noch nicht geeignet, Verbesserungen in der notwendigen Breite zu erreichen. Insofern haben die deutschen Handelsverbände HDE, BTE und die Außenhandelsvereinigung AVE sowie die Mode-und Handelsunternehmen Adler, C&A, Ernsting's family, KIK, Metro Group, Otto Group, REWE Group, Aldi Nord und Aldi Süd, Edeka, Lidl und Tchibo zunächst eine Absichtserklärung unterzeichnet. Die Unternehmen und Verbände erklären sich bereit, aktiv an der Ausgestaltung eines Prozesses für nachhaltige Textilien mitzuwirken.

Dabei soll der vorliegende Aktionsplan als vorläufiger Orientierungsrahmen für eine nachhaltige textile Wertschöpfungskette dienen. Ziel ist es, die Arbeit des Bündnisses auf bestimmte Stufen der Textilkette, so genannten Hot Spots, zu konzentrieren, um in diesen relevanten Aktionsfeldern nachhaltiger und effektiver etwas zu erreichen. „Der heute vorliegende Aktionsplan ist allerdings noch nicht entscheidungsreif“, kommentierte HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth. „Die weltweiten textilen Lieferketten sind hochkomplex. Eine lückenlose Überwachung sämtlicher Produktionsstufen vom Baumwollfeld bis zum Bügel ist unrealistisch“, ergänzte AVE-Hauptgeschäftsführer Jan Eggert.

Auch der Gesamtverband der deutschen Textil- und Modeindustrie (t+m) und der Verband German Fashion kündigten an, sie würden sich an dem Bündnis des Ministers zunächst nicht beteiligen. Als Grund nennt Hartmut Spiesecke von t+m zu hohe Anforderungen. Sein Verband könne sich beispielsweise nicht verpflichten, auf bestimmte chemische Stoffe in der Produktion zu verzichten. Solche Stoffe würden dringend bei feuerschutzsicherer Kleidung gebraucht und seien unersetzbar. Außerdem seien die in Deutschland üblichen Sozialstandards international nicht durchsetzbar.

Gemeinsam will der deutsche Einzelhandel darauf hinwirken, dass die Ziele des Bündnisses realistisch und umsetzbar formuliert werden, so dass das es nicht nur für einzelne Unternehmen, sondern für die Mehrheit der nationalen und internationalen Textilunternehmen tragbar ist.

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