Beharrlich hat Edeka betont, im Falle einer Übernahme von Kaiser's Tengelmann alle Arbeitsplätze sichern zu wollen. Doch laut einem Zeitungsbericht sollen bereits vor dem Zusammenschluss Stellen wegfallen.
Recherchen der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) haben ergeben, dass Kaiser's Tengelmann bereits vor der geplanten Übernahme durch Edeka Standorte schließen und Stellen streichen wolle. Wie die Zeitung berichtet, geht das aus dem Beschluss des Bundeskartellamtes hervor, der den Zusammenschluss im Frühjahr gestoppt hatte.
Betroffen von dem Vorhaben seien Fleischwerke, Logistikzentren und einzelne Filialen. Unter Berufung auf Branchenschätzungen schreibt die FAZ, dass rund 2.400 Menschen durch die Fusion ihren Arbeitsplatz verlieren könnten. Mit Hinblick auf den Antrag auf Ministererlaubnis, der die Übernahme trotz Bedenken des Bundeskartellamtes möglich machen soll, sind die Details besonders brisant; denn ihren Antrag begründen Edeka und Tengelmann in erster Linie mit dem Schutz der Jobs bei Kaiser's Tengelmann.
Die Beschäftigen eines Warenlagers von Tengelmann im nordrhein-westfälischen Viersen haben auf die Pläne reagiert und für den Erhalt ihrer Arbeitsplätze demonstriert. Wie die Rheinische Post berichtete, wollten Beschäftigte aus Kaiser's-Filialen aus ganz Nordrhein- Westfalen dagegen protestieren, dass die Kaiser's-Tengelmann-Gesellschaft an die Edeka-Gruppe verkauft wird.
Bereits vergangene Woche hatte der Betriebsratsvorsitzende der Tengelmann-Region München und Oberbayern und Aufsichtsrat des Unternehmens, Manfred Schick, seine Zweifel an der Übernahme durch Edeka deutlich gemacht. „Die Behauptung Edekas, man wolle alle Arbeitsplätze übernehmen, erscheint uns fadenscheinig. Wir haben bisher dafür keinerlei verbindliche Garantie“, sagte Schick dem Handelsblatt.
Die Aussage des Tengelmann-Betriebsrats deckt sich mit der Einschätzung von REWE Group-Vorstandschef Alain Caparros: „Bei den Zahlen wird massiv getrickst. Edeka wird die 16.000 Arbeitsplätze nicht retten.“ Falls die Ministererlaubnis dennoch erteilt wird, will die REWE Group gerichtlich dagegen vorgehen. „Wir werden alle rechtlichen Schritte nutzen, um einen Kauf durch Edeka zu verhindern“, kündigte Caparros an. „Wir würden alle 16.000 Mitarbeiter von Kaiser's Tengelmann übernehmen - inklusive Zentrale, Produktionsstätten und Logistikzentren.“