Fisch-Managerin Karin Niebiossa
Tschüss Marokko
Lesedauer: 4 Minuten
Von Ostfriesland über Gibraltar nach Nordafrika und wieder zurück: Nordseekrabben haben oft eine lange Reise hinter sich, bevor sie im Supermarkt in den Regalen liegen. Es geht auch nachhaltiger. REWE vermarktet seit Mai dieses Jahres in ausgesuchten Märkten Krabben aus der Nordsee, die Menschen vor Ort gepult haben. Die Ware ist knapp. „Es gibt zu wenig Krabbenpuler“, sagt Karin Niebiossa, bei der REWE Group unter anderem für Fisch-Feinkost zuständig.
Krabbenpuler – das ist ein Beruf, der wie geschaffen gewesen wäre für eine Quizsendung, die lange Zeit Kultstatus im deutschen Fernsehen genoss: „Was bin ich“. Dabei galt es, mehr oder minder seltene Tätigkeiten von Studiogästen zu erraten. Dass jemand seinen Lebensunterhalt damit verdient, Fleisch aus dem Panzer fingergroßer Krabben zu pulen – darauf wären vermutlich nur wenige gekommen. Die Rate-Show ist schon lange eingestellt; das Konzept hat sich überlebt. Genauso wie der Beruf des Krabbenpulers. „An der Nordseeküste findet sich kaum noch jemand, der in größerem Umfang Krabben schält“, erzählt Karin Niebiossa, 50. Sie ist als Category Managerin bei der REWE Group seit vielen Jahren unter anderem für Fisch-Feinkost zuständig. Krabben zu pulen erfordert Fingerfertigkeit – bei zu heftigem Druck wird das Fleisch schnell matschig. Und Geduld – von drei Kilo Krabben bleibt am Ende nur ein Kilo Fleisch übrig. Selbst versierte Krabbenpuler schaffen nicht mehr als maximal 600 Gramm in der Stunde.
Das ist der Grund, weshalb die an den Küsten vor Deutschland, Holland und Dänemark gefangenen Nordseekrabben in den meisten Fällen eine lange Reise hinter sich haben, ehe sie in den Regalen des Lebensmittelhandels landen. Nach dem Fang werden sie an Bord der Krabbenkutter zunächst mit Seewasser abgekocht, später an Land maschinell nach Größe sortiert. Dann geht es per Lastwagen 3000 Kilometer durch Norddeutschland, Frankreich bis in den Süden von Spanien. Später ab auf die Fähre nach Tanger, Marokko, wo die Löhne niedrig sind. Hier befreien in riesigen Hallen hunderte Frauen die Nordseegarnelen aus ihrer Schale. Keine Maschine schält so schnell und präzise. Und so günstig. Gefüllt in Salzlake-Beutel treten die Krabben dann die Rückreise an. Insgesamt, so sagt Niebiossa, sind die Tiere etwa vier Wochen unterwegs.
Besser und vor allem nachhaltiger wäre es, die Krabben gleich nach dem Fang vor Ort zu pulen und zu verkaufen. Das macht die REWE Group seit Mai dieses Jahres. Unter der Marke „REWE Regional“ vermarktet sie in 100 bis 150 ausgesuchten Märkten in Schleswig-Holstein und Hamburg Nordseekrabben, die vor Ort geschält wurden. Warum nicht an allen 500 Standorten in der Region? „Weil wir nicht mehr Rohware bekommen. Es gibt im Moment zu wenig Krabbenpuler“, erklärt Niebiossa.
Die exklusive Ware hat ihren Preis. REWE bietet 70 Gramm in der Region gepulte Krabben für 4,99 Euro an. Tiere, die den Umweg über Marokko gemacht haben, werden für 3,99 Euro pro 100 Gramm verkauft. Dennoch greifen viele Kunden zu den Produkten aus der Region. „Weil sie besser, frischer schmecken“, sagt Niebiossa. Ziel ist es, die in der Region gepulten Krabben auch mit dem Pro Planet-Label zu kennzeichnen – und damit noch deutlicher zu machen, dass sie in puncto Nachhaltigkeit einen Mehrwert bieten.
Zunächst jedoch, so sagt die REWE-Managerin, müssten noch einige offene Fragen mit den Lieferanten geklärt werden. Und am Ende entscheide der aus unabhängigen Experten bestehende Beirat von Pro Planet über die Vergabe des Labels.
Niebiossa ist Fischfan – auch abseits des Jobs. „Auf dem Teller habe ich am liebsten große Garnelen oder Jacobsmuscheln“, sagt sie. Bei der REWE Group arbeitet die Betriebswirtin aus Hilden streng genommen bereits seit 1984 – da fing sie beim Deutschen Supermarkt (Desuma) in Düsseldorf an, der später von REWE übernommen wurde. 1995 kam sie als Einkaufsbeauftragte für gekühlte Feinkost nach Köln und wechselte dann 2007 in ihre jetzige Position. Wünschen würde sie sich vor allem eins: mehr Zeit, um sich häufiger „draußen“ bei Lieferanten und Wettbewerbern umzusehen. Insbesondere im Ausland. Denn dort, so sagt sie, gibt es immer mal wieder Anregungen für neue Feinkost-Produkte.
1. Welches Talent hätten Sie gerne?
Die künstlerische Ader ist vollkommen an mir vorbeigegangen, davon hätte ich gerne was mitbekommen.
2. In der Schule waren Sie….?
Nicht die beste Schülerin, da ich mir alles immer hart erarbeiten musste. Leider habe ich die Zeit bis zur mittleren Reife lieber mit Freundinnen verbracht und bin um die Häuser gezogen. Danach habe ich mich auf den Hosenboden gesetzt um einen ordentlichen Abschluss hinzulegen.
3. Wenn Sie nicht Category Manager bei Rewe geworden wären, wären Sie heute….?
In der Reisebranche, Hotelaquisition in fernen Ländern, vielleicht auch noch
4. Mit wem würden Sie gerne einmal eine Woche den Job tauschen?
Mit niemandem im realen Leben.
5. Sie bekommen eine Woche Sonderurlaub. Wohin reisen Sie?
Nach Ägypten, ich bin kulturell sehr interessiert und die alten Ägypter waren bereits eine Hochkultur, während wir noch in „Höhlen“ gelebt haben.
Die künstlerische Ader ist vollkommen an mir vorbeigegangen, davon hätte ich gerne was mitbekommen.
2. In der Schule waren Sie….?
Nicht die beste Schülerin, da ich mir alles immer hart erarbeiten musste. Leider habe ich die Zeit bis zur mittleren Reife lieber mit Freundinnen verbracht und bin um die Häuser gezogen. Danach habe ich mich auf den Hosenboden gesetzt um einen ordentlichen Abschluss hinzulegen.
3. Wenn Sie nicht Category Manager bei Rewe geworden wären, wären Sie heute….?
In der Reisebranche, Hotelaquisition in fernen Ländern, vielleicht auch noch
4. Mit wem würden Sie gerne einmal eine Woche den Job tauschen?
Mit niemandem im realen Leben.
5. Sie bekommen eine Woche Sonderurlaub. Wohin reisen Sie?
Nach Ägypten, ich bin kulturell sehr interessiert und die alten Ägypter waren bereits eine Hochkultur, während wir noch in „Höhlen“ gelebt haben.
6. Was war Ihre beste Entscheidung in den vergangenen fünf Jahren?
Nie aufzuhören zu kämpfen, denn jeder Kampf lohnt sich, auch wenn er am Ende des Tages verloren ist.
7. Worüber haben Sie sich das letzte Mal beim Einkauf geärgert?
Wenn ich statt eines zarten Stückes Fleisch eine Schuhsohle auf dem Teller habe und dafür auch noch eine Menge Geld bezahlen musste. Böse Zungen könnten ja jetzt behaupten, na dann hat sie es nicht richtig zubereitet, aber kochen habe ich noch bei meiner Mutter gelernt und mir im Laufe der Jahre noch vieles angeeignet.
8. Was bestellen Sie am liebsten online?
Wie Frauen halt so sind: Klamotten, Parfümerieartikel und Handtaschen.
9. Ihre beste Anschaffung war...?
Meine neue Wohnung mit meiner super schönen neuen Küche, mit allerhand Schnick Schnack, was man so braucht, oder vielleicht auch nicht. Da ich sehr gerne koche kann ich mich hier richtig austoben.
Nie aufzuhören zu kämpfen, denn jeder Kampf lohnt sich, auch wenn er am Ende des Tages verloren ist.
7. Worüber haben Sie sich das letzte Mal beim Einkauf geärgert?
Wenn ich statt eines zarten Stückes Fleisch eine Schuhsohle auf dem Teller habe und dafür auch noch eine Menge Geld bezahlen musste. Böse Zungen könnten ja jetzt behaupten, na dann hat sie es nicht richtig zubereitet, aber kochen habe ich noch bei meiner Mutter gelernt und mir im Laufe der Jahre noch vieles angeeignet.
8. Was bestellen Sie am liebsten online?
Wie Frauen halt so sind: Klamotten, Parfümerieartikel und Handtaschen.
9. Ihre beste Anschaffung war...?
Meine neue Wohnung mit meiner super schönen neuen Küche, mit allerhand Schnick Schnack, was man so braucht, oder vielleicht auch nicht. Da ich sehr gerne koche kann ich mich hier richtig austoben.
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