INNOVATION
Omas Wissen in einer Holzkiste
Lesedauer: 5 Minuten
Dass viele Lebensmittel unverzehrt im Müll landen, war für Produktdesignerin Joana Schmitz ein Grund in ihrer Abschlussarbeit nach Lösungen zu suchen. Ihr Aufbewahrungssystem „Bewusst wie“ vereint cleanes Design mit dem ganz praktischen Haushaltswissen ihrer Großmutter.
Vom Feld in die Tonne – täglich wandern Unmengen unserer Lebensmittel in den Müll
Wässrige Tomaten ohne Geschmack, schrumpelige Mangos und keimende Kartoffeln, die Tage später direkt vom Einkaufswagen in den Mülleimer wandern. So sieht höchstwahrscheinlich auch das Schicksal einiger Ihrer Lebensmittel seit dem letzten Einkauf aus. Das schlechte Gewissen meldet sich und man nimmt sich fest vor, es beim nächsten Mal besser zu machen – aber wie?
82 kg Lebensmittel wirft jeder Deutsche nämlich im Jahr weg, das entspricht zwei vollgepackten Einkaufswagen. Dabei halten Experten die meisten Abfälle für vermeidbar. Der Dreiklang der Lösung scheint einfach: geplant einkaufen, frisch kochen, richtig lagern. Aber wer hat schon immer Zeit für Listen und wie lagert man eine steinharte Avocado? Dafür haben wir oft weder Zeit noch das Küchenwissen.
Wässrige Tomaten ohne Geschmack, schrumpelige Mangos und keimende Kartoffeln, die Tage später direkt vom Einkaufswagen in den Mülleimer wandern. So sieht höchstwahrscheinlich auch das Schicksal einiger Ihrer Lebensmittel seit dem letzten Einkauf aus. Das schlechte Gewissen meldet sich und man nimmt sich fest vor, es beim nächsten Mal besser zu machen – aber wie?
82 kg Lebensmittel wirft jeder Deutsche nämlich im Jahr weg, das entspricht zwei vollgepackten Einkaufswagen. Dabei halten Experten die meisten Abfälle für vermeidbar. Der Dreiklang der Lösung scheint einfach: geplant einkaufen, frisch kochen, richtig lagern. Aber wer hat schon immer Zeit für Listen und wie lagert man eine steinharte Avocado? Dafür haben wir oft weder Zeit noch das Küchenwissen.
Die Lösung vereint Tipps der Oma mit modernem Design
Dass das Wissen um die richtige Lagerung verbunden mit einem zeitgemäßen Design die Verschwendung von Lebensmitteln reduzieren kann, davon war Studentin Joana Schmitz überzeugt. Die Idee für ihre Aufbewahrungsboxen war geboren. Die Absolventin der FH Münster war auf der Suche nach einem Thema für ihre praktische Abschlussarbeit im Bereich Produktdesign und wollte ein handfestes, für jeden Verbraucher relevantes Thema anpacken. Wie vermeide ich, dass jedes achte Produkt in der Tonne landet, fragte sie sich deshalb. Halb leere Sahnebecher, geöffnete Aufstriche und angeknabberte Käseecken, die sich bei anderen gern ganz hinten im Kühlschrank verstecken fanden sich bei der Absolventin der FH Münster eher selten. „Dafür koche ich zu experimentell“, lacht Joana Schmitz. Dafür schien Omas Küchenexpertise inzwischen fast verloren.
Dass das Wissen um die richtige Lagerung verbunden mit einem zeitgemäßen Design die Verschwendung von Lebensmitteln reduzieren kann, davon war Studentin Joana Schmitz überzeugt. Die Idee für ihre Aufbewahrungsboxen war geboren. Die Absolventin der FH Münster war auf der Suche nach einem Thema für ihre praktische Abschlussarbeit im Bereich Produktdesign und wollte ein handfestes, für jeden Verbraucher relevantes Thema anpacken. Wie vermeide ich, dass jedes achte Produkt in der Tonne landet, fragte sie sich deshalb. Halb leere Sahnebecher, geöffnete Aufstriche und angeknabberte Käseecken, die sich bei anderen gern ganz hinten im Kühlschrank verstecken fanden sich bei der Absolventin der FH Münster eher selten. „Dafür koche ich zu experimentell“, lacht Joana Schmitz. Dafür schien Omas Küchenexpertise inzwischen fast verloren.
Gemüsebrett
Das Gemüsebrett hält Zucchini, Auberginen oder Tomaten lange frisch und knackig. Auf Stäben über einer Wasserschale gelagert, verhindert dieses Modul den Feuchtigkeitsverlust.
Das Gemüsebrett hält Zucchini, Auberginen oder Tomaten lange frisch und knackig. Auf Stäben über einer Wasserschale gelagert, verhindert dieses Modul den Feuchtigkeitsverlust.
Modul Wurzelgemüse
Das Modul für Wurzelgemüse nutzt Omas Tipp, dass das Gemüse in der Wuchsrichtung gelagert werden sollte – im Fall von Möhren oder Spargel also nach unten. Vergraben im Kies fühlen sich Rhabarber, Rote Beete und Co im feucht-kühlen Umfeld am wohlsten. Der Glaszylinder lässt sich auch als dekorative Schale nutzen.
Das Modul für Wurzelgemüse nutzt Omas Tipp, dass das Gemüse in der Wuchsrichtung gelagert werden sollte – im Fall von Möhren oder Spargel also nach unten. Vergraben im Kies fühlen sich Rhabarber, Rote Beete und Co im feucht-kühlen Umfeld am wohlsten. Der Glaszylinder lässt sich auch als dekorative Schale nutzen.
Modul Eier
Das Modul für die Lagerung von Eiern verhindert, dass Bakterien aus dem Kühlschrank in die poröse Schale eindringen. Die Eier sollten mit der spitzen Seite nach unten gelagert werden, damit die Luftblase aufsteigt. Der mit Kokosöl behandelte Korkbehälter bietet den richtigen Platz für Eier außerhalb des Kühlschranks, wo sie sich etwa drei Wochen halten.
Das Modul für die Lagerung von Eiern verhindert, dass Bakterien aus dem Kühlschrank in die poröse Schale eindringen. Die Eier sollten mit der spitzen Seite nach unten gelagert werden, damit die Luftblase aufsteigt. Der mit Kokosöl behandelte Korkbehälter bietet den richtigen Platz für Eier außerhalb des Kühlschranks, wo sie sich etwa drei Wochen halten.
Studentin designt Aufbewahrungsboxen „Bewusst wie“
Um es auch anderen leichter zu machen, Lebensmittel richtig zu lagern, beginnt sie Module zu designen, die den Anforderungen der Lebensmittel entsprechen.
Sie nutzt ihr Know-how als angehende Produktdesignerin, zieht Kollegen aus dem Bereich Ernährungswissenschaft zu Rate und erinnert sich an Tipps ihrer Großmutter. Herausgekommen ist ein mehrteiliges Aufbewahrungssystem mit dem Namen „Bewusst wie“. Die unterschiedlichen Module holen Lebensmittel aus dem Kühlschrank, die da nichts zu suchen haben. Was im Blickfeld steht, gerät nicht so schnell in Vergessenheit, so der Gedanke dahinter.
Am häufigsten landen Obst und Gemüse in der Tonne, aber auch Backwaren werden oft zu Food Waste.
Um es auch anderen leichter zu machen, Lebensmittel richtig zu lagern, beginnt sie Module zu designen, die den Anforderungen der Lebensmittel entsprechen.
Sie nutzt ihr Know-how als angehende Produktdesignerin, zieht Kollegen aus dem Bereich Ernährungswissenschaft zu Rate und erinnert sich an Tipps ihrer Großmutter. Herausgekommen ist ein mehrteiliges Aufbewahrungssystem mit dem Namen „Bewusst wie“. Die unterschiedlichen Module holen Lebensmittel aus dem Kühlschrank, die da nichts zu suchen haben. Was im Blickfeld steht, gerät nicht so schnell in Vergessenheit, so der Gedanke dahinter.
Am häufigsten landen Obst und Gemüse in der Tonne, aber auch Backwaren werden oft zu Food Waste.
Deshalb denkt Joana Schmitz bereits jetzt über neue Module nach – die Brotkiste ist ihr nächstes Projekt.
Zwei Kartoffelkisten existieren bereits – eine davon steht in ihrer Küche. „Mein großer Traum ist, dass irgendwann jeder Haushalt mit meinem Aufbewahrungssystem ausgestattet ist und nicht mehr so viel Gemüse vom Feld direkt im Müll landet. Dann muss auch nicht jeder so experimentell kochen wie ich“, sagt Joana Schmitz.
Das Herzstück des Aufbewahrungssystems ist die Kartoffelkiste, aus regionalem Ahorn für Kartoffeln und Zwiebeln. Auf der Box befindet sich ein Korkdeckel, auf dem Äpfel ihren Platz finden sollen. Das Reifehormon Ethylen, das von den Äpfeln gebildet wird und nach unten sinkt (es ist schwerer als Luft), hindert die Kartoffeln am schnellen Keimen und macht sie somit deutlich länger haltbar.
Zwei Kartoffelkisten existieren bereits – eine davon steht in ihrer Küche. „Mein großer Traum ist, dass irgendwann jeder Haushalt mit meinem Aufbewahrungssystem ausgestattet ist und nicht mehr so viel Gemüse vom Feld direkt im Müll landet. Dann muss auch nicht jeder so experimentell kochen wie ich“, sagt Joana Schmitz.
Das Herzstück des Aufbewahrungssystems ist die Kartoffelkiste, aus regionalem Ahorn für Kartoffeln und Zwiebeln. Auf der Box befindet sich ein Korkdeckel, auf dem Äpfel ihren Platz finden sollen. Das Reifehormon Ethylen, das von den Äpfeln gebildet wird und nach unten sinkt (es ist schwerer als Luft), hindert die Kartoffeln am schnellen Keimen und macht sie somit deutlich länger haltbar.
5 Fragen an Joana Schmitz
one: Haben Sie bei Ihrer Recherche feststellen können, ob sich an unserem Umgang mit Lebensmitteln über die Jahre etwas verändert hat?Joana Schmitz: Ja, unbedingt. Das fand ich besonders paradox, dass die Leute oft heute sogar viel Wert auf Qualität legen, aber trotzdem keine Ahnung von der richtigen Lagerung der Produkte haben. Meine Oma war eine große Inspiration für das Thema meiner Abschlussarbeit. Oft hat sie mich in den Keller zu den Kartoffeln geschickt, um die Äpfel darüber zu wenden. Da habe ich viele Tipps mitgenommen, die ich jetzt gut gebrauchen konnte, die man aber heute aber kaum noch nutzt.
one: Was kann ich als Verbraucher tun, wenn ich keine besonderen Gefäße zur Aufbewahrung habe?
Joana Schmitz: Das ist natürlich nicht mehr so einfach wie früher, weil viele Menschen keinen Keller mehr haben. Das ist meist der dunkle, trockene Ort gewesen, an dem man Lebensmittel lagern konnte. Trotzdem sollte man versuchen, Kartoffeln möglichst dunkel zu lagern. Man kann sich von meiner Idee auch etwas abgucken und selber eine Box basteln, die allerdings nicht ganz luftdicht sein darf. Zu einem Netz Kartoffeln legt man am besten einen Apfel.
one: Gibt es sonst noch Tipps und Tricks?
Joana Schmitz: Bei Möhren immer das Grün abmachen und auch mal die Reste verwerten, zum Beispiel in einem Smoothie oder einer Suppe.
one: Gibt es etwas, das Sie schon beim Einkaufen beachten?
Joana Schmitz: Selbst für mich ist es manchmal schwierig und ich ärgere mich immer total, wenn ich etwas wegwerfen muss. Deshalb versuche ich meistens kleine Produkteinheiten zu kaufen.
one: Hat die richtige Lagerung auch Einfluss auf den Vitamingehalt?
Joana Schmitz: Damit habe ich mich auch beschäftigt. Ganz klar: auf jeden Fall. Sogar Eier verlieren im Kühlschrank Vitamine und über ihre poröse Schale können sogar Bakterien aus dem Kühlschrank eindringen. Vor allem gibt es aber einen Geschmacksverlust. Eine Tomate aus dem Kühlschrank schmeckt einfach nicht mehr so aromatisch.
Joana Schmitz: Bei Möhren immer das Grün abmachen und auch mal die Reste verwerten, zum Beispiel in einem Smoothie oder einer Suppe.
one: Gibt es etwas, das Sie schon beim Einkaufen beachten?
Joana Schmitz: Selbst für mich ist es manchmal schwierig und ich ärgere mich immer total, wenn ich etwas wegwerfen muss. Deshalb versuche ich meistens kleine Produkteinheiten zu kaufen.
one: Hat die richtige Lagerung auch Einfluss auf den Vitamingehalt?
Joana Schmitz: Damit habe ich mich auch beschäftigt. Ganz klar: auf jeden Fall. Sogar Eier verlieren im Kühlschrank Vitamine und über ihre poröse Schale können sogar Bakterien aus dem Kühlschrank eindringen. Vor allem gibt es aber einen Geschmacksverlust. Eine Tomate aus dem Kühlschrank schmeckt einfach nicht mehr so aromatisch.
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