Die „REWE Group Voices“ sind 15 dafür geschulte Kolleg:innen aus allen Unternehmensbereichen, die sich auf ihren privaten LinkedIn-Accounts für ihren Arbeitgeber und dessen Themen stark machen – und so das Interesse potenzieller Bewerber:innen auf sich und die REWE Group ziehen. Über die Entstehung der REWE Group Voices und die Strahlkraft von Corporate Influencern fürs Unternehmen sprechen Paula Berg und Simone Hahn, Leiterinnen des Projektes und selbst „Post-Profis“.
one: Paula, Simone, mit euch wurden 15 Mitarbeitende zu Corporate Influencern namens „REWE Group Voices" ausgebildet. Ist solch eine umfassende Schulung eigentlich Voraussetzung, um bei LinkedIn mit einem privaten Account auch über den Job posten zu „dürfen“?
Simone Hahn: Nein. Die Botschaft lautet nicht: ,Du musst eine Schulung machen, um Teil der REWE Group Voices zu sein´. Wer Lust hat, als Mitarbeitende:r auf dem eigenen LinkedIn-Profil von Jobthemen zu berichten, darf gerne loslegen. Und idealerweise den Hashtag #REWEGroupVoices nutzen. Natürlich sollte man sich vorher Gedanken machen, zu welchen Themen man posten möchte und ob man die Kapazitäten freimachen kann. Aber niemand muss zwingend eine Schulung durchlaufen, das ist nicht der einzige Weg zum Corporate Influencing.Theoretisch gibt es also 390.000 REWE Group Voices.
Paula Berg: Jede und jeder ist eingeladen, sich als Markenbotschafter:in im Unternehmen zu engagieren. Dafür bieten wir allen Kolleg:innen mit Lunch&LinkedIn niedrigschwellige digitale Schulungsformate (siehe Infokasten), bei denen vom LinkedIn-Neuling bis zum Fortgeschrittenen jede:r „fit“ fürs Posten werden kann.
Wer die REWE Group Voices kennenlernen möchte: Hier stellen sie sich vor.
one: Jede:r darf über die REWE Group schreiben?
Paula Berg: Ja. Wir haben großes Vertrauen in alle unsere Kolleg:innen, sie müssen ihre Textbeiträge nicht freigeben lassen. Wir empfehlen aber, sich unter den Kolleg:innen einen so genannten „Feedback-Buddy” zu holen, also jemanden, der auf Rechtschreibung und Verständlichkeit achtet oder eine Einschätzung zu einem Post gibt.
Simone Hahn: Wir dürfen ja auch nicht vergessen, dass es die privaten Profile der Kolleg:innen sind – mit Verboten kämen wir also nicht weit. Aber wir bieten Hilfestellung, um den Start zu erleichtern und Sicherheit zu geben. Wir haben zum Beispiel unternehmenseigene Social Media-Grundsätze, die allen zur Verfügung stehen. Sie bilden als eine Art Netiquette die Leitplanken dafür, wie wir auf Social Media miteinander umgehen wollen – und wie nicht. Bei der Themenauswahl appellieren wir vor allem auch an den gesunden Menschenverstand. Mein Tipp: Auf das Bauchgefühl vertrauen und grundsätzlich nichts posten, was rufschädigend für andere oder für das das Unternehmen ist…
Paula Berg: ... ich sage gerne: Alles, was du an einer öffentlichen Bushaltestelle über die REWE Group erzählen würdest, kannst du auch auf LinkedIn posten.
Simone Hahn: Corporate Influencing ist ein positiver Begriff, das macht man in der Regel nur, wenn man den Arbeitgeber gut findet. Wer unsicher ist, ob ein Thema heikel oder passend ist, kann sich an die Führungskraft wenden oder notfalls lieber nochmal in der Presseabteilung fragen – und sich vorab mit dem erwähnten Feedback-Buddy austauschen.
one: REWE Group Voices sind ein Gemeinschaftsprojekt von Unternehmenskommunikation und Talent Attraction. Wie und warum entstand die Idee?
Simone Hahn: Wir sehen LinkedIn als einen guten Kanal, um neue Kolleg:innen zu finden und die Arbeitgebermarke REWE Group zu stärken. Gleichzeitig verändert sich LinkedIn vom reinen Jobnetzwerk hin zu einem Medium, das zunehmend inhaltlichen Mehrwert und Austausch bietet. Unser REWE Group-Kanal entwickelt sich gut, aber – und das zeigt die Entwicklung von LinkedIn deutlich: Menschen folgen lieber Menschen als Unternehmen. Hier setzt unser Projekt REWE Group Voices an: Wir wollen die Marke REWE Group inklusive der Vertriebslinien stärken. Und wir sehen hier viel Potenzial, mit unseren Unternehmensthemen im Schulterschluss mit dem Corporate Kanal und auch den Kanälen unserer auf LinkedIn aktiven Vorständ:innen noch andere Zielgruppen zu erreichen.
Paula Berg: Einige unserer Vorstände positionieren sich auf LinkedIn, für die Sichtbarkeit des Unternehmens ist das super. Aber versetzen wir uns einmal in ein Talent hinein. Er oder sie würde unseren Vorstandsvorsitzenden Lionel Souque vermutlich nicht direkt ansprechen. Bei unseren REWE Group Voices hingegen ist die Hemmschwelle für potenzielle Talente niedriger. Ich zum Beispiel arbeite im Talent Sourcing, meine Aufgabe ist es, aktiv auf Talente zuzugehen. Durch meine Posts auf LinkedIn hat sich viel verändert: Talente kommen auf mich zu und fragen, wie ein Einstieg bei uns aussehen könnte. Felix Becker, ebenfalls einer unserer REWE Group Voices, wurde über LinkedIn von einem IT-Talent angesprochen. Das ist schon etwas Besonderes, denn in der Branche ist es herausfordernd, Fachkräfte für uns zu gewinnen. Dass uns jemand aktiv anspricht, ist toll. Unsere Präsenz auf LinkedIn beschert uns auch Anfragen für Vorträge, Podcasts oder Buchbeiträge. In einer Publikation zum Thema Familienbewusstsein in Unternehmen gibt es ein großes Zitat von mir. Das ist kostenlose Werbung für uns als vereinbarkeitsbewusstes Unternehmen. Zudem hat die Lebensmittelzeitung über das Projekt berichtet. All das kam über LinkedIn zustande.
one: Was zeichnet die REWE Group Voices über ihre Qualität als Unternehmensbotschafter:innen hinaus noch aus?
Simone Hahn: Alle, wirklich alle, haben Lust auf das Projekt und waren super motiviert während der dreimonatigen Schulung, die wöchentlich inklusive Hausaufgaben zwei bis drei Stunden Zeit beansprucht hat. Von Anfang an herrschte zwischen uns Offenheit und Vertrauen. Da die Gruppe einen guten Querschnitt aus allen Bereichen bildet, entsteht so ein spannender Einblick in die Themenvielfalt unseres Unternehmens.
Paula Berg: Interessant fand ich die individuellen Schreibstile und bei allen die Leidenschaft für ihren Job. Darüber schreiben sie mit viel Euphorie – die zwischen den Zeilen mitschwingt. Niemand sagt plakativ, die REWE Group sei der allerbeste Arbeitgeber. Aber es ist lesbar hinter den Worten.
one: Erhöht dieses Mitschwingen die Glaubwürdigkeit der Posts?
Simone Hahn: Total. Denn es handelt sich nicht um verlängerte Corporate-Profile, es sind private Profile. Wir sind nicht die LinkedIn-Polizei, die Themen oder Schreibstile vorgibt. Alle Voices setzen ihre Themen selbst. Und das ist in meinen Augen ein Grund für die hohe Motivation und die gute Resonanz auf die Posts.
Paula Berg ist Talent Sourcer & Talent Relationship Manager. Sie postet pro Monat rund vier LinkedIn-Beiträge. An LinkedIn schätzt sie den direkten, unkomplizierten Kontakt zu qualifizierten Talenten auf dem Arbeitsmarkt
Simone Hahn, Lead Social Media REWE Group, veröffentlichte ihren ersten LinkedIn-Post 2021. Sie schätzt an LinkedIn den grundsätzlich wertschätzenden Umgangston und die spannenden thematischen Impulse.
In immer mehr Unternehmen geben Mitarbeitende auf privaten Social Media-Accounts (LinkedIn u.a.) Einblicke in ihren Arbeitsalltag und schreiben über Themen, die sie und ihr Unternehmen bewegt. Als eines der ersten Handelsunternehmen im deutschsprachigen Raum startete die REWE Group Anfang dieses Jahres mit einem eigenen Corporate-Influencer-Projekt: 15 Kolleg:innen aus den Zentral- und Verwaltungsbereichen von REWE Group/Holding, REWE, REWE digital, PENNY, toom Baumarkt, DER Touristik und Lekkerland wurden über einen Zeitraum von zwölf Wochen zu den #REWEGroupVoices für LinkedIn ausgebildet. In insgesamt 24 Schulungsstunden lernten sie alles rund um corporate influencing. Der Pilot ist ein Gemeinschaftsprojekt von Unternehmenskommunikation und Talent Attraction.
Corporate Influencer
Das sind „ganz normale“ Mitarbeitende eines Unternehmens. Als Corporate Influencer geben sie dem Unternehmen ein Gesicht nach außen und teilen Inhalte zu ihrem Arbeitsbereich, Projekten oder auch persönlichen Herzensthemen auf ihren privaten Kanälen.Corporate Influencer werden auch als Markenbotschafter:innen bezeichnet, die die Werte und Kultur ihres Arbeitgebers, also die Arbeitgebermarke, erlebbar machen.
Employer Branding (Arbeitgebermarkenbildung)
Das beinhatet alle Maßnahmen, die ein Unternehmen ergreifen kann, um die eigene Marke zu stärken und sich gegenüber potenziellen Bewerbern als passender und attraktiver Arbeitgeber darzustellen.
Talent Attraction
Als Instrument der „Mitarbeitendenfindung und -bindung“ meint es die Anziehungskraft eines Arbeitgebers sowohl auf interessante Jobsuchende als auch auf die bestehenden Mitarbeitenden.