Am 16. August ging es im Frankfurter Rathaus „Römer“ feierlich zu. Zum elften Mal wurde der Bürgerpreis der Stadt Frankfurt überreicht. Ein beeindruckendes Erlebnis vor beeindruckender Kulisse. Auch Elfi König, eine der Hauptdarstellerinnen des Abends, ließ die Zeremonie nicht kalt. Doch kaum hatte die kleine, zierliche 70-Jährige mit silbernem Pagenkopf und lebhaften Augen ihre Urkunde – samt Scheck über 750 Euro – erhalten, plante sie schon wieder: einen neuen Schachzug, um ihrem großen Herzensanliegen, der Aidshilfe Frankfurt, Unterstützung zu verschaffen. „Der Preis wurde ja unter anderem auch von der Sparkasse Frankfurt vergeben. Da habe ich die Gelegenheit gleich genutzt und den netten Herrn von der Sparkasse um weitere Unterstützung für unsere Sache gebeten“, erzählt Elfi König und lacht verschmitzt.
Sie könne gut mit Menschen, und Menschen hörten ihr gerne zu, erzählt Elfi König ohne falsche Bescheidenheit. Das habe ihr in all den Jahren natürlich sehr geholfen. Seit 30 Jahren ist die quirlige Rentnerin unermüdlich im ehrenamtlichen Einsatz für die Aidshilfe Frankfurt. Und das mal eben nebenbei, denn 25 Jahre arbeitete sie bei Toom Baumarkt. Übrigens immer noch stundenweise, denn auch davon kann die engagierte Dame nicht lassen.
Wie kam es zu ihrem Engagement für die Aidshilfe? „In meinem Freundeskreis gab es schwule Männer, seit ich mich entsinnen kann. Irgendwann wurde ich dann dadurch auch mit HIV konfrontiert. Das war in den 80ern, in den Zeiten von 'Philadelphia' im Kino, von Todesangst und Hilflosigkeit. Da stand für mich fest: Ich muss etwas tun.“
Seitdem organisiert Elfi König unermüdlich Tombolas und Paletten voller Sachspenden von Firmen, betreut Kranke und Sterbende. Ihr Einsatz erfolgte in der Küche des Wohnheims für Aidskranke, der Sterbebegleitung Aidskranker Menschen im Hospiz. „Ich habe viel gesehen und ich habe viel geweint. Berührungsängste hatte ich nie“, sagt König.
Auch beim CSD war Elfi König mit "ihren" Jungs aktiv
Dass sie jetzt eine solche Auszeichnung bekam, ist ihr fast ein bisschen peinlich. Das wichtigste ist für Elfi König, dass sie noch lange weiter für die Sache aktiv sein kann. „Mein ganzes Herz hängt daran und ich fühle mich sauwohl dabei, auch wenn das Schleppen inzwischen leider etwas schwerer fällt“, strahlt sie. So ist es wohl auch zu erklären, woher sie die Energie nimmt. „Wenn man so verwurzelt ist mit einer Sache, dann schafft man das auch", ist sie überzeugt. Dass sie trotz ihrer Pensionierung immer noch stundenweise bei toom arbeitet, möchte sie auch nicht missen. Und die Kollegen offenbar auch nicht. "Sie ist unsere gute Seele“, fasst es Toom-Betriebsrat Christian Isselbächer zusammen.