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Foto: © fotolia, lightpoet
Ab in den Baumarkt!
Pimp your home
Der Frühling naht, Garten- und Heimwerkerfans werden wieder aktiv. Damit beginnt die Hochsaison für Baumärkte. Lesen Sie im one_Top-Thema: Tipps von Toom, um den Garten fit für den Sommer zu machen. Warum Frau nicht zur Heimwerkerin geboren sein muss, verrät die  "Miss Do it yourself" Martina Lammel. Marketingchef Robert Wiegand erläutert die neue Werbekampagene von Toom.Wo es hingehen könnte mit der Branche progostiziert Peter Wüst, Hauptgeschäftsführer des BHB Handelsverband Heimwerken, Bauen und Garten im Interview. Und: Hätten Sie gedacht, dass zu den Top-Produkten bei Toom der gemeine Klodeckel zählt? Mit etwas Glück gewinnen Sie einen Einkaufs-Gutschein von Toom.
Dr. Peter Wüst (Foto: Achim Bachhausen)
Peter Wüst im Interview
„Ideal wäre ein Blizzard
im Dezember“
Dr. Peter Wüst, Hauptgeschäftsführer des BHB Handelsverband Heimwerken, Bauen und Garten, über die Lust der Deutschen am Selbermachen, den späten Aufbruch der Baumärktein den Online-Handel und die Kapriolen des Wetters. Das Gespräch führten Stefan Weber und Sylvia Hannstein.
one: Herr Wüst, die Deutschen haben Spaß am Selbermachen. Niemand sonst auf der Welt gibt so viel Geld aus, um in Eigenarbeit Haus und Garten zu verschönern. Gibt’s nicht angenehmere Dinge, als am Wochenende Löcher zu bohren, Wände zu streichen oder Gartenbeete umzugraben?
Peter Wüst:
Es ist einfach schön, Dinge mit eigener Hände Arbeit zu erstellen! Kreativ zu sein – und vielleicht auch einmal zu scheitern, weil es nicht so läuft, wie geplant. Hinzu kommt, dass Handwerkerleistungen inDeutschland vergleichsweise teuer sind. Da sagen sich viele: Das kann ichauch selbst! one: ...und fahren zum nächsten Baumarkt.

Peter Wüst:
Ja, Gott sei Dank ist das so. Einmal im Markt, entdecken sie dann oftmals für sie interessante Produkte, die sie gar nicht auf dem Einkaufzettel haben. Denn in keinem anderen Land sind Baumärkte so facettenreich wie in Deutschland. Viele bieten mehr als 100 000 Artikel. Auch dieses große Sortiment ist ein Grund, weshalb die Menschen hierzulande viel Geld für Do-it-Yourself-Artikel ausgeben.

one: So einfach ist das? Kaufanreize schaffen durch ein großes Angebot?

Peter Wüst:
Das ist sicher ein Teil des Erfolgsgeheimnisses vieler Märkte.Ich mag den Begriff des „Baumarkt-Shopping“: Die Kunden kommen in den Markt und lassen sich treiben. Die Männer vielleicht mehr in der Bohrmaschinen-Abteilung, die Frauen zwischen den Regalen mit Deco-Artikeln. Und die Kinder stöbern bei den Spielsachen, die es in vielen Märkten auch gibt. Danach geht man gemeinsam ins markteigene Cafe’.


one: Der Baumarktbesuch als Familienevent.

Peter Wüst:
Warum nicht? Einkauferlebnisse schaffen – das wird wichtigerin Zeiten, in denen die Menschen vermehrt online bestellen.

one: Anders als Bücher, Mode oder Elektroartikel ordern die Kunden Baumarktartikel erst vergleichsweise selten im Internet. Der Anteil beträgt gerade einmal fünf Prozent. Wie wird das in fünf oder zehn Jahren sein?

Peter Wüst:
Keine Frage: Der Online-Anteil wird steigen. Vielleicht auf zehn Prozent. Oder auch 20 Prozent, je nach Warengruppe.

one: Stichwort Verkaufsflächen: Welche Folgen wird es für die Märkte haben, wenn in ein paar Jahren zehn oder 20 Prozent des Branchenumsatzes über das Internet abgewickelt wird?

Peter Wüst:
Wenn zehn Prozent des Umsatzes ins Internet gehen, kann man sich schon die Frage stellen, ob nicht auch zehn Prozent der Fläche überflüssig werden. Aber die Baumärkte haben schon in den vergangenen Jahren erfolgreich Feintuning auf ihren Flächen betrieben...


one: ...Feintuning?

Peter Wüst:
Ja, schauen Sie in die Historie: Am Anfang waren Baumärkte im Wesentlichen Anbieter von Kleineisenwaren, Werkzeugmaschinen und Baustoffen. Über die Jahre sind weitere Sortimente dazugekommen. Manche Warengruppen wurden zwischenzeitlich aussortiert und sind heute wieder im Kommen, wie zum Beispiel Fahrräder und Auto-Artikel. Heute entfällt ein Drittel des Sortiments auf Gartenartikel, Möbel und Lebendpflanzen, ein weiteres Drittel auf Geschenkartikel, Haushaltswaren und ähnliches. Und nur noch ein Drittel auf klassische Baumarktartikel wie Bohrmaschinen, Farben oder Baustoffe. Diese Experimentierfreude und Flexibilität wird der Branche auch jetzt helfen.

one: Wie ließe sich nicht benötigte Verkaufsfläche nutzen?

Peter Wüst:
Baumärkte sind verkehrsgünstig gelegen und haben die Flächen, die Paketzusteller und Logistikunternehmen benötigen. So etwas könnte ich mir auch vorstellen.


one: Zu Marktschließungen wird es nicht kommen?

Peter Wüst:
Ich bin nicht der Ansicht, dass Märkte verschwinden müssen.Im Zuge der Insolvenz von Praktiker hat es viele Veränderungen gegeben.Die Hälfte der Standorte von Praktiker wird heute branchenfremd genutztoder steht leer. Damit ist die wirtschaftlich notwendige Bereinigung im Wesentlichen abgeschlossen.


one: Wie wird 2016 für die Branche laufen?
Peter Wüst:
Wir rechnen mit einem Umsatzplus zwischen 1,3 und 1,5 Prozent. Auf vergleichbarer Fläche wird das Plus vielleicht ein Prozent betragen. Aber es gibt viele Unsicherheitsfaktoren.


one: Zum Beispiel?
Peter Wüst:
Auch wenn es banal klingt: vor allem das Wetter! Kälte und Regen können das Geschäft im Frühjahr empfindlich dämpfen. Das ist dann im weiteren Jahresverlauf kaum noch aufzuholen.
 one: Das betrifft das Gartensortiment?Peter Wüst: Es geht nicht nur um Pflanzen, die vielleicht nicht gesetzt werden können. Es geht auch um Möbel, Grill- und Kochartikel, die bei schlechtem Wetter weniger gefragt sind. Das Leben in Deutschland wird immer mediteraner. Die Menschen wollen mehr draußen sein.
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