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© Andrei Sokolovski - EHA
Solarstrom-Großprojekt
Erfolgreich dank übergreifender Zusammenarbeit
von Teresa Frösch

Die REWE Group ist ein Grünstrom-Pionier im deutschen Lebensmittelhandel. Bereits seit 2008 versorgen wir unsere Märkte ausschließlich mit Strom aus regenerativen Quellen. Solarstrom hat dabei ein großes Potenzial, denn die Dächer unserer Märkte und Lager bieten viel Platz für Photovoltaikanlagen (PV-Anlagen). Gemeinsam mit unserem zentralen Energiedienstleister EHA installieren wir Hunderte solcher Anlagen auf Gebäuden unserer Unternehmensgruppe – ein Großprojekt. Herausragender Mehrwert: Ein Großteil des Projekts kann dank der vielseitigen genossenschaftlichen Struktur mit Teams innerhalb der REWE Group eigenständig realisiert werden.  

Wir haben mit Menschen gesprochen, die in den beteiligten Bereichen von REWE Group und EHA an dem Solarstrom-Projekt arbeiten. Sie geben Einblicke in den Prozess und die Zusammenarbeit in der Lieferkette der PV-Anlagen – von der Beschaffung bis zum fertig umgebauten Markt.   

In verschiedenen Bundesländern gilt eine Solardachpflicht für gewerbliche Neubauten. Als REWE Group gehen wir über diese Anforderungen hinaus und errichten auch auf den Dächern von Bestandsimmobilien eine Vielzahl von PV-Anlagen. Nach ersten Gehversuchen im Jahr 2022 hat sich das Solarstrom-Projekt im Praxistest 2023 schnell bewährt: Allein im Zeitraum vom Start im August 2023 bis Mai 2024 haben wir insgesamt 52 PV-Anlagen auf unseren Märkten errichtet, hinzu kommen 7 Anlagen auf Logistikzentren der REWE Group.   

Die Installationen erfolgen gemäß einer Priorisierung auf geeigneten Dachflächen von Verwaltungsstandorten, Lagern und Märkten von REWE, PENNY und toom. Geeignet sind grundsätzlich alle Dächer, sofern sie bautechnisch bestimmte Kriterien erfüllen. Das betrifft vor allem die Dachunterkonstruktion, den Dachaufbau und die Dachstatik. Aber auch expansionsstrategische Aspekte spielen eine wichtige Rolle. Sollte beispielsweise ein Abriss, ein Neubau oder eine Verlagerung des Standortes kurz- bis mittelfristig geplant sein, so ist die Installation einer PV-Anlage wirtschaftlich nicht sinnvoll. Durch die Anlagen können Marktbetreiber:innen zwischen 15 und 27 Prozent ihres jährlichen Strombedarfs in Eigenregie decken und gleichzeitig einen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Der erzeugte Grünstrom ist ausschließlich für die Eigenversorgung der Standorte bestimmt, die Kosteneinsparungen werden innerhalb des Konzerns solidarisch verteilt. Hier zeigt sich der Vorteil der genossenschaftlichen Struktur: Denn vom Solarstrom profitieren alle Standorte – nicht nur jene mit PV-Anlagen auf dem Dach. 

 

 

Starke Partner: REWE Group und EHA 

Unsere Tochtergesellschaft EHA mit Sitz in Hamburg gilt als Pionier der Energiewende und Innovationstreiber. EHA ist unser Partner in allen Energiefragen – so auch bei der Versorgung mit Grünstrom – und unterstützt uns bei der Umsetzung unserer energetischen Anforderungen.    

Gemeinsam mit EHA entwickeln wir als Fullservice-Anbieter optimale und individuelle PV-Lösungen für unsere Gebäude. Für die Umsetzung des Solarstrom-Projekts hat EHA ein standardisiertes PV-Anlagenkonzept entwickelt. Das modular erweiterbare und skalierbare System wird individuell an jeden Standort angepasst.  

Hinter der komplexen Lieferkette der PV-Anlagen steht ein Projektteam, das den Prozess vom Einkauf über den Transport und die Lagerung bis hin zur Montage Hand in Hand steuert. Das Team besteht aus Kolleg:innen der REWE Group (Beschaffung und Logistik), unserer unternehmenseigenen Einkaufsgesellschaft in Asien REWE Far East, EHA mit ihrem PV-Team und dem Logistikdienstleister Stenkamp. Zu guter Letzt ist ein enger Austausch mit dem REWE Energiemanagement essentiell, da hier die Schnittstelle zum Markt besteht und wesentliche Vorbereitungen zur Realisierung einer PV-Anlage getroffen werden, wie beispielsweise die Verlegung von Leitung und Datenkabel auf dem Dach. 

 

„Mit Begeisterung blicke ich auf die tolle Entwicklung unseres Photovoltaik-Projekts zurück. Von der ersten Idee bis zu dem Punkt, an dem wir heute sind, haben wir gemeinsam viel erreicht – dank der großen Motivation und tollen Zusammenarbeit unserer Teams. Darauf können wir stolz sein.“
JAN-OLIVER HEIDRICH, Geschäftsführer der EHA Energie-Handels-Gesellschaft

Das Besondere: Die REWE Group bezieht fast alle PV-Komponenten direkt von den Herstellern, teilweise auch über die REWE Far East mit Sitz in Hongkong. Rund 95 Prozent aller für eine PV-Anlage benötigten Komponenten kauft die REWE Group zentral für EHA ein. EHA ist als Energiedienstleister für die technische Umsetzung der Projekte verantwortlich und betreibt die Anlagen. Auch die Lücke zwischen Einkauf und technischer Umsetzung kann intern geschlossen werden. Die Unterstützung durch unseren Großhandel garantiert eine maßgeschneiderte Logistiklösung vom Lieferanten bis hin zur Baustelle. So stellen wir die Verfügbarkeit der benötigten Materialien sicher.  

 

Alles beginnt mit der Hersteller-Auswahl 
Dazu treffen sich Vertreter von REWE Group und EHA mit verschiedenen Herstellern von PV-Anlagen. Anschließend werden die Optionen geprüft, bewertet und ausgewählt. Dabei profitiert EHA von den Stärken der REWE Group, erklärt Louis Noerenberg, Projektleiter Photovoltaik bei der EHA: 

“Während wir bei EHA das technische Know-How und die genauen Anforderungen an das Produkt liefern, ergänzt uns die REWE Group mit ihrer Einkaufsexpertise. Das Projektteam EHA/REWE Group kann sich in Einkaufsgesprächen gegenüber den Herstellern im Solarmarkt durch hohe gebündelte Abnahmemengen und eine professionelle Lieferkette auszeichnen. Durch die direkte Sicherung von Jahresmengen sind wir sehr schnell und kostengünstig bei der Umsetzung von Neubauten für PV-Anlagen. Dazu holt die REWE Group die Komponenten selbst ab Werk bei den Herstellern ab und lagert sie zentral für EHA ein – ein Luxus für die verkaufenden Hersteller.”  

 

Eine Lieferkette, viele Beteiligte 
Fast alle für die Installation einer PV-Anlage benötigten Komponenten bezieht die REWE Group aus Deutschland, dem europäischen Ausland und Asien. So werden beispielsweise die Solarmodule über den Großhandel der REWE Group direkt vom Hersteller in Asien beschafft. Bei Sourcing und Abwicklung unterstützt die REWE Far East, mit Hauptsitz in Hong Kong unter Leitung von Daniel Wiest, Division Manager Investment & Consumable Goods. Die eingekauften Solarpanele werden verschifft und nach ihrer Ankunft in Deutschland eingelagert.  

“Die Solarpanele legen den weiten Weg von Ostchina, der weltweit größten Produktionsregion, nach Deutschland zurück. Vor Verschiffung per Seecontainer werden die Panele in der Fabrik vor Ort inspiziert. Anschließend werden sie von Shanghai nach Rotterdam verschifft, wofür die Ware etwa einen Monat benötigt. In Zusammenarbeit mit der Transportsteuerung werden die geplanten und laufenden Warenzuläufe nachverfolgt”, erklärt Daniel Wiest. 

 

Am Ziel angekommen: Einlagerung im Import-Lager in Voerde 

REWE Solarlager in Voerde (Bildnachweis: EHA) Nach dem Schiffstransport werden die Container mit Solarmodulen unter der Regie unserer Großhandelsfunktion, auch genannt Eigengeschäft, per LKW zum Zentrallager in Voerde am Niederrhein transportiert. Dort werden sie zusammen mit weiteren PV-Komponenten eingelagert. Das 2023 eröffnete Lager in Voerde fungiert als Importlager für das Eigengeschäft. Durch die Nutzung bestehender Strukturen und Prozesse, und in enger Zusammenarbeit mit dem Dienstleister Stenkamp konnte das Solargeschäft hier nahtlos integriert werden.  

 

 

Die Installation kann beginnen 
EHA ruft baustellenindividuell die benötigten Anlagenkomponenten 10 Tage vor Baubeginn aus dem Lager in Voerde ab. Der Logistikdienstleister Stenkamp liefert sie in der Regel montagsmorgens zum Baubeginn auf die Baustelle. Betrachtet man das heterogene Artikelspektrum, das neben den Solarpanelen rund 25 Artikel wie Wechselrichter, Kabel, Draht und Unterkonstruktionsteile umfasst, werden die logistischen Herausforderungen bei der Kommissionierung und Anlieferung deutlich. Das Lager in Voerde ermöglicht nicht nur die Versorgung der Baustellen mit einer Vielzahl von Artikeln aus einer Hand, sondern sichert durch Sicherheitsbestände auch Engpässe in der Lieferkette ab. Sind die Komponenten auf der Baustelle verfügbar, beträgt die Bauzeit in der Regel eine Woche.  

 

 

Experten der EHA überwachen den Betrieb der Anlagen 
Sind die PV-Anlagen installiert, etabliert EHA ein aktives Monitoring und Störfallmanagement und überwacht alle PV-Anlagen über ein zentrales Monitoring-Tool. Zentral ist dabei das partnerschaftliche Dienstleisternetzwerk. Dazu gehören Solarmonteur:innen, Elektropartnerunternehmen für die Inbetriebnahme, Wartungspartnerunternehmen und Unternehmen für Drohnenflüge. 

Ein Team – ein Ziel 
Die Koordination zwischen EHA, dem Einkauf, Stenkamp und dem Eigengeschäft der REWE Group leitete bei der Aufschaltung des Projekts Anika Schüller, Projektleiterin Project Management & Strategy, REWE Group: 

„Das Solarstrom-Projekt, das sich mittlerweile zu einem ganzen Geschäftsfeld entwickelt hat, ist ein Musterbeispiel dafür, dass ein harmonisches Miteinander im Projektteam mindestens so wichtig für den Projekterfolg ist wie eine ausgefeilte Projektstruktur. Das Ergebnis zeigt, dass bereichsübergreifende Zusammenarbeit vom Blick über den Tellerrand (oder besser Bereichsrand) lebt. Ein Team – ein Ziel. Das ist unheimlich produktiv und macht viel Spaß.“ 

PV-Anlagen auf den Dächern von Märkten, Lagern und Verwaltungsgebäuden sind ein wichtiger Baustein unserer Klimastrategie. Sie ergänzen die schon seit 2008 konsequent nachhaltige Bauweise unserer Immobilien. Gemeinsam mit unserem PV-Team werden wir auch in den kommenden Jahren hunderte Gebäude mit Solarstrom versorgen und so einen wichtigen Beitrag zur Energiewende leisten. 

 

Effizient und nachhaltig: Gebäude der REWE Group mit Modellcharakter
© Copyright: Thies Raetzke

one: Worin liegt die Kernaufgabe des EHA PV-Teams? 
Simon Meyer: Unsere Kernaufgabe liegt in der Realisierung von PV-Anlagen auf Märkten und Logistikzentren der REWE Group. Unser Team ist in die Bereiche Bau und Betrieb unterteilt.  

Der Bereich Bau (Märkte und Logistik) verantwortet den Prozess von der Übernahme neuer Standorte über die Erstauslegung und Koordination des Baus sowie die Anlagenauslegung bis hin zur Abwicklung.  

Der Bereich Betrieb übernimmt, sobald eine PV-Anlage dachseitig fertigmontiert ist und organisiert die technische Inbetriebnahme. Dies geschieht vor Ort durch ein Elektropartnerunternehmen und vom Rechner aus (Konfiguration und Anschalten der Anlage). Sobald dies geschehen ist, übernehmen wir die Anlagen in unser Betriebsführungsportfolio und beginnen mit dem aktiven Monitoring. 

Es gilt, alle beteiligten Akteure zu managen, Verträge aufzusetzen, Leitfäden und Protokolle zu entwickeln. Das bedeutet viel Dokumentation und Koordination, sodass am Ende eine qualitativ hochwertige Anlage im Ergebnis steht. Die Zusammenarbeit mit Einkauf und Logistik der REWE Group ist dabei zentral.  

one: Welche Besonderheiten sind beim Bau zu beachten? Welche Herausforderungen sind zu bewältigen? 
Simon Meyer: Jedes Projekt ist individuell, weshalb die Datenqualität der Baupläne und Unterlagen zu Beginn essentiell ist. Ein Grund auch, weshalb wir meist Drohnen-Aufmaßflüge durchführen lassen. Ist die Anlage gut geplant, ist die nächste Hürde die pünktliche und vollständige Anlieferung aller PV-Komponenten. Wenn dann der Errichtungspartner ebenfalls pünktlich vor Ort ist, kann es losgehen. Teils sind Herausforderungen banal, wie Zutritt zum Dach zu erhalten oder Schwierigkeiten bei der Anlieferung zu meistern. Auch Faktoren wie die Wetterverhältnisse spielen eine Rolle und können unseren Zeitplan durcheinander bringen.

one: Worin liegt die Besonderheit des Projekts?  
Simon Meyer: Ein wesentliches Alleinstellungsmerkmal dieses Projekts ist das Zurückgreifen können auf die Einkaufs- und Logistikkompetenz der REWE Group. Diese kauft alle notwendigen Komponenten zentral für uns direkt bei den Herstellern ein, d.h. wir bei der EHA vermeiden kostenintensive Umwege über den Großhandel. Auch besteht nicht die Gefahr, komponentenseitig leerzulaufen. Ein riesiger Mehrwert mit Blick auf die Besonderheiten des PV-Geschäfts in den vergangenen Jahren. Unser Solarlager in Voerde und die zentrale Anlieferung quasi aller PV-Komponenten just-in-time ist dabei das i-Tüpfelchen.  

one: Wie sieht die weitere Planung aus?  
Simon Meyer: 2024 heißt es eine möglichst steile Lernkurve zu erzielen, Prozesse und Abläufe zu standardisieren, um skalierungsfähig sein zu können. 2024 ist Grundlage für alle folgenden Jahre, da es das erste Jahr in dieser Konstellation ist mit ambitionierten Zielen.  

 

Warum ist Photovoltaik (PV) für die REWE Group wichtig?

 

☀️   Mit PV-Anlagen wird Solarenergie direkt in Strom umgewandelt, ohne dabei klimawirksames CO2 auszustoßen. Die Anlagen sind zu 100 % klimaneutral und tragen somit zur Energiewende bei.   

☀️   Eine dezentrale Energiequelle, mit der wir Strom für unsere Gebäude umweltfreundlich selbst produzieren können und dabei Kosten sparen.  

☀️   Durch die Nutzung wird in eine höhere Unabhängigkeit und eine zukunftsfähige Energieversorgung investiert. 

 

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