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Foto: © fotolia, photocrew
Grillsaison
Alte Liebe rostet nicht
von Bettina Rees
Drei Sonnenstrahlen und vier Grad über Null reichen gefühlt aus, um die wortwörtlich eingefleischten Grillfans entflammen zu lassen: Die Deutschen lieben Selbstgedrehtes vom Rost zu jeder Jahreszeit. Das belegen ein Fachmann, einige Zahlen und etliche Neuheiten.
„Die Leute stehen schon in den Startlöchern“
Fleischer Christoph Roth, Leiter der mit dem „Fleisch Star 2016“ ausgezeichneten Abteilung bei REWE Knichel im Hunsrück, über die deutsche Liebe zum Rost, Rückwärtsgrillen, Hunsrücker Maulwürfe, Gemüsespieße und Angrillen im Januar.
Grillgut das ganze Jahr: Christoph Roth (l.) und ein Teil seines Teams
one: Herr Roth, der Veggie-Trend ist in aller Munde. Wird in Deutschland überhaupt noch gegrillt?
Christoph Roth: Die Liebe zum Rost ist bei uns weiterhin ungebrochen. Grillen wird sogar immer wichtiger für den Kunden. Die Leute wissen heute viel mehr über Fleisch und sind immer besser mit dem passenden Zubehör ausgestattet, Stichwort Weber-Grill. Dadurch wird Grillen fast zu einer Zeremonie. Zu dem Interesse tragen natürlich auch die Kochshows und -sendungen in Fernsehen und Radio sowie die Grillwettbewerbe bei, die überall ausgetragen werden.

Bei uns im Hunsrück wird gegrillt, sobald das Wetter es zulässt. Hier auf dem Land natürlich am liebsten mit Schwenkgrill und gutem Buchenholz. Die Leute stehen schon jetzt in den Startlöchern. Als der Januar so mild war, haben wir sehr viel Grillgut verkauft. Zu unserem Kernsortiment gehören das ganze Jahr durch Grillartikel, die man notfalls auch im Ofen zubereiten kann.

one: Welche Trends fallen Ihnen auf?

Christoph Roth: Die Grillfreunde werden mutiger, es wird oft und gerne Neues probiert. Neben Fleisch liegt auch Geflügel, Fisch, Gemüse und manchmal sogar Obst auf dem Grill. Die Zubereitung spielt auch eine immer größere Rolle. Wir empfehlen unseren Kunden immer, bei den Gewürzen auf gute Qualität zu achten, und bei den Soßen durchaus mal etwas auszuprobieren. Der Trend bei REWE geht ja wieder zurück Richtung Frischetheke, das finde ich gut. Denn den Kunden ist es lieber, mit jemandem zu reden und sich Tipps für die richtige Grillfleischzubereitung abzuholen, als nur ins SB-Regal zu greifen.


one: Was geht an Ihrer Theke besonders gut?
Christoph Roth: Die Klassiker sind unschlagbar. Dazu gehören bei uns Schwenkbraten und Spießbraten, aber auch Regionales wie Hunsrücker Maulwürfe und Bierbrauertaschen. Das sind kleine Rollbraten, Nackensteaks, die wir aufschneiden und füllen. Die Maulwürfe zum Beispiel mit Zwiebeln, die Bierbrauer mit diversen Schinken und einer Bier-Zwiebelmarinade.
Daneben laufen Grillspezialitäten wie Zöpfe, Spieße, Bauchscheiben und Bratwurst weiterhin sehr gut. Bratwurst ist bei uns aber nicht nur Bratwurst. Beliebt sind Alternativen wie Käse-Rindswurst, Bärlauch-Bratwurst und Pizza-Bratwurst.

one: Was empfehlen Sie den Grillanfängern und Grillprofis?

Christoph Roth: Grillanfängern raten wir, sich Zeit zu nehmen für ein gutes Stück Fleisch: scharf anbraten, die Hitze wegnehmen und dann ruhen lassen. Verbrennt man nämlich das Fleisch zu schnell, wird es trocken. Wer sich unsicher ist, soll gerne ein Stechthermometer nehmen und damit kontrollieren, dass das Grillgut eine Kerntemperatur von 53 bis 56 Grad Celsius einhält.
Der Trend für Grillkenner heißt „Rückwärtsgrillen“: nicht zuerst scharf angrillen und dann ruhen lassen, sondern umgekehrt. Also die Kerntemperatur, so lange man möchte, auf 53 bis 56 Grad halten – und erst kurz vor dem Servieren scharf anbraten.

one: Wie begegnen Sie dem Fleischlos-Booms?

Christoph Roth: Dass unter den Gästen beim Grillabend immer ein Veganer oder Vegetarier dabei ist, ist mittlerweile Alltag. Hier bieten wir Gemüsespieße, Gemüsevariationen in Folie oder gefüllte Champignons an.
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