Dominosteine, Adventskalender, Schoko-Nikolaus - zur Weihnachtszeit ist Süßes in aller Munde. Die Preise liegen manchem jedoch schwer im Magen. Die Verbraucherzentrale moniert: Für die festliche Verpackung zahlen Kunden oft kräftig drauf. Die Süßwarenindustrie kann die Kritik nicht nachvollziehen.
Printen, Marzipan oder Plätzchen sind aus der Weihnachtszeit kaum wegzudenken. Doch Verbraucherschützer schlagen Alarm: Schokolade und andere Süßigkeiten in spezieller Weihnachtsverpackung seien oft mehr als doppelt so teurer wie die gleichen Produkte in der Standardpackung. Mitarbeiter hätten bei einem Marktcheck Preisaufschläge von bis zu 226 Prozent festgestellt, teilte die Verbraucherzentrale Berlin am vergangenen Mittwoch mit. Für den Test kauften Mitarbeiter Süßigkeiten in 13 Geschäften in fünf Stadtteilen ein. Insgesamt seien die Weihnachtspackungen niemals günstiger gewesen als normale - selbst wenn sie nicht generell aufwendiger gestaltet seien. Daher raten Verbraucherschützer Kunden dazu, sich auf den auf dem Preisschild angegebenen Grundpreis je 100 Gramm oder je Kilo zu konzentrieren.
Aufwand bei Weihnachts-Süßwaren höher
Die Süßwarenhersteller können die Kritik nicht nachvollziehen. Ein Adventskalender oder der Schoko-Nikolaus könne bei seinem Herstellungsaufwand nicht mit dem Preis einer Tafel Schokolade verglichen werden. „Der Verbraucher entscheidet sich bewusst für die schön gestalteten Dinge, denn er kauft mit Weihnachtssüßwaren nicht zuletzt einen Teil seiner Weihnachtsdekoration oder möchte ein Geschenk übergeben", so Klaus Reingen, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes der Deutschen Süßwarenindustrie e.V. (BDSI). Weihnachtssüßwaren stellten darüber hinaus erhöhte Anforderungen an Produktdesign, Personaleinsatz, Lagerung und Logistik. Zu Buche schlagen laut BDSI weiterhin notwendige Umrüstungen der Produktionsanlagen, um Adventskalender mit Schokolade zu befüllen und ein ebenfalls hoher Lager- und Transportaufwand der oftmals sperrigen Verpackungen.
Kunden sind in Kauflaune
Ob das weihnachtliche Süßigkeiten-Gewand einen Aufpreis wert ist, bleibt schlussendlich dem Konsumenten überlassen. Und der ist in diesem Jahr in Kauflaune: Im Schnitt 288 Euro will jeder Deutsche für Geschenke ausgeben und damit drei Euro mehr als im vorigen Jahr, ergab eine Umfrage der GfK-Konsumforscher. Insgesamt könne der Handel auf Umsätze von 15,2 Milliarden Euro mit Weihnachtsgeschenken hoffen, ein Plus von zwei Prozent. Die Gründe: Die wachsende Beschäftigung, steigende Löhne und niedrige Zinsen steigerten die Kauflust.
Zumindest am ersten Adventswochenende hat sich die Prognose bestätigt: „Die Umsätze lagen über dem Vorjahresniveau," sagte der Hauptgeschäftsführers des HDE, Stefan Genth laut einer Mitteilung vom Sonntag. „Insbesondere Haushaltswaren, Spielwaren und Lebensmittel waren gefragt." Besonders häufig seien vor dem Nikolaustag am kommenden Freitag auch kleinere Geschenke und Süßes verkauft worden.