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Verpackungen bei REWE und PENNY
Vermeiden, verringern, verbessern
Graspapier, Natural Labelling oder Banderole statt Plastikhülle: Wenn es darum geht, Verpackungsmüll zu reduzieren, gehen REWE und PENNY unkonventionelle Wege. Was bringt das für die Umwelt – und wo geht die Reise hin? Christin Schmidt, als Sachgebietsleiterin Strategie & Projekte im Bereich Nachhaltigkeit Ware unter anderem zuständig für das Thema Verpackungen, zieht Resümee.
„Plastikflut im Supermarkt“, „Verpackungswahnsinn“ oder „Verhüllte Warenwelt“: Nicht nur in den Medien und bei Verbraucherschützern haben Verpackungen einen schlechten Ruf. Auch immer mehr Kunden fragen sich mit Blick auf den wachsenden Hausmüllberg: Muss das wirklich sein?

Gut zwei Jahrzehnte nachdem Deutschland schon einmal intensiv über Mülllawinen, Konsumgesellschaft und Nachhaltigkeit diskutiert hat und infolgedessen auf das Sammelsystem mit dem Grünen Punkt setzt, ist das Thema zurück. Und der Hebel für eine Reduzierung des Verpackungsaufkommens ist in der öffentlichen Wahrnehmung schnell gefunden: Der Handel soll einfach weniger verpackte Waren anbieten. Problem gelöst.
Doch so einfach ist es in der Praxis leider nicht, weiß Christin Schmidt, Sachgebietsleiterin Strategie & Projekte im Bereich Nachhaltigkeit Ware bei der REWE Group. „Wir arbeiten intensiv daran, überflüssige Verpackungen abzuschaffen, Verpackungen zu reduzieren oder umweltfreundlicher zu gestalten. Doch da jedes Produkt andere Anforderungen an die Verpackung stellt, müssen wir uns jeden Artikel einzeln ansehen. Nicht immer ist ein völliger Verzicht auf die Verpackung die beste Lösung, geschweige denn möglich. Der Produktschutz stellt die wichtigste und größte Ressource dar und steht daher an erster Stelle“, berichtet sie.
Christin Schmidt
Verpackungen auf dem Prüfstand
Daher setzt die REWE Group auf „die drei V“, wie Christin Schmidt sie nennt: „Wo immer es geht, versuchen wir, Verpackungen ganz zu vermeiden – zum Beispiel indem wir die Unterscheidbarkeit zwischen bio und konventionell durch ein Natural Labelling ermöglichen anstatt durch eine Plastikverpackung. Wenn das nicht möglich ist, prüfen wir, wie wir das Verpackungsaufkommen verringern können, indem wir zum Beispiel auf Netze oder Banderolen umsteigen. So sparen wir eine deutliche Menge an Plastik ein“, berichtet Schmidt.
Als dritte Option steht Verändern auf dem Programm: „Manchmal kann man auf die Verpackung nicht verzichten, aber das Material optimieren. So testen wir gerade, ob sich konventionelles Papier durch Graspapier ersetzen lässt - eine Innovation im Handel.“
Die Initiativen, um Verpackungen nachhaltiger zu gestalten, kommen aus verschiedensten Bereichen der REWE Group und betreffen nicht nur das Obst- und Gemüsesortiment. Bei Putz-, Wasch- und Reinigungsmitteln etwa liegt ein Schwerpunkt auf dem Recycling: Wenn aus möglichst vielen alten Verpackungen neue hergestellt werden, schont das Ressourcen und damit die Umwelt.

„Ziel muss es sein, durch das Upcycling von Kunststoffverpackungen den Verpackungsmüll aus dem gelben Sack in einem nachhaltigen Kreislauf zu halten. Dies bedeutet echte Öko-Effektivität.“
Nicole Fingerle, REWE Group-Einkäuferin für die Warengruppe Waschen, Putzen, Reinigen
Plastik mit schlechtem Ruf – nicht immer zu Recht
Dass vor allem Plastik im Mittelpunkt der Verpackungskritiker steht, stört Christin Schmidt. „Plastik hat einen schlechten Ruf und wirkt aus Verbrauchersicht oft wenig nachhaltig. Doch wir betrachten jeweils den gesamten CO2-Fußabdruck: Wenn ein Produkt ohne Verpackung vorzeitig verdirbt, gehen unter Umständen mehr Ressourcen verloren, als eine gute Plastikverpackung verbraucht - denn der Anbau von Obst und Gemüse kostet schließlich auch Wasser und Energie." Plastik erfüllt daher teils auch eine wichtige Funktion. Das Ziel sei hier vor allem, Verpackungsmaterialen richtig, also in angemessener Menge, einzusetzen und wiederzuverwerten – um daraus neue Verpackungen herzustellen. Nicht jede Alternative setzt sich durch
Kommen diese Bemühungen auch beim Kunden an? Immerhin: In einer repräsentativen Nabu-Umfrage von 2014 gaben 76 Prozent der Befragten an, Obst und Gemüse zu bevorzugen, das nicht abgepackt ist. Lediglich vier Prozent kaufen es demnach lieber mit Verpackung.
Auch Christin Schmidt hat festgestellt, dass zunehmend ein Bewusstsein für das Thema entsteht. „Wir bekommen viele positive Rückmeldungen zu unseren Pilotprojekten wie Natural Labelling oder den Einsatz von Graspapier. Das freut uns natürlich. Doch wichtig ist vor allem, dass sich diese Alternativen auch in der Praxis bewähren und von der breiten Masse angenommen werden." Denn längst nicht jede neue Verpackung, durch die weniger Müll entstehen würde, hat sich in der Vergangenheit beim deutschen Verbraucher durchgesetzt. Neben Nachhaltigkeitsaspekten sind für den Verbraucher auch conveniente Verpackungen, die die Produkte toll aussehen lassen ein Mehrwert. Zudem benötigen wir die Mithilfe der Verbraucher bei der Mülltrennung, um recyclingfähige Verpackungen auch recyceln zu können. „Im Idealfall finden wir einen guten Mittelweg: Gut fürs Produkt, praktisch in der Handhabung und mit möglichst wenig negativen Auswirkungen für die Umwelt“, fasst Schmidt zusammen. „Die aktuellen Projekte der REWE Group zeigen: Wir sind auf einem guten Weg – auch wenn noch ein ganzes Stück vor uns liegt.“
Natural Labelling
Graspapier
Banderole statt Plastikhülle
Recyclat-Initiative
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Kommentare
Anonym
vor 7 Jahren und 2 Monaten

Banderole statt Plastikverpackung,


Finde ich eine tolle Sache. Leider verstehen nicht alle Kunden dieses Konzept. Manche nehmen sich jetzt eine Obst-und Gemüsetüte für die Bananen und ganz schlaue sind der Meinung ein paar Bananen aus der Banderole abzumachen weil ihnen die Packung zuviel ist. Wir an der Kasse können nicht erkennen um welche Banane es sich handelt.

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Anonym
vor 7 Jahren und 1 Monat

Hallo Frau Kreuter,

vielen Dank für den Hinweis, den geben wir gerne an unsere CMs und Einkäufer weiter. Optimale Lösungen zu finden ist nicht immer ganz einfach - wir arbeiten weiter an dem Thema und wägen Vor- und Nachteile ab.


Viele Grüße

Christin Schmidt

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