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Geschlechtsbestimmung im Brut-Ei
REWE Group auf vielversprechendem Weg
Allein in Deutschland werden jedes Jahr rund 50 Millionen männliche Küken der Legehennenrassen nach dem Schlüpfen getötet. Die REWE Group entwickelt gemeinsam mit Partnern ein praxistaugliches Verfahren zur Geschlechtsbestimmung schon im Brut-Ei – und steht nun vor einem Durchbruch.

Jedes Jahr werden Millionen männlicher Küken der Legehennenrassen nach dem Schlüpfen getötet, da sie naturgemäß keine Eier legen und es unwirtschaftlich ist, die Tiere zu mästen. Im Vergleich zu Masthühnern würden sie deutlich länger brauchen, um ausreichend Fleisch anzusetzen.

Zwar werden einige dieser sogenannten „Bruderhähne“ derzeit im Rahmen von Pilotprojekten aufgezogen. REWE und PENNY vermarkten diese unter „Spitz und Bube“ sowie „Herzbube“, doch mit der teureren Bruderhahnmast ist nur ein Nischenmarkt zu erreichen.

Umso bedeutender ist es, dass mit den Fördergeldern des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft universitäre Grundlagenforschungen finanziert werden mit dem Ziel, ein praxistaugliches Verfahren zur Geschlechtsbestimmung im Brut-Ei zu entwickeln. Gemeinsam mit der Universität Leipzig und einem holländischen Technologieunternehmen steht die REWE Group hier vor einem Durchbruch.

Ludger Breloh im Interview
„Wir streben die Markteinführung noch 2018 an“

one: Herr Breloh, die REWE Group arbeitet gemeinsam mit Partnern an einem Verfahren, das dem massenhaften Töten von männlichen Küken ein Ende bereiten kann. Wie ist der aktuelle Stand?
Ludger Breloh: Wir stehen mit unserem Verfahren vor dem Durchbruch. Im Kern ist unser Verfahren zur Geschlechtsbestimmung im Brutei praxistauglich. Wir streben eine Markteinführung noch 2018 an. Diese erstreckt sich dann auf einen Zeitraum von ein bis drei Jahren.

Dr. Ludger Breloh one: Welche Vorteile hat das endokrinologische Verfahren gegenüber dem konkurrierenden spektroskopischen Verfahren?
Ludger Breloh: Wir setzen klar auf das endokrinologische Verfahren, bei dem dem Brutei mittels einer feinen Nadel Flüssigkeit entnommen wird, anhand derer wir das Geschlecht des künftigen Kükens bestimmen können. Beim Konkurrenzverfahren muss jedes Brutei großflächig geöffnet und wieder verklebt werden. Das ist nach Einschätzung externer Experten anfälliger und dauert in der Praxis auch länger.

one: Wie sind die nächsten Schritte?
Ludger Breloh: Die entscheidenden Kriterien für die Markteinführung unseres Verfahrens sind die Geschwindigkeit der Maschinen – und wie man diese in die bestehenden Anlagen in den Brütereien integrieren kann. Doch wir sind hier auf einem sehr guten Weg. Wenn das Verfahren marktreif ist, werden wir es natürlich allen Markteilnehmern anbieten.

Dr. Ludger Breloh ist Bereichsleiter Strategie & Innovation im Agrarsektor bei der REWE Group und Geschäftsführer von Seleggt.

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