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Lesedauer: 4 Minuten
08.04.2025
Quereinstieg im REWE-Markt
„Für mich ist das wirklich mehr als ein Job”
von Bettina Rees und Jasmin Roussel

Nach ihrem Wechsel zu REWE stiegen Antje Brückner und  Nadine Johnson zur Bereichs- beziehungsweise Marktleiterin auf – obwohl oder weil sie ursprünglich ganz andere Berufe erlernt hatten. 

„An Stress war ich gewöhnt”

Antje Brückner Der Weg von der Baumaschinen-Instandhaltungs-Mechanikerin zur Betriebsrätin führte REWE Süd-Kollegin Antje Brückner über Griechenland und Gastronomie erst an die Kasse eines REWE-Marktes und dann in die dortige Metzgerei. Was der Quereinsteigerin, die es schnell in Führungspositionen schaffte, half: Ihre Erfahrungen aus den jeweils vorherigen Jobs, ihre Lernbereitschaft – und ihr Sternzeichen. 

„Baumaschinen-Instandhaltungs-Mechanikerin, das war mein Berufswunsch mit knapp 20 Jahren. Nach meinem Abschluss stand ich dann in einer Firma, mit meinem Staplerschein und zwei Schweißer Pässen in der Hand. Der Geschäftsführer sagte zu mir: ,Ich bräuchte dich ab sofort, aber ich kann dich leider nicht einstellen.´ Das war damals ein reiner Männerberuf, und die Auflagen für sanitäre Anlagen waren hoch. Er hätte für mich als einzige Frau eine eigene Toilette und einen Waschraum bauen lassen müssen. Das war ihm von den Kosten her nicht möglich. Und so ging es mir nicht nur einmal: Niemand stellte eine Frau in diesem Männerberuf ein. 

 Also ging ich für ein Jahr zu einer Familie nach Griechenland. Meine Aufgabe war es lediglich, den beiden Kindern Deutsch beizubringen. Als ich nach Deutschland zurückkam, hatte mein Bruder bereits einen Job in der Gastronomie für mich aufgetan. Nicht wirklich meine erste Wahl, doch als ich mich eingearbeitet hatte, wurde ich sehr schnell Schichtleiterin und nach zwei Jahren Assistent Managerin. Das war um 2002 herum, als von D-Mark auf Euro umgestellt wurde. Es waren goldene Zeiten in der Gastronomie, die Leute dachten noch in D-Mark und gaben großzügig Trinkgelder. Das ging natürlich schnell vorbei.

Im Sommer 2002 sah ich einen Aushang in einem REWE (damals noch Minimal) in der Münchner Innenstadt: „Mitarbeiter gesucht“. Ich ging spontan hinein, bewarb mich und bekam den Job. Erst war ich viele Jahre an der Kasse und dann in der Metzgerei. Als Bereichsleiterin wechselte ich später schweren Herzens in eine andere REWE-Filiale. Eine Ausbildung habe ich dafür nicht gemacht. Meine Erfahrungen aus der Gastronomie konnte ich im Marktalltag gut gebrauchen: Führung von Mitarbeitenden, Handling von schwierigen Kund:innen, Hygienevorschriften – und ich war an Stress gewöhnt. 

Zu der Zeit war ich schon einige Jahre Mitglied im großen Betriebsratsgremium, bevor ich 2020 in die Freistellung als Schwerbehindertenvertretung gewählt wurde. Seit 2022 betreue ich als freigestellte Betriebsrätin rund 40 Münchner REWE und PENNY-Märkte. Während Corona habe ich nebenbei ein Jahr lang an meinen Wochenenden ein Studium zur Kommunikations- und Rhetoriktrainerin absolviert. Da ich nun mal ein ruheloser Zwilling bin, brauche ich die Abwechslung. Das dort erworbene Wissen hilft mir bei meiner Betriebsratsarbeit, denn Kommunikation ist mein tägliches Brot. Als Betriebsrätin bin ich sehr froh und dankbar für die Zeit, die ich im Markt gearbeitet habe. Ich verstehe die Anliegen der Mitarbeitenden und sie wiederum nehmen mich als ,eine von uns´ wahr."

„Das denke ich über Quereinsteiger: innen: Sie bringen Erfahrungen und oft auch neue Ideen mit ins Unternehmen. Sie sind flexibel, lernbereit und motiviert, da sie sich bewusst für den neuen Beruf entschieden haben.“
„Als Aushilfe angefangen”

Nadine Johnson 34 Jahre, drei Kinder, zwei Berufe, 1 gleichberechtigte Partnerschaft: Die ausgebildete Friseurin Nadine Johnson leitet heute einen REWE-Markt bei Aachen. Mit ihrer Liebe zum Beruf hat sie schon ihre Tochter „infiziert”. 

one: Nadine, wie lange bist Du schon bei der REWE West? 
Nadine Johnson: Ich bin Quereinsteigerin. Ich habe eine Ausbildung zur Friseurin absolviert und bin nun seit 2019 bei der REWE West. Ich habe als Aushilfe angefangen, verschiedene Stationen im Markt durchlaufen und freue mich sehr, dass ich seit 1. März Marktleiterin im Markt von Sascha Eißmann hier in Alsdorf bin. 

one: Du bist nicht nur Quereinsteigerin und Marktleiterin, sondern Du hast auch drei Kinder. Wie machst Du das
Nadine Johnson: Meine Kinder sind 17, 14 und neun Jahre alt. Die beiden älteren sind also schon aus dem Gröbsten raus. Und mein Mann und ich teilen uns die Arbeit im Haushalt und die Betreuung der Kinder konsequent auf. Er macht unseren jüngsten Sohn morgens fertig und übernimmt zum Beispiel auch Elternsprechtage am Vormittag. Ohne die Unterstützung meines Mannes und das tolle Team hier im Markt wäre das nicht möglich! 

one: Was gefällt Dir an Deinem Job? 
Nadine Johnson: Für mich ist das wirklich mehr als ein Job. Ich liebe meine Arbeit und mein Team und freue mich jeden Tag darauf, in den Markt zu kommen. Und das hat auch schon auf meine Familie abgefärbt: Meine älteste Tochter arbeitet aktuell samstags hier im Markt und fängt am 1. August ihre Ausbildung zur Einzelhandelskauffrau bei REWE an. 

Quereinstieg
„Ich bin sehr glücklich bei PENNY”
Ein Polizeianwärter und eine Psychiatriefachkraft starteten bei PENNY eine neue Karriere. Mit dieser Berufserfahrung im Rücken kann den heutigen Marktchef beziehungsweise Bezirksleiter wenig erschüttern. Fazit der beiden Quereinsteiger: Alle Berufe haben mit Menschen zu tun - und in Schichten schafft man auch. Doch die Kund:innen bei PENNY sind einfacher im Umgang, die Arbeitszeiten geregelter.
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