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ArticleId: 133magazineDie digitale und virtuelle Welt wandelt sich rasant. Wie können Unternehmen mit diesem Tempo Schritt halten?https://one.rewe-group.com/fileadmin/_processed_/2/3/csm_22453351_mgt_standard_2d33e3a922.jpgDie Linse im AugeTop Thema: Digitale Innovation
PureSolution - Fotolia
Treffen des RoundTable Innovation bei der REWE Group
Die Linse im Auge
von Judith Morgenschweis
Lesedauer: 6 Minuten
Ganze 75 Jahre benötigte das Telefon um als Massenmedium eine Verbreitung bei 50 Millionen Menschen zu erzielen. Beim Fernsehen waren es noch ganze 13 Jahre und Apps benötigen zum Erreichen dieser Verbreitung lediglich nur noch 38 Tage. Diesem temporeichen Wandel müssen sich alle Branchen stellen. Rund 70 Unternehmen trafen sich daher zum Gedankenaustausch bei der REWE Group in Köln.
Die Welt ist im Wandel und dieser Wandel vollzieht sich immer rasanter. Eine Rasanz, die nicht nur die Technologie betrifft, sondern vielmehr alle Bereiche unseres Lebens und Schaffens nachhaltig beeinflusst. Die Schlagrate, mit der Trends und Innovationen auf die Unternehmen einprasseln, wird immer größer und ein Ende dieser „Verschleunigung“ scheint derzeit noch nicht in Sicht.

Unternehmen müssen sich diesem Tempo anpassen. Hierbei ist es nicht genug, auf diese Veränderungen zu reagieren, sondern vielmehr müssen Unternehmen agieren oder besser noch den Wandel aktiv mitgestalten. Doch wie können sich Unternehmen dieser Geschwindigkeit anpassen und gleichzeitig strategisch sinnvoll vorgehen? Mit diesem Thema beschäftigt sich regelmäßig der RoundTable Innovation, zu dem Vertreter der verschiedensten Unternehmen von Audi bis Zeppelin gehören.
Die Gruppe trifft sich seit ihrer Gründung drei bis vier Mal im Jahr zu den aktuellsten Innovations- und Trendthemen. Die Themen und Vorträge kommen jeweils aus der Gruppe und dienen als Grundlage zum persönlichen Austausch und der Netzwerkbildung. Das zehnte Treffen richtete der Bereich TZHR (Research & Standards) der RIS aus.

Unter der Leitung von Jörg Hirt (TZHR) diskutierten die Teilnehmer unter anderem die Frage, was etablierte Unternehmen tun können, um das Potenzial von weltweit sechs Milliarden Mobiltelefonen zu nutzen. Denn mit dem Smartphone werden nicht nur schnell Informationen zu einem gewünschten Produkt eingeholt, immer mehr Nutzer kaufen damit unterwegs auch ein.
Jörg Sandlöhken
„Versuchen die Zukunft abzukürzen“
Zum einen, so Thomas Heger, Bereichsleiter Technologie Zentrale Holding, kann man als Unternehmen gezielt Trends befördern. Dazu gehört auch, was der Bereich Research & Standards macht: „Immer wieder den Blick über den Tellerrand richten und so versuchen, die Zukunft abzukürzen“, wie Funktionsbereichsleiter Jörg Sandlöhken es beschreibt.

In der Praxis können sich Unternehmen aber auch für die Innovationsgeschwindigkeit wappnen, indem sie versuchen, sich über Zukunftsszenarien und gezieltes Innovationsmanagement einen Teil des Kuchens zu sichern. Hiervon ist Michael Herbst, Prokurist & Geschäftsfeldleiter der Unity AG überzeugt. Unternehmen, die sämtliche Faktoren, die Einfluss auf ihr Geschäft haben, im Blick behalten, erkennen auch rechtzeitig, wenn ein Faktor plötzlich an Bedeutung gewinnt. Diese Art des vernetzten Denkens hilft, auf sich verändernde Bedingungen rechtzeitig zu reagieren und eventuell Trends und Konsumentenverhalten sogar selbst mitzubestimmen. Herbst zeigte dies am Beispiel von Elektroautos, die schon zur Erfindung des Autos angedacht waren. Die Zeit war aber erst Jahrzehnte später reif für diese Erfindung, als sich Einflussfaktoren wie der Klimawandel oder der Benzinpreis entscheidend veränderten. Wenn die Veränderung entscheidender Einflussfaktoren erkannt ist, stellen sich weitere Fragen: Muss mein Unternehmen darauf reagieren?
Wenn ja, welche Option ist die richtige? Hier heißt es nun, entsprechende Szenarien entwerfen, analysieren, Chancen und Risiken abwägen und die Felder definieren, in die das Unternehmen investieren will. Innovationen wollen vorbereitet sein. Im Idealfall werden die Konsumenten durch gezielte Vorstufen einer Innovation auf diese vorbereitet, erklärte Sven Tollmien, Director Innovation Service der TrendONE GmbH.

Wer hierbei noch Inspiration sucht, dem könnten Patentdatenbanken weiterhelfen. Die gezielte Suche dort, so Jan F. Timme von Patev, einem Unternehmen, das sich auf Patentmanagement spezialisiert hat, kann helfen, schneller die richtige Lösung zu finden.

Eine Lieblingsinnovation aller Trendforscher ist derzeit die Smartlense. Warum noch mit einer lästigen Apparatur wie dem Smartphone durch die Gegend laufen, wenn mir ein paar einfache Linsen so viel Information und Unterhaltung bieten können? Die Smartlense als Nachfolger der Google-Brille könnte zukünftig nicht nur virtuelle Reisen ermöglichen, sondern auch die Menschen durch Städte navigieren – das Einblenden von Angeboten inklusive. Wie können sich stationäre Händler all diese modernen technischen Gerätschaften zu Nutze machen?
Jörg Hirt
„Gehen Sie dahin, wo Ihr Kunde ist.“
Zum Beispiel mit Service: Die Kundin sucht sich in der Mittagspause auf dem Smartphone Kleider aus und findet sie anschließend im Laden schon in der richtigen Kleidergröße in der Umkleide vor – zusammen mit einem Kaffee. Auf diese Weise, so Sven Tollmien, lassen sich mobiler und stationärer Handel verbinden.

Zukünftig könnte das noch schneller mit Google Glasses oder eben der Smartlense funktionieren: Ich sehe ein Produkt, das mir gefällt, scanne es per Brille ab, bekomme alle wichtigen Informationen und kann auch gleich bestellen. Auch Informationen können gezielter an den Kunden gebracht werden. Vielleicht sucht ein Kunde gerade eine ganz bestimmte Mütze?
Hier kann das Smartphone helfen, Verbraucher und Produkt zusammenzubringen. Denn oftmals weiß der Kunde ja nicht, dass ein von ihm gesuchtes Produkt in einer bestimmten Filiale erhältlich ist und geht am Laden vorbei. Händler die solchen Service bieten und dem Kunden beim Stadtbummel die richtigen Hinweise senden, bieten beiden Seiten Mehrwert und holen den Kunden ins eigene Geschäft.

Oder, wie Jörg Hirt es auf den Punkt brachte: „Gehen Sie dahin, wo Ihr Kunde ist. Wenn Ihr Kunde online ist, gehen Sie dorthin.“
Jörg Hirt und Jörg Sandlöhken im Interview
Drei Fragen zum RoundTable
Zum zehnten Mal trafen sich Unternehmen von Audi bis Zeppelin zum RoundTable Innovation - diesmal in der Kölner REWE Group-Zentrale. one befragte Mitinitiator Jörg Hirth und Jörg Sandlöhken, Funktionsbereichsleiter Research & Standards nach ihren Erwartungen an die Runde.
one: Wie ist der RoundTable entstanden? Aus welchen Bereichen und Branchen kommen die Teilnehmer?
Jörg Hirt: Der RoundTable Innovation hat sich im Juli 2011 über das soziale Netzwerk Xing gefunden und organisiert sich seit dem auch über dieses Netzwerk. Als ich von der Idee eines branchenunabhängigen Innovationsnetzwerkes gehört habe, war ich direkt begeistert und wir gehören daher auch zu den Gründungsmitgliedern dieser Gruppe. Die Teilnehmer kommen bewusst aus den unterschiedlichsten Branchen, da sind Kollegen von der Energie-, Automobil-, IT- und dem Bankenwesen dabei. Mittlerweile sind fast alle DAX 30 Unternehmen vertreten und dieser RoundTable Innovation zählt zu den führenden Veranstaltungen im Innovationsmanagement. Die Vertreter der Unternehmen kommen vor allem aus den Bereichen Innovationsmanagement aber auch aus verwandten Bereichen wie der IT oder dem Human Ressource Management, in dem traditionell oftmals das Innovationsmanagement in Form des Wissensmanagement verankert war und auch noch ist. one: Was ist der gemeinsame Nenner bei solch unterschiedlichen Mitarbeitern?
Jörg Sandlöhken: Die Gemeinsamkeit besteht in der Innovation. Ob es nun Telekommunikationsunternehmen, Banken oder Automobilhersteller sind. Wir alle unterliegen dem Trendwandel und dem damit verbundenen Zwang sich aktiv mit den Innovationen auseinanderzusetzen.
Hier können die verschiedenen Unternehmen und Mitarbeiter viel voneinander lernen und die Vorteile eines solch bunten Netzwerkes aktiv nutzen. Wir selbst konnten schon die guten Kontakte aus diesem Kreis für eigene Projekte heranziehen. one: Was hat sie in zehn Treffen am meisten überrascht?
Jörg Hirt: Die Offenheit, die in diesem Kreise vorherrscht. Über den allgemeinen Nenner der Innovation haben die Vertreter der Unternehmen sehr schnell zueinander gefunden und pflegen daher einen sehr intensiven Austausch auch über die Treffen hinweg. Im Juli 2011 war es eher ein Versuch und keine von uns ahnte damals, dass diese Reihe ein solcher Erfolg werden würde. Der Teilnehmerkreis ist jeweils begrenzt und die Plätze sind jedesmal binnen weniger Minuten vergeben - ein Hinweis wie qualitativ und nutzbringend dieses Netzwerk geworden ist.
Jörg Sandlöhken: Ich hätte damals nicht gedacht, dass sich eine selbstorganisierte Gruppe so stark etablieren würde. Die Qualität der Veranstaltungen zeigt jedoch, dass es gerade diese unabhängige Gemeinschaft ist, die einen gesunden Nährboden für gemeinschaftliche Innovation bildet. Ich freue mich ganz besonders, dass ich bei diesem Jubiläums RoundTable Innovation dabei sein konnte und wünsche der Gruppe auch für die weiteren Treffen einen erfolgreichen Austausch. Das Gespräch führte Judith Morgenschweis
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