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Kundin mit Einkauf vor dem REWE-Pop-up-Abholservice in der Widdersdorfer Straße in Köln | Foto: Achim Bachhausen
Pop-up-Abholservice
Die Chancen nutzen
von A. Bachhausen und C. Grenzer & S. Holtzhausen (Film)

Abstand halten, Maske aufsetzen, möglichst wenig im Markt berühren: Die Corona-Regeln dienen der Gesundheit, und doch hinterlassen sie bei dem einen oder anderen in der Kundschaft ein mulmiges Gefühl. Gerade in dieser Zeit ist es daher wichtiger denn je, diesen Kundinnen und Kunden eine Option zu bieten, mit möglichst wenig Kontakt minutenschnell einzukaufen.  

Binnen weniger Wochen wurden deshalb die REWE-Abholservices in der Pop-up-Variante entwickelt und installiert. Baulich ist dafür kaum Aufwand nötig. Der Service ist der gleiche: online bestellen und den bereits zusammengestellten Einkauf zum gewählten Zeitpunkt im Markt abholen. Seit März gingen allein in der REWE-Region Ost über 200 Pop-Ups ans Netz, bundesweit sogar 500. Somit betreibt REWE inklusive der fest installierten aktuell 1.000 Abholservices. Die Pop-up-Lösungen sind zunächst auf sechs Monate begrenzt.

Die Kundschaft hat online die Auswahl aus mehreren tausend Artikeln, darunter auch frisches Obst und Gemüse, Fleisch und Wurstwaren sowie Molkereiprodukte, Trockenwaren und Getränke. Bereits ab drei Stunden nach Bestelleingang können die Einkäufe mitgenommen werden. 

„Der REWE-Abholservice erfreut sich seit Jahren großer Beliebtheit bei unseren Kunden. Die aktuelle Situation hat uns dazu bewegt, neben dem regulären Roll-out auch neue Lösungen anzubieten, die jetzt schnell helfen. Mit den neuen kurzfristigen Abholservice-Pop-ups verzichten wir beispielsweise auf bauliche Maßnahmen an den Märkten und nutzen einfache Aufsteller, temporäre Hinweisschilder und pragmatische Lösungen, um schnellstmöglich noch mehr Kunden eine adäquate Option zu bieten, kontaktreduziert und minutenschnell einzukaufen“, sagt Gero Hennesen, Leiter Abholservice bei REWE digital.

Die Produkte können bequem per Web und App geshoppt und im Markt abgeholt werden, sodass auch das Anstehen an der allgemeinen Kasse wegfällt. Ob im regulären Abholservice oder im Pop-up-Service – die Einkäufe werden immer an einer separaten Kasse abgeholt und bezahlt. In den letzten Wochen wurden verstärkt und kurzfristig zahlreiche Pop-up-Varianten ausgerollt.

 

REWE Maziejewski in Köln
Pop-up-Pick-up ist die Lösung
REWE-Kaufmann Jürgen Maziejewski

Die kritische Stimme seiner Frau ist ihm noch im Ohr: „Jetzt fängst Du auch noch mit dem Abholservice an!“ Jürgen Maziejewski schlug die ja nur gut gemeinte Mahnung in den Wind: „Ich dachte mir, das ist eine Riesenchance. Wenn´s jetzt nicht funktioniert, dann funktioniert´s nie.“

Die rege Nachfrage in Corona-Zeiten kann nämlich nicht darüber hinwegtäuschen, dass manche Kundinnen und Kunden froh sind, wenn sie zum Einkaufen nicht mehr in den Laden müssen. Maziejewski erkannte darin eine Chance und im temporären Abholservice die ideale Lösung, weil er sich ohne große Umstände realisieren lässt. Denn an seinem Markt in Köln-Holweide waren die Voraussetzungen nicht optimal. 95 PKW-Stellplätze gibt es, keiner zuviel, und auch die Anlieferfahrzeuge rollen über den Parkplatz. Die Lösung ist ein echtes Pop-up-Pick-up: Neben der Warenannahme holen die Einkaufenden ihre Bestellung ab. Mit überschaubarem Aufwand eingerichtet, ist das Abhol-Angebot vor allem funktional, und darauf kommt es an. 

„Man kann aus einer Krise eine gute Situation machen.“
Jürgen Maziejewski
Inhaber von zwei REWE-Märkten in Köln

Aktuell wickeln seine Mitarbeitenden zwischen drei und neun Bestellungen am Tag ab. Für jede Order bleiben maximal drei Stunden zum Kommissionieren. Der relativ kurze Vorlauf garantiert, dass die Kundschaft ganz frische Ware bekommt. Maziejewskis Tochter Andrea hat die Chance sofort erkannt, die sich eröffnet, wenn nicht der Kunde, sondern die Marktmitarbeitenden den Warenkorb zusammenstellen. „Wir suchen nur das Beste aus und begeistern die Kunden mit frischer Ware“, lautet das Credo von Vater und Tochter. 

Bereit zur Abholung: Jürgen Maziejewski mit den kommissionierten Bestellungen im Lager Beide sehen den Service zudem als Möglichkeit, intensiver mit den Kundinnen und Kunden zu kommunizieren, als es über den üblichen Kassen-Checkout möglich ist. „Die Abhol-Kunden schauen nicht auf den Cent, die Warenkörbe sind größer als der Durchschnitt im Markt“, beschreibt Jürgen Maziejewski seine bisherigen Erfahrungen. Dafür sei die Klientel anspruchsvoll, was Service und Pünktlichkeit betrifft.

Nach den ersten Wochen ist der Kaufmann jedenfalls zufrieden. „Siehe da, es funktioniert“, sagt er verschmitzt.

Letzte Vorbereitungen: Der Aufwand für die Einrichtung des Pop-up-Abholservice ist überschaubar. Fotos: Achim Bachhausen
Der bestellte Einkauf wird zur Kasse gebracht
Kunde Sebastian Becker mit vollen Einkaufstüten
Sebastian Becker schätzt den schnellen, kontaktarmen Einkauf
REWE Hofmann in Bad Langensalza
„Jeder Einkauf ist unterschiedlich“

Kaufmann Dustin Hofmann betreibt seit Ostern den Abholservice in der Pop-Up-Variante in seinem Markt im thüringischen Bad Langensalza. Seine Kundschaft ist begeistert von dem neuen Angebot. 

Dustin Hoffmann beim Abholservice. one: Wie fielen die ersten Rückmeldungen aus? 
Dustin Hofmann:
Die Kunden sind sehr dankbar. Die Resonanz jedes einzelnen Bestellers ist grandios. Es bestellen definitiv eher die Jüngeren, und auch erkennbar solche Kunden, die sonst mit ihren Kindern bei uns einkaufen waren. 

one: Wie stark wird der Abholservice von Ihren Kundinnen und Kunden genutzt? 
Dustin Hofmann:
Im Durchschnitt gehen bei uns täglich bis zu 15 Bestellungen ein. Für mich war von Anfang an wichtig, die Bestellzahl sehr hoch zu halten. Nur so kann ich dieses neue Angebot attraktiv für meine Kunden gestalten. Natürlich ist es auch eine große Herausforderung fürs Team, das Zusatzangebot zu stemmen. 

one: Welche Lebensmittel landen vorrangig in der Abholbox? 
Dustin Hofmann:
Die Bestellungen liegen im Durchschnitt bei 70 Euro. Dabei ist jeder Einkauf unterschiedlich. Von bewusst gesund über den preissensiblen Einkauf bis hin zur Großfamilie. Den Anteil an Obst und Gemüse bei den Bestellungen finde ich besonders beeindruckend. Die Kunden schenken uns hierbei wirklich ihr Vertrauen. Immerhin ist das die Warengruppe, an der sich der Service „frischetechnisch“ messen lässt. 

Mein Kommentar
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Kommentare
schade
vor 4 Jahren und 5 Monaten

schade, dass für diesen Abholservice eine Gebühr von 2€ verlangt wird, da kann ich auch fast schon liefern lassen...

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Silke
vor 4 Jahren und 5 Monaten

Ich kenne viele Hundebesitzer, deren Hunde überhaupt nicht alleine bleiben können. Im Hochsommer ist im Auto lassen auch für kurze Zeit (z.B. Abholung im Markt) keine Option. Vielleicht lässt sich an einigen Märkten ein mit Hund zugänglicher Abholbereich einrichten (z.B. wie bei einer Eisdiele eine Türe oder ein Fenster nach draußen). Dann könnte man mit Auto auf den Parkplatz, mit Hund zum Ausgabeort und mit den Einkäufen nach Hause. Sicherlich ein Nische, aber ich kann mir viele Hundebesitzer vorstellen, die hier ihren kompletten Einkauf decken würden.

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Gero Hennesen
vor 4 Jahren und 5 Monaten

Hallo,

vielen Dank für Ihre Anregung, die wir gerne aufnehmen. Wir werden im Laufe des Jahres verschiedene Formate testen, bei denen Sie den Markt nicht mehr betreten müssen, sodass Sie z.B. gemeinsam mit dem Hund im Auto warten können.

Viele Grüße

Gero Hennesen

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