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ArticleId: 4631magazineWorin besteht die Aufgabe des Bildungsträgers im Rahmen des Projekts Teilqualifizierung (TQ) und welche Herausforderungen gibt es bei der Suche nach geeigneten Kandidaten? Antworten gibt Susanne Dünkel. Sie ist Leiterin Berufliche Bildung beim Internationalen Bund (IB) in der Region Berlin-Brandenburg. Wir haben in Kooperation mit IB bereits zehn Teilnehmende erfolgreich ausgebildet.https://one.rewe-group.com/fileadmin/_processed_/1/6/csm_NeutralStock_RecruWege_one-main_ab_parallax__52fb0d779b.jpg„Der theoretische Teil der Ausbildung ist unser Part“Susanne Dünkel
Bildnachweis: Creative Credit | istock
Lesedauer: 4 Minuten
08.08.2024
Susanne Dünkel
„Der theoretische Teil der Ausbildung ist unser Part“
von Julia Robertz

Worin besteht die Aufgabe des Bildungsträgers im Rahmen des Projekts Teilqualifizierung (TQ) und welche Herausforderungen gibt es bei der Suche nach geeigneten Kandidat:innen? Antworten gibt Susanne Dünkel. Sie ist Leiterin Berufliche Bildung beim Internationalen Bund (IB) in der Region Berlin-Brandenburg. Wir haben in Kooperation mit IB bereits zehn Teilnehmende erfolgreich ausgebildet.

one: Wie ist die Kooperation mit der REWE Group zustande gekommen?
Susanne Dünkel:
Wir haben uns als Bildungsträger mit langjähriger Erfahrung in der Qualifizierung von Arbeitssuchenden neben anderen Bildungsträgern bei der REWE Group um das Projekt Teilqualifizierung (TQ) beworben und im Dezember 2022 dann den Zuschlag für dieses interessante Projekt erhalten.

Susanne Dünkel one: Welche Aufgabe übernehmen Sie als Bildungsträger innerhalb des Projekts?
Susanne Dünkel: Praktisch werden die Teilnehmenden bei der REWE ausgebildet, der theoretische Teil der Ausbildung ist unser Part. Außerdem sind wir, gemeinsam mit der REWE Group und den Jobcentern, an der Kandidat:innenauswahl beteiligt.

one: Welche Herausforderungen gibt es bei der Suche nach Kandidat:innen?
Susanne Dünkel:
Viele Teilnehmende waren vor der TQ-Maßnahme sehr lange arbeitslos und haben auf Geheiß des Jobcenters etliche Schulungen und Weiterbildungsmaßnahmen durchlaufen, die für die Teilnehmenden nicht immer Sinn ergeben haben. Wir mussten uns die Glaubwürdigkeit erarbeiten, dass es sich bei der TQ nicht um eine dieser sinnlosen Weiterbildungen handelt, sondern um einen vollwertigen Beruf mit IHK-Abschluss. Eine weitere Herausforderung besteht darin, Selbstbewusstsein bei den Teilnehmenden aufzubauen. Viele waren, wie gesagt, jahrelang arbeitslos und zweifeln daran, ihre Ausbildung zu schaffen. Die etwas älteren Teilnehmenden haben oft Sorgen, noch einmal die Schulbank drücken zu müssen. Diese Sorgen können wir ihnen aber meist schnell nehmen, da die Ausbildung ja sehr praxisbezogen ist. 

one: Wie werden die Kandidat:innen ausgewählt?
Susanne Dünkel:
Wir arbeiten sehr eng mit den lokalen Jobcentern zusammen. Zunächst informiert das Jobcenter seine Kund:innen über die Teilqualifizierung und trifft eine Vorauswahl, welche Langzeitarbeitslosen für das Programm geeignet sind. Diese Kandidat:innen erhalten dann eine Einladung für eine der Infoveranstaltungen, die wir gemeinsam mit der REWE Group anbieten. Seitdem wir die Kooperation mit der REWE Group eingegangen sind, haben wir bereits fünf Infoveranstaltungen angeboten. Wir profitieren von den Erfahrungen und können uns so stetig verbessern.

one: Wie geht es danach weiter?
Susanne Dünkel:
Im Anschluss nehmen die Interessenten an einer Vorschaltmaßnahme in unserem Haus in Berlin teil. Diese dauert vier Wochen und dient primär dem gegenseitigen Kennenlernen. Ein wichtiges Ziel der Vorschaltmaßnahme: Die Kandidat:innen sollen sich darüber im Klaren werden, ob die Tätigkeit im Einzelhandel wirklich etwas für sie ist und wir prüfen, ob sie dafür geeignet sind. Wenn das Ergebnis für beide Seiten positiv ist, erhalten die Kandidat:innen einen Vertrag von der REWE und die Ausbildung beginnt.

one: Wie läuft die Ausbildung ab?
Susanne Dünkel:
Ähnlich wie bei anderen Ausbildungen wechseln sich praktische und theoretische Einheiten ab. Die Ausbildung beinhaltet mehrere Module. Nach zwei erfolgreich abgeschlossenen Modulen erlangen die Teilnehmenden die Qualifizierung Verkaufshelfer-/in und können so in ein festes Angestelltenverhältnis bei REWE übernommen werden. Wenn sie noch ein weiteres Ausbildungsmodul erfolgreich absolvieren, erlangen sie den IHK-Abschluss zum/zur Verkäufer-/in im Einzelhandel.

one: Und wie viele Teilnehmende haben diesen Abschluss seit Beginn des Programms in Berlin gemacht und wie lautet Ihre Bilanz?
Susanne Dünkel: Zehn Teilnehmende haben im April 2024 erfolgreich Modul 1 und 2 ihrer Ausbildung mit dem Thema Kassieren und Beratung von Kund:innen abgeschlossen. Neun von ihnen haben sich dazu entschlossen, mit den Modulen 3 bis 5 weiterzumachen und schließen im Januar 2025 ab. Die externe Prüfung bei der IHK mit Abschluss zum Verkäufer-/in im Einzelhandel ist im Mai 2025. Eine Teilnehmende hat es nach zwei Ausbildungsmodulen bei der Qualifizierung zur Verkaufshelferin belassen, da sie sofort in den Job einsteigen wollte.

one: Wie geht es weiter? Wird das Programm fortgesetzt?
Susanne Dünkel:
Ja. Wir werden bereits in diesem Jahr wieder mit einem neuen Durchlauf starten. Derzeit bereiten wir zusammen mit der REWE Group eine Infoveranstaltung vor, die voraussichtlich im August stattfinden wird. Die Vorschaltmaßnahme ist für September geplant. Im Oktober soll dann die nächste TQ starten. Dabei profitieren wir von den Erfahrungen aus dem vergangenen Ausbildungsdurchlauf und können ihn so weiter verbessern.

Zurück ins Arbeitsleben

Der Fachkräftemangel schlägt sich in sinkenden Bewerberzahlen nieder. Gleichzeitig gibt es rund 1.5 Millionen Personen, die arbeitslos und geringqualifiziert sind, die also über keine abgeschlossene Berufsausbildung verfügen. Ein Pilotprojekt des Recruiting Centers setzt genau hier an: Gemeinsam mit der Bundesagentur für Arbeit, den lokalen Jobcentern und Bildungspartnern werden Langzeitarbeitslose und Geringqualifizierte im Rahmen einer Teilqualifizierung (TQ) für Verkaufs-Tätigkeiten in REWE und PENNY-Märkten ausgebildet.  

Wir wollten von Projektteilnehmer:innen wissen, wie das Projekt ihnen geholfen hat, ins Arbeitsleben zurückzufinden. Wir haben Kaufleute, Bezirksleiter:innen, Marktmanager:innen und HR-Partner:innen gefragt, wie es ihnen vor Ort hilft, dem Fachkräftemangel entgegenzutreten. Mitarbeitende der Bundesagentur für Arbeit und der Bildungsträger erklären, wie sie das Projekt betreuen.  

hier geht es zum Portrait von Ines Barkowski. Im Rahmen der Teilqualifizierung zur Verkäuferin bei REWE hat die Berlinerin einen verständnisvollen Kaufmann gefunden, der ihr familienfreundliche Arbeitszeiten ermöglicht

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