nach oben
nach oben
Käse aus der Schweiz
Aus dem Tal geklettert
von Bettina Rees
Mit hochwertigen Zugabeaktionen und einer lang gereiften Käseneuheit macht sich die Schweizer Käsewelt nach einer verlustreichen Zeit auf, Deutschland zurückzuerobern.
Hohe Berge, hohe Preise. Nicht zuletzt durch die Wechselkurs-anpassung Anfang 2015 stiegen die Preise für die immer schon hochwertigen Schweizer Käsespezialitäten auf Bergniveau. 
Infolge dessen hielten sich die deutschen Käsekunden beim Kauf von Emmentaler Switzerland, Le Gruyère AOP oder Appenzeller zurück, der Absatz sank.

Für das erste Halbjahr 2016 sehen die Schweizer endlich wieder schwarz: Ihre Exportstatistik weist „deutliche Verbesserungen“ auf, so Andreas Müller, Geschäftsführer Switzerland Cheese Marketing AG (SCM), die in Deutschland die Schweizer Käsevermarktung verantwortet.
Schritt für Schritt erobern die Schweizer nun deutsches Käseterrain zurück. Das Credo: Qualität statt Quantität.

„Wir hören immer bei Verkostungen, dass die Kunden zwar weniger kaufen, aber die Qualität schätzen“, so Müller. Um den Kunden wieder mehr Lust auf Schweiz zu machen, ohne gleichzeitig mit Aktionsware das gute Image anzukratzen, setzt die SCM auch weiterhin auf eine breite Marketingpalette aus Vkf-Aktionen, PR und klassischen Anzeigen. Im Mittelpunkt der Vkf-Aktionen steht seit jeher die Theke. Denn hier, am Hauptverkaufspunkt für Schweizer Käse, lässt sich das „Preis-Rätsel“ mit guter Beratung lösen.
Ausgezeichnete Theke
„Schmecken Sie 
den Unterschied?“
Sultan Kaya
Mit seiner Länderaktion zu Schweizer Käse errang das Team der Käsetheke von REWE Mokanski in Herne eine Auszeichnung beim Branchenwettbewerb „Kreativ-Award“. Abteilungsleiterin Sultan Kaya erklärt, wie man mit den hochpreisigen Schweizer Spezialitäten nicht nur Preise gewinnt, sondern auch Umsatz macht. „Wir haben für den Wettbewerb unsere Schweizer Sorten schön dekoriert und gut erkennbar in die Sichtzonen unserer Theke platziert. Es wirkt einfach appetitlicher, wenn die Laibe gut sichtbar und die Stücke schön verpackt sind. Appenzeller oder Scharfer Maxx beispielsweise, legen sehr schöne Prepackingaufkleber bei. Die nutze ich sehr gerne, denn die Optik macht beim Käseverkauf viel aus.

Es stimmt, dass die Preise für Schweizer Käse hoch sind. Aber meine Erfahrung ist: Keiner guckt auf die Preise, wenn die Käse super präsentiert sind.

Schweiz, das ist eine Marke. Der Name ,Schweizer Käse‘ steht für gereifte, kräftige, geschmackvolle Sorten, oft aus Rohmilch. Je älter, desto teurer. Das verstehen die Kunden. Besonders, wenn ich sie verkosten lasse. Dann frage ich: Schmecken Sie den Unterschied?

Unser Markt wurde vor einem Jahr eröffnet. Anfangs haben wir uns große Gedanken gemacht, wie viele Spezialitäten wir anbieten können. Dann haben wir es einfach ausgetestet. Das Risiko hat sich gelohnt: Viele unserer Kunden kaufen höherpreisige Käse wie Schweizer Spezialitäten. Der Umsatz ist gestiegen.“

3 Fragen an Andreas Müller, Switzerland Cheese Marketing
Erfolg mit authentischen Storys
Andreas Müller, Switzerland Cheese Marketing mit Emmentaler-Testimonial Michelle Hunziker
one: Herr Müller, Käse aus der Schweiz macht sich an die Rückeroberung der deutschen Käsefans. Wie gehen Sie dabei vor?
Andreas Müller: Es gibt nicht den einen Weg. Wir setzen auf eine Kombination aus Maßnahmen. Vor allem ist eine hochwertige Präsentation in der Bedienungstheke, dem Hauptverkaufspunkt für Käse aus der Schweiz, sehr wichtig. Ungünstig finde ich zum Beispiel zu viele Portionsstücke, die den Laib verdecken, sodass eine schnelle und eindeutige Identifizierung der jeweiligen Sorte durch den Konsumenten nicht möglich ist.
Zudem müssen die Servicekräfte wissen, mit welchen Produkten die Theke am meisten verdient. Das tut sie auf keinen Fall, indem immer nur die Aktionskäse hervorgehoben und die Kunden nur zu den Angeboten gezogen werden. Erfolg haben Theken, die ihre Spezialitäten besser vermarkten. Und das braucht Fachkräfte, die die hochwertigen Sorten richtig platzieren, die Empfehlungen aussprechen, aktiv verkaufen und verkosten lassen. Wenn sie zusätzlich die authentischen „Storys“ zu einzelnen 
Käsesorten erzählen können, dann steht einem guten Verkauf selbst mit hohem Preis kaum mehr was entgegen.

one: Also kein Schweizer Käse als Aktionsware?
Andreas Müller: Ganz ohne Aktionspreise geht es heute nicht mehr. Wir geben aber lieber Kaufimpulse in Form von Zugabeartikeln, wie die kleine Käsereibe oder die edle Schieferplatte. Denn die Hochwertigkeit unserer Produkte muss auch durch hochwertige Aktionen gewahrt bleiben.
one: Wie erklärt die Thekenkraft den höheren Preis für Schweizer Käse?
Andreas Müller: Als Verkaufskraft muss ich das Produkt kennen, um es mit Erfolg verkaufen zu können: Ich sollte wissen, dass alle Schweizer Sortenkäse in Dorfkäsereien hergestellt werden. Dass die frisch gemolkene Milch dort täglich morgens und abends angeliefert wird. Dass die Kräuter auf den Wiesen für das gewisse „Extra“ in der Milch sorgen – und dass genau das Sorten wie Appenzeller, Emmentaler oder Le Gruyère die besondere Geschmacksnote gibt.
Interessant ist sicher auch, dass sich die Schweizer Käsemeister mit dem Reinheitsgebot verpflichten, keine Zusatz- oder Konservierungsstoffe zu verwenden.
Uns ist sehr bewusst, dass Schweizer Käse besonders beratungsintensiv ist und deshalb unterstützen wir die Theken: Wir geben Infomaterialien und Rezeptbroschüren aus, und wir sind bei Wettbewerben, wie „Käse-Star“ oder „Kreativ-Award“, dabei.
Kulinarische Kombis mit Schweizer Käse
Liebe auf den ersten Biss
Welche Partner haben die meisten Matching-Punkte? Das fragen nicht nur Online-Dater, sondern auch Genuss-Experten: „Food Pairing“ heißt es, wenn sich kulinarische Dreamteams zusammenfinden. Allerdings geht es denen nicht um die Liebe fürs Leben, sondern um Sekunden für die Sinne, Zauber für die Zunge. Flüchtig, aber unvergesslich.

Käse aus der Schweiz hat viele potenzielle Food-Partner unter die sensorische Lupe genommen und mit Nase, Augen und Gaumen geprüft. Einige Beispiele hier, andere unter www.schweizerkaese.de.
Beerige Buddys
  • Pflaumen- oder Mirabellenmus passt zu Tomme Vaudoise
  • Aprikosenmarmelade und Schweizer Emmentaler AOP
  • Konfitüre aus schwarzen Kirschen mit Le Gruyère AOP, Vacherin Fribourgeois AOP oder Appenzeller
  • Konfitüre aus roten Beeren mit Tête de Moine AOP, Tomme Vaudoise oder Walliser Raclette AOP
  • Heidelbeerkonfitüre ist perfekt für Le Gruyère AOP oder Tête de Moine AOP
  • Kastanienkonfitüre mit Le Gruyère AOP
Edler und moderner: Neues aus dem Appenzell
Im September wurde der neue Appenzeller edel-würzig eingeführt, der derzeit in nur kleinen Mengen in fünf Appenzeller-Käsereien gereift wird. Dank der neun Monate dauernden Pflege mit der Kräutersulz weist er kleine Reifekristalle auf und schmeckt ausgewogen, pikant und cremig zugleich, hat mit den klassischen Appenzeller-Aromen jedoch eher wenig gemein.

Ab 2017 werden die  Appenzeller-Reifestufen verständlicher bezeichnet und die Laibetiketten gleichzeitig moderner gestaltet. Die vier Appenzeller-Stufen sind nun: mild-würzig (3 Monate Reifezeit, silbernes Etikett), kräftig-würzig (4–5 Monate, golden), extra-würzig (mind. 6 Monate, schwarz-golden) und der neue edel-würzig (9 Monate, purpur).
Michelle und die Weihnachtsbäume: Emmentaler in Aktion
Zeit für Geschenke: Bei der Festtagspromotion für die Bedienungstheken verlost Schweizer Emmentaler 33 echte Weihnachtsbäume inklusive Baumschmuck sowie 111 Schweizer Emmentaler AOP-Genießerpakete mit je 1 kg Schweizer Emmentaler AOP. Käsetheken können drei echte Weihnachtsbäume inklusive Baumschmuck gewinnen. Ein besonderes Extra: Der bestellbare Verkostungsstand mit einer lebensgroßen Michelle-Hunziker, der Markenbotschafterin von Emmentaler Switzerland.

Mein Kommentar
Kommentieren
Newsletter