Bargeldlos in Dänemark
Adieu Krone
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Dänemark schafft das Bargeld ab - zumindest ein bisschen. Schon bald sind dort Tankstellen, Restaurants und kleine Läden nicht mehr verpflichtet, Münzen und Scheine anzunehmen.
Wie wäre es, wenn im Kölner Dom statt eines Opferstocks ein Spendenterminal stehen würde? Leicht zu bedienen, mit Touchscreen und Bedienungshinweisen in verschiedenen Sprachen. Für all die Kirchenbesucher, die ihre Gabe bargeldlos übermitteln möchten. Undenkbar? In Köln vielleicht, aber nicht in der schwedischen Stadt Uppsala. In deren Dom, in dem viele Königshäupter gekrönt wurden und ihre letzte Ruhe fanden, ist die digitale Kollekte schon seit einiger Zeit üblich.
Schweden ist bereits weit vorangekommen auf dem Weg in die bargeldlose Gesellschaft. So weit wie kein anderes Land in Europa. Im Einzelhandel werden dort 95 Prozent des Umsatzes bargeldlos abgewickelt. Selbst um Mini-Beträge im Cafe, beim Bäcker oder im Bus zu bezahlen, zücken die Schweden Bank- oder Kreditkarte. Oder sie begleichen den Betrag per Smartphone. So haben die Banken in den vergangenen Jahren Hunderte Bargeldautomaten abmontieren lassen, weil sie kaum noch betätigt wurden.
Ganz so weit ist Nachbar Dänemark noch nicht. Aber wie es aussieht, werden die Dänen ab dem nächsten Jahr an Tankstellen sowie in Restaurants und kleinen Läden nicht mehr mit Kronen-Münzen und Scheinen bezahlen können. Der gesetzliche Annahmezwang für Bargeld wird gelockert. Nur große Supermärkte, Lebensmittelgeschäfte sowie Apotheken sind weiterhin verpflichtet, Münzen und Noten zu akzeptieren. Warum? Die Nutzung des Bargelds bürde den dänischen Unternehmen unnötige Kosten auf, sagt Finanzminister Bjarne Corydon. Und die dänische Handelskammer weist darauf hin, dass der Gebrauch von Bargeld „aus Sicherheitsgründen sehr teuer ist.“
Kein Aufschrei in der Bevölkerung
Einen Aufschrei hat es im Land nicht gegeben, als diese Pläne verkündet wurden. Die Dänen hängen nicht so sehr am Bargeld wie beispielsweise die Deutschen. Im Einzelhandel bezahlen sie bereits heute in drei von vier Fällen mit Bank- oder Kreditkarte – oder, mit zunehmender Tendenz, mit dem Smartphone. Seltsam ist allerdings, dass der von der Notenbank ausgewiesene Bargeldumlauf trotzdem nach wie vor steigt. Eine mögliche Erklärung: Die Dänen horten Bargeld – aus Sorge um die wirtschaftliche Entwicklung und Angst vor Negativzinsen.
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