Top-Thema: Verpackungen
In Hülle und Fülle
Lesedauer: 6 Minuten
Es gibt viele Gründe, warum Lebensmittel verpackt werden. Doch wenn immer mehr verpackt wird, wachsen auch die Müllberge. Daher arbeitet die REWE Group daran, Verpackungen wo es geht zu vermeiden oder umweltfreundlicher zu gestalten.
Doch auch wenn Verpackungen auf den ersten Blick vor allem Abfall verursachen: Längst nicht jede Verpackung ist überflüssig. one zeigt fünf Gründe, warum es nicht immer ohne geht.
REWE und PENNY gehen dabei unkonventionelle Wege, wenn es darum geht, Verpackungsmüll zu vermeiden, zu verringern oder zu verbessern: Graspapier, Natural Labelling oder die Banderole statt der Plastikhülle sind nur einige Beispiele. Was bringt das für die Umwelt – und wo geht die Reise hin? one hat die Antworten.
Um kaum ein Thema wird so leidenschaftliche gestritten wie um das Für und Wider von Verpackungen. Eine Gurke in Plastikfolie ist völlig überflüssig, Mehrweg ist besser als Einweg und wer wirklich nachhaltig leben will, bringt zum Einkauf die Tupperdose mit – stimmt das wirklich? one hat die Antworten auf vier Streitfragen.
Geht’s auch komplett hüllenlos? Auch noch so findige Verbraucher können nicht immer auf Verpackungen verzichten. Doch es gibt im Alltag so einige Möglichkeiten, zumindest einen Teil davon einzusparen. Sechs kleine Tipps, die Großes bewirken können.
Mitdenken, sprechen oder kontrollieren – intelligente Verpackungen vom morgen können mehr als nur den Inhalt zu schützen. Ist etwa der Joghurt noch gut? Das sieht man am verfärbten Becher – zumindest wenn es nach dem neuesten Stand der Forschung geht. one zeigt, wie die Verpackungen der Zukunft aussehen könnten.
Am Anfang war die Verpackung
Die Zeit, in der wir unser Essen ausschließlich selbst anbauten und die Milch direkt von der eigenen Kuh molken, sind lange vorbei. Und fast genauso lange gibt es auch Verpackungen – wenn auch in unterschiedlichster Form.
Was heute Pappkarton, Kunststoffbecher und Co. sind, waren früher große Blätter, Körbe, Holzkästchen und Tongefäße. Noch vor einigen Jahrzehnten war es üblich, beim Kaufmann Waren individuell in Tüten und Blechkannen abfüllen zu lassen und über die Ladentheke zu kaufen.
Was heute Pappkarton, Kunststoffbecher und Co. sind, waren früher große Blätter, Körbe, Holzkästchen und Tongefäße. Noch vor einigen Jahrzehnten war es üblich, beim Kaufmann Waren individuell in Tüten und Blechkannen abfüllen zu lassen und über die Ladentheke zu kaufen.
Allerdings verdarben damals viele Lebensmittel, weil die schützende Verpackung fehlte. Erst in den 50er Jahren kam der Trend zur Selbstbedienung auf. Von da an ging nichts mehr ohne eine auf das jeweilige Produkt zugeschnittene Verpackung.
Und heute? Sind Verpackungen allgegenwärtig - und häufig aus Kunststoff. Pro Kopf entfielen im Jahr 2015 etwa 72 Kilogramm Kunststoffabfälle an, davon 37 Kilogramm Verpackungen. Der Anteil der Verpackungsabfälle aus Kunststoff hat sich im Zeitraum 1995 bis 2015 nahezu verdoppelt.
Und heute? Sind Verpackungen allgegenwärtig - und häufig aus Kunststoff. Pro Kopf entfielen im Jahr 2015 etwa 72 Kilogramm Kunststoffabfälle an, davon 37 Kilogramm Verpackungen. Der Anteil der Verpackungsabfälle aus Kunststoff hat sich im Zeitraum 1995 bis 2015 nahezu verdoppelt.
NABU-Referentin Katharina Istel Bilanz im Interview
Wie viel Verpackungsmüll produzieren die Menschen in Deutschland? Und wie viel wird davon recycelt?
Im one_Video-Interview zieht NABU-Referentin Katharina Istel Bilanz und macht klar, was Industrie, Handel und Politik tun können, um Müll zu vermeiden.
Die Gründe für die Zunahme beim Verpackungsmüll: Immer mehr frische Ware wird vorverpackt verkauft. Der Außerhaus-Verzehr nimmt zu. Es gibt kleinere Portionierungsgrößen und aufwändigere Verpackungen. Und Kunststoff ersetzt zunehmend Pappe, Papier und Karton. Außerdem sind Kunststoffverpackungen in den vergangenen Jahren materialintensiver geworden, stellt der NABU in einer Studie aus 2015 fest:
„Der Materialaufwand für eine Industrieverpackung ist sehr viel höher als bei einem Knotenbeutel. Beispielsweise ist eine Schale mit Deckel für 500 Gramm Trauben fast acht Mal materialintensiver als ein Knotenbeutel.
Und dennoch: Verpackungen sind kein Selbstzweck, sondern erfüllen oft einen wichtigen Zweck.
Und dennoch: Verpackungen sind kein Selbstzweck, sondern erfüllen oft einen wichtigen Zweck.
Plastik – (not) fantastic?
Plastik hat keinen guten Ruf. Das liegt vor allem an den Langzeitfolgen für die Umwelt. Mehr als zehn Millionen Tonnen Plastikabfälle gelangen jedes Jahr von Land in die Ozeane. Tendenz: stark steigend. Im Meer hat Plastik eine Haltbarkeit von 450 Jahren. Es wird nur langsam durch Salzwasser, Sonne und Reibung zersetzt, wodurch giftige Inhaltsstoffe freigesetzt werden. Zudem haben Kunststoffpartikel die Eigenschaft, im Wasser gelöste Umweltgifte wie das Insektizid DDT oder Polychlorierte Biphenyle (PCB) auf ihrer Oberfläche zu akkumulieren. Sie ziehen die Schadstoffe an wie ein Magnet. Bis zu 18.000 Plastikteile schwimmen nach Schätzungen der UN-Umweltprogramme auf jedem Quadratkilometer Wasseroberfläche.Die Folgen: Viele Meerestiere verwechseln Plastik mit ihrer natürlichen Nahrung. So halten Meeresschildkröten Tüten für Quallen.
Seevögel verschlingen Plastikmüll und verfüttern ihn an ihre Jungen. Das unverdauliche Material verstopft den Verdauungsapparat der Tiere. Sie verhungern mit vollem Magen oder sterben an inneren Verletzungen. Bisher konnten weder Gesetze noch Initiativen den Müllstrom in die Meere stoppen. Nach Einschätzung des NABU mangelt es an einer effektiven Umsetzung und Kontrolle der gesetzlichen Vorgaben.
Allerdings: Wenn Konsumenten ihre Verpackungen dem richtigen Recyclingsystem zuführen, stirbt kein Tier daran. Und im Mülltrennen sind die Deutschen führend. Doch der Gelbe Sack ist bei Umweltverbänden seit langem umstritten: Hier wird alles gemischt gesammelt und so muss in den Sortieranlagen nochmal alles mühsam getrennt werden. Zwar ist Deutschland hier schon weiter als andere Länder, doch es muss weiter daran gearbeitet werden, die Qualität des Recyclings zu verbessern: Fast die Hälfte des gesammelten Mülls wird am Ende doch verbrannt.
Fünf Gründe, warum es nicht immer ohne geht
Tüte, Dose, Schachtel, Tube, Becher – Verpackungen verursachen auf den ersten Blick vor allem eins: Abfall. Dabei ist längst nicht jede Verpackung überflüssig. Fünf Gründe, warum es nicht immer ohne geht.
1. Transport ermöglichen
Die Verpackung muss so stabil sein, dass das Produkt ohne Schäden oder Verluste von Ort zu Ort transportiert werden kann und dabei nicht übermäßig durch Einwirkungen, wie Druck, Stoß, Temperatur oder Feuchtigkeit, belastet werden. Die entsprechenden Anforderungen der Lebensmittelverpackung sind abhängig vom Transportweg und dem Transportmittel. Manche Produkte sind nur als Importware zu haben und legen unter Umständen tausende Kilometer zurück, die sie unbeschadet überstehen müssen.
2. Haltbarkeit verlängern
Konservendosen und Weckgläser waren lange Zeit die einzigen Verpackungen, in denen Lebensmittel ungekühlt länger haltbar blieben. Heute ist das anders: Lebensmittel können luft- und lichtdurchlässig verpackt werden oder mit Sauerstoff- und Lichtbarrieren. Es gibt Folien, die keine Mineralöle durchlassen. Perforationen sorgen dafür, dass sich kein Kondenswasser bildet.Um Wurst vor Bakterien zu schützen, wird sie unter Schutzgas verpackt.
(Plastik-)verpackungen können außerdem in bestimmten Fällen Obst und Gemüse vor dem frühzeitigen Verderben schützen. Gerade Gurken und Brokkoli, die zum Zeitpunkt der Ernte noch eine aktive Zellatmung besitzen, würden ohne eine angemessene Verpackung extrem schnell Wasser verlieren.
Dabei ist zu bedenken: Ein Produkt, das sich nicht verkaufen lässt, steht in der Umweltbilanz noch schlechter da als eingepackte Ware, die verzehrt wird. Denn nicht nur Verpackungen haben einen ökologischen Fußabdruck: Auch die Produktion der Lebensmittel kostet beispielsweise Wasser und Energie, und die wäre beim Verderben umsonst verbraucht worden.
3. Convenience
Zum Einkauf jedes Mal ein Dutzend Tupperdosen mitbringen? Das ist für viele Verbraucher im Alltag nicht wirklich praktikabel. Also muss eine Verpackung her, die einerseits leicht, andererseits aber auch stabil, haltbar und gut stapelbar ist. Immer mehr Verbraucher greifen außerdem zu Convenience-Produkten für unterwegs. Ohne Verpackung ist das kaum machbar. Die Devise lautet daher: innovative Verpackungslösungen finden statt Verpackungen grundsätzlich verteufeln.
4. Informationen geben und unverwechselbar machen
Auf der Verpackung findet der Verbraucher eine Vielzahl nützlicher Informationen. Viele Angaben sind gesetzlich vorgeschrieben, wie beispielsweise Zutatenlisten, Mindesthaltbarkeitsdatum, Gewicht und Herstelleradresse. Zudem dient die Verpackung dazu, Lebensmittel unverwechselbar zu machen. Bio-Banane oder konventionell? Erst die Verpackung – oder ihre Alternative, wie beispielsweise eine Banderole – gewährleistet, dass Kunden und Marktmitarbeiter den Unterschied erkennen können.
5. Qualität erhalten
Die Verpackung soll dafür sorgen, dass die Qualität und die typischen Eigenschaften des Lebensmittels erhalten bleiben. Das heißt, sie muss vor Mikroorganismen, Fremdkörpern, Feuchtigkeit und Licht schützen.
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