Veränderte Zeiten erfordern andere Maßnahmen: 1.000 Kolleginnen und Kollegen nahmen an der Betriebsversammlung von RZO/Systems teil – und zwar via Bildschirm. Die gestreamte Sitzung hatte ein beherrschendes Thema: Corona und ihre Folgen für das Arbeitsleben.
Bildschirme statt Besucherreihen, Streaming statt Stehtischplausch, Fragen per Chat statt Zeigefinger, Trennscheiben statt Händedruck, Kamera statt Augenkontakt, kleiner Raum statt großer Saal, verordnetes Durchlüften statt Pausengeplauder: Inmitten der Corona-Krise fand die diesjährige Betriebsversammlung von RZO/Systems in Köln unter strengen Hygieneauflagen und mit Hilfe moderner Technik statt.
Es war eine spannende Erfahrung, aber die Kollegen haben gefehlt: Dieses Resumée zogen die Betriebsratsvorsitzenden der RZO/Systems, Sylvia Wendland und Maik Esser, nach der Betriebsversammlung, die ohne Mitarbeitende vor laufender Kamera stattfand. Aufgrund der Corona-Schutzmaßnahmen wurde die Versammlung live übertragen, die zugeschalteten Kolleginnen und Kollegen von RZO und REWE Systems sahen Wendland und Esser sowie ihre Gäste und Betriebsratskollegen via Stream: „Über 1.000 waren konstant über die drei Stunden dauernde Versammlung zugeschaltet,“ freute sich Maik Esser über das „große Interesse“. Dennoch fehlte, so Sylvia Wendland, der direkte Kontakt mit den Kolleginnen und Kollegen. „Aber es war uns wichtig, den Versammlungstermin einzuhalten und zu informieren.“
Ganz alleine saßen die Betriebsratsvorsitzende und ihr Stellvertreter aber nicht zwischen transparenten Trennscheiben vor der Kamera. Neben der Vertrauensperson, Bettina Mink, dem Vorsitzender der JAV, Anno Kerp und den Betriebsratsmitgliedern, die über die Arbeit in ihren Ausschüssen berichteten, hatten es „drei Gäste persönlich auf sich genommen, vor Ort zu sein“, so Wendland. Wie sie selbst, so ging es auch bei Lionel Souque, Vorstandsvorsitzender der REWE Group, Daniela Büchel, Bereichsvorstand Personal und Nachhaltigkeit, und Thomas Friedl, COO REWE Systems, vorrangig um Corona und die Folgen für das Unternehmen und die einzelnen Mitarbeitenden.
Gemäß dem Betriebsratsmotto „für ein starkes Miteinander“ hätten in der Krise alle zusammengehalten, so Wendland. Esser hob die „Unterstützung der REWE Systems“ hervor, damit alles für Home Office funktionieren konnte. Das müsse nun auch den „letzten skeptischen Vorgesetzten“ von den Möglichkeiten mobilen Arbeitens überzeugt haben.
Dennoch gebe es beim „beim neuen Tagesablauf im Homeoffice“ Grenzen, könne die Arbeit auf Distanz sogar Ängste auslösen. „Hier unterstützen wir gerne“, so Sylvia Wendland. Neben den Betriebsräten als Ansprechpartner empfahl sie die Betriebspsychologen, die an allen drei Kölner Standorten Beratungssprechstunden anbieten.
Auch an die Rückkehr aus dem Homeoffice wurde gedacht. Bei Begehungen durch den Bereich HR Arbeits- und Gesundheitsschutz, an der auch der Betriebsrat beteiligt war, wurden die Standorte in puncto Arbeitsschutz und Hygienemaßnahmen geprüft. „Die Maßnahmen geben ein sicheres Gefühl und jeder kann ein Stück dazu beitragen“, so Wendland.
Daniela Büchel: „Mobiles Arbeiten wird ein wichtiger Bestandteil bleiben“
Mit einer positiven Nachricht leitete Bereichsvorstand Personal und Nachhaltigkeit Daniela Büchel das Corona-Thema ein, das ihren Bericht beherrschte: Der Krankenstand im Unternehmen sei auf ein „historisches Tief“ gefallen, es sei „toll“ zu sehen, wie in diesen Zeiten „alle zusammenhalten“ würden. Beispielhaft dankte sie den „Kollegen in der Holding und bei REWE Systems“ für ihre Bereitschaft, während des Lockdowns in den Märkten auszuhelfen, viele hätten sogar vor ihrer eigenen Arbeit eine Frühschicht im Markt eingelegt. „Das hat gezeigt, dass wir hier sehr solidarisch sind“. In diesem Zusammenhang nannte Büchel auch die Mitarbeiter der Touristik, von denen einige das Angebot angenommen hätten, ihr Kurzarbeitergeld mit Marktjobs aufzustocken.
Dann griff die oberste Personalerin der REWE Group die Fragen auf, die viele beschäftigten. Wie geht es weiter? Kommt die Rückkehr in die Büros? Werden Errungenschaften aus den Home Office-Zeiten dauerhaft übernommen? „Wir glauben, dass durch die flexible Regelung des mobilen Arbeitens unglaublich viel Positives entstanden ist,“ so Büchel. Man wolle nicht komplett auf den Vor-Corona-Zustand zurück, vieles sei wert, bewahrt zu werden, „aber kontrolliert und reflektiert“. Den ersten Schritt in Richtung „reflektierter Büroalltag“ bildete die gemeinsame Begehung mit dem Betriebsrat der Standorte, um die maximale Büro-Kapazität festzulegen.
Lobend erwähnte Büchel, dass die Infektionszahlen in den Verwaltungsstandorten (und auch in den Märkten) deutlich geringer ausgefallen seien als im Bundesdurchschnitt. Um dies zu halten, bat sie darum, die erarbeiteten Regeln fürs aktuelle Miteinander in Büros, Fluren und Casinos nicht zu sehr in Frage zu stellen und weiterhin „gelassen“ zu bleiben.
Abschließend ging Büchel auf die Mitarbeiterfragen im Chat ein, die sich vor allem auf die künftigen Arbeitsmodelle bezogen: „Ja, Home Office beziehungsweise Mobiles Arbeiten ist weiterhin ein ganz wichtiger Bestandteil. Wir sind dabei, dazu ein Projekt aufzusetzen unter Mitwirkung externer Experten“, so Büchel. Man wolle weiterhin nutzen, „was wir uns erarbeitet haben“, aber man müsse ein gesundes Maß finden. Wieviel physischer Kontakt sei nötig, um psychisch gesund zu bleiben, um die Zusammenarbeit gut zu halten. Wie lasse sich Microsoft Teams bei Sitzungen mit vielen Menschen sinnvoll einsetzen? Wie viele Dienstfahrten könnten durch virtuelle Meetings ersetzt werden? Diese und andere Fragen würden in dem Projekt zur Arbeitswelt der Zukunft behandelt.
„Mobiles Arbeiten“, so Büchel zusammenfassend, „wird weiterhin ein wichtiger Bestandteil sein“. Ehrlicherweise müsse man dann aber auch über Bürokonzepte sprechen: „Inwiefern hält man künftig einen kompletten Arbeitsplatz am Bürostandort für jeden vor“? Hier, so Büchel, müsse man über deutlich erweiterte SWOP-Konzepte nachdenken.
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Thomas Friedl: „Mobiles Arbeiten ist mehr als Homeoffice“
Thomas Friedl, COO REWE Systems, informierte über den aktuellen Stand von Symphony, der neuen Heimat der Fach-IT. Es ermöglicht unter anderem eine bessere Skalierbarkeit der REWE Systems. Hinter den Kolleginnen und Kollegen des Geschäftsbereichs liegen herausfordernde Monate, nachdem zahlreiche Mitarbeitende aus den Holdingbereichen ihren Arbeitsplatz ins Homeoffice verlagert hatten und entsprechende Hard- und Software-Infrastruktur benötigten. Dabei sei klar: „Mobiles Arbeiten ist mehr als Homeoffice“. Es ermöglicht das Arbeiten an jedem Ort – im Büro, zu Hause, im Co-Working-Space, an den REWE-Standorten, im Zug und im Flugzeug. Zudem unterstütze mobiles Arbeiten die „Symphony“-Ziele. Im Zuge der Mobilitätsoffensive sammelte REWE Systems viele neue Erfahrungen mit Smartphones und neuen Tools wie MS Teams und MS Planner, die sich bereits in der Praxis bewährt haben. Für Thomas Friedl eröffnen sich somit Chancen für Arbeitnehmer und Arbeitgeber:
- mehr Flexibilität für Berufliches und Privates
- weniger Fahrzeiten und geringere Fahrtkosten
- mehr Nachhaltigkeit
- gesicherte Arbeitsfähigkeit auch in Krisensituationen
- Entschärfung von Engpasssituationen im Alltag
- Steigerung der Motivation und der Produktivität.
„Neu aufgenommen in der IT-Community haben wir die Kollegen von Lekkerland“, berichtete Friedl weiter. Deren Hauptfokus liege aktuell auf dem Projekt „Become one“, der flächendeckenden SAP-Einführung. „Daneben betreiben wir intensiven Austausch auf allen Ebenen, zum Beispiel in der IT -Beschaffung und im Lizenzeinkauf. Auch macht die Vernetzung von Lekkerland in der IT-Community große Fortschritte“, so Friedl abschließend.