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ArticleId: 2830magazineDie REWE Group verstärkt ihre Anstrengungen, einen messbaren Beitrag zum Klimaschutz zu leistern. REWE und PENNY setzen sich ein konkretes Ziel, in welchem Umfang sie bis 2030 Treibhausgasemissionen entlang ihrer Lieferketten senken wollen.https://one.rewe-group.com/fileadmin/_processed_/9/b/csm_Kimaziele_standard_teaser_7524f25289.jpgSpurensuche in der LieferketteTreibhausgasemissionen senken
Vorreiter in Sachen Klimaschutz: das REWE Green Building von REWE-Kaufmann Guido Hörle in Vallendar (Foto: Achim Bachhausen)
Treibhausgasemissionen senken
Spurensuche in der Lieferkette
von Stefan Weber

Die REWE Group verstärkt ihre Anstrengungen, einen messbaren Beitrag zum Klimaschutz zu leistern. REWE und PENNY setzen sich dafür ein konkretes Ziel, in welchem Umfang sie bis Ende 2030 Treibhausgasemissionen (THG) entlang ihrer Lieferketten senken wollen.

LED-Beleuchtung und verglaste Kühlregale in den Märkten, optimierte Tourenplanung in der Logistik: Auf dem Weg zu einer stetig besseren Klimabilanz dreht die REWE Group an vielen Stellschrauben. Märkte, Verwaltungsgebäude, Läger und Reisebüros werden bereits seit 2008 mit zertifizierten Grünstrom aus erneuerbaren Energien versorgt. Neubauprojekte in Deutschland werden nach dem Green-Building-Konzept umgesetzt. Zudem sorgen fein abgestimmte Monitoringsysteme sowie ein wirksames Energiemanagement für einen kontinuierlich sinkenden Energieverbrauch. Diese Anstrengungen zeigen Wirkung: Im vergangenen Jahr waren die Treibhausgasemissionen pro Quadratmeter Verkaufsfläche um 49 Prozent niedriger als 2006. Damit rückt das Ziel, bis 2022 eine Einsparung von 50 Prozent zu erreichen in greifbare Nähe. „Diese Marke werden wir mit hoher Wahrscheinlichkeit bereits im nächsten Jahr erreichen. Das ist dann ein guter Zeitpunkt, um ein neues umfassendes Klimaziel für die REWE Group zu formulieren“, kündigt Günther Kabbe, Funktionsbereichsleiter Umwelt, an.

Für die Treibhausgasemissionen, die entlang der vorgelagerten Lieferkette für Eigenmarken entstehen, setzt sich die REWE Group jetzt zusätzlich ein konkretes absolutes Reduktionsziel: Sie sollen bis Ende 2030 um 15 Prozent im Vergleich zu 2019 sinken.

    „Die REWE Group setzt sich seit über einer Dekade ehrgeizige Klimaziele - die Einsparung von Energie und die Vermeidung klimaschädigender Emissionen sind ein wesentliches Element unserer Unternehmensstrategie. Daher ist es für uns ein zwingender Schritt nun den Fokus zu erweitern und gemeinsam mit unseren Lieferanten auch bei den produktbezogenen Treibhausgasemissionen in den Lieferketten unserer Eigenmarken einen messbaren, verbindlichen Beitrag zum Klima- und Ressourcenschutz zu leisten. Die absolute Reduktion der Treibhausgasemissionen um 15 Prozent auf Basis 2019 ist ein überaus ambitioniertes Ziel, da das Reduktionsniveau bei einer prognostiziert steigenden Umsatzentwicklung unserer Eigenmarken über die nächsten 10 Jahre überproportional wächst.“
    Hans-Jürgen Moog
    Bereichsvorstand der REWE Group

    „Wir nehmen produktbezogene Emissionen, die in Zusammenhang mit Produktion und Transport von Eigenmarken entstehen, verstärkt ins Visier. Das schließt auch den Bereich der Verpackung mit ein“, erläutert Maria Schäfer, Funktionsbereichsleiterin Nachhaltigkeit Ware. Die REWE Group orientiert sich bei ihren Einsparanstrengungen am Ziel der Science Based Targets Initiative (SBTi), einem Zusammenschluss aus UN Global Compact (UNGC), World Resources Institute (WIR) und WWF: Mit wissenschaftlich basierten Klimazielen soll die globale Erderwärmung bis 2050 auf deutlich unter zwei Grad Celsius beschränkt werden – so wie es das Pariser Klimaabkommen von 2015 vorsieht.

    Wie können Treibhausgasemissionen in den Eigenmarken-Lieferketten reduziert werden? „Einsparungen in Höhe von 15 Prozent, zu denen sich REWE und PENNY verpflichtet haben, lassen sich nur erreichen, wenn wir unsere aktuellen Aktivitäten weiter verstärken und zusätzliche neue Maßnahmen entwickeln“, erläutert Maria Schäfer. Schon heute setzt die REWE Group zahlreiche Treibhausgas-reduzierende Maßnahmen entlang ihrer Lieferketten um:

    • Bis Ende 2030 werden sämtliche Eigenmarken-Verkaufsverpackungen sowie Serviceverpackungen bei REWE, PENNY und toom Baumarkt umweltfreundlicher gestaltet. Bereits bis Ende 2025 sollen alle Kunststoffverpackungen der REWE- und PENNY-Eigenmarken, die nicht vermieden werden können, recyclingfähig sein. Ebenfalls bis Ende 2025 wollen REWE und PENNY bei ihren Eigenmarkenverpackungen insgesamt 20 Prozent weniger Kunststoff verwenden. Bis Ende dieses Jahres sollen bei Papierverpackungen ausschließlich zertifizierte Rohstoffe eingesetzt werden. Stand jetzt hat die REWE Group bereits mehr als 2000 Eigenmarkenverpackungen umweltfreundlicher gestaltet. Mit den bereits umgesetzten Veränderungen sparen REWE und PENNY aktuell pro Jahr etwa 8900 Tonnen Kunststoff ein.
    • Die Verwendung von nachhaltigem Soja als Futtermittel hat dazu geführt, dass das gesamte Eigenmarkensortiment für Eier, Milch und frisches Geflügelfleisch bei REWE und PENNY bereits seit Ende 2019 zertifiziert entwaldungsfrei ist. Bis Ende 2025 sollen die Lieferketten in den Bereichen Holz/Papier und Soja-Futtermittel zu 100 Prozent entwaldungsfrei sein. Bei Palmöl ist dieses Ziel bereits erreicht. 
    • Bei Pro Planet-Gewächshauskulturen wie Paprika, Tomaten und Erdbeeren setzen REWE und PENNY auf ressourcenschonenden Anbau in besonders nachhaltig betriebenen Gewächshäusern. Vor allem durch den Einsatz regenerativer Energien gelingt es, die Treibhausgasemissionen zu reduzieren.
    • Bis 2025 wird die REWE Group ihr gesamtes Erdensortiment auf torffreie Alternativen umstellen. Den Anfang hatte toom Baumarkt bereits 2014 gemacht und begonnen, die Erden seiner Eigenmarke kontinuierlich gegen torffreie Alternativen aus nachwachsenden Rohstoffen zu tauschen.

    Weitere produktbezogene Maßnahmen zur Einsparung von Treibhausgasemissionen sollen folgen. „Dazu möchten wir unsere Eigenmarken-Artikel anschauen und analysieren, an welcher Stelle der Wertschöpfungkette sich der – bezogen auf Treibhausgasemissionen – Hotspot befindet und reduzierende Maßnahmen ergreifen“, meint Maria Schäfer. Völlig klimaneutral wird die REWE Group jedoch nie agieren können. „Es wird immer Restemissionen geben, die dann kompensiert werden müssen – etwa durch die Unterstützung von Aufforstungsprojekten oder die Förderung Erneuerbarer Energien, wie wir das mit Grünstrom machen, den wir über unseren Energiepartner EHA beziehen, betont Günther Kabbe.“


    „Nur gemeinsam mit den Lieferanten“

    Maria Schäfer, Funktionsbereichsleiterin Nachhaltigkeit Ware, über Möglichkeiten, entlang der Lieferkette Treibhausgasemissionen einzusparen.

    Maria Schäfer, Funktionsbereichsleiterin Nachhaltigkeit Ware
    one: Beim Stichwort Klimaschutz denken viele zunächst daran, Märkte und Läger energiesparender zu betreiben und dabei möglichst auf Strom aus erneuerbaren Energien zu setzen. Jetzt nimmt die REWE Group für ein besseres Klima verstärkt ihre Eigenmarken-Lieferkette ins Visier. Warum?
    Maria Schäfer
    : Wenn wir einen Beitrag gegen die globale Erwärmung leisten wollen, haben wir mehrere Aktionsfelder. Wir können die Treibhausgasemissionen aus eigener Betriebstätigkeit reduzieren, indem wir energieeffizient arbeiten und verstärkt auf erneuerbare Energien setzen. Und wir können uns anschauen, wo entlang der Lieferkette unserer Eigenmarken Treibhausgase eingespart werden können. Auf allen Feldern sind wir bereits seit längerem erfolgreich aktiv. Nun stecken wir uns erstmals ein verbindliches Ziel, wieviel Treibhausgasemissionen wir entlang der Eigenmarken-Lieferkette einsparen wollen. Damit sind wir ein Pionier im deutschen Handel.

    one: Bis Ende des Jahres 2030 sollen die Treibhausgasemissionen aus der Lieferkette 15 Prozent niedriger sein als 2019. Damit wird das in den nächsten Jahren erwartete Wachstum der REWE Group zu einer zusätzlichen Herausforderung.
    Maria Schäfer:
    Richtig. Je stärker der Konzern wächst, umso mehr müssen wir die Maßnahmen zur Reduktion von Treibhausgasemissionen auch in der Lieferkette beziehungsweise bei unseren Produkten intensivieren, um das anvisierte Ziel zu erreichen. Denn es handelt sich um eine absolutes, sehr ambitioniertes Reduktionsziel, das sich an der Science Based Targets Initiative orientiert. Damit leisten wir einen Beitrag zur Erreichung des von der Klimakonferenz in Paris 2015 formulierten Ziel, die globale Erderwärmung auf deutlich unter zwei Grad zu beschränken..

    one: Wie kann das gelingen? Wo gibt es das größte Einsparpotential?
    Maria Schäfer
    : Wir haben bereits eine Vielzahl an Maßnahmen eingeleitet, um entlang der Lieferkette unserer Eigenmarken Treibhausgase zu reduzieren, insbesondere rund um das Thema Verpackungen. Zudem ergänzen wir unser Sortiment beständig um pflanzliche Alternativprodukte, etwa im Bereich der Milchprodukte. Wir führen Hafer- und Sojamilch und bieten neben Joghurt auch Sojagurt. Trotzdem führt kein Weg daran vorbei, dass wir mehr tun müssen, um das gesteckte absolute Reduktionsziel zu erreichen. Das geht nicht im Alleingang. Wichtig ist, dass wir in enger Abstimmung mit dem Einkauf, dem Category Management und den Lieferanten nach Lösungen suchen.

    one: Wie groß ist die Bereitschaft der Lieferanten mitzumachen?
    Maria Schäfer
    : Als es um die Optimierung von Verpackungen ging, standen wir am Anfang auch vor großen Herausforderungen, da das Thema zu diesem Zeitpunkt relativ neu war und sich kaum jemand in der Branche damit beschäftigt hatte. Als wir dann unsere Strategie veröffentlicht hatten, die Aufmerksamkeit größer wurde und auch unsere Mitbewerber ähnliche Ziele veröffentlichten, wurde es einfacher. Ähnliches erhoffen wir uns auch beim Klimaschutz – schließlich war die Erderwärmung bis zum Ausbruch der Corona-Pandemie ein Megathema in Medien und Politik. Wir möchten gemeinsam mit unseren Lieferanten innovative und vielversprechende Lösungen finden, um so die Treibhausgasemissionen für unsere Produkte Schritt für Schritt zu reduzieren.

    one: Gibt es schon Siganle, wer mitmacht und wer eher bremst?
    Maria Schäfer
    : Die Bereitschaft ist unterschiedlich. Wir haben große Lieferanten, beispielsweise in der Milchindustrie, die sich eigene Klimaziele gesetzt haben. Da sind wir schnell auf einer Linie. Andere Lieferanten sind noch nicht so sensibel für dieses Thema. Wir haben uns vorgenommen, sukzessive mit den Lieferanten Gespräche zu führen, um sie für dieses Thema zu gewinnen.


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