Gute Gespräche führen
„Smalltalk ist mehr als leeres Blabla“
Lesedauer: 5 Minuten
Smalltalk gehört zu Festen und Feiern genauso dazu, wie zum Job. Das Gespräch mit unbekannten Kollegen und Bekannten aufzunehmen, kann aber ganz schön knifflig sein. Moderator Thomas Hackenberg erklärt, wie Sie stressige und peinliche Situationen vermeiden.
Seit zwei Jahren macht die REWE Group Kaufleute erfolgreich zu Public Affairs-Botschaftern. Damit die Kommunikation zwischen Mitarbeitern und Politikern gelingt, bekommen Teilnehmer in Coachings das nötige Rüstzeug an die Hand. Aber auch im Alltag will gute Gesprächsführung gelernt sein. Worüber redet man am besten beim ersten Kennenlernen? Wie erkenne ich, ob mein Gegenüber Interesse hat? Und was kann ich tun, um sympathisch rüberzukommen? Thomas Hackenberg kennt die Antworten. Als TV-Moderator ist er schon berufswegen Smalltalk-Profi - und verrät die wichtigsten Tipps im Interview.
one: Gespräche eröffnen und führen gehört für Sie als Moderator zum Alltag, Herr Hackenberg. Viele tun sich aber schwer mit einem Gesprächsbeginn, vor allem wenn sie ihr Gegenüber nicht kennen. Wie überbrückt man peinliches Schweigen?
Thomas Hackenberg: Signalisieren Sie dem Menschen der vor Ihnen steht aufrichtiges Interesse. Als Themen eignet sich vieles aus dem täglichen Leben: von kulinarischen Vorlieben über Urlaubsträume bis hin zu Hobbys. Selbst das vielgescholtene Wetter kann ein guter Einsteiger sein. Wichtig ist dabei ein hohes Maß an Aufmerksamkeit. Wenn die Augen des Gegenübers strahlen, dann haben sie ein gutes Feld erwischt.
Thomas Hackenberg: Signalisieren Sie dem Menschen der vor Ihnen steht aufrichtiges Interesse. Als Themen eignet sich vieles aus dem täglichen Leben: von kulinarischen Vorlieben über Urlaubsträume bis hin zu Hobbys. Selbst das vielgescholtene Wetter kann ein guter Einsteiger sein. Wichtig ist dabei ein hohes Maß an Aufmerksamkeit. Wenn die Augen des Gegenübers strahlen, dann haben sie ein gutes Feld erwischt.
Wenn der Blick dagegen leer bleibt, versuchen Sie es mit dem nächsten Thema. Und ansonsten gilt: Man muss auch nicht pausenlos reden. Gute und aktive Zuhörer hinterlassen oft einen viel nachhaltigeren Eindruck.
one: Gibt es auch Tabuthemen?
Thomas Hackenberg: Vermeiden Sie es, anderen Menschen Ihren weltanschaulichen Stempel aufdrücken zu wollen. Akzeptieren Sie vielmehr, dass Ihr Gegenüber vielleicht ganz anders gestrickt ist als Sie es sind. Kurz gesagt: Versuchen Sie nicht einen Katholiken evangelisch zu machen. Und vor allem: Sprechen Sie nicht abfällig über Dritte.
one: Gibt es auch Tabuthemen?
Thomas Hackenberg: Vermeiden Sie es, anderen Menschen Ihren weltanschaulichen Stempel aufdrücken zu wollen. Akzeptieren Sie vielmehr, dass Ihr Gegenüber vielleicht ganz anders gestrickt ist als Sie es sind. Kurz gesagt: Versuchen Sie nicht einen Katholiken evangelisch zu machen. Und vor allem: Sprechen Sie nicht abfällig über Dritte.
one: Smalltalk gilt oft als oberflächlich und belanglos. Warum ist er im Job dennoch wichtig?
Thomas Hackenberg: Wir dürfen Smalltalk nicht mit leerem Blabla verwechseln. Im Gegenteil: Guter Smalltalk schafft überhaupt erst die Basis für ein gelingendes Miteinander. Es geht ja im Kern darum, eine gute Beziehung zu meinem Gesprächspartner aufzubauen. Eine Beziehung, die von Sympathie und Wertschätzung getragen ist. Der gelungene Smalltalk ist hier so etwas wie das Express-Ticket in diesen Bereich. Er signalisiert: „Ich komme in guter Absicht.“
one: Kann man Smalltalk überhaupt lernen, ist das nicht ein angeborenes oder anerzogenes Talent?
Thomas Hackenberg: Beides. Es gibt tolle und wirkungsvolle Techniken, um Smalltalk zu lernen. Das gehört auch zu dem Werkzeugkoffer unserer Akademie. Und natürlich gibt es Menschen, denen es aufgrund ihrer Erziehung und ihres Temperaments leichter fällt als anderen. Aber auch wenn Sie aus einem Pinguin keine Giraffe machen, behaupte ich dennoch: Jeder Mensch der fühlen und sprechen kann, kann auch Smalltalk lernen.
one: Manche Menschen wirken auf Anhieb sympathisch – egal, was sie sagen. Kann ich im Gespräch beeinflussen, ob andere mich mögen?
Thomas Hackenberg: Ja! Durch ein freundliches Lächeln, oder ein ehrlich gemeintes Kompliment öffnen Sie das Herz Ihres Gegenübers ziemlich schnell.
Thomas Hackenberg: Wir dürfen Smalltalk nicht mit leerem Blabla verwechseln. Im Gegenteil: Guter Smalltalk schafft überhaupt erst die Basis für ein gelingendes Miteinander. Es geht ja im Kern darum, eine gute Beziehung zu meinem Gesprächspartner aufzubauen. Eine Beziehung, die von Sympathie und Wertschätzung getragen ist. Der gelungene Smalltalk ist hier so etwas wie das Express-Ticket in diesen Bereich. Er signalisiert: „Ich komme in guter Absicht.“
one: Kann man Smalltalk überhaupt lernen, ist das nicht ein angeborenes oder anerzogenes Talent?
Thomas Hackenberg: Beides. Es gibt tolle und wirkungsvolle Techniken, um Smalltalk zu lernen. Das gehört auch zu dem Werkzeugkoffer unserer Akademie. Und natürlich gibt es Menschen, denen es aufgrund ihrer Erziehung und ihres Temperaments leichter fällt als anderen. Aber auch wenn Sie aus einem Pinguin keine Giraffe machen, behaupte ich dennoch: Jeder Mensch der fühlen und sprechen kann, kann auch Smalltalk lernen.
one: Manche Menschen wirken auf Anhieb sympathisch – egal, was sie sagen. Kann ich im Gespräch beeinflussen, ob andere mich mögen?
Thomas Hackenberg: Ja! Durch ein freundliches Lächeln, oder ein ehrlich gemeintes Kompliment öffnen Sie das Herz Ihres Gegenübers ziemlich schnell.
one: Welche Rolle spielt die Körpersprache dabei?
Thomas Hackenberg: Eine sehr wichtige! Aber auch hier gilt: Die psychologische Haltung zählt. Antrainierte Gesten wirken schnell lächerlich und unnatürlich, wenn sie nur aufgesetzt sind. Eine lebendige Gestik und Mimik, die aus der inneren Überzeugung kommen, sind hingegen ausgesprochen wichtig für die Gesamtwirkung.
one: Als Moderator haben Sie mit vielen ganz unterschiedlichen Persönlichkeiten zu tun – redseligen, aber manchmal sicher auch typischen Schweigern. Gibt es einen Eisbrecher, der immer funktioniert?
Thomas Hackenberg: Ja – und zwar Humor! Kann das Eis aber auch so brechen, dass man mit Pauken und Trompeten untergeht. Jetzt wollen Sie natürlich wissen, wie Sie erkennen, ob Sie in dieser Hinsicht sattelfest sind? Ganz einfach: Wenn Sie auch mal über sich selbst lachen können, dann sind Sie auf dem richtigen Weg.
Thomas Hackenberg: Eine sehr wichtige! Aber auch hier gilt: Die psychologische Haltung zählt. Antrainierte Gesten wirken schnell lächerlich und unnatürlich, wenn sie nur aufgesetzt sind. Eine lebendige Gestik und Mimik, die aus der inneren Überzeugung kommen, sind hingegen ausgesprochen wichtig für die Gesamtwirkung.
one: Als Moderator haben Sie mit vielen ganz unterschiedlichen Persönlichkeiten zu tun – redseligen, aber manchmal sicher auch typischen Schweigern. Gibt es einen Eisbrecher, der immer funktioniert?
Thomas Hackenberg: Ja – und zwar Humor! Kann das Eis aber auch so brechen, dass man mit Pauken und Trompeten untergeht. Jetzt wollen Sie natürlich wissen, wie Sie erkennen, ob Sie in dieser Hinsicht sattelfest sind? Ganz einfach: Wenn Sie auch mal über sich selbst lachen können, dann sind Sie auf dem richtigen Weg.
one: Angenommen die ersten Gesprächs-Minuten sind erfolgreich gemeistert. Wie vertiefe ich eine oberflächliche Unterhaltung?
Thomas Hackenberg: Das kommt auf den Rahmen an. Auf einem Stehempfang der IHK ist es vielleicht gar nicht so sinnvoll ein Gespräch zu vertiefen, weil es die Situation nicht hergibt. Grundsätzlich können Sie aber zum Beispiel mit einem kleinen Einstiegssatz das Gespräch sehr schnell vertiefen. Und der geht so: „Ich bräuchte mal Ihren Rat!“
one: Hat Sie jemand im Gespräch schon mal ganz besonders beeindruckt? Warum?
Thomas Hackenberg: Eines meiner spannendsten Interviews war vor Jahren einmal mit einem Pantomimen. Seitdem weiß ich, dass es in erster Linie auf das „Wie“ ankommt und erst danach, auf das „Was“. In der Hirnforschung gehört das mittlerweile zum Standardwissen.
Thomas Hackenberg: Das kommt auf den Rahmen an. Auf einem Stehempfang der IHK ist es vielleicht gar nicht so sinnvoll ein Gespräch zu vertiefen, weil es die Situation nicht hergibt. Grundsätzlich können Sie aber zum Beispiel mit einem kleinen Einstiegssatz das Gespräch sehr schnell vertiefen. Und der geht so: „Ich bräuchte mal Ihren Rat!“
one: Hat Sie jemand im Gespräch schon mal ganz besonders beeindruckt? Warum?
Thomas Hackenberg: Eines meiner spannendsten Interviews war vor Jahren einmal mit einem Pantomimen. Seitdem weiß ich, dass es in erster Linie auf das „Wie“ ankommt und erst danach, auf das „Was“. In der Hirnforschung gehört das mittlerweile zum Standardwissen.
one: Nehmen wir an, das Schicksal verschlägt mich mit meinem Vorgesetzten in den Aufzug. Am Vortag hat er mich runtergeputzt. Vor uns liegen 15 Stockwerke. Worüber rede ich?
Thomas Hackenberg (lacht): Fragen Sie, ob Sie lieber die Treppe nehmen sollen.
one: Das jährliche Mitarbeiter-Gespräch steht an. Ich möchte meinen Chef um eine Gehaltserhöhung bitten – wie gehe ich das am besten an?
Thomas Hackenberg: In dem Sie bei dem Termin nicht zu lange um den heißen Brei herumreden. Hier muss Smalltalk besonders gut dosiert sein, sollte sich aber keinesfalls auf leere Floskeln beschränken!
Thomas Hackenberg (lacht): Fragen Sie, ob Sie lieber die Treppe nehmen sollen.
one: Das jährliche Mitarbeiter-Gespräch steht an. Ich möchte meinen Chef um eine Gehaltserhöhung bitten – wie gehe ich das am besten an?
Thomas Hackenberg: In dem Sie bei dem Termin nicht zu lange um den heißen Brei herumreden. Hier muss Smalltalk besonders gut dosiert sein, sollte sich aber keinesfalls auf leere Floskeln beschränken!
one: Was tun, wenn der oder die andere bei meinem Anliegen nicht zuhört oder ausweicht?
Thomas Hackenberg: Das hängt davon ab, warum das so ist: falscher Ort? Falscher Zeitpunkt? Versuchen Sie sich in Ihr Gegenüber einzufühlen. Wie würden Sie an dessen Stelle reagieren? Wechseln Sie gegebenenfalls das Thema. Sie können ohnehin niemanden dazu zwingen, sich Ihrem Thema anzunehmen.
one: Ich habe mich auf einer Veranstaltung länger unterhalten – Jetzt muss ich aber schnell zum nächsten Termin. Wie verabschiede ich mich, ohne unhöflich zu sein?
Thomas Hackenberg: Indem Sie bei der Wahrheit bleiben: Sagen Sie, dass sie gerne noch länger bleiben würden und es gleichzeitig sehr bedauern, jetzt schon gehen zu müssen. Bieten Sie an, das schöne Gespräch bei anderer Gelegenheit fortzusetzen.
Thomas Hackenberg: Das hängt davon ab, warum das so ist: falscher Ort? Falscher Zeitpunkt? Versuchen Sie sich in Ihr Gegenüber einzufühlen. Wie würden Sie an dessen Stelle reagieren? Wechseln Sie gegebenenfalls das Thema. Sie können ohnehin niemanden dazu zwingen, sich Ihrem Thema anzunehmen.
one: Ich habe mich auf einer Veranstaltung länger unterhalten – Jetzt muss ich aber schnell zum nächsten Termin. Wie verabschiede ich mich, ohne unhöflich zu sein?
Thomas Hackenberg: Indem Sie bei der Wahrheit bleiben: Sagen Sie, dass sie gerne noch länger bleiben würden und es gleichzeitig sehr bedauern, jetzt schon gehen zu müssen. Bieten Sie an, das schöne Gespräch bei anderer Gelegenheit fortzusetzen.
one: Und nach dem Gespräch? Wie bleibe ich am besten mit jemandem in Kontakt, ohne aufdringlich zu sein?
Thomas Hackenberg: Indem Sie auch hier freundlich eine Fortsetzung des Gesprächs anbieten. Kontakte austauschen, sich nochmals per Mail für das angenehme Gespräch bedanken und der Freude Ausdruck verleihen, die schöne Unterhaltung bei nächster Gelegenheit vertiefen zu können.
one: Kommunikation ist alles, heißt es oft im Job. Wann ist es besser, einfach mal nichts zu sagen?
Thomas Hackenberg: Wenn man nichts zu sagen hat.
Thomas Hackenberg: Indem Sie auch hier freundlich eine Fortsetzung des Gesprächs anbieten. Kontakte austauschen, sich nochmals per Mail für das angenehme Gespräch bedanken und der Freude Ausdruck verleihen, die schöne Unterhaltung bei nächster Gelegenheit vertiefen zu können.
one: Kommunikation ist alles, heißt es oft im Job. Wann ist es besser, einfach mal nichts zu sagen?
Thomas Hackenberg: Wenn man nichts zu sagen hat.
Rieskamp Media Akademie
Die Rieskamp Media Akademie gehört in Deutschland zu den führenden Beratungsunternehmen für Medienkommunikation, Präsentationsprofiling und Krisenkommunikation. Die Trainerinnen und Trainer des Instituts verfügen über langjährige Fernseh- und Hörfunkpräsenz. Zu den Kunden der Rieskamp Media Akademie gehören Führungskräfte aus zahlreichen großen deutschen Unternehmen und Verbänden. Für die REWE Group schult Thomas Hackenberg Kaufleute und Funktionsträger des Unternehmens im Bereich der politischen Kommunikation.
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