Die DER Touristik Hotel Division ist weiter auf Wachstumskurs. Neuester Coup ist der Launch einer eigenen Lifestyle-Marke. Wir haben Georg Schmickler, CEO der Hotel Division und Mitglied des Extended Executive Board, zum Interview getroffen. Er erzählt, welche Themen das Team gerade bewegen und was wir von der neuen Hotelmarke erwarten dürfen.
one: In der Hotel Division der DER Touristik ist derzeit viel Bewegung.: Erweitertes Management-Team, Beteiligung des DSR Joint Venture an Mira Hotels & Resorts und auch im Markenportfolio verändert sich einiges. Wo steht ihr gerade und wo wollt ihr hin?
Georg Schmickler: Ja, es tut sich in der Tat einiges. Wir befinden uns auf Wachstumskurs und haben unser Markenportfolio im vergangenen Jahr mit der Komplettübernahme von Aldiana noch mal extrem gestärkt. Aber uns geht es nicht um Wachstum im Sinne von Masse. Kern unserer Hotelstrategie ist es, den Kunden in den Fokus zu rücken und die Qualität des Hotelerlebnisses zu verbessern. Qualität, Qualität, Qualität – das ist das, was beim Gast zählt.
Georg Schmickler
one: Und dies schlägt sich ja auch in den entsprechenden Bewertungen nieder.
Georg Schmickler: Genau. Basierend auf Gästebefragungen haben wir an wichtigen Stellschrauben gedreht: Wir haben die Gastronomie und Qualität der Speisen verbessert. Zum anderen haben wir in die Schulungen der Servicekräfte investiert. Eigene Häuser, wie das Playitas Sporthotel auf Fuerteventura und das Sentido Galomar und Galosol auf Madeira, haben wir zudem umfassend renoviert. So konnten wir den Net Promoter Score (NPS), der die Gästezufriedenheit misst, 2022 signifikant steigern, die Bewertungen auf Hotelportalen deutlich verbessern und auch zahlreiche Auszeichnungen gewinnen.
one: Aber ebenso strikt wie das neue Qualitätsregime ist auch die Bewertung der Marken im Portfolio, richtig?
Georg Schmickler: Das ist richtig. Wir verfolgen seit 2021 eine klare Linie mit Blick auf die Markenprofile und haben umfassende Analysen durchgeführt, mit welchen Angeboten und Marken wir uns entlang der Bedürfnisse der verschiedenen Zielgruppen im Markt positionieren wollen. Hier wurde klar, dass Marken wie LTI, PrimaSol und auch COOEE in ihren Profilen zu unscharf sind und kein ausreichend differenziertes Konzept bieten. Daher haben wir uns entschlossen, diese Marken schrittweise auslaufen zu lassen. Dieser Prozess ist bereits im Gange und wird mit dem Auslaufen von COOEE Saisonende 2024 abgeschlossen sein.
Das Konzept von ananea soll nach dem Start im Sommer sukzessive ausgebaut werden und 2024 auch in den Quellmärkten außerhalb Deutschlands in den Vertrieb gehen
one: Doch es gehen nicht nur Marken raus, es kommen auch neue dazu. Was kannst du uns über die neue Lifestyle-Marke verraten?
Georg Schmickler: Teil der Portfolio-Überarbeitung ist auch eine neue Positionierung im Lifestyle-Segment, indem wir eine echte europäische Hotelmarke schaffen, die für Gäste in all unseren Quellmärkten attraktiv ist. Im Sinne der neuen Gruppenstrategie wird es für uns wichtiger, unsere Hotels zunehmend internationaler auszurichten und marktübergreifend zu vermarkten.
one: Wie sieht die neue Lifestyle-Marke konkret aus? Was kann ich mir darunter vorstellen?
Georg Schmickler: Vielleicht fange ich mit dem Trend an, der dahintersteht: Wir haben gesehen, dass der Wunsch, sich etwas Besonderes zu gönnen, während der Pandemie gewachsen ist. Auch der Qualitätsanspruch der Reisenden nimmt zu. Daher rücken wir hochwertigere, individuellere Urlaube in den Fokus und haben die neue Hotelmarke ananea im Stil eines Boutique-Hotels geschaffen. Am 1. Juni eröffnen wir das erste Haus auf der griechischen Insel Kos.
one: An welche Zielgruppe richtet sich ananea?
Georg Schmickler: ananea richtet sich an den modernen, stilorientierten Reisenden. Das umfasst europäische Gäste – insbesondere in der Altersgruppe zwischen 25 und 40 Jahren, die eine Mischung aus individuellem Service, modernem Design und hoher Qualität bei ihrem Hotelaufenthalt suchen.
one: Was macht den Stil des Hotels aus?
Georg Schmickler: Im ersten ananea Hotel ist ein Konzept entstanden, das mich wirklich begeistert: moderne, minimalistische Formgebung und landestypische Naturmaterialen, die dem Haus eine mediterran-lässige Atmosphäre geben. Alles wirkt hochwertig, aber unangestrengt und leicht. Das Konzept haben wir gemeinsam mit dem erfahrenen Markenprofi Remo Masala und seiner Agentur vision alphabet entwickelt.
one: Minimalistisch, hochwertig – klingt eher teuer. Wo bewegt sich ananea preislich?
Georg Schmickler: ananea ist eben nicht teuer. Unser Ziel ist es, das Gefühl eines Boutique-Hotels erschwinglich zu machen. Grundlage des Konzepts ist: weniger Auswahl, dafür mehr Inhalt und Bezug zur Region. Kein Schnick-Schnack, sondern Fokus auf das Wichtige und Gute. Das zeigt sich auch beim Food-Konzept, das auf einfachen, frischen und regionalen Zutaten basiert. Es geht hier nicht um die große Buffet-Auswahl, sondern um außergewöhnliche Kulinarik mit hoher Qualität. Gleiches gilt für einen individuellen Service, auf den wir bei ananea hohen Wert legen. Dafür haben wir handverlesen internationale Talente rekrutiert.
one: Wie sieht der Wachstumsplan für die Marke aus? Wann kommen weitere Hotels dazu?
Georg Schmickler: Das Konzept soll nach dem Start im Sommer sukzessive ausgebaut werden und 2024 auch in unseren Quellmärkten außerhalb Deutschlands in den Vertrieb gehen. Über die Website www.ananea.com ist das Hotel ab morgen (Livegang ist am 11.Mai) bereits international buchbar.
Wir nutzen den Sommer, um das Konzept und die Erlebnisse vor Ort feinzuschleifen – damit alle Details stimmen. Darauf basierend gehen wir in die weitere Expansion. Wir wollen unser Portfolio jährlich um ein bis zwei Hotels der neuen Lifestyle-Marke erweitern. Dabei werden sich ananea-Hotels zunächst auf strandnahe Lagen in Mittelmeer-Destinationen konzentrieren. Mittelfristig soll die Hotelmarke aber auch in Langstrecken-Ziele expandieren.
one: Vielen Dank für das Gespräch!