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ArticleId: 2029magazineDutzende Menschen sterben jedes Jahr, weil sie von abbiegenden LKW-Fahrern übersehen werden. Daher setzt die REWE Group auf Abbiegeassistenten – und startet eine Umrüstungsoffensive. one hat mit den Logistik-Chefs von REWE und PENNY über Gefahren im Straßenverkehr und die neue Technik gesprochen.https://one.rewe-group.com/fileadmin/_processed_/f/a/csm_Abbiege_Assistent_Film_mgt_st_8c737bb515.jpg„Klares Zeichen für mehr Sicherheit“Abbiegeassistent für LKW
Lesedauer: 3 Minuten
Abbiegeassistent für REWE Group-LKW
„Ein klares Zeichen für mehr Sicherheit“
von Julia Klotz und Martin Bondzio/Claudia Grenzer (Film)
Dutzende Menschen sterben jedes Jahr, weil sie von abbiegenden LKW-Fahrern übersehen werden. Daher setzt die REWE Group auf Abbiegeassistenten - und startet eine Umrüstungsoffensive. one hat mit Matthias Bähr, REWE Markt GmbH, Leiter Logistik National/SCM und Lorenz Moosmüller, PENNY Markt GmbH, Leiter Logistik National, über Gefahren im Straßenverkehr und die neue Technik gesprochen.
one: Worin genau besteht die Gefahr beim Abbiegen und warum kommt es häufig zu Unfällen?
Lorenz Moosmüller: Rund 40 Radfahrer und Fußgänger sterben jedes Jahr in Deutschland, weil LKW-Fahrer sie beim Rechtsabbiegen nicht sehen. Die Zahl der Opfer steigt seit Jahren, weil mehr Radfahrer und mehr Schwerverkehr durch die Städte rollen. Schuld ist der tote Winkel: Personen, die neben dem Laster stehen, bleiben für den Fahrer unsichtbar, sie sind auch im Seitenspiegel nicht zu sehen. Nach heutiger Einschätzung könnten mit dem Abbiegeassistenten nahezu alle Unfälle verhindert werden.

one: Wie genau greift das Assistenzsystem in das Geschehen ein?
Matthias Bähr:
Bei Betätigung des Blinkers, bei einem Lenkeinschlag von mehr als 10 Grad oder bei einer Dreiviertel-Umdrehung des Lenkrads wird der Sensor aktiviert und der gesamte Bereich rechts neben dem Fahrzeug auf einem Bildschirm dargestellt. Einen Toten-Winkel-Bereich gibt es dabei nicht mehr. Nehmen die Sensoren eine Person neben dem LKW wahr, gibt es zwei verschiedene Möglichkeiten, je nach System: Der Abbiegeassistent weist den Fahrer über akustische und visuelle Warnhinweise auf Gefahren und Risiken hin. Dies sind herstellerunabhängige Systeme, die nachgerüstet werden können. Oder – das wäre die zweite Möglichkeit: Der Assistent greift technisch in die Fahrt ein und bringt den LKW zum Stillstand. Dieses System wird derzeit nur von Daimler angeboten und ist fest in den LKW integriert, kann also nicht nachgerüstet werden.

one: Inwiefern wird die REWE Group nun aktiv? 
Lorenz Moosmüller: Aus unserer Sicht müssen wir alles technisch Machbare unternehmen, um Fußgänger, Radfahrer und alle übrigen Verkehrsteilnehmer vor den oftmals tödlichen Abbiegeunfällen zu schützen. Wir werden daher alle LKW-Neufahrzeuge mit einem Abbiegeassistent ausstatten und binnen der kommenden zwei Jahre sämtliche EURO-6-LKW nachzurüsten, die über diesen Zeitraum hinaus im Einsatz sind. 

one: Von welcher Größenordnung sprechen wir da?
Lorenz Moosmüller: Insgesamt 115 unserer Fahrzeuge sind bereits mit einem Abbiegeassistent ausgestattet. Weitere 206 Euro-6-LKW werden wir nachrüsten. Ebenso verpflichten wir alle Spediteure dazu, in den nächsten 24 Monaten umzurüsten. In zwei Jahren sind wir also spätestens durch. Die Politik ist an dem Thema dran, bis 2022 soll ein entsprechendes Gesetz auf den Weg gebracht werden.

one: Warum kommt die REWE Group dem zuvor?
Matthias Bähr:
Abbiegeunfälle sind zwar nicht die Unfallursache Nummer Eins, sie sind aber mit die folgenschwersten. Wir wollen aber auch unsere Kraftfahrer schützen und im Alltag unterstützen. Deswegen setzen wir hier ein klares Zeichen für mehr Sicherheit im Straßenverkehr - und das besser heute als morgen. Die dadurch möglicherweise geretteten Menschenleben und die Sicherheit haben für uns Priorität.  

one: Welche Rückmeldungen bekommen sie von Lkw-Fahrern zur neuen Technik?
Matthias Bähr:
Das Feedback ist grundsätzlich positiv: Die Fahrer haben ein sichereres Gefühl, speziell im innerstädtischen Verkehr. Durch die Kamera haben sie eine deutlich bessere Sicht. Einige Kinderkrankheiten gilt es jedoch noch zu beheben: So melden die Sensoren teilweise noch zu schnell Alarm, beispielsweise bei sehr hellem Bordstein. Außerdem springt der Bildschirm nach Blinkersetzung erst verspätet an. Daher testen wir aktuell verschiedene Modelle, um eine bestmögliche Lösung zu finden.
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