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Lesedauer: 4 Minuten
04.08.2023
It’s a woman’s world…
von Edda Bauer

Nicht zuletzt durch die angestrebte Quote von 50% Frauen auf dem Regiestuhl, hat sich in der Filmwelt eine neue Perspektive auf alte Geschichten etabliert. Wer ihn aber immer noch nicht erkennt, den weiblichen Blick im Film, bekommt in diesem Kinosommer zwei großartige Beispiele auf die Leinwand serviert. Zum einen poliert Greta Gerwig im großen Stil das Image der meistgeliebten und -gehassten Puppe auf. Ihre „Barbie“ bekommt zum hübschen Äußeren ein gewitzt reflektierendes Innenleben. Zum anderen weiß die koreanisch-kanadische Dramatikerin Celine Song in „Past Lives“ der Romanze eine erwachsene, aber nicht weniger ans Herz gehende Variante hinzuzufügen. Zum Ausgleich gibt’s dann fünf neue Geschichten mit Charlie Brookers brillantem Zynismus im „Black Mirror“ auf Netflix.

Kino 1
Barbie

Barbara Millicent Roberts - Barbie, wie sie von ihren Freundinnen genannt wird - geht supergerne shoppen, macht noch lieber Urlaub und trifft am allerliebsten ihre Freundinnen im Urlaub zum Shoppen. Oder gibt es da womöglich noch mehr im Leben? Vielleicht jenseits von Barbieland? Mit Ken im Schlepptau macht sich Barbie auf in die Realität.
Und nichts wird in den Zimmern kleiner Mädchen mehr so sein, wie es früher war. Dank Greta Gerwig in Tateinheit mit ihrer Hauptdarstellerin Margot Robbie kann sich Barbie nicht mehr nur an-, aus- und umziehen, sondern auch denken und deftige Witze reißen.

 

Greta Gerwig
Nur schauspielern war nie die Absicht der 1983 in Sacramento geborenen Kalifornierin. Vielmehr hat Greta Gerwig schon ab ihrem zweiten Film („Hannah Takes the Stairs“, 2007) ihre Finger mit im Drehbuch. In den USA macht sie das zur Queen des Mumblecore-Films. Was damit gemeint ist, erfährt der europäische Kinogänger 2012, als sich Gerwig nach eigenem k.o.-Drehbuch in „Frances Ha“ durch eine Lebenskrise aufs Feinste lamentiert, diskutiert und schließlich deeskaliert. Regie führt dabei ihr späterer Lebensgefährte Noah Baumbach. Mit ihm schreibt sie auch das Drehbuch zu „Barbie“.

 

Filmgenre: Komödie
Länge: 114 Minuten
Regie: Greta Gerwig
Mit: Margot Robbie, Ryan Gosling, Emma Mackey, Simu Liu, Kingsley Ben-Adir
Altersfreigabe: ab 6
Verleih: Warner Bros. GmbH
Start: 20.7.2023

Kino 2
Past Lives – In einem anderen Leben

Dass der Publikumsliebling „Past Lives“ leer ausging, war eine der großen Überraschungen der diesjährigen Berlinale. Dabei gehörte die Geschichte der beiden koreanischen Kindheitsfreunde Nora und Hae Sung, die sich 20 Jahre später in New York wieder treffen, zum Ergreifendsten, das dieses Filmfestival zu bieten hatte. Und zum Erwachsensten, denn selten bekommt man es in romantischen Komödien mit so einer buchstäblich reifen und tragikomischen Leistung zu tun, wie Greta Lee sie als Nora an dem Tag legt. Fast unbemerkt spult sich dabei eine recht ungewöhnliche Migrationsgeschichte ab.

Celine Song
Die autobiografischen Züge in „Past Lives“ sind unübersehbar: So wie ihre Protagonistin Nora siedelt Celine Song als 12-Jährige mit ihren Eltern von Seoul nach Kanada über. 2014 schließt sie ihr Studium zur Bühnenautorin an der Columbia Universität mit dem Master ab und schon ein paar Jahre später inszeniert sie ihre eigenen Stücke an New Yorks off-Broadway Theatern. Mit „Past Lives“, ihrem Debüt als Spielfilmautorin und -regisseurin, landet sie 2023 einen großen Erfolg beim Sundance Film Festival und wird damit sogar in den Wettbewerb der Berliner Filmfestspiele eingeladen.

 

Genre: Satire
Länge: ca. 310 Minuten
Entwickelt von: Charlie Brooker
Mit: Salma Hayek, Wunmi Mosaku, Aaron Paul, Josh Hartnett, Kate Mara
Altersfreigabe: ab 12
Seit: 15.6.2023 auf Netflix

Streaming
Black Mirror

Als 2011 die ersten drei Kurzfilme der „Black Mirror“-Serie über die Bildschirme flimmerten und zunächst dem britischen, später dann aber auch dem kontinentalen Publikum eine sehr düstere digitale Zukunft weissagten, war der Satiriker Charlie Brooker nur einer eingeschworenen Fangemeinde des tiefschwarzen Humors ein Begriff. 12 Jahre und ein paar Prophezeiungen (Brexit, Trump, fliegender Premierministerwechsel) später geht „Black Mirror“ in seine sechste Staffel und Brookers Drehbücher sind so böse und dystopisch wie eh und je. Themen wie KI, unfreiwillige Selbstinszenierung und Körpertausch wurden in fünf Folgen aufwendig mit einem Riesenaufgebot an Stars in Szene gesetzt.

Genre: Satire
Länge: ca. 310 Minuten
Entwickelt von: Charlie Brooker
Mit: Salma Hayek, Wunmi Mosaku, Aaron Paul, Josh Hartnett, Kate Mara
Altersfreigabe: ab 12
Seit: 15.6.2023 auf Netflix

Game
Humanity

Nichts weniger als die gesamte Menschheit dirigiert der Spieler in „Humanity“, und das zudem in Gestalt eines japanischen Shiba-Hunds. Ziel ist es auf jedem Level, die Menschenmassen mit möglichst wenig Opfern zu einer Aufgabe zu geleiten, die nur mit vereinten Kräften erledigt werden kann. Die Realität und Naturgesetze spielen dabei weniger eine Rolle. Wichtig ist es vielmehr, seinen eigenen Rhythmus zu finden und die Mittel, die einem die Entwickler von tha* zur Verfügung stellen, zu erkennen und geschickt zu nutzen.

Art: Jump’n’Run Rätsel
Entwickler: tha* LTD.
Erhältlich für: PlayStation 4/5, Windows
Adresse: humanity.game

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