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ArticleId: 4006magazineIm „Veganuary“ landen bei vielen Menschen statt tierischer vermehrt Gemüse- und Getreideprodukte auf den Tellern. Ein guter Vorsatz, wenn die Waage nach der Feiertags-Völlerei ausschlägt? Oder steckt doch mehr dahinter?https://one.rewe-group.com/fileadmin/_processed_/1/8/csm_ts_standard_veganuary_45cde4b681.jpgHippe Challenge oder nachhaltige Entwicklung?Vegane Ernährung
© Getty Images | OKrasyuk
Lesedauer: 3 Minuten
10.01.2023
Vegane Ernährung
Hippe Challenge oder nachhaltige Entwicklung?
von Wenke Rose

Im „Veganuary“ landen bei vielen Menschen im Januar statt tierischer vermehrt Gemüse- und Getreideprodukte auf den Tellern. Ein guter Vorsatz, wenn die Waage nach der Feiertags-Völlerei ausschlägt? Oder steckt doch mehr dahinter?

Die Statistiken sprechen eine recht eindeutige Sprache: Jedes fünfte neu eingeführte Produkt ist gemäß den Zahlen des statistischen Bundesamts vegan. Zum einen fallen in diese Gruppe die Fleischersatzprodukte, aber auch die Alternativen zu Milcherzeugnissen.

Fleischersatzprodukte nehmen zu

Die Zahlen der produzierenden Unternehmen in Deutschland bestätigen den Trend. 17 Prozent mehr Fleischersatzprodukte als im Vorjahr – diese Steigerung gaben sie für das Jahr 2021 bekannt. Im Vergleich zu 2019 gab es sogar eine Produktionssteigerung um 62,2 Prozent.  Produktionssteigerung von Fleischersatzprodukten

Seitanschnitzel und Veggieburger boomen also. Verdrängen sie gleichzeitig Steak und Frikadelle von den Speisekarten? Das bleibt abzuwarten. Laut der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) sinkt der Fleischverzehr der Deutschen auf ein Rekordtief: 55 Kilogramm Fleisch pro Person wurden 2021 im Durchschnitt verzehrt. Das ist ein Rückgang von 12 Prozent gegenüber dem Jahr 2011, denn damals waren es noch 62,8 Kilogramm pro Kopf. Damit fällt der Fleischverzehr auf den niedrigsten Wert seit Beginn der Berechnungen (1989).


Pflanzenmilch immer beliebter

Noch vor den Fleischersatzprodukten werden jedoch Milchalternativen beliebter. Immer häufiger greifen Kundinnen und Kunden zu pflanzlichem Milchersatz auf Hafer-, Soja- oder Reisbasis. Neben ethischen und ökologischen Beweggründen dürfte die Laktose-Intoleranz vieler Menschen ausschlaggebend sein. Um den steigenden Bedarf zu decken wurden 2021 rund 296 Millionen Liter Milchersatzgetränke importiert, das entspricht einer Steigerung von 42 % zum Vorjahr.

Hauptlieferant der Pflanzendrinks ist Belgien (35,4%); weitere wichtige Bezugsländer sind Schweden (23,4 %), Italien (13,3 %), Österreich (10,8 %) und Frankreich (10,3 %).

Im Jahr 2021 wurden 296,1 Millionen Liter Pflanzendrinks im Wert von 199,3 Millionen Euro nach Deutschland importiert. Das waren 42,0 % mehr als im Vorjahr (208,5 Millionen Liter). Gegenüber 2017 haben sich die Importe mehr als verdreifacht. Damals wurden 89,5 Millionen Liter importiert. Import von Pflanzenmilch nach Deutschland

Dementsprechend ist auch die Produktion von Trinkmilch tierischen Ursprungs in Deutschland gesunken: 2021 wurden nur 7,6 Milliarden Liter Trinkmilch zum Absatz erzeugt, wie das Statistische Bundesamt mitteilte - der niedrigste Wert seit 2002. Gegenüber dem Vorjahr sank die Produktion um 7,1 Prozent. 2020 lag sie bei knapp 8,2 Milliarden Litern.

Mehr vegane Produkte in den Märkten

Die Produktion und damit der Verzehr veganer Produkte nimmt also stetig zu, demzufolge steigen auch immer mehr Unternehmen in das vegane Geschäft ein: 2019 setzten noch 34 deutsche Unternehmen auf Tofu & Co, 2021 bereits 44 Betriebe. 

„Von 2018 bis heute hat sich der Absatz fast vervierfacht.“
Karen Niebiossa

Karen Niebiossa Mehr produzierte Lebensmittel beanspruchen mehr Platz in den Regalen - das merkt auch Karen Niebiossa. Sie betreut bei REWE das Sortiment „Vegane Lebensmittel gekühlt“. Hierzu gehören kühlungspflichtige Ersatzprodukte für Fleisch, Wurst, Fisch und Käse, ferner auch Salate, vegane Pasta, Spätzle und Schupfnudeln. Inzwischen zählen rund 500 Artikel zu dieser Warengruppe. „Von 2018 bis heute hat sich der Absatz fast vervierfacht“, berichtet die Senior Category Buyer Convenience. „Wir haben mit Umsetzung der Sortimentsüberarbeitung im September 2022 die Fläche für vegetarische und vegane Produkte erweitert. Gegebenenfalls ist in der Zukunft - je nachdem, wie sich die Umsätze weiterhin entwickeln - eine erneute Überprüfung erforderlich.“ 

„Im Veganuary-Zeitraum ist das Interesse überproportional groß.“
Kilian Beschorn

Kilian Beschorn Auch bei PENNY werden mehr Regalmeter für vegane Produkte zur Verfügung gestellt. „Das Food for Future Listungssortiment werden wir auch in 2023 sukzessive ausbauen“, berichtet Kilian Beschorn, Warenverantworlicher für den Frische-Bereich bei PENNY. „Grundsätzlich nehmen wir wahr, dass die Nachfrage nach veganen Alternativen stetig zunimmt. Insbesondere im Veganuary-Zeitraum ist das Interesse erfahrungsgemäß überproportional groß.“

Vegane Topseller

Was landet stattdessen auf den Tellern und Stullen? Die Lieblingsprodukte der vegan orientierten Käuferschaft sind bei REWE die veganen Schinken Spicker-Artikel von Rügenwalder; die Kundschaft bei PENNY bevorzugt neben Haferdrinks vor allem veganen Aufschnitt Typ Lyoner sowie veganen Fleisch- und Eiersalat. Dabei ist sich Karen Niebiossa sicher, dass nicht nur Veganer zu den tierfreien Produkten greifen. „Nur mit Vegetariern und Veganern könnten wir den Umsatz nicht generieren“, sagt Karen Niebiossa. „Die meisten unserer Kunden sind Flexitarier.“ Die Topseller

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Kommentare
Silke
vor 1 Jahr und 3 Monaten

Schade, dass es selbst im Veganuar so gut wie keinen vollwertigen veganen Gerichte in unserem Kasino gibt. 3-4 Fleisch- oder Fischgerichte pro Tag, der Rest ist leider meist "nur" vegetarisch.

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Martina
vor 1 Jahr und 3 Monaten

???? = ;-)


Emojis funktionieren anscheinend nicht

Martina
vor 1 Jahr und 3 Monaten

Von 25 Hauptgerichten (Zeitlose Favoriten - Pasta/Pizza) die es in der KW2 gab waren 0 vegan.


Also hier sollten wir (jeden Tag) ein bisschen besser bzw veganer werden ????

Michael
vor 1 Jahr und 3 Monaten

100% Zustimmung


Man hätte doch zumindest das Spezialgericht im Januar vegan anbieten können. Oder das Pizza/Pasta Gericht

Karin Brochhaus
vor 1 Jahr und 3 Monaten

Ich finde trotzdem, dass man nicht unbedingt jeden "Fleischersatz" bedenkenlos essen sollte, denn auch diese Produkte werden industriell zubereitet. Und je höher der Grad der industriellen Fertigung, desto mehr Zusatzstoffe enthalten diese Produkte auch. Man sollte einfach mehr selbst Obst und Gemüse zubereiten, wenn man auch gesund auf Fleisch verzichten will.

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