Sonnenschutz
Hautnah
Lesedauer: 6 Minuten
Ohne sie können wir nicht leben. Aber wenn das Rendez-Vous mit ihr zu intensiv ist – dann kann sie uns sehr wehtun, die Sonne. Pladoyer für eine Liebe auf Distanz.
Pünktlich zum Sommeranfang beschäftigt sich one mit Sonnenstrahlen, Sonnenbränden und Sonnenmilch. Gut eingecremt natürlich und von einem schattigen Plätzchen aus.
Guck mal, wie sie strahlt.
Das Leben auf der Erde verdanken wir dem Sonnenlicht, das sich aufteilt in sichtbares Licht sowie in die unsichtbaren wärmespendenden Infrarotstrahlen und energiereichen Ultravioletten Strahlen (UV).
Das Leben auf der Erde verdanken wir dem Sonnenlicht, das sich aufteilt in sichtbares Licht sowie in die unsichtbaren wärmespendenden Infrarotstrahlen und energiereichen Ultravioletten Strahlen (UV).
In Maßen genossen verdanken wir letzteren, dass unser Körper das lebenswichtige Vitamin D produziert. Aber auch Sonnenbrände und Hautalterungen gehen auf das Konto der UV-Strahlen wenn wir uns ihnen zu sehr aussetzen.
Die UV-Strahlen unterteilen sich in die drei Strahlentypen UVA, UVB und UVC. UVA-Strahlen gelten als Hauptverursacher von langfristigen Hautschäden wie Hautalterung oder -krebs, UVB-Strahlen sind Schuld an kurzfristigen Schäden wie Sonnenbrand. Die UVC-Strahlen hingegen prallen an der Ozonschicht ab.
Hohe Berge – hohes Sonnenrisiko
Wie intensiv die Sonne scheint, hängt ab von Jahreszeit, Tageszeit, Breitengrad, Bodenreflektion, Höhe und natürlich Wetter. So birgt eine Gebirgswanderung ein höheres Sonnenbrandrisiko als eine Taltour, denn alle 300 Höhenmeter nehmen die UV-Strahlen um vier Prozent zu. Trügerisch sind Wolken: Bis zu 80 Prozent der Sonnenstrahlen können leichte Wolkendecke mühelos durchdringen. Ob Planschen am Pool oder Buddeln am weißen Traumstrand: Ein Sonnenschutzmittel empfiehlt sich weit häufiger, als viele glauben.
Wie intensiv die Sonne scheint, hängt ab von Jahreszeit, Tageszeit, Breitengrad, Bodenreflektion, Höhe und natürlich Wetter. So birgt eine Gebirgswanderung ein höheres Sonnenbrandrisiko als eine Taltour, denn alle 300 Höhenmeter nehmen die UV-Strahlen um vier Prozent zu. Trügerisch sind Wolken: Bis zu 80 Prozent der Sonnenstrahlen können leichte Wolkendecke mühelos durchdringen. Ob Planschen am Pool oder Buddeln am weißen Traumstrand: Ein Sonnenschutzmittel empfiehlt sich weit häufiger, als viele glauben.
Hauttyp plus Reiseort plus Lichtschutzfaktor = Sonnenbaddauer
Ein Sonnenschutzprodukt schützt gegen die UVB-Strahlen, die für Sonnenbrand verantwortlich sind. In welchem Maße die Produkte schützen, verrät der auf der Flasche angegebene
Lichtschutzfaktor (LSF bzw. Sun Protection Factor SPF). Hier gilt: Je höher der LSF, desto höher die Schutzwirkung. LSF 6 oder 10 bieten beispielsweise einen eher geringen Schutz, LSF 15, 20 oder
25 mittleren Schutz, LSF 30 oder 50 sind als hoch einzustufen und LSF 50+ bietet den höchsten Schutz. Diese Werte werden mittels standardisierter Testverfahren gemessen.
Die LSF-Angabe besagt, um wie viel länger man sich mit dem jeweiligen Schutz in der Sonne aufhalten kann, bevor ein Sonnenbrand entsteht. Dauert es ohne Sonnenschutz beispielsweise 15 Minuten, bis Haut in der Sonne einen Sonnenbrand erleidet, multipliziert man 15 mit dem gewählten Lichtschutzfaktor (zum Beispiel LSF 6): 15 x 6 ergibt 90. Somit kann man sich 90 Minuten in der Sonne ohne Sonnenbrand aufhalten. Mit anderen Worten: Je höher der LSF, desto stärker der Schutz.
Zu diesen reinen Richtwerten muss man jedoch den Hauttyp sowie die UV-Strahlung am jeweiligen Reiseort dazurechnen. Ein heller Typ in der Karibik braucht anderen Schutz als ein dunkler Hauttyp beim Urlaub auf Balkonien.
10 Tipps rund ums Sonnenbad
1. Wann sollte das Sonnenschutzmittel angewendet werden? Cremen Sie sich mindestens 30 Minuten vor dem Sonnenbad ein. Und zwar lieber reichlich als zu wenig, damit alle Hautpartien gleichmäßig vor dem UV-Licht geschützt sind. Einige Sonnenschutzmittel bieten „sofortigen Schutz“, was bedeutet, dass die bisherige Einwirkzeit entfällt. Der angegebene UVA- und UVB-Schutz ist dann bereits unmittelbar nach dem Auftragen gewährleistet und schützt vor Sonnenbrand und vorzeitiger Hautalterung.
2. Welchen Lichtschutzfaktor (LSF) sollte ich wählen? Je heller die Haut, je näher das Urlaubsziel am Äquator und je sommerlicher die Jahreszeit ist, desto höher sollte der LSF ausfallen. Wenn die Haut noch nicht gebräunt ist, sollte man mit einem hohen bis sehr hohen Lichtschutzfaktor beginnen. Sobald sich die Haut an die Sonne gewöhnt hat, kann man auf einen niedrigeren Lichtschutzfaktor umsteigen.
3. Wie funktioniert ein LSF? Die Eigenschutzzeit der Haut ist die Zeit, die Sie ungefährdet ohne Sonnenschutz in der Sonne verbringen können. Je nach Typ sind das zwischen 5 bis 30 Minuten. Diese Zeit multipliziert mit dem Lichtschutzfaktor ergibt die Zeit, die sie ohne Gefahr für Ihre Haut in der Sonne bleiben können.
4. Warum muss man Kinder vor der Sonne schützen? Die Haut von Kindern ist viel dünner und anfälliger als die Haut von Erwachsenen. Ihr Eigenschutz ist noch nicht vollständig entwickelt. Die natürlichen Schutzmechanismen entwickeln sich erst zwischen dem 2. Lebensjahr und der Pubertät. Ein Sonnenbrand in der Kindheit kann zu schweren Hautschäden führen.
5. Darf man Babys mit Sonnenmilch eincremen? Hautärzte empfehlen, Babys bis zu einem Jahr der direkten Sonne grundsätzlich nicht auszusetzen, da die Baby-Haut in den ersten 12 Monaten noch so dünn ist. Ab dem ersten Lebensjahr kann man Sonnenschutzmittel für Kinder verwenden, die einen hohen Lichtschutzfaktor ab 25 haben. Die Verwendung von Sonnenschutzmitteln schließt jedoch einen zusätzlichen Schutz durch Sonnenhüte und leichte Sommerkleidung nicht aus. Der Mittagssonne sollten gerade Kleinkinder grundsätzlich nicht ausgesetzt sein.
6. Darfs ein bisschen mehr sein? Sparen Sie nicht beim Auftragen des Sonnenschutzmittels. Denn wer zu wenig schmiert, senkt in erheblichem Maße die Schutzwirkung. Die Europäische Union empfiehlt für den Körper eines Erwachsenen 36 Gramm oder 6 Teelöffel.
Achten Sie besonders auf empfindliche Bereiche, die gerne vergessen werden, wie Ohren, Nase, Schultern, Dekolleté, Nacken und Fußrücken.
Achten Sie besonders auf empfindliche Bereiche, die gerne vergessen werden, wie Ohren, Nase, Schultern, Dekolleté, Nacken und Fußrücken.
7. Wann sollte man sich eincremen? Tragen Sie den Sonnenschutz etwa 30 Minuten, mindestens aber 20 Minuten vor dem Sonnen auf, um die optimale Schutzwirkung zu erzielen. Wichtig: Die Wirkung von Sonnenschutzmitteln hält nur für eine gewisse Zeit. Das heißt, wiederholtes Eincremen erneuert (gerade nach dem Schwimmen) den Sonnenschutz, aber er verlängert ihn nicht!
8. Schützt Solarium vor Sonnenbrand? Die meisten Solarien verabreichen UVA-Bestrahlung. Da jedoch die UVB-Strahlen den eigentlichen Sonnenbrand hervorrufen, schützt die in Solarien erlangte Bräunung nicht vor Sonnenbrand.
9. Wie ensteht ein Sonnenbrand? Schützt man sich nicht vor hohen UV-Dosierungen, können die UVB-Strahlen die Hautoberfläche durchdringen. Das führt letztlich zu einer Erweiterung der oberflächennahen Blutgefäße, die hierdurch Flüssigkeit verlieren. Das wiederum führt zu Entzündungen und Rötungen. Sonnenbrand tritt normalerweise 2 bis 6 Stunden nach Beginn der Sonneneinwirkung auf und erreicht seine maximale Stärke innerhalb von 24 bis 36 Stunden. Nach 3 bis 5 Tagen klingt er wieder ab.
10. Und wenn es doch zum Sonnenbrand kommt? Die Soforthilfe bei Sonnenbrand: sofort raus aus der Sonne und kühlen. Zum Kühlen bei Sonnenbrand haben sich feuchte Baumwolltücher bewährt, die mit kaltem Leitungswasser benetzt wurden. Wichtig: Das Wasser sollte aufgrund der erhöhten Infektionsgefahr Trinkwasserqualität haben. Eis und Coldpacks sind bei Sonnenbrand aufgrund der bereits bestehenden Gewebeschädigung ebenfalls weniger geeignet. Dasselbe gilt für alkoholische Lösungen, die die Haut unnötig reizen würden. Und erst, wenn der Sonnenbrand wieder vollständig abgeklungen ist, wieder in die Sonne gehen.
Quellen: Pizbuin, Bundesamt für Strahlenschutz, AOK, Sonnenbrand.behandeln.de, Wikipedia
Modesache Sonne
Matrosen, Bauern, Straßenarbeiter einte einst zweierlei: Sie waren berufsbedingt viel an der Luft – und enstammten meist einfachen Verhältnissen. Gebräunte Haut war also gleichzusetzen mit einer gesellschaftlich niederen Schicht. Wer auf sich hielt, bedeckte Haupt und Haut und ließ sich im Freien – wenn überhaupt –
nur unter Sonnenschirmen nieder. Das änderte sich rasch. Bewegung unter freiem Himmel verlor parallel zur industriellen Revolution das Proletarische, Sport und Spiel bei Sonnenschein wurde zum Ausdruck einer Jugendbewegung, die kurze Röcke und rückenfreie Bademode wagte.
Das Wort „Sonnenbrand“ hielt Einzug ins deutsche Sprachgut, mit „delial“ meldete die Bayertochter Drugofa 1933 die erste Creme mit UV-Lichtschutzfilter zum Patent an.
1946 kam der Bikini, in den 1950er Jahren brachte der Wirtschaftsaufschwung die Deutschen im „Käfer“ an die Strände Italiens. Zum Dolce Vita gabs den Sonnenbrand gratis dazu. Sonnencremes waren teuer und die unschönen Folgen wie Hautkrebs noch unbekannt.
Den Begriff Lichtschutzfaktor (LSF) führte 1956 parallel dazu der Hamburger Strahlenphysiker Rudolf Schulze ein. Der Begriff wurde zunächst jedoch nur von Dermatologen genutzt.
Der Schweizer Chemiker Franz Greiter machte ihn Anfang der 1960er Jahre als Lichtschutzfaktor LSF populär, als er den vor allem für die Berge entwickelten Sonnenschutz Piz Buin entwickelte.
Ozonloch, steigendes Gesundheitsbewusstein und „Jugendwahn“ sind unter anderem die Ursachen, dass eine steigende Sensibilisierung rund ums Sonnenbaden eingetreten ist. Eine zu intensive Bräune ist heute so „out“ wie vor 100 Jahren.
Mein Kommentar
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