nächster Artikel vorheriger Artikel
16.10.2019
Nahkauf wurde 10
Mit Blaulicht zur Geburtstagsfeier
14.10.2019
Kollegen beim Köln Marathon
Flott es flott!
ArticleId: 2439magazineFlorence Wanjiru, Tochter einer Blumenpflückerin, machte ihren Weg an die Universität und in die Personalabteilung der Blumenfarm ihrer Mutter in Kenia – eine Fairtrade-Erfolgsgeschichte.https://one.rewe-group.com/fileadmin/_processed_/2/1/csm_Fairtrade-Rosen_mgt_st_dabbb6dc9b.jpgEine starke StimmeKarriere dank Fairtrade
Die Geschichte der Florence Wanjiru – ein faires Fairy-Tale
Eine starke Stimme

Florence Wanjiru Wanjiku schaffte es von der Tochter einer Blumenpflückerin an die Universität und in die Personalabteilung der Blumenfarm ihrer Mutter – eine Fairtrade-Erfolgsgeschichte.

Für diese Frau hätte es keinen besseren Vornamen geben können: Florence, zu Deutsch „die Blüte“ steht an diesem September-Vormittag im Kölner E-Werk auf der Bühne. Sie berichtet auf dem Kongress der Ideen und Taten aus erster Hand, wie die Arbeiter auf den Blumenfarmen ihrer Heimatsadt Naivasha vom fairen Handel profitieren. Und sie selbst ist das beste Beispiel.

Die Chancen, dass Florence Wanjiru, Tochter einer Blumenpflückerin in Kenia, studieren und später im Personalwesen arbeiten würde, waren gering. Ihre Mutter flüchtete vor häuslicher Gewalt in die kenianische Stadt Naivasha. Dort brachte sie sich und ihre Tochter alleine durch und fand Arbeit auf der Fairtrade-zertifizierten Blumenfarm Flamingo-Horticulture. 

„Dass meine Mutter auf einer Fairtrade-zertifizierten Farm gearbeitet hat, war eine Erleichterung. Das hat es mir ermöglicht, die Highschool zu besuchen.“
Florence Wanjiru

Für die heute 25-Jährige war dies ein großer Vorteil auf ihrem weiteren Lebensweg: „Dass meine Mutter auf einer Fairtrade-zertifizierten Farm gearbeitet hat, war eine Erleichterung, vor allem als es Zeit für mich war, auf die Highschool zu gehen. Meine Mutter hätte die Gebühren nicht alleine aufbringen können. Sie wandte sich daher an das Fairtrade-Komitee, das anbot 50 Prozent der Schulgebühren über die Fairtrade-Prämie zu zahlen. Das hat es mir ermöglicht, die Highschool zu besuchen.“ Und auch als es ans Studium ging, war das Fairtrade-Komitee zur Stelle und half die Gebühren für das College zu finanzieren. Und mit dieser Geschichte ist Florence Wanjiru nicht alleine. Immer wieder werden die Prämien, die im fairen Handel an die Produzentenorganisationen gezahlt werden, in Bildungs- oder Gesundheitseinrichtungen investiert.

Denn die Prämie wird nicht nur an einzelne Personen weitergegeben. Die Stadt Naivasha ist hierfür ein gutes Beispiel, wie Florence Wanjiru berichtet: „Durch die Blumenfarmen wächst die Stadt rasch. Es gibt daher immer wieder dringenden Bedarf an Bildungs- oder auch Gesundheitseinrichtungen. Deshalb setzt das Komitee Gelder für Schulbedarf, Klassenräume oder sanitäre Einrichtungen ein.“ Waisenkinder werden besonders unterstützt, so dass auch sie zur Schule gehen können. Insgesamt, so Florence Wanjiru stärke der Einsatz der Faitrade-Prämien das Leben von mehreren Tausend Menschen auf der Farm aber auch in der Gemeinde.

„Die Arbeitsbedingungen auf den „normalen“ Farmen unterscheiden sich immer noch sehr von den Fairtrade-Farmen.“
Florence Wanjiru

Hinzu kommt: Die Fairtrade-zertifizierten Farmen bieten bessere Arbeitsbedingungen und investieren in die Bildung ihrer Arbeiter. Das heißt zum einen, dass die Arbeiter selbst bessere Voraussetzungen haben, um eigene kleine Unternehmen zu gründen und so die Wirtschaft vor Ort stärken. Es erhöht zum anderen den Druck auf die übrigen Blumenfarmen, ihre Standards zu verbessern. So haben sich die Umweltstandards und Arbeitsbedingungen in den vergangenen Jahren auch außerhalb der Fairtrade-Plantagen verbessert. Dennoch: „Die Arbeitsbedingungen auf den „normalen“ Farmen unterscheiden sich immer noch sehr von den Fairtrade-Farmen“, weiß Florence Wanjiru. 

Vor allem für Frauen will die 25-Jährige sich einsetzen. Als Mitarbeiterin im Personalbereich kann sie hier ganz konkret einen Unterschied machen. Eine Aufgabe im Personalbereich auf Fairtrade-Farmen: klare Regeln für den Schutz von Frauen vor sexueller Belästigung durchzusetzen. „Frauen, die bei uns arbeiten, wissen um ihre Rechte und melden Verstöße sofort der Sicherheit“, betont sie.

„Frauen müssen geistig, wirtschaftlich und sozial gestärkt werden.“
Florence Wanjiru

Dies alles zahlt auf ein übergeordnetes Ziel ein: „Frauen müssen geistig, wirtschaftlich und sozial gestärkt werden. Es muss ein Wandel in der Einstellung der Frauen geben, damit sie daran glauben, dass sie genau dasselbe erreichen können wie Männer. Mädchen brauchen Vorbilder und Unterstützung. Und wir brauchen mehr Frauen in Führungspositionen, damit ihre Stimmen gehört werden.“ Mit Florence Wanjiru wächst gerade eine starke Stimme heran.

Fairtrade Rosen bei der REWE Group

Seit 2008 hat die REWE Group in Deutschland flächendeckend Faitrade-zertifizierte Rosen in den REWE-, PENNY- und toom-Märkten im Sortiment und ist damit einer der wichtigsten und größten Abnehmer von fair gehandelten Rosen.
REWE und toom starteten bereits 2007 mit dem klassischen Rosenstrauß im 10er Bund. PENNY folgte 2008. Mittlerweile sind je nach Saison bis zu fünf verschiedene Fairtrade-Sträuße im Angebot, hauptsächlich Rosen, Sprayrosen, Spraynelken und diverses Grün als Beiwerk.

Zur Person

Florence Wanjiru Wanjiku wuchs allein mit ihrer Mutter in der kenianischen Stadt Naivasha auf. Dank der Fairtrade-Prämie konnte sie zunächst die Highschool besuchen und anschließend am Kenya College of Accountancy studieren. Sie arbeitet als Human Resources Assistant bei Flamingo Horticulture Kenya. Dort kümmert sie sich um die Themen Einarbeitung der Arbeiter, Recruiting, Weiterbildung und Arbeitsbedingungen. Die 25-Jährige setzt sich besonders für die Rechte von Frauen ein. Mit einer erneuten Förderung aus der Fairtrade-Prämie kehrt sie nun für weitere Studien an das College zurück.

Die Fairtrade-Prämie

Zusätzlich zum Verkaufspreis erhalten alle Produzentenorganisationen die Fairtrade-Prämie. Die Beschäftigten auf den Plantagen entscheiden gemeinsam in einem demokratischen Prozess, in welche sozialen, ökologischen oder ökonomischen Projekte die Prämie investiert wird und welche Ziele erreicht werden sollen. 
Auf den Farmen besteht das Faitrade-Komitee aus demokratisch gewählten Arbeiter- und Managementvertretern mit beratender Funktion. Mindestens einmal jährlich beruft das Komitee eine Vollversammlung ein und berichtet über den Fairtrade-Prämienplan. Dann wird demokratisch über die Investitionsentscheidung abgestimmt. Das Management hat hierbei lediglich beratende Funktion und kann ein gewünschtes Projekt nur dann ablehnen, wenn es nachweislich nachteilig für das Unternehmen ist. Bei der Verwendung der Fairtrade-Prämie muss außerdem sichergestellt sein, dass alle lohnabhängig Beschäftigten auch tatsächlich von den finanzierten Projekten profitieren.
Auf Fairtrade-Plantagen wird die Fairtrade-Prämie vor allem in die direkte Unterstützung der Arbeiterschaft und ihrer Familien verwendet - für Bücher und Uniformen schulpflichtiger Kinder, für Kredite und Darlehen sowie für Wohnraumverbesserungsmaßnahmen oder als Zuzahlung für den monatlichen Lohn.

Mein Kommentar
Kommentieren
Newsletter
Artikel weiterempfehlen

Dieser Beitrag hat Ihnen gefallen?
Dann empfehlen Sie ihn doch Ihren Kollegen weiter.