Lesedauer: 3 Minuten
Pro & Contra Duzen
Du, Herr Müller ...
Die einen bestehen auf das förmliche „Sie“, die anderen stellen sich grundsätzlich mit dem Vornamen vor. Ein Kollege aus dem REWE-Vollsortiment möchte die schützende Distanz des „Sie“ bewahren – und der REWE Digital-Personalleiter erklärt, warum das schnelle „Du“ nur Vorteile bringt.
"Duzen ist Teil unserer Unternehmenskultur"
Per Du mit dem Chef oder Kollegen? Noch vor wenigen Jahrzehnten war das undenkbar. Geduzt wurde nur, wenn es von der Dame dem Herrn, von dem Älteren dem Jüngeren und von dem Vorgesetzten dem Mitarbeiter angeboten wurde. Kam es ganz dicke, trank man sogar erstmal auf Brüderschaft, bevor aus Herr Schmid und Frau Kirchner endlich Peter und Hannelore wurden. Wie einfach haben es da die Amerikaner und Briten, die sich zwischen "Du" und "Sie" noch nie entscheiden mussten.
Glücklicherweise sieht man das inzwischen auch bei uns nicht mehr so eng. Dafür ist REWE Digital das beste Beispiel: Hier duzen sich alle, vom Praktikanten bis zum Chef. Der Grund dafür ist keinesfalls mangelnder Respekt, denn dieser hat sowieso nichts mit der Anrede zu tun. Vielmehr ist das Duzen ein Ausdruck unserer Unternehmenskultur: Der Großteil der Kollegen ist unter 35, wir leben flache Hierarchien, kurze Abstimmungswege und einen unbürokratischen Austausch. Ein förmliches „Sie“ wäre dabei nur hinderlich, denn es erzeugt Distanz.
Per Du mit dem Chef oder Kollegen? Noch vor wenigen Jahrzehnten war das undenkbar. Geduzt wurde nur, wenn es von der Dame dem Herrn, von dem Älteren dem Jüngeren und von dem Vorgesetzten dem Mitarbeiter angeboten wurde. Kam es ganz dicke, trank man sogar erstmal auf Brüderschaft, bevor aus Herr Schmid und Frau Kirchner endlich Peter und Hannelore wurden. Wie einfach haben es da die Amerikaner und Briten, die sich zwischen "Du" und "Sie" noch nie entscheiden mussten.
Glücklicherweise sieht man das inzwischen auch bei uns nicht mehr so eng. Dafür ist REWE Digital das beste Beispiel: Hier duzen sich alle, vom Praktikanten bis zum Chef. Der Grund dafür ist keinesfalls mangelnder Respekt, denn dieser hat sowieso nichts mit der Anrede zu tun. Vielmehr ist das Duzen ein Ausdruck unserer Unternehmenskultur: Der Großteil der Kollegen ist unter 35, wir leben flache Hierarchien, kurze Abstimmungswege und einen unbürokratischen Austausch. Ein förmliches „Sie“ wäre dabei nur hinderlich, denn es erzeugt Distanz.
Das "Du" hingegen schafft Nähe und Zusammengehörigkeit, vereinfacht den Alltag und reduziert Hierarchien auf das Funktionelle. Vor allem in einem Start Up, das so dynamisch wächst wie wir im vergangenen Jahr, ist das sehr hilfreich: Der Umgangston untereinander ist gleich viel herzlicher und neue Mitarbeiter fühlen sich schnell willkommen. Auch Probleme und Defizite lassen sich leichter klären, wenn die Beteiligten auf Augenhöhe miteinander reden können – das „Du“ ist dabei ein wichtiger Schritt. Nicht zuletzt verbringen wir viel Zeit unseres Lebens mit dem Job, und somit auch mit den Kollegen. Warum also unnötig eine Barriere aufrechterhalten?
Wenn jemand dennoch lieber mit "Sie" und seinem Nachnamen angesprochen werden möchte, respektiere ich das natürlich. Das darf jeder selbst entscheiden – ist jedoch bisher noch nicht vorgekommen. Ansonsten bleibe ich dabei: Ihr dürft mich gerne Stefan nennen!
Stefan Leinesser, Leiter HR bei REWE Digital
Wenn jemand dennoch lieber mit "Sie" und seinem Nachnamen angesprochen werden möchte, respektiere ich das natürlich. Das darf jeder selbst entscheiden – ist jedoch bisher noch nicht vorgekommen. Ansonsten bleibe ich dabei: Ihr dürft mich gerne Stefan nennen!
Stefan Leinesser, Leiter HR bei REWE Digital
"Siezt Du noch oder Duzt Du schon?"
Alles fing an mit einem bekannten Möbelhaus. Irgendwann habe ich mich gefragt, seit wann ich mich mit der freundlichen Stimme aus dem Radio eigentlich Duze – nach dem Motto „Siezt Du noch oder Duzt Du schon“? Seit dem tritt das „Du“ immer häufiger ungefragt in mein Leben: Ob im gehobenen Burger-Restaurant oder im Fitnessstudio – jeder wird geduzt egal ob 16 oder 60.
Nur um das klarzustellen: Ich habe nichts dagegen, wenn man sich duzt, ob im Kollegenkreis oder beim Bäcker des Vertrauens. Wenn ich Menschen etwas besser kenne, duze ich sie sehr gerne.
Doch vielleicht bin ich altmodisch, aber ich mag das Ritual, bei dem man sich das „Du“ anbietet. Denn dazu gehört ein gewisses Maß an richtigem Gespür für eine Situation und auch für den Menschen.
Nur um das klarzustellen: Ich habe nichts dagegen, wenn man sich duzt, ob im Kollegenkreis oder beim Bäcker des Vertrauens. Wenn ich Menschen etwas besser kenne, duze ich sie sehr gerne.
Doch vielleicht bin ich altmodisch, aber ich mag das Ritual, bei dem man sich das „Du“ anbietet. Denn dazu gehört ein gewisses Maß an richtigem Gespür für eine Situation und auch für den Menschen.
Außerdem frage ich mich so langsam, ob das „Sie“ nicht sogar auf eine rote Liste der aussterbenden Wörter geschrieben werden muss. Dabei sind es doch nicht nur wir Deutschen, die zwischen einer förmlichen und weniger förmlichen Anrede unterscheiden: Die Franzosen kennen doch auch „vous“ für „Sie“ und „tu“ für „Du“.
Ich halte es lieber mit dem Coach Martin Wehrle: So sehr das vertrauliche „Du“ auch Nähe schafft, zunächst bringt das „Sie“ eine schützende Distanz zwischen alle Beteiligten. „Kannst Du mal eben…“ fordert viel mehr von dem Angesprochenen als „Können Sie mal eben…“ So kann das schnelle „Du“ auch schnell zur „emotionalen Geiselhaft“ werden und die Grenzen der Professionalität verwischen. Und damit ist Niemandem geholfen. Stephan Kremer, Funktionsbereichsleiter Vollsortiment National
Ich halte es lieber mit dem Coach Martin Wehrle: So sehr das vertrauliche „Du“ auch Nähe schafft, zunächst bringt das „Sie“ eine schützende Distanz zwischen alle Beteiligten. „Kannst Du mal eben…“ fordert viel mehr von dem Angesprochenen als „Können Sie mal eben…“ So kann das schnelle „Du“ auch schnell zur „emotionalen Geiselhaft“ werden und die Grenzen der Professionalität verwischen. Und damit ist Niemandem geholfen. Stephan Kremer, Funktionsbereichsleiter Vollsortiment National
Wie halten Sie es mit dem „Du“ und dem „Sie“? Nutzen Sie die Kommentarfunktion und diskutieren Sie mit Ihren Kollegen!
Bei uns wird auch geduzt. Ich habe mich angepasst, finde es aber nicht gut.
Ich finde Duzen schafft eine freundlichere Atmosphäre am Arbeitsplatz. Außerdem sehe ich meine Kollegen täglich länger als meine Famile wodurch schon ein gewisses Vertrauen und eine Nähe entsteht. Da kommt mir ein "Sie" irgendwie völlig fehl am Paltz vor.
Es macht in meinen Augen auch keinen Unterschied ob ich meinen Vorgesetzten mit "Du" oder "Sie" anrede, Respekt muss ich in jedem Fall vor ihm bewahren.