
Anfang November wurde der renommierte Branchenpreis „Goldener Zuckerhut“ der Lebensmittelzeitung zum 67. Mal verliehen. In diesem Jahr mit drei Preisträger:innen der REWE Group.
Gleich drei Gewinner:innen aus den eigenen Reihen konnten sich bei der Zuckerhut-Preisverleihung in Berlin über die begehrte Trophäe freuen: Ex-Aufsichtsratschef und REWE-Kaufmann Erich Stockhausen für sein Lebenswerk, REWE-Kaufmann Friedhelm Dornseifer für seine Verbandsarbeit sowie HR-Business Partnerin Pia Linnenkamp der REWE Dortmund über den Förderpreis der Stiftung Goldener Zuckerhut.
der Handel
Erich und Barbara Stockhausen. Foto: ©LZ, Thomas Fedra
Erich Stockhausen wurde für seinen unermüdlichen Einsatz für das Genossenschaftsmodell sowie als Paradebeispiel dafür mit dem Goldenen Zuckerhut ausgezeichnet. Dabei hatte er ursprünglich ganz andere Pläne als die Selbständigkeit: Anfang der 1980er Jahr schrieb er sich für ein Landwirtschaftsstudium ein, um später den elterlichen Betrieb zu übernehmen. Zum Lebensmitteleinzelhandel kam er letztlich über seinen Onkel und eine Ausbildung bei Spar. 1987 eröffnet er seinen ersten REWE Markt in Erkrath-Unterfeldhaus – mit seiner Mutter als gute Seele im Markt. Später kam ein zweiter Markt im Zentrum Erkraths dazu. Seit 1996 ist er Mitglied des Vorstands der REWE West eG. 2006 wurde er Aufsichtsratsmitglied der REWE Group. 2015 übernahm er als erster selbstständiger Kaufmann dessen Vorsitz – ein starkes Zeichen für das genossenschaftliche Unternehmertum. In dieser Funktion prägte er zehn Jahre lang die Entwicklung der REWE Group entscheidend mit, bis auf ihn in diesem Jahr mit Stefan Lenk erneut ein REWE-Kaufmann an die Spitze folgte. Darüber hinaus engagiert sich Erich Stockhausen seit vielen Jahren auf Verbandsebene: Unter anderem ist er seit 2013 Mitglied im Präsidium des Handelsverbands NRW und zudem langjähriges Mitglied der IHK Düsseldorf. Als Existenzgründer und Kaufmann mit Herzblut, der keiner Händlerfamilie entstammt, setzt er sich sein gesamtes Berufsleben vor allem für die Förderung des Nachwuchses ein. Eines seiner Herzensprojekte bei REWE ist zum Beispiel das Duale Studium für die Selbstständigkeit, das er initiiert hat und seitdem als Schirmherr begleitet. Aktuell sind in seinen Märkten drei Dualstudierende beschäftigt, darunter auch seine Tochter, die plant, die Geschäfte in Zukunft zu übernehmen.
„Er ist immer Impulsgeber, Brückenbauer, Möglichmacher. Dabei hat er Innovationen nicht nur gefordert, sondern gelebt. Immer mit einem klaren Kompass: Nähe zur Kaufmannschaft, Förderung junger Talente und der feste Glaube an die Kraft der Gemeinschaft.“ Lionel Souque, CEO REWE Group
Friedhelm Dornseifer und Stefan Lenk (rechts). I Archivfoto: Achim Bachhausen
Friedhelm Dornseifer erhielt den Goldenen Zuckerhut für seine kontinuierliche Verbandsarbeit und seinen Pioniergeist im Lebensmittelhandel. Er ist Vertreter der Branche durch und durch: Als Präsident des Bundesverbands für den Lebensmittelhandel (BVLH) setzte sich der REWE-Kaufmann von 2010 bis 2023 gruppenübergreifend für Bürokratieabbau, branchenfreundliche Gesetzgebungen und Regelungen sowie die Verbesserung des Images des Handels ein. Er brachte unterschiedlichste Interessensvertreter:innen an den politischen Tisch, um stets verbindliche Lösungen und konsensfähige Vereinbarungen im Sinne aller voranzubringen.
Friedhelm Dornseifer, der 31 Jahre lang die Mittelständischen Lebensmittel-Filialbetriebe (MLF) führte, fühlt sich ganz in der Kaufmannschaft zuhause. 1965 startete er als 19-Jähriger mit zwei kleinen Läden in seinem Heimatort Wenden im Sauerland. 1966 eröffnete er einen größeren Markt in Siegen. Viele weitere Markteröffnungen folgten – heute umfasst das Unternehmen 18 Märkte mit 400 bis 4.200 Quadratmetern Verkaufsfläche. Über die Jahre entwickelte Dornseifer den Familienbetrieb außerdem zum Vorzeigemodell in der Eigenproduktion von Convenience-Artikeln im selbstständigen Handel weiter.
„Viele Kaufleute haben sich an ihm orientiert. Er hat Sachen ausprobiert, die sich andere nicht getraut haben. Er hat seine verschiedenen Aufgaben klar voneinander getrennt und ist bei alldem immer Mensch geblieben.“ Stefan Lenk, Aufsichtsratsvorsitzender der REWE Group und REWE-Kaufmannskollege
Pia Linnenkamp. Foto: ©privat
Pia Linnenkamp erhielt als eine von zehn Preisträger:innen den Förderpreis der Stiftung Goldener Zuckerhut. Sie war schon früh vom Handel fasziniert – vor allem von der Arbeit mit Menschen. Diesem Credo ist die 29-Jährige bis heute treu geblieben. Denn als HR Business Partnerin ist sie für die Personalangelegenheiten von 25 Filial- und Regiemärkten mit rund 1.200 Mitarbeitenden der REWE Dortmund verantwortlich.
Ihr früher Einstieg ins Berufsleben hat sie dabei entscheidend mitgeprägt. Nahbare Führung auf Augenhöhe – das hat sie spätestens in ihrer Zeit als Vorstandsassistentin erlebt – bringt motiviertere und glücklichere Mitarbeitende hervor. Da hilft es auch, verschiedene Perspektiven einzunehmen, wie zum Beispiel den Flurfördermittelschein zu machen und in der Kommissionierung mitzuarbeiten.
Dazwischen findet sie noch Zeit für ihr Herzensprojekt, das Frauennetzwerk der REWE Dortmund: FREDO. Hier macht sie sich gezielt dafür stark, dass Frauen in Führungspositionen eine Selbstverständlichkeit werden. Auch einen Teil des Preisgeldes will sie in ein Projekt zur Vernetzung von Frauen im Ruhrgebiet investieren. Der Großteil wird jedoch ein Seminar in Persönlicher Führungskompetenz fließen – eine gezielte fachliche und persönliche Weiterentwicklung ihrer bisherigen Studienabschlüsse in Betriebswirtschaft und Wirtschaftspsychologie.
Und was ist auch Teil persönlicher Führung? Zeit abzuschalten! Die findet Pia Linnenkamp bei ihrer Familie, im Fitnessstudio, bei Trash-TV und – wie sollte es in Dortmund anders sein – bei den Heimspielen des BVB.
Die Lebensmittelzeitung zeichnet mit dem Branchenpreis „Goldener Zuckerhut“ jedes Jahr drei Unternehmen und herausragende Persönlichkeiten aus, die sich um die Lebensmittelbranche verdient gemacht haben. Zusätzlich ging der Förderpreis der Stiftung Goldener Zuckerhut, wie in den Vorjahren, an zehn Nachwuchskräfte. Die Stiftung verleiht den Preis mit dem Ziel, die Weiterbildung qualifizierter Nachwuchskräfte der Ernährungswirtschaft mit einem Preisgeld zu fördern. Die Stiftung wurde 1990 auf gemeinsame Initiative von Handel, Industrie und der Lebensmittelzeitung gegründet. Die Stiftungserträge werden in Form von Förderpreisen im Rahmen der Branchenveranstaltung Goldener Zuckerhut vergeben. Die Entscheidung über die Höhe des Preisgeldes treffen Stiftungsrat und Kuratorium. Bislang wurden Einzelpersonen mit maximal 10.000 Euro, Institutionen mit bis zu 20.000 Euro unterstützt.