Kunden geben immer mehr Geld für Bio-Produkte aus. Und immer mehr Höfe entscheiden sich dazu, auf nachhaltige Weise zu produzieren. Doch reichen die Schritte nicht für das angestrebte Ziel, 30 Prozent Biobauernhöfe bis 2030, aus. Der Branchenverband nimmt nun die Politik in die Pflicht.
Bio liegt weiterhin im Trend. Das belegen neue Zahlen des Bundes Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW), nach denen Kundinnen und Kunden im vergangenen Jahr knapp sechs Prozent mehr für Bio-Produkte ausgaben: 15,87 Milliarden Euro insgesamt. Die Produkte kommen unter anderem von den 35.716 Bio-Höfen im Land. Sie machen mittlerweile also etwas über 13 Prozent aller Höfe aus. In acht Jahren sollten es mehr als doppelt so viele sein. Bio-Produkte und ökologische Landwirtschaft seien im Zentrum der „Ernährungswende“ - das sagt die Vorsitzende des BÖLW, Tina Andres. So, wie erneuerbare Energien die Energiewende vorantreiben, könne Bio denselben Effekt auf die nötigen Entwicklungen des Landwirtschafts- und Ernährungssystems haben.
Zumindest an der Nachfrage der Kunden wird dieses Ziel nicht scheitern. Allein für Öko-Fleisch, - Milchalternativen und Butter gaben die Deutschen 2021 etwa ein Viertel mehr aus als zuvor. Der Trend zeigt eindeutig nach oben. So sehr, dass die Preise Ende letzten Jahres zu steigen begannen, weil die Bio-Bauern mit der Produktion von zum Beispiel Dinkel nicht hinterherkamen. Die steigenden Preise liegen auch an den teurer werdenden Produktionskosten, zum Beispiel für Futter. Dafür vermelden mittlerweile 20 Prozent der Bauern ihr Interesse daran, auf Bio umstellen zu wollen. So viele waren es noch nie. Das Angebot passt sich der bereits hohen Nachfrage also langsam an. Zusätzlich vermelden mittlerweile 20 Prozent der Bauern ihr Interesse daran, auf Bio umstellen zu wollen. So viele waren es noch nie. Das Angebot passt sich der bereits hohen Nachfrage also langsam an.
Allerdings zweifelt der Präsident des Verbands für ökologischen Landbau (Naturland), Hubert Heigl, an den Ambitionen der Politik. Trotz der guten Voraussetzungen „reicht das derzeitige Tempo bei der Umstellung nicht aus, um das Ziel von 30 Prozent Öko-Landbau zu erreichen.“ Er fordert klare Impulse der Regierung, um die Umstellung auf Bio zu stärken. Damit nicht genug, nimmt die BÖLW-Vorsitzende Tina Andres allen voran den Landwirtschaftsminister Cem Özdemir (Die Grünen) in die Pflicht. Andres geht mit ihren Forderungen sogar weiter als die festgeschriebenen Zahlen. Man müsse über 2030 hinaus einen Wechsel des Agrar- und Ernährungssystems anstreben. „Öko ist das Herz dieses Umbaus“, sagt Andres.