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@ Getty Images | gremlin
Bezahlverhalten ändert sich
Bye Bye Bargeld
von Stefan Weber

Abstand halten, Kontakte vermeiden: Die in Zeiten von Corona angesagten Verhaltensregeln verändern auch die Zahlungsgewohnheiten an der Ladenkasse. Noch nie haben sich die Bundesbürger in so kurzer Zeit so massiv von Bargeld abgewendet wie seit Mitte März.

In einer Onlineumfrage der Deutschen Bundesbank sagten vor kurzem etwa 43 Prozent von 2.000 Befragten, sie hätten in den vergangenen Wochen ihr Zahlungsverhalten an den Ladenkassen geändert. „Von denen, die etwas änderten, zahlen jetzt 68 Prozent häufiger kontaktlos mit Karte“, sagt Bundesbank-Vorstandsmitglied Burkhard Balz.

Christina Hammerath „Auch bei REWE und PENNY beobachten wir in diesen Wochen eine deutliche Bewegung weg von Banknoten und Münzen, hin zu bargeldlosen Zahlungsmethoden. In den überwiegenden Fällen zahlen die Kunden derzeit bargeldlos. Wir begrüßen diese Entwicklung, insbesondere die verstärkte Nutzung des kontaktlosen Bezahlens etwa mittels digitaler Girocard oder Payback Pay“, sagt Christina Hammerath, Head of Payment Services der REWE Group. Beim kontaktlosen Bezahlen hält der Kunde Karte oder Handy im Abstand weniger Zentimeter kurz vor ein Terminal - schon ist der Einkauf bezahlt. Anders als bei der traditionellen Bezahlung mit Girocard oder Kreditkarte muss das Plastikrechteck nicht in ein Lesegerät gesteckt werden und auch keine PIN eingegeben werden. Das spart Zeit. Nach Angaben der Stiftung Warentest dauert ein Bezahlvorgang mit dem Smartphone lediglich zwischen drei und elf Sekunden – im Vergleich zu bis zu 83 Sekunden, wenn Bargeld im Spiel ist.

Angenehm für das Kassenpersonal

@ Getty Images | Hispanolistic Treiber dieser Entwicklung ist nach Einschätzung von Christina Hammerath das gestiegene Hygienebewusstsein vieler Kunden. Sie wollten Risiken meiden, auch wenn umstritten sei, ob Bargeld Träger des Virus sein kann. „Bargeldloses und insbesondere kontaktloses Bezahlen ist auch für das Kassenpersonal angenehm. So reduzieren die Kolleginnen und Kollegen den persönlichen Kontakt und müssen weder mit Bargeld noch mit Karten agieren“, meint die Expertin für Zahlungssysteme. Bereits seit mehreren Wochen empfehlen die Vertriebslinien per Aushang in den Märkten sowie über Aufrufe in sozialen Medien, an den Kassen möglichst bargeldlos zu bezahlen – mit Erfolg.

Kein Zurück zu Münzen und Noten

@ Getty Images | pixinoo Christina Hammerath beobachtet, dass viele Kunden bisher nicht wussten, dass sie auch kleine Beträge per Karte oder Smartphone bezahlen können und wie schnell dies funktioniert. „Jetzt, in der Corona-Krise, beschäftigen sie sich damit, probieren aus und lernen die Vorteile kennen: kein Kramen nach Bargeld, alles geht schneller. Wer quasi im Vorbeigehen bezahlt, hat weder Kontakt zum Kassenpersonal noch zum Terminal.“ Diese erlebte Einfachheit und Bequemlichkeit wird nach ihrer Überzeugung so mancher Bargeldliebhaber auch künftig nicht missen wollen und deshalb Münzen und Banknoten häufiger im Portemonnaie stecken lassen. 

Allerdings: In diesen Wochen sind aus Sorge um ihre Gesundheit vergleichsweise wenig ältere Kunden (die üblicherweise überwiegend mit Banknoten und Münzen bezahlen) in den Märkten. „Wenn sie zurückkehren, wird sich der Anteil der Barzahler voraussichtlich wieder ein wenig erhöhen. Aber er wird wohl nicht mehr das Niveau wie vor Corona erreichen. Die Krise wirkte wie ein Beschleuniger der Digitalisierung“, meint Christina Hammerath. 

Türkei vorne, Deutschland hinten

Vor allem jüngere Kunden zücken immer häufiger ihr Smartphone zum Bezahlen an der Ladenkasse. Nach einer Studie des Beratungsunternehmens PwC nutzen bereits 46 Prozent der unter 30-jährigen Deutschen Mobile Payment; bei den über 60-Jährigen sind es 12 Prozent. Quer durch alle Altersgruppen zahlen 25 Prozent zumindest gelegentlich per Smartphone. In fünf Jahren wollen 57 Prozent aller Deutschen ihre Zahlungen mobil abwickeln. 41 Prozent der Bundesbürger können sich sogar vorstellen, künftig ausschließlich per Smartphone zu zahlen – sofern die Methode dann sicher und überall akzeptiert ist.

Im internationalen Vergleich nutzen die Deutschen mobile Zahlverfahren allerdings wesentlich seltener als Menschen in anderen europäischen Ländern: Während ein Viertel der Bundesbürger quer durch alle Altersgruppen angibt, regelmäßig oder ab und zu mobil über das Smartphone zu bezahlen, sind es in der Türkei fast zwei Drittel. In den Niederlanden und in Belgien nutzt rund die Hälfte der Verbraucher Mobile Payment. In Österreich und der Schweiz sind es immerhin 32 bzw. 35 Prozent der Befragten.

Freie Auswahl

An den Kassen der zur REWE Group gehörenden Vertriebslinien haben die Kunden – wie im gesamten deutschen Einzelhandel – eine Vielzahl von Zahlungsmöglichkeiten.

Mein Kommentar
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Kommentare
Kerstin
vor 4 Jahren und 5 Monaten

Ich kann mich gar nicht daran erinnern, wann ich bei REWE zuletzt mit Bargeld bezahlt habe. Das ist Jahre her. Seitdem es Payback Pay gibt, bezahle ich nur noch damit und muss nicht mal mehr die Karte aus dem Portemonaie kramen. Ich finds super!

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Peter
vor 4 Jahren und 5 Monaten

und in Kürze wird dann überall eine Gebühr fällig - so wie jetzt schon bei einigen Läden. Super eingefädelt liebe Zahlungsdienstleistungsanbieter.

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Carina
vor 4 Jahren und 5 Monaten

Bin da altmodisch und zahle weiterhin mit Bargeld.

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