Nicht nur der Fahrzeugmotor verursacht Geräusche. Auch Kühlaggregate und Ladebordwände sorgen für Lärm, sofern sie nicht mit Leiselauf-Aggregaten ausgestattet sind. Der Fahrer muss Fahrzeugtüren geräuscharm öffnen und schließen und das Radio ausschalten. Eine spezielle Beschichtung auf der Ladebordwand und im Kofferaufbau dämpft Geräusche. Das Aufsetzen der Ladebordwand auf dem Untergrund lässt sich durch Gummimatten dämpfen.
Bei der Anlieferung verursacht die Bewegung der Ladehilfsmittel (Rollcontainer, Thermorollbehälter, Paletten etc.) Geräusche. Abhilfe verschaffen Leiselaufrollen und Elektro-Hubwagen.
Im Bereich der Filiale kann das Öffnen und Schließen von Türen und Rolltoren Lärm verursachen. Spezielle Dämmungen sorgen für Abhilfe. Ein wichtiger Faktor ist auch der Bodenbelag, vor der Filiale ebenso wie auf der Rampe sowie im Anlieferbereich, auf dem die Ladehilfsmittel bewegt werden. Die Lösung sind schallabsorbierende Bodenbeläge, etwa Flüsterasphalt – wenn anderenfalls eine komplette Einhausung des Anlieferbereichs zum Beispiel aus baulichen Restriktionen nicht möglich ist.Birgit Heitzer: Wir haben mit dem Projekt unter Beweis gestellt, dass die Nachtlogistik das Potential hat, als eine Lösung für die logistischen Herausforderungen der Innenstädte zu funktionieren. Das ist ein toller Erfolg. one: Welches sind die nächsten Schritte, um vermehrt Märkte in den Nachtstunden mit Ware zu versorgen?
Birgit Heitzer: Der größte Teil des Weges liegt noch vor uns, schließlich ist die nächtliche Belieferung jeweils einzeln mit allen beteiligten Akteuren in Einklang zu bringen. Im nächsten Schritt werden wir den Dialog mit den in Frage kommenden Städten weiterführen, um letztlich auch dauerhafte Genehmigungen für eine Nachtbelieferung zu erlangen. Ohne die Bereitschaft der zuständigen Behörden zur Anpassung gesetzlicher Rahmenbedingungen bleiben Best-Practice-Modelle nur Konzepte. one: Welche Hürden sind dabei vor allem zu überwinden?
Birgit Heitzer: Das ist schwer vorherzusagen, da sich mögliche Hürden sowohl in technischer, praktischer, wirtschaftlicher und gesetzlicher Hinsicht ergeben können. Aus der Erfahrung des gesamten Projekts wird es aber stets eine Lösung geben. Aber die Nachtlogistik ist kein zwingendes Muss. Nicht jede Hürde muss zwingend überwunden werden. Bestimmte Märkte, beispielsweise in besonders sensiblen Lagen werden auch künftig nicht für eine Nachtbelieferung in Frage kommen. one: In welchem Umfang könnte in zehn Jahren die Nachtlogistik die Taglogistik bei der REWE Group ersetzen?
Birgit Heitzer: Die Nachtlogistik wird auch in zehn Jahren die Belieferung am Tage nicht vollständig ersetzen können, aber sie wird in einem wesentlichen Umfang als Ergänzung zur täglichen Tourenabwicklung die Belieferung unserer Märkte und Filialen in Städten und Ballungsräumen zusätzlich gewährleisten. one: Innerhalb des Forschungsprojekts wurde eine Datenbank entwickelt, die alle recherchierten alternativen technischen Lösungen für die Nachtlogistik umfasst. Können auch Dritte dieses interaktive, web-basierte Tool nutzen?
Birgit Heitzer: Ja, die Informationsplattform steht allen Interessierten über www.genalog.de zur Verfügung. Darüber hat man Zugriff auf die im Projekt entwickelte Technologiedatenbank und kann darüber hinaus mittels mehrerer Checks ermitteln, ob die Nachtlogistik für den jeweiligen Anwendungsbereich in Frage kommt. Uns war es bei diesem Projekt wichtig, die Ergebnisse einem möglichst großen Kreis von Interessierten zugänglich zu machen.