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04.07.2019
one_Interview
Kaffee aus dem Kollektiv
ArticleId: 2336magazineDie EHA Energie-Handels-Gesellschaft ist der Ansprechpartner für alle Energiebelange der REWE Group. In one erzählt ein REWE-Kaufmann, warum er auf den EHA-Service nicht mehr verzichten will. Und ein Energiemanager erklärt, woran Ladestationen auf dem REWE-Parkplatz momentan scheitern.https://one.rewe-group.com/fileadmin/_processed_/c/b/csm_EHA_REWE_ohne_Logo_mgt_st_f3eaaaa00d.jpgAlles aus einer HandREWE Group-Energietochter EHA
REWE Group-Energietochter EHA
Alles aus einer Hand
von Stefan Weber

Unter den Vertriebslinien der REWE Group ist sie unter „Sonstige“ einsortiert: die EHA Energie-Handels-Gesellschaft. Der Firmierung täuscht über das wahre Tätigkeitsfeld des Hamburger Unternehmens hinweg. EHA ist der zentrale Ansprechpartner für alle Energiebelange der REWE Group.

Jan-Oliver Heidrich (links) & Dirk Mithöfer (rechts), Geschäftsführer der EHA

Verkaufsräume werden beleuchtet und klimatisiert, Waren gekühlt, Lagerräume belüftet: Der Lebensmittelhandel benötigt viel Energie. Somit gibt es auch zahlreiche Möglichkeiten, den Energieverbrauch zu optimieren. Aber wo anfangen? Pauschale Angaben über den Energieverbrauch eines Marktes helfen nicht weiter. Ohne detaillierte und belastbare Daten lassen sich keine Entscheidungen treffen. Wie viel Strom benötigt die Kühltheke im Markt? Wie hat sich der Energiebedarf des Vorkassen-Bäckers zuletzt entwickelt? Nur wer solche, möglichst tagesaktuellen, Zahlen kennt, kann Ideen entwickeln, wo und wie Energie wirkungsvoll eingespart werden kann. Die REWE Group lässt solche und viele andere Aufgaben rund um das Energie von einem eigenen zentralen Dienstleister erledigen: der EHA Energie-Handels-Gesellschaft. Das Hamburger Unternehmen wurde 1998 als Joint Venture der damaligen Hamburgischen Electricitäts-Werke AG (HEW) und der REWE Group gegründet. Seit 2013 ist die EHA eine 100prozentige Tochtergesellschaft der REWE Group und beschäftigt mehr als 100 Mitarbeiter. Sie erzeugt erneuerbare Energien durch eigene Photovoltaikanlagen.

Die von den Hamburgern tagesaktuell erhobenen Daten sorgen für Transparenz. Sie bilden die Basis für das Energiecontrolling und wirksame Maßnahmen zur Verbrauchsreduzierung. EHA will den radikalen Wandel der Energiewirtschaft auch künftig als Innovationstreiber mitgestalten. „Auf unserem Weg vom reinen Strombeschaffer zu einem 360-Grad-Energiedienstleister haben wir immer wieder Neuland betreten und ganz bewusst auf Diversifizierung gesetzt“, sagt Jan-Oliver Heidrich, Geschäftsführer der EHA. 

Holger Krämer, Abteilungsleiter Vertrieb und Kundenservice

„Wir werden oft nur als Lieferant von Grünstrom und Gas wahrgenommen, dabei sind wir sehr viel mehr: ein Dienstleister, der Messstellen mit eigenen intelligenten Zählern betreibt, Daten analysiert und Beratungen für mehr Energieeffizienz und Klimaschutz durchführt“, betont Dirk Mithöfer, Geschäftsführer der EHA. „Die Kunden erhalten von EHA Informationen und Empfehlungen, um eigene fundierte Entscheidungen treffen zu können“, betont Holger Krämer, Abteilungsleiter Vertrieb und Kundenservice. Die Kombination von Energiedienstleistungen sowie die innerhalb der REWE Group gesammelten Erfahrung machen EHA auch für andere Auftraggeber mit mehreren Filialen interessant – aus dem Handel, aber auch aus anderen Branchen. „Mit der REWE Group als Partner haben wir einen starken Auftritt im Vertrieb. Potentielle Kunden erkennen gleich, dass wir ein Full-Service-Dienstleister sind“, sagt Holger Krämer. 

„EHA hält mir den Rücken frei“

REWE-Kaufmann Volker Treude, Inhaber zweier Märkte in Bad Berleburg und Bad Laasphe, über die Zusammenarbeit mit dem Energiedienstleister

REWE-Kaufmann Volker Treude

„Manchem ist das vielleicht gar nicht bewusst: Die Profitabilität eines Marktes hängt in erheblichen Umfang von der Höhe der Stromrechnung ab.  Denn neben den Ausgaben für Personal und Miete gehören Energiekosten zu den großen Posten in der Kostenrechnung eines Marktes. Für Beleuchtung, Kühlung, Klimatisierung und andere Stromfresser werden im Durchschnitt ein bis 1,5 Prozent des Umsatzes fällig. Konkret heißt das: Mein Markt in Bad Berleburg verschlingt im Jahr zwischen 90 000 und 120 000 Euro Energiekosten, je nachdem, wie das Wetter ausfällt. Das macht deutlich, wie wichtig es ist, sich mit diesem Thema zu beschäftigen.

Es vergeht kaum ein Monat, in dem mir nicht irgendein Stromversorger oder Dienstleister anbietet, das Energiemanagement für meine beiden Märkte übernehmen zu wollen. Doch das kommt für mich nicht in Frage. Ich bin froh, dass wir bei REWE mit der EHA einen eigenen Energiedienstleister haben, der mir als Kaufmann zuverlässig und kompetent viele lästige Aufgaben abnimmt. Das beginnt beim Strombezug. Ich habe weder die Zeit, noch bin ich versiert genug, die Angebote verschiedener Versorger zu prüfen. Die Energiewirtschaft hat ihre eigene Sprache, die sprechen wir Kaufleute nicht. Gut möglich, dass ich bei einem anderen Anbieter für kurze Zeit weniger bezahlen würde als bei EHA. Aber viele solcher preisaggressiven Angebote dienen in meinen Augen lediglich der Kundengewinnung. Später wird es dann oft teurer.

„Seit ich auf LED umgestellt habe, ist meine Energierechnung um monatlich 1.000 Euro niedriger.“
Volker Treude
Aber abgesehen vom Preis: Ich schätze den guten Service von EHA. Deren Mitarbeiter überwachen den Stromverbrauch meines Marktes und machen mich kurzfristig auf Unregelmäßigkeiten aufmerksam – etwa wenn aus irgendwelchen Gründen Blindstrom erzeugt wird, also Strom, der nicht in nutzbare Energie umgewandelt wird. Ansonsten würde ich das wahrscheinlich erst mit der nächsten Stromrechnung bemerken. Jeden Monat erhalten wir von der EHA einen Soll-Ist-Bericht über unseren Stromverbrauch, inklusive eines Vergleichs mit ähnlichen Märkten. Alle zwei bis drei Jahre findet eine Marktbegehung statt: Bei einem gemeinsamen Rundgang prüfen EHA-Mitarbeiter und wir, wie wir den Energieverbrauch weiter optimieren können. Ein Beispiel: Vor ein paar Jahren habe ich die Beleuchtung auf Anraten von EHA auf LED-Technik umgestellt. Das kostete 22.000 Euro. Aber das Investment hat sich gelohnt, denn seitdem ist meine Energierechnung um monatlich 1000 Euro niedriger.  

Wenn ich einen Teil meiner Parkfläche vermiete, etwa an einen Hähnchengrill oder einen Schausteller, lässt EHA den von den Mietern verbrauchten Strom über einen separaten Zähler laufen. Das schafft Transparenz und erleichtert die spätere Abrechnung. Ebenso wäre es bei einem Vorkassen-Bäcker. Kurzum: EHA hält mir den Rücken frei. Ich muss mich beim Thema Energie nicht mit jedem Detail beschäftigen und habe mehr Zeit für meine Kunden.“

Das ist EHA

+  einer der größten Grünstromlieferanten Deutschlands
+  mit mehr als 35 000 Messsystemen bundesweit
+  Tochterunternehmen EHAA GmbH in Österreich

+  Umsatz 2018: 623 Millionen Euro, davon etwa die Hälfte aus Geschäften mit Drittkunden außerhalb der REWE Group wie Vodafone, dm, Depot und Intersport 

„Mehr Imagepflege als Geschäftsmodell“

Manfred Rössling, Funktionsbereichsleiter Energiemanagement Verwaltung National der REWE Group, erläutert, warum Ladesäulen auf Parkplätzen von Handelsunternehmen bis auf weiteres eine Seltenheit bleiben werden.

Manfred Rössling, Funktionsbereichsleiter Energiemanagement Verwaltung National der REWE Group

one: Ohne ein flächendeckendes Netz mit Ladestationen wird das Thema Elektromobilität in Deutschland nicht vorankommen. Häufig ist davon die Rede, der Handel könne auf seinen Parkflächen Ladestationen errichten. Damit erschließe er neue Geschäftsfelder und binde Kunden. Eine gute Idee?
Manfred Rössling
: So lange die gesetzlichen Rahmenbedingen unklar sind, ist es schwer, private Investoren für den Bau von Ladestationen zu gewinnen. Eine EU-Richtlinie schreibt vor, dass an allen Nicht-Wohngebäuden mit mehr als zehn Parkplätzen bei Neubau oder umfangreicher Renovierung mindestens ein Ladepunkt für Elektrofahrzeuge errichten werden muss. Die Bundesregierung hat diese Vorschrift noch nicht in nationales Recht umgesetzt. Die entsprechende Frist endet im März 2020. Vielleicht herrscht danach mehr Klarheit.

one: Der Bund will den Bau von Ladestationen mit bis zu 60 Prozent der Baukosten bezuschussen. Das klingt attraktiv.
Manfred Rössling
: Eine solche Förderung ist an Auflagen gebunden, die wir als REWE Group schwer erfüllen können. Die Bundesregierung will die Standorte vorschreiben und verlangt, dass die Ladestationen an jedem Tag rund um die Uhr zugänglich sind. Das würde bedeuten, dass wir die Parkplätze unserer Märkte nicht mehr schließen dürfen. Im Winter müssten wir sicherstellen, dass die Flächen auch außerhalb der Ladenöffnungszeiten durchgehend vom Schnee geräumt werden. Außerdem wünscht sich die Bundesregierung für die Stromtankstellen eine Mindestbetriebsdauer von sechs Jahren. Das ist eine lange Zeit.

„Ladestationen auf dem Parkplatz sind für uns im Moment kein lohnendes Geschäftsmodell.“
Manfred Rössling
one: Also eigenen sich Ladestationen auf dem Parkplatz eines Handelsunternehmens allenfalls zur Imagepflege?
Manfred Rössling:
So würde ich das sehen. Ein lohnendes Geschäftsmodell sind sie gegenwärtig jedenfalls nicht. Die Mehrzahl der Aufladungen wird wohl auch künftig zu Hause stattfinden. Wir haben in 50 Märkten in denen 20000 bis 46 000 Euro in Ladestationen investiert wurde, aktuell zwei bis drei Ladevorgänge pro Woche verzeichnen. Wir als REWE Group tun uns unter den gegebenen Umständen schwer, in diesen Bereich zu investieren. Und wir finden auch keine externen Investoren, die dazu bereit sind. 

An vielen Standorten war es z.B. nicht möglich eine Ladesäule mit 50 kW Anschlussleistung zu installieren da es auf der entsprechenden Netzebene keine Reserveleistung seitens Netzversorger vorhanden war und zusätzliche Kosten für die Netzanbindung erforderlich wären.

one: Abgesehen von der fehlenden Wirtschaftlichkeit: Hätte der Handel auch technische Probleme, wenn er Ladestationen auf Parkflächen installieren würde?
Manfred Rössling
: Schnellader, die eine Fahrzeugbatterie in 15 bis 20 Minuten aufladen, verursachen Leistungsspitzen und dürfen daher keinesfalls an die Hausanlage des Marktes angeschlossen werden. Ein weiterer Punkt ist, dass die aktuelle Generation der Ladestationen nicht dem deutschen Eichrecht entspricht. Eine Abrechnung nach dem tatsächlichen Verbrauch je Ladevorgang ist bei den aktuellen Ladesäulen mit mehreren Anschlüssen nicht möglich.

one: Warum sollte sich der Handel trotz aller Schwierigkeiten dem Thema Stromtankstelle möglicherweise doch nicht völlig verschließen?
Manfred Rössling
: Die Elektromobilität ist ein wichtiges Zukunftsthema da vor allem im urbanen Umfeld der schadstofffreie Verkehr deutliche Vorteile für die Bevölkerung mit sich bringt und der Betrieb von elektrisch betriebenen Fahrzeugen sehr gut zu dem überwiegend Kurzstreckenbetrieb passt. Für den Langstreckenverkehr und eher ländlich geprägte Gebiete mit längeren Anfahrtswegen für Pendler fehlen derzeit noch Lösungsansätze. Aktuelle Hybridfahrzeuge mit Verbrennungsmotoren sind eher eine Übergangslösung, könnten aber je nach Entwicklung künftig durch umweltfreundliche Brennstoffzellenfahrzeuge ersetzt werden. Hier stellt sich somit die Frage in welchem Umfang der Ausbau von Ladeinfrastruktur in den unterschiedlichen Anwendungsfällen zielführen ist.  Nach Vorlage der gesetzlichen Rahmenbedingungen werden wir  unseren Ausbau der Ladeinfrastruktur anpassen.

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