Pandemie, Ukraine-Krieg, steigende Preise: Wer denkt da schon an Urlaub? Sehr viele Menschen, auch und gerade angesichts der schwierigen Zeiten, beobachtet Sören Hartmann, CEO DER Touristik Group. Wir haben ihn zu den aktuellen Entwicklungen in der DER Touristik Gruppe befragt. Und zu seinen persönlichen Plänen nach dem Ausscheiden aus dem REWE Group-Vorstand.
Sören Hartmann, CEO DER Touristik Group one: Herr Hartmann, regulär wäre Ihr Vertrag als CEO im Sommer ausgelaufen. Kürzlich wurde veröffentlicht, dass Sie bis zum Ende des Jahres verlängert haben. Was hat Sie hierzu bewegt?
Sören Hartmann: Der Entschluss, zu verlängern, ist im Zuge der Pandemie gewachsen. Es war mir wichtig, den Kurs der DER Touristik in diesen besonderen Zeiten noch bis Ende des Jahres zu steuern. Mittlerweile sehen wir: Wir lernen immer besser, mit der Pandemie umzugehen. Auch die Buchungen ziehen wieder stark an. Der Zeitpunkt am Jahresende ist daher passend für den Wechsel.
one: Welche Konsequenzen hat diese Veränderung auf der Vorstandsebene der REWE Group für die DER Touristik?
Sören Hartmann: Der Vorstandsvorsitzende Lionel Souque wird ab dem 1. Januar 2023 die Verantwortung für die Touristik-Sparte übernehmen. Er kann sich dabei auf unsere starke Führungsmannschaft im International Management Board stützen. Bis Herbst 2022 werden wir innerhalb des International Management Boards weitere Details zur Führungsstruktur innerhalb der Touristik klären. Darüber hinaus haben wir die digitale Kompetenz im Management weiter verstärkt und einen äußerst erfahrenen Digitalisierungsexperten, Joao Gonzaga, für uns gewinnen können. Er wird neuer Chief Digital Officer der DER Touristik Group.
one: Durch den Angriffskrieg auf die Ukraine ist die Pandemie aktuell in den Hintergrund geraten. Wie wird sich der Krieg auf den Tourismus auswirken? Was ist Ihre Einschätzung hierzu?
Sören Hartmann: Wir müssen in dieser Situation sicherlich genau beobachten, wie sich die Lage in den nächsten Tagen und Wochen entwickelt. Zum jetzigen Zeitpunkt spüren wir innerhalb der Gruppe nur geringe Auswirkungen auf das Buchungsverhalten. Was wir seit Beginn des Jahres dagegen deutlich sehen: der Wunsch zu Reisen ist groß. Die Menschen verspüren das starke Bedürfnis nach Erholung. Gleichzeitig schaffen die Lockerungen der Covid-Vorschriften international Erleichterungen für den Reiseverkehr. Dies ist erst mal eine sehr gute Grundlage für das Reisejahr 2022.
one: Werden sich die gestiegenen Spritkosten kurzfristig auf die Reisepreise auswirken?
Sören Hartmann: Wer bislang noch nicht gebucht hat, wird sich darauf einstellen müssen, dass es Kerosinzuschläge geben wird. Daher gilt gerade jetzt: Wer sich einen günstigen Preis sichern möchte, sollte möglichst frühzeitig buchen.
Gleichzeitig ist der Wunsch nach Urlaub ist so groß, dass ein Zuschlag von angenommen vielleicht 50 Euro auf der Mittelstrecke für die meisten Reisenden nicht den Ausschlag geben wird. Zudem beobachten wir, dass grundsätzlich höherpreisig gebucht wird. Die Menschen möchten sich, gerade vielleicht in diesen schwierigen Zeiten, etwas gönnen.
one: Sie betonen den Wunsch der Menschen zu Reisen. Wie stellt sich diese Entwicklung in den Buchungszahlen international dar? Wo stehen wir innerhalb der Gruppe?
Sören Hartmann: Wir konnten zu Beginn des Jahres über alle Länder hinweg einen starken Anstieg der Buchungen verzeichnen. In Teilen lagen die Werte über dem Niveau von 2019. Das ist ein sehr gutes Zeichen. Es zeigt auch, dass wir in der Pandemie richtig gehandelt haben. Durch Angebote für sicheres und flexibles Reisen, haben wir in Pandemiezeiten kundenfreundlich agiert und das Vertrauen der Reisenden in unsere Marken weiter gestärkt. Davon werden wir auch in diesem Reisejahr profitieren.
one: Wie ist Ihre Umsatzprognose für Deutschland?
Sören Hartmann: In der Budgetplanung für dieses Jahr hatten wir vorgesehen, etwa 80 Prozent der Umsätze aus dem Jahr 2019 erreichen zu können. Mittlerweile gehen wir davon aus, dass wir 85 bis 90 Prozent der 2019er Umsätze erzielen werden. Die Nachfrage entwickelt sich äußerst positiv.
one: Wie sehen Sie unsere Marktposition? Wo steht die DER Touristik Gruppe heute?
Sören Hartmann: Als einer der führenden Reisekonzerne in Europa sind wir heute sehr gut aufgestellt: Wir sind die Nr. 2 im Touristikmarkt in Europa und diese Position werden wir verteidigen und ausbauen. Dahinter steht ein langer Weg: In den vergangenen Jahren haben wir eine gruppenweite Wachstumsstrategie vorangetrieben – unsere Segel auf Expansionskurs gesetzt. Dabei standen die Internationalisierung, Vertikalisierung und Digitalisierung im Fokus.
Heute sind wir mit der DER Touristik Gruppe nicht nur in 16 Ländern vertreten, sondern haben auch unsere Wertschöpfung konsequent weiterentwickelt, indem wir mehr Leistungen integriert haben. Davon hat uns auch die Pandemie nicht abgehalten. So haben wir nicht nur erfolgreich Maßnahmen zur Kosteneffizienz umgesetzt, sondern auch unser DMC (Destination Management Companies ) -Netzwerk in den Zielgebieten ausgebaut und unser Osteuropa-Geschäft erweitert. Unsere Osteuropa-Aktivitäten haben wir im vergangenen Jahr erfolgreich integriert und das dortige Geschäft hat sich sehr positiv entwickelt.
one: Um beim Thema Wachstum zu bleiben: Auch im Hotelbereich stehen die Zeichen auf Expansion.
Sören Hartmann: Das ist richtig. Wir haben das Hotelgeschäft strategisch weiterentwickelt. Das Joint Venture mit der Deutschen Seereederei unterstreicht unsere Ambitionen in diesem Bereich. Gleichzeitig entwickeln wir unsere hochwertigen Hotelmarken wie Aldiana, Sentido oder auch Playitas weiter. Jüngstes Beispiel: Die Übernahme der restlichen 50 Prozent an der Aldiana Gruppe von der Schweizer Investmentgesellschaft LMEY. Damit gehört die Aldiana Gruppe komplett zur DER Touristik – natürlich vorbehaltlich der Zustimmung der Kartellbehörden.
one: Zudem hat sich einiges beim Thema Nachhaltigkeit getan. Welche Bedeutung hat dieses Thema für Sie?
Sören Hartmann: Aus meiner Sicht ist Nachhaltigkeit das Zukunftsthema unserer Zeit. Der Klimawandel betrifft uns alle und es wachsen neue Generationen in dem Bewusstsein heran, dass es „Fünf vor Zwölf“ ist. Daher verfolgen wir das Thema Nachhaltigkeit sehr konsequent und haben auch in der Pandemie wichtige Fortschritte gemacht: Sei es mit der Publikation von Magalogen für bewusstes Reisen oder der Kooperation mit Futouris e.V., einer Brancheninitiative für Nachhaltigkeit. Gemeinsam haben wir eine Machbarkeitsstudie zur Erstellung einer CO2-Bilanzierung erarbeitet.
one: Welche strategischen Projekte stehen für Sie aktuell im Fokus? Was sind die Schwerpunkte 2022?
Sören Hartmann: Ich denke, dass 2022 auf vielen Ebenen auch ein Jahr des Aufbruchs für uns sein wird. Dazu gehören nicht nur die starke Entwicklung bei den Buchungen, sondern auch die Veränderungen in der Art und Weise wie wir arbeiten. Wir werden als Gruppe näher aneinanderrücken, viel stärker international zusammenarbeiten und gemeinsam wichtige Zukunftsthemen gestalten. Dazu gehört vor allem auch das Thema Digitalisierung. Erst vor kurzem haben wir das erste gruppenweite Digitalisierungsprojekt vorgestellt.
one: Was ist im Bereich der Digitalisierung geplant?
Sören Hartmann: Wir sehen, wie der Reisemarkt wieder stark anzieht und nutzen diesen Auftrieb, um die digitale Transformation der Gruppe weiter nach vorne zu bringen. Dabei wird uns Joao Gonzaga maßgeblich unterstützen. Mit seinem internationalen Profil und seiner langjährigen Erfahrung in der Entwicklung von Digitalstrategien wird er dazu beitragen, die Gruppe zukünftig deutlich agiler und kundenzentrierter aufzustellen und digitale Innovationen voranzutreiben. Ich freue mich sehr, diese spannende Phase noch bis Ende des Jahres begleiten zu können.
one: Wie geht es denn nach dem Jahreswechsel für Sie weiter?
Sören Hartmann: Zunächst muss ich sagen: Ich bewege mich vor allem im hier und jetzt. Und das heißt für mich auch in den nächsten Monaten noch einmal Vollgas geben. Wir sind mit dem internationalen Management Team sehr stark aufgestellt, daher freue ich mich auf die Zusammenarbeit in den nächsten Monaten.
Auch nach meiner Zeit bei der DER Touristik bleibe ich dem Tourismus treu: Mit der BTW-Präsidentschaft habe ich ein wichtiges Amt angetreten, dass mich auch in Zukunft fordern wird. Ich freue mich sehr darauf, in dieser Rolle wichtige Branchenthemen auf die politische Agenda zu rücken. Und auch nach dem 31.12 bleibe ich der DER Touristik verbunden und werden dem Unternehmen beratend zur Verfügung stehen. Dazu gehört u.a. auch die Arbeit für die Foundation, die mir sehr am Herzen liegt.
Vielen Dank für das Interview, Herr Hartmann.
Die Fragen stellte Marion ten Haaf, Leiterin der Unternehmenskommunikation der DER Touristik Group
Danke für den informativen Bericht. Termin online gebucht, Erfahrung, Bericht unten stehend.
FAZIT: online Termin super geklappt, im Reisebüro buchen auch schön. Der Mix macht es. Digital und Konventionell,
mit neuen Ideen.
BERICHT:
Ich selbst habe mich spontan in den Osterferien entschieden mit meiner 12- jährigen Tochter
nach Berlin zu reisen. Ich hatte einfach spontan einen Termin online bei DERTOUR in 63571 GN
vereinbart. Ich konnte mir einen MA aussuchen und bei dem Termin wurde ich freundlich empfangen.
Ich hatte mich vorher natürlich online informiert, Hotels rausgesucht, wie immer und früher schon.
ABER - die Empfehlung der Mitarbeiterin habe ich gebucht. Die Buchung, der Preis, die Beratung , alles super.
Als REWE MA erhielt ich 4% MA Rabatt, konnte meinen Corona Bonus einlösen. Das Hotel war perfekt.
Alles in allem habe ich schon einen neuen Termin ausgemacht für eine größere Reise. Freunden davon berichtet und weiter empfohlen. Toll, dass Herr Hartmann und das Team die Marke weiter ausgebaut haben und bestimmt viel Energie
in Der Touristik Group investiert haben. Alles Gute weiterhin und viel Erfolg. Viele Grüße Claudia 'Wilhelm